Entschuldigt, dass ich diesen Thread noch einmal aufrufe, ich möchte nur janda antworten.
janda
, Du sagst:
Sorry, aber verlogener gehts doch kaum noch.
Ein Tier nicht zum Schlachter geben, weil es zu herzig aussieht. Wenns dann nicht mehr ganz so niedlich ist, kann man es schlachten?
Es ist immer noch das gleiche Tier. Weniger niedlich vielleicht.
Hättest Du meine Aussage zu Ende gelesen, hättest Du gesehen, dass ich geschrieben habe: ein paar Monate später ist es zwar immer noch herzig, aber es konnte wenigstens ein paar Monate leben und auf der Wiese herumspringen.
Ich bin nicht verlogen, dagegen wehre ich mich entschieden. Ich habe bewusst auf ein angenehmes Leben im Büro verzichtet um einen Bauernhof mit allen Konsequenzen zu haben. Das war mein Kindheitstraum. Heute sieht dieser Traum in der Tat etwas weniger rosa aus, trotzdem, es ist schön mit Tieren zu arbeiten, auf dem Feld zu arbeiten. Und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich meine Tiere aufziehe um sie dann dem Schlachter zu übergeben. Deswegen kann ich sie trotzdem gern haben und sie herzig finden. Ich habe genauso Mühe ein altes Mutterschaf dem Schlachter zu überlassen wie ein Lamm. Ich wollte nur sagen, dass ich mich nicht um das Konsumverhalten der Menschen schere, sondern meine Tiere nach bestem Wissen und Gewissen halte. Ich schlachte auch jedes Jahr einen Hammel für den Eigenverbrauch, das Tier ist dann aber über 1 Jahr alt, war gut gehalten und ich weiss wie es getötet wurde.
Du sagst weiter:
Eigentlich legt diese Aussage ja schon vieles offen, was für mich dieses Tierschützergehabe vieler zu einer Farce macht.
Tiere sind schützenswert, weil sie niedlich sind, kuschelig...
Tiere, die eher nicht so süß sind, unheimlich oder gar bedrohlich wären dann auch nicht so schützenswert.
Ich schlage vor: entweder oder.
Entweder man ist sich bewußt, daß ein Tier ein Tier ist und ein Leben, dem man Achtung entgegenbringen sollte, egal wie es aussieht und wie niedlich es ist. Oder eben nicht.
Und man entscheidet sich für oder gegen ein vegetarisches / veganes Leben.
Ich achte alle meine Tiere sehr, und alle anderen auch, egal wie alt sie sind.
Ich bin aber gegen das sinnlose Verschwenden von Tieren, das ist auch Achtung haben vor dem Tier. Es ging mir in meiner Aussage nicht in erster Linie um Tierschutz, ich wollte eigentlich eher das Verhalten der Bauern rechtfertigen. Aber der ist sowieso immer der Dumme. Lässt er seine Tiere im Winter in den Schnee raus, hagelt es Telefone, was uns denn einfalle die armen Tiere der Kälte auszusetzen. Hält man sie im Stall sind wir auch Tierquäler. Hier in der Bresse zB ist es mir nicht möglich die Tiere im Winter auf der Weide zu halten, es ist ganz einfach zu nass. Das Grundwasser ist sehr hoch, sodass bei Regen die Weiden sofort mit Wasser vollgesogen sind. Ausserdem kann man die Tiere während der Lammzeit auch viel besser versorgen.
Und ich liebe alle Tiere, ein paar etwas weniger als andere (z.B. Spinnen mag ich nicht so), aber ich lasse alle leben.
Und ich habe auch nicht verlangt, dass jemand auf Fleisch verzichten soll. Ich weiss, dass der Mensch ein Fleischesser ist, ich esse es ja auch. Aber man könnte etwas weniger davon essen ohne dass die Lebensqualität weniger wird.
Wenn ich an die XXL-Schnitzelrestaurants denke wird mir übel.
Du sagst weiter:
Allerdings kommt mir die Forderung, Milchkühe auf die Weide zu treiben, Tag für Tag doch reichlich lächerlich und auch kaum praktikabel und unrealistisch vor.
Hier in der Gegend wo ich wohne, werden die Kühe sobald es der Boden zulässt jeden Tag auf die Weide getrieben. Zum Melken werden sie morgens und abends in den Stall gebracht. Im Frühling geht es so ca. eine Woche bis sich die Kühe daran gewöhnt haben, dann laufen die aber in den Stall, an ihren Platz, werden zum Melken angebunden und nachher gehen sie wieder raus.
Dass das nicht mehr überall möglich ist liegt ja auf der Hand. Die schönsten Wiesen sind ja meistens auch von Häusern überbauen, oder die Höfe sind so von anderen Häusern umschlossen, dass kein direkter Zugang zu den Weiden mehr möglich ist.
Du sagst:
Wie wäre es dann damit eigene Konsequenzen zu ziehen, statt das Verhalten der anderen zu kritisieren?
Ich habe die Konsequenzen gezogen. Ich esse nur noch Fleisch aus meinem eigenen Betrieb und Gemüse nur was ich im Garten selber anpflanzen kann.
Dann die Milch kaufen, persönlich, dort, wo die Kühe ihren Auslauf haben.
Und dafür dann aber auch den angemessenen Preis.
Das geht dann nicht für 49 ct im Supermarkt.
Ich glaube Dir gerne, dass Du darauf achtest was Du kaufst und wo. Aber es sind eben nicht alle Menschen so, sonst würden diese Fleischproduktionen ja gar nicht rentieren.