Beiträge von Brigitte Riebe

    Danke dafür. Ich mag diesen Roman sehr. Das mit dem Weggehen war nicht so ganz einfach. Wohin sollte ein Deutscher nach Kriegsbeginn noch gehen? Viele konnten nicht einmal ordentlich Englisch ... und selbst prominente Flüchtlinge sind daran gescheitert, u,a., Heinrich Mann ...

    Ja, die Heimatvertriebenen landeten in eben diesen Lagern, die die Nazis für die Tschechen gebaut hatten ... und dann nach der Flucht in den Baracken der Zwangsarbeiter (die Städte waren ja zerbombt) ... meine Eltern haben sich (beide mit 18) 1947 in München kennengelernt .., mein Papa ein echter München, meine Mama aus Sudetendeutschland ... er hat über Monate nicht gewagt, seiner Familie zu gestehen, dass er mit einem Flüchtlingsmädl "geht" ... später hat die Familie sie akzeptiert, und sie blieben 66 Jahre bis zu seinem Tod in tiefer Liebe zusammen ... eine ungewöhnlich schöne Beziehung ... aber die Anfänge waren schwer ... soviel zur Integration der "alten" Flüchtlinge: alles andere als einfach ....

    meine Mama liebt diesen Roman. Im Sommer hatte sie leider einen Unfall, aber zuvor hat sie ihn mit großer Freude gelesen.

    Ja, ich habe inzwischen genug von Pest und Cholera und bleibe dem 20/21. Jahrhundert treu (war auch als Historikerin stets mein Fachgebiet). Als nächstes entführe ich euch ins Berlin der 50er Jahre - eine Trilogie, megaspannend. Herbst 2018 erscheint der erste Band ...

    ... und die meisten Sudetendeutschen können nichts dafür f. das Geschrei der Landsmannschaften. Meine Mama und ihre Schwestern sind NICHT EINMAL zu einer dieser Versammlungen gegangen ... aber sie haben sich in ihrer 2. Heimat Bayern nach 45 mit alten Schulfreunden getroffen ... die beste Freundin meiner Mama hieß übrigens Maria und wurde Molly genannt. Leider ist sie mit Anfang 50 an Alzheimer erkrankt und bald darauf verstorben. Ihr zu Ehren erzähle ich hier die kluge Molly ...

    freut mich sehr, sehr. In diesem Roman ist es nun so gelöst. Aber ich kann dir mehr an Historie versprechen, nur in einer Zeit erzählt: Berlin, 50er Jahre, drei Schwestern, Trilogie - und garantiert so, wie du die Fünfziger noch nie erlebt hast. Großes Kopfkino. Wann: ab kommendem Herbst, und dann dreimal hintereinander, drei Jahre lang.

    Neugierig geworden?

    Das bin ich auch ...

    Ich finde eure Beurteilung von Eva ganz schön hart ... sie hat gerade die Liebe ihres Lebens und ihr Kind verloren ... ihre Mama ist schwerkrank ... sie weiß einfach nicht, wie sie es ohne die kluge Molly mit der kleinen Leni machen soll ... sie ist einfach verzweifelt ... und Gefühle zu sagen, ist ihr noch nie leichtgefallen (schreibt sie ja in ihren Erinnerungen an Nane) ... gebt ihr doch noch ein bisschen Vertrauensvorschuss ... sie muss eben noch viel lernen ....

    Meine Lieben, ja, die Gegenwart hat es immer schwerer als die Vergangenheit, in der so vieles Lebensbedrohliches/Dramatisches passiert ist ...

    noch einmal zum Nachwort: Das hat nichts mit Sparsamkeit oder Geiz von Seiten des Verlags zu tun, sondern war eine grundsätzliche Entscheidung - die ich nicht teilte, aber hinnehmen musste. (Auch Titel und Cover entscheidet der Verlag, wenngleich wir Autoren auch gehört werden - aber so müssen wir es unterschreiben). In nahezu all meinen historischen Romanen gibt es historische Nachworte, ich wage sogar die Theorie, dass ich eine der der ersten Autorinnen war, die sie verfasst hat und seitdem oft kopiert wurde. Aber manchmal müssen wir Autoren eben Verlagsentscheidungen hinnehmen, ohne sie ändern zu können - so läuft heute das Geschäft. In meinem Roman wird vieles von dem historischen Hintergrund erklärt; ich glaube nicht, dass viele Fragen offen bleiben ...

    Und wenn doch: ich erläutere sie gerne ...


    Ja, ich glaube, die Geschichten der Sudetendeutschen ist es es ebenso wert, erzählt zu werden wie die der Menschen aus Ostpreußen, Schlesien oder dem Banat. Und zwar fernab aller "Volkstümelei" oder dem Geschrei der Landsmannschaften (das ich selbst unerträglich finde), sondern ruhig, gefasst und vor allem authentisch ... darum habe ich mich bemüht . Für mich ist es mein persönlichster Roman, da viel von meiner Familie eingeflossen ist ... mein Herzensbuch

    Meine Lieben, so schön, dass wir nun endlich miteinander reden können ...

    ich beantworte sehr gern jede Frage, die ihr an mich stellt - im Moment erfreue ich mich erst einmal an euren schlauen Posts ... Ja, Nane mag ein bisschen übertreiben, wenn sie sagt, das Pharmaziestudium sei so lange her, aber dass sie es damals nicht geschafft hat, hat sie tief verletzt (Sie, die doch imer so tüchtig war!), da hat sie es weit nach hinten geschoben ... aber alles Unaufgearbeitete holt einen doch eben wieder ein ...

    und was Marlene und Vicky betrifft: lasst euch da ruhig noch ein bisschen Zeit ...

    Mit eingeflossen in diesen Roman sind die Lebenserinnerungen meiner Mutter (heute 89), die als junges Mädchen (damals 18) mit ihrer Mutter (damals 38), ihrer Schwester (17) und dem Nesthäckchen (4) Vertreibung und Flucht aus Nordböhmen erleben musste. Seit Kindertagen habe ich diese Geschichten gehört, aber natürlich Mama und meine Tanten noch einmal ganz anders gelöchert, als die Idee zu diesem Buch entstand ... übrigens wird es ein historisches Nachwort geben (wollte der Verlag zunächst nicht), allerdings erst zur Taschenbuchausgabe ...

    Liebe Eulen,
    ich bin jederzeit wieder gerne mit einem neuen/alten Roman bei euch dabei!
    Ab Samstag muss ich mich für eine Woche bei euch entschuldigen, bitte, liebe Nachzügler im Lesen, nicht böse sein!
    Ich reise nach Umbrien, auf den Spuren von Franziskus und Clara. denen mein übernächster Roman ("Die Sünderin von Siena" ist seit heute fertig!) gewidmet sein wird...
    Allerdings werde ich diesen beeindruckenden Mann und diese kaum weniger beeindruckende Frau sehr "unkatholisch" erzählen, sondern als das, was sie wirklich zu ihrer Zeit waren: Ketzer- mit einer Sprengkraft, vor der sogar der Papst erzittert ist.
    Aber auch in Umbrien beginnen die Menschen jetzt auf den Spuren von Franziskus zu pilgern wie nach Santiago.
    Es passt also, wenn ich wieder sage:
    Ultreja! :wave Brigitte

    Zum Thema Tariq:
    Im Zuge der Reconquista hat sich das Verhältnis von Christen und Mauren sehr verschlechtert, nachdem sie ja Jahrhunderte eigentlich ganz friedlich (vor allem auch die Mauren und Juden) zusammen gelebt haben.


    Ein toller Roman zu diesem Thema ist von Frank Baer: "Die Brücke von Alcantara", der meines Erachtens den "Medicus", mit dem er damals zeitgleich erschienen ist, um Lichtjahre in den Schatten stellt.
    (als Taschenbuch und in x-Sonderausgaben bei Goldmann zu haben)


    Wunderbare Figuren, schöne Liebesszenen (hab sie selten von einem Mann so erotisch geschrieben gefunden!), aber auch sehr realistische Grausamkeiten von allen Seiten, die nur zeigen, wie es damals war ...


    Sorry, aber historische Romane können und dürfen nicht beschönigen, finde ich!
    Allerdings müssen sie auch nicht alle 50 Seiten eine neue Vergewaltigung enthalten ...
    So jedenfalls meine Meinung!

    Liebe Caha, perfetto!
    Man könnte noch erwähnen, dass diese unwirtliche Küste von einer - natürlich - heidnischen Königin namens Lupa (Wölfin?) beherrscht war, die dem toten (und kopflosen) Apostel gar nichts Gutes wollte, aber das natürlich nur zunächst und bald musste sie auch sich der Glorie der Ereignisse beugen ...


    Diese "Entdeckung" des Jakobsgrabs im 9. Jahrhundert war für die Reconquista der kommenden Jahrhunderte ziemlich "praktisch": Ohne sie - und ohne die Hilfe ihrer "ausländischen" (wenn ich das mal so flapsig formulieren darf) Ritterkollegen, diese diese heilige Stätte der Christenheit schützen wollten, hätten die spanischen caballeros die Mauren sicherlich nicht so effektiv zurück gedrängt.
    Dann trügen wir heute in Mitteleuropa vielleicht alle Kopftücher und würden zu Allah beten ...



    Und: liegt er wirklich da, in Santiago?
    "Wunder werden nicht diskutiert. Wunder sind wahr." (Punkt!). Schön, oder? Hab ich irgendwo gelesen und zitiere es seitdem immer gerne.


    Aber diese janusartige Doppelfunktion von Jakobus könnt ihr heute noch in vielen Statuen sehen (entlang des camiono - und nicht nur da!). Meist wird er zwar als frommer Pilger mit Muschel, Pilgerhut und Peleriea dargestellt (von peregrinus = Pilger), aber manchmal auch hoch zu Pferd, kriegerisch, ein Schwert in der Hand - dann ist Jakobus der "matamoros", der Maurentöter, hat deren abgeschlagene Köpfe am Sattel hängen und sieht gar schrecklich aus ...


    Ich persönlich mag die sanfte Version sehr viel lieber ... und denke, ihr bestimmt auch ...


    Ultreja!
    Wann pilgern wir eigentlich zusammen durch "Die sieben Monde des Jakobus"?
    Eure Brigitte

    Wie toll - Bücher sind eben doch Eintrittskarten in ferne Welten - so war das f. mich schon mein ganzes Leben lang!


    Und zum "spanischen Jakobsweg" kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, dass Spanischkenntnisse SEHR günstig sind. Die Leute aus Burgos, Léon und den anderen Orten sind stolze Kelten und nicht besonders fit in anderen Sprachen.
    Das ändert sich natrülrlich im wunderschönen Santiago, das sehr weltzugewandt und polyglott ist - und eine Stadt mit einer wunderbaren Ausstrahlung, wie ich finde!


    Außerdem hab ich dort nach Herzenslust Fisch und Meeresfrüchte genossen (nicht umsonst ist die Muschel das Symbol von Jakobus - kennt Ihr eigentlich seine Legende? Sonst kann ich sie kurz aufschreiben!), und nach all dem Frittierten und Schweren von Aragon und Kastiliena, dem ich unterwegs manchmal schwer zu kauen und zu verdauen hatte, war es für rein kulinarisch schon für mich die Erlösung!

    Noch ein Wort zur Landkarte: eine Karte, auf der "halb Europa" abgebildet ist, ist doch interessant, weil sie nämlich zeigt, dass die "Jakobswege" eigentlich durch ganz Europa gingen. Es waren schlechthin die wichtigsten Fernstraßen, die genutzt werden mussten, weil es keine anderen gab.
    der eigentliche "camino", der von den Pyrenäen bis nach Santiago geht (manche, auch ich, sagen ja: eigentlich bis "finis terrae" - siehe Prolog und Epilog - ) kann unter "camino" mit einem Klick im Internet abgerufen werden.
    Mir hat die Idee gefallen, dass die alten Straßen Europa wie eine Flussdelta durchziehen und sich erst auf den letzten 700 Kilometern (von vielen tausend anderen) zu dem EINEN Weg bündeln.
    Ultreja!