Beiträge von Estha

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    Die Erzählungen erscheinen am 11. Oktober 2022!


    Über die Autorin: Amazon

    Tillie Olsen, 1912 als Tochter jüdischer Einwanderer aus Russland in Nebraska geboren, musste als junge vierfache Mutter ihre fortschrittlichen politischen Ansichten mit künstlerischem Ehrgeiz und Brotarbeit unter einen Hut bringen. Gleich ihre erste Story, »Ich steh hier und bügle«, erschien in den »Best American Short Stories of 1957«, kurz darauf wurde sie mit dem begehrten O.-Henry-Preis ausgezeichnet. Obwohl sie die Highschool ohne Abschluss verlassen hatte, erhielt sie für ihr Werk diverse Stipendien, Ehrentitel und Gastprofessuren der großen amerikanischen Universitäten, darunter Stanford, Harvard und Amherst College. Ihr berühmter Essay »Was fehlt« entstand aus einem Vortrag, den sie 1962 am Radcliffe Institute der Harvard University gehalten hatte. Sie starb 2007 in Oakland, Kalifornien, und gilt heute als Vorreiterin der emanzipatorischen Literatur.


    Kurzbeschreibung: Amazon

    Die Geschichten dieses Bandes verzahnen sich immer enger miteinander und gewähren sprachlich brillante Einblicke in die Welt der sozial Benachteiligten: Die Gedanken einer Mutter gleiten gequält mit dem Bügeleisen hin und her – was konnte sie ihrer halbwüchsigen Tochter bieten, was blieb dieser verwehrt? Lennie, Helen und ihre Kinder machen Platz für Whitey, einen gestrandeten Freund der Familie, doch er stellt ihre Geduld einmal mehr auf die Probe. Zwei Freundinnen, eine schwarz und eine weiß, merken, dass ihre Welten immer unvereinbarer scheinen. Ein Ehepaar streitet erbittert darüber, wie sie jetzt, wo Kindererziehung und Beruf hinter ihnen liegen, leben wollen, als sie eine fatale Diagnose ereilt. Die Geschichten verzahnen sich immer enger miteinander, wenn die Verbindungen der Protagonistinnen untereinander sichtbar werden.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch beinhaltet vier Erzählungen von Tillie Olsen. "Ich seht hier und bügle", "He, Seemann, wohin die Fahrt?", "O ja" und "Erzähl mir ein Rätsel". Umfangreichste von allen ist "Erzähl mir ein Rätsel". In dieser Erzählung geht es um ein Ehepaar, das ein recht schweres Leben hinter sich hat: harte Arbeit, Armut, Kampf um Arbeit und großziehen von sieben Kinder. Jetzt, wo sie alt sind, sind sie in einem Streit gefangen. Der Ehemann möchte, dass die beiden ins Altersheim gehen... Die Erzählung "O ja" fängt mit einem bedeutenden und vielsagendem Satz an: "Sie sind die einzigen Weißen hier in der Kirche der Schwarzen". Die Konflikte hier sind vorprogrammiert, auf jeden Fall in der Erzählung von Tillie Olsen. In der Geschichte: "He, Seemann, wohin die Fahrt?" - besucht ein Freund der Familie, nach dem er das Schiff und die Arbeit verlassen hat, die Mutter mit Kindern. Er bleibt für länger... Und stört gehörig das auch so nicht einfaches Leben der Protagonisten der Geschichte. "Ich steh hier und bügle" hat mir persönlich am meisten gefallen. Es geht um eine bügelnde Frau, die über ihr Tochter nachdenkt.


    Jeder, der meine Rezensionen kennt, weiß, dass ich kein großer Freund von Erzählungen bin. Doch es gab in all den Jahren welche, die auch mich voll und ganz überzeugt haben. Wie bin ich dann zu diesem Buch gekommen: Ja, da muss ich das Cover ansprechen. Das Bild hat mich absolut neugierig gemacht: eine rauchende, nachdenklich wirkende Frau, die auf mich absolut sympathisch wirkte... Dann habe ich den Titel gesehen, und wusste dieses Buch möchte ich lesen. Erzählungen hin oder her.


    Die Autorin beschreibt ihre Figuren nicht äußerlich, doch mit ihren pregnanten, präzisen Aussagen zu der Personen, lässt sie die als Individuen auftreten. Jeder Charakter dieser vier Erzählungen wird zu einer lebendigen, handlungsfähigen Person. Die Figuren möchte man als Leser manchmal rütteln, damit sie sich anders benehmen, oder anders denken. Die Art zu erzählen von Tillie Olsen ist von Knappheit gezeichnet. Die mir persönlich bedauerlicherweise weniger gefällt. Was mir sehr gut gefallen hat, war der Realismus der Handlungen und der Personagen. Ohne viel zu erzählen, drückt die Autorin doch sehr viel aus. Ich kann es gut nachvollziehen, dass Tillie Olsen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.


    Meine Lieblingsgeschichte "Ich steh hier und bügle" hätte ich gerne als einen umfangreichen Roman gelesen, den Stoff gäbe es da genug. Doch für die Liebhaber der Erzählungen ist dieses Buch auf jeden Fall eine interessante Wahl.

    ASIN/ISBN: 3351039824

    Worum geht es:

    Die Geschichte beginnt spektakulär. Ein Mann, ehemaliger Alkoholiker, hat das Trinken aufgegeben, um seinen Sohn zu rächen. Der sechsjährige Junge wurde vom Dach eines Hochhauses gestoßen, und liegt nun in Koma. Der Täter kam unbestraft davon. Der Vater macht es ausfindig, wo er den Täter ungestört treffen kann, um ihn zu erschießen. Genau in einem Train, und zwar einem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Doch alles läuft anders als geplant. Der Junge, der das Verbrechen begangen hat, ist schlauer als gedacht und nimmt nun den Vater gefangen. Außerdem gibt es anderen Kriminellen in dem Shinkansen, die ihren Aufträgen nachgehen. Die einen müssen einen Entführten mit einem Koffer voller Geld zu dem Auftraggeber bringen. Ein anderer muss den Koffer klauen. Und so hat jeder der Kriminellen seine Aufgabe in dem Zug von Tokio nach Morioka...


    Meine Meinung:

    Wie die Kurzbeschreibung vermuten lässt, entwickel der Autor in diesem Roman ein rasantes Katz-und-Mausspiel. Ich möchte den Roman absichtlich nicht als Thriller bezeichnen, denn dies ist das Buch in meinen Augen nicht, dafür fehlt der Thrill. Bei "Bullet Train" handelt es sich um eine Action-Komödie, die ich als eine äußerst gute Verfilmung vorstellen könnte.


    Besonders zu loben sind in diesem Roman die Charaktere. Gekonnt zeichnet Kotara Isaka die Eigenheiten jedes Einzelnen, die Beschreibungen sind so lebendig, dass man sich die Helden des Romans problemlos vorstellen kann.

    Auch die Spannung zu erzeugen, gelingt dem Autor wunderbar. Die Handlung ist actionreich, rasant, stockt nicht in ihrer Entwicklung, und kommt stetig voran, sodass man als Leser die Seiten nur so fliegen lässt.


    Es wäre noch was zu dem Humor der Geschichte zu sagen, denn es ist ein Klamauk, ich würde sogar sagen eine gelungene Parodie auf einen Thriller oder Krimi. Was die Leser auf jeden Fall wissen müssen, es ist eine humorvolle, satirische Action-Komödie. Denn sonst sind die Erwartungen evtl. ganz andere. Meinen Humor hat die Story leider, nicht getroffen, aber es liegt eher an mir, da ich mit der Literatur auf Japan häufig nicht konform gehe. Was nicht heißt soll, dass dieser Roman schlecht ist. Ich bin überzeugt, dass dies nicht der Fall ist. Denn die Dialoge, in denen die Handlung sich überwiegend abspielt, sind witzig und geistreich.

    Eine gewöhnungsbedürftige und skurrile Geschichte. Die mir leider nur bedingt gefallen hat.

    Über die Autorin:

    Claire Heywood ist eine britische Autorin und Altertumswissenschaftlerin. Ihr Schreiben ist stark beeinflusst durch ihre Liebe zur griechischen Mythologie, ihrem Wissen über antike Kulturen und ihrer Faszination für die vergessenen Stimmen der Frauen. Wir Töchter von Sparta ist ihr erster Roman.


    Worum es geht:

    Der Roman ist der Saga der griechischen Mythologie über die Schöne Helena und den Trojanischen Krieg nacherzählt. Doch ich fand die Geschichte sogar besser, als die Saga. Die liegt zwar zugrunde des Romans, doch Claire Heywood bietet einen unerwarteten Blickwinkel.

    Klytämnestra, im Buch kurz Nestra, genannt und die Helena sind Prinzessinnen von Troja. Die Helena ist weit über die Grenzen des Königreichs für ihre Schönheit bekannt. Die Nestra soll als Erbin das Königreich des Vaters nach seinem Tod, regieren. Doch die Götter haben anderes mit den Schwestern vor. Die kluge und sympathisch Klytämnestra wird nach Troja mit dem starken, selbstbewussten und mächtigen Krieger Agamemnon verheiratet. Dafür bleibt Helena mit Menelaos in Sparta als die Frau des Königs von Sparta. Den Frauen zu dieser Zeit wird nicht viel zugetraut. Die sollen nur Kinder gebären, vor allem Söhne, als Erben, werden erwartet, und sonst still und sittsam sein. Wie es beiden Frauen in der Ehe ergeht und wie es zu dem Trojanischen Krieg kommt, erfährt man aus diesem spannenden Roman.


    Meine Meinung:

    Großartiger Roman. Ich habe die Geschichte mit viel Begeisterung gelesen. Wenn ich zum Ende eines Romans das Buch in die Länge zu ziehen versuche, damit ich länger was davon habe, ist es ein sehr gutes Zeichen bei mir.


    Claire Heywood hat einen besonderen und nicht so geläufigen Blickwinkel auf die Geschichte der Schwestern und des Trojanischen Krieges dem Leser präsentiert. Die Saga wurde aus der Sicht der Frauen erzählt: Klytämnestra und Helena. Das fand ich sehr erfrischend und auch äußerst fesselnd. Der Roman wird aus der Perspektive beider Schwestern, abwechselnd, erzählt. Mir haben beide Erzählstränge sehr gut gefallen, auch wenn meine Sympathien doch deutlich bei der älteren Schwester Klytämnestra lagen.


    Ob man über Hintergrundwissen über die griechische Mythologie verfügt oder nicht, fand ich in diesem Fall nebensächlich, denn die Autorin präsentiert einen eigenständigen Roman, der nur zum Teil mit der Saga übereinstimmt.

    Im Nachwort erklärt die Autorin ihre Intention und betont, dass sie keineswegs einen historisch genauen Roman veröffentlichen wollte. Sie ließ die Geschichte fließen und den Protagonisten freien Raum. Ich fand es sehr gut.


    Ausgesprochen gut hat mir auch gefallen, dass die Geschichte fast ein Lebenszeitraum erfasst. Die Erzählung beginnt mit der Kindheit der Mädchen in ihrem Elternhaus in Sparta und entwickelt sich weiter über die Heirat und Jahre der Ehe und des Krieges hinweg. Fand ich sehr ansprechend, denn ich mag es generell, wenn die Geschichten ausführlicher sind.


    Obwohl der Roman fast 500 Seiten umfasst, ist keine einzige davon langweilig. Es gibt sehr viele Dialoge, die Emotionen der Charaktere bleiben nicht auf der Strecke, der Krieg spielt allerdings nicht die Hauptrolle in diesem Roman. Hier geht es, wie gesagt, um die Frauen der Geschichte.


    Persönlich ging mir der Roman sehr nahe, auch wenn ich schon die Geschichten über die schöne Helena und Trojanischen Krieg oft gelesen habe. Mich hat das Werk der Autorin, wohl bemerkt ihr Debüt, sehr überrascht in positiven Sinne.

    Ich persönlich hatte große Freude an "Wir Töchter von Sparta" und würde das uneingeschränkt weiterempfehlen.

    Großartiger Roman, der bei mir die seltene Anmerkung: Highlight bekommt.

    Von mir gibt es volle Punktzahl.

    ASIN/ISBN: 3426282674

    Über den Autor:

    Ich denke die Information über den Autor, darf in dem Fall nicht fehlen. Denn, wenn der Autor einem noch unbekannt ist, weiß man gar nicht, ob er für diese Art von Lektüre und Ratschläge qualifiziert ist. Thich Nhat Hanh ist es auf jeden Fall. Eine bekannte Persönlichkeit und hervorragender Lehrer.


    (Quelle: Theseus Verlag)

    Thich Nhat Hanh (1926-2022) war einer der bekanntesten zeitgenössischen buddhistischen Persönlichkeiten. Seine Biografie ist geprägt von interessanten Wendungen und tiefgreifenden Erfahrungen. Geboren in Vietnam lebte der Zen Meister zuletzt im französischen Exil. Die von ihm gegründete Gemeinschaft „Plum Village“ war bis zu seinem Tod im Januar 2022 sein Zuhause. Thich Nhat Hanh schaffte es, mit seinen zahlreichen Büchern tiefe Weisheiten des Buddhismus in die moderne Welt hinauszutragen und Millionen von Menschen zu einem achtsamen Leben zu inspirieren. Sein langes Leben widmete Thich Nhat Hanh für einen sozial-engagierten Buddhismus und seinen Einsatz für Frieden und Gewaltlosigkeit. Der bekannte Buddhist verstarb im Januar 2022 im Alter von 95 Jahren in Plum Village. Seine zeitlosen Gedanken hat er in wundervollen Büchern festgehalten, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.


    Meine Meinung:

    Das vorliegende Buch umfasst fast 200 Seiten und bietet einen Einblick in die Welt der Achtsamkeit, des Buddhismus und darüber hinaus eine gute Anzahl von Übungen an, um das Thema zu verinnerlichen.


    Thich Nhat Hanh gibt in einer gekonnten Art, einer vieljährigen Erfahrung als Schriftsteller von Sachbüchern zum Thema Buddhismus und Achtsamkeit, einen Überblick über die Achtsamkeitsübungen in Bezug auf praktisch alle Bereiche des Lebens.


    Zunächst wird natürlich erklärt, was es mit der Achtsamkeit überhaupt an sich hat. Was dies bedeutet und wie es sich auf das Leben einer Person auswirken kann. Er unternimmt kurze Ausflüge in die Welt der Gefühle, in unsere Alltagssituationen und bieten passende Atemübungen und Meditationen zu diesen Bereichen. Auch der Körper kommt nicht zu kurz. Hier finden sich passende Übungen, vor allem solche, die der Tiefenentspannung dienen.


    Sehr gut gefallen hat mir der Kapitel: Achtsamkeit im Umgang mit anderen. Das würde ich wirklich jedem Mensch empfehlen, mal durchzulesen und darüber nachzudenken.

    Anhang war für mich auch sehr interessant, da hier noch zusätzlich die Sutras (kurze Lehrsätze) zum Thema Atmung und Ärger u.a. gesammelt wurden.


    Für die Kenner von Werken und Lehren des Autors, wird vermutlich das Buch nichts Neues bieten, außer, dass man seine Kenntnisse auffrischt und evtl. noch motivierter sich an die Übungen macht. Aber ich denke, dieses Buch ist eher für Anfänger und Interessierte gedacht. Denn ich fand die Erklärungen absolut klar und verständlich dargebracht, und auch die Übungen und Meditationen sind jedem Mensch, der sich dafür interessiert, zugänglich.

    Ich würde dieses Sachbuch auf jeden Fall empfehlen. Mir hat es gut gefallen.

    ASIN/ISBN: 3958834663

    Worum es geht:

    Die Kulturhistorikerin Elinor Cleghorn wurde krank. Ihre Odyssee, bis die richtige Diagnose gestellt worden ist, ist nicht ungewöhnlich. Denn sehr viele Frauen, die Zugang zur medizinischen Versorgung haben, leiden darunter. Die Findung der Diagnose wird dadurch erschwert, dass es einige Meinungen in Bezug auf das weibliche Geschlecht immer noch vorherrschend sind. Die Frauen sind ein schwächeres Geschlecht, haben empfindliche Physis, und außerdem viele Leiden der Frauen, hängen mit ihrer Psyche zusammen. Also, auch heutzutage wird es vielen Frauen nicht rechtzeitig geholfen, weil die schlicht und ergreifend nicht ernst genommen werden.


    Meine Meinung:

    Die Erfahrungen der Autorin brachten sie dazu, eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen, um zu schauen, wie sich das Verhältnis Arzt – Frau geändert hat. In ihrem Buch konzentriert sie sich auf drei zeitliche Abschnitte. Zunächst wird die Antike bis zum 19. Jahrhundert betrachten, dann die Zeitspanne bis 1940 und anschließend die Gegenwart.


    Die Thematik ist für mich nicht neu, dennoch habe ich ganz vieles Wissenswertes aus dem Buch der Autorin erfahren. Lebendig und keineswegs trocken berichtet Elinor Cleghorn über ihre Recherchen und ihre Erfahrungen.


    Einen Beispiel aus der Antike werde ich wohl nicht mehr vergessen. Es geschah im Rom. Ein sehr junges Mädchen wurde krank. Der Arzt hat sie weder untersucht noch befragt, da die körperliche Untersuchung sich nicht ziemte und die Befragung nicht möglich war, da die Frauen unter einem schweren Schamgefühl leiden, und nicht in der Lage sind sich dementsprechend mitzuteilen. Es wurde ärztlich empfohlen das Mädchen ganz schnell zu verheiraten, damit sie regelmäßig einen Geschlechtsverkehr hat, dann wird sie genesen. Schockierend...


    Es wurde lange Zeit nicht besser, viele Jahre galten "wandernde Gebärmutter" oder "erstickende Gebärmutter" als Ursache für viele Leiden der Frauen. Die Meinung, dass die Frauen ein schwaches Geschlecht sind und viele Erkrankungen der Frauen auf die Psyche zurückzuführen sind, ist leider, auch in der modernen Welt noch durchaus gängig.


    Dieses Buch informiert zugänglich und leicht verständlich über die Situation der Behandlung der Frauen. Aber auch über die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Erschreckend und wütend machend, dass die Frauen immer noch stellenweise nicht ernst genommen werden. An Interessierte für diese Thematik würde ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Informativ, fesselnd und bewegend. Mir hat es gut gefallen. :)

    Über den Autor:

    Herbert Dutzler, geboren 1958, ist ein österreichischer Lehrer und Schriftsteller. Überwiegend schreibt er Krimis, mit denen er auch bekannt geworden ist. Ich kannte den Autor bis jetzt, bedauerlicherweise nicht, doch nach dem hier vorliegenden Buch, ändert es sich ganz sicher.


    Worum es geht:

    Leo ist der Hauptcharakter der Geschichte, ein unschuldiges Kind, das in einer Familie aufwächst, die wohl nicht von Frieden und Harmonie gekennzeichnet ist. Sein Vater ist ein ordnungsbesessener, despotischer Fanatiker, Mutter hat zu gehorchen. Der Sohn soll als ein richtiger Kerl aufwachsen, was dem kleinen Leo so gar nicht liegt. Es ist ein stilles, ruhiges Kind, doch es ändert sich. Den Weg des Hauptcharakters in die erwachsene Welt, und in die "Schlinge des Hasses", ist sehr fesselnd beschrieben.


    Meine Meinung:

    In dem Roman wurde ich mit Dingen, Ansichten, Überzeugungen konfrontiert, mit denen ich kaum Kontakt habe. Außer evtl. in den Nachrichten. Der Autor beginnt überschaubar und langsam über das Leben des kleinen Leo zu berichten. Nach und nach entwickelt sich ein Bild, in dem die Situation skizziert ist, in der das Kind aufwächst. Der Vater, ein Despot, der Ordnung und Männerkraft über alles stellt. Leider respektiert er auch die Frauen nicht, vor allem seine eigene. Die haben schlicht und ergreifend, zu gehorchen und gehören hinter den Herd. In dieser vergifteten Situation wächst der kleiner Leo auf. Die Erziehung trägt Früchte. Als Erwachsener gehört Leo der nazistischen Szene an, und wird von Gedanken des Hasses gegen Fremden beherrscht. Sein Weg ist äußerst spannend zu verfolgen.


    Die Geschichte wird in zwei sich abwechselnden Erzählsträngen erzählt: in einem geht es um das Kind Leo und in anderem um den Erwachsenen Studenten Leo. Beide Stränge fand ich gut gelungen und gleich spannend erzählt.


    Ich muss aber gleich sagen, dass der Roman gefühlsmäßig nicht einfach zu lesen ist. Ich bin eine emotionale Leserin, und bei diesem Buch kam ich gar nicht aus dem Ärger und Wut auf den Protagonisten raus. Die ganzen 350 Seiten dachte ich, gleich explodiere ich. Aus Hilflosigkeit, dass so etwas passiert, und dass es so nah an der Realität ist. Das schreibe ich der großartigen Fähigkeit des Autors, die Geschichte so lebhaft zu erzählen, dass man quasi in dem Geschehen drin ist. Fassungslos habe ich die Handlung verfolgt. Ein verstörendes Szenario, in dem aufgezeigt wird, wie zerstörerisch, hasserfüllt und vergiftet die Gefühle des Hauptcharakters sind.


    Ein sehr gut gelungener Roman, den ich unbedingt weiterempfehlen würde. Die Einblicke in die Welt des hasserfüllten Geistes und die Entwicklung des Protagonisten sind einer Auseinandersetzung mit der Thematik auf jeden Fall wert.

    Von mir gibt es 5 Sterne.

    ASIN/ISBN: 3709981026

    Kurzbeschreibung: Amazon

    In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttmann ein Kind zur Welt. Noch in derselben Nacht gibt sie den Jungen zur Adoption frei. Daniel, so sein Name, bleibt in der Obhut eines Sozialdienstes. Bald sehen sich die betreuenden Kinderschwestern mit einem aus ihrer Sicht schwerwiegenden Verdacht konfrontiert: Das Baby scheint, anders als von der Mutter angegeben, nicht »weiß« zu sein, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, »indianisch«, »polnisch« oder »negrid« - ein Skandal in einer homogen weißen, den rigorosen Gesetzen der Rassentrennung unterworfenen Gesellschaft. Eine Sozialarbeiterin soll die wahre ethnische Herkunft des Kindes ermitteln. Dazu muss sie allerdings den Vater des Kindes ausfindig machen, dessen Identität die leibliche Mutter nicht preisgeben will …

    In Anna Kims Geschichte eines Kindes geht es um die so wirkmächtige wie fatale Idee von »Rasse«, die bis heute nicht nur die Gesellschaft prägt, sondern auch den privaten Raum durchdringt, Familien entzweit, Karrieren verhindert, Lebenswege bestimmt. Klug und berührend erzählt dieser Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, wie wir aufeinander schauen und was wir glauben, im anderen zu sehen


    Um was es geht:


    Thematisch gesehen fand ich den Roman unschlagbar. Das, was da Anna Kim dem Leser anbietet, lässt sich erstens nicht so leicht lesen, weil es zu emotional ist, und zweitens klingt der Roman noch lange nach. Man kommt nicht drumherum, als über das Gelesene noch lange nachzudenken. Aber nun zum Inhalt.


    Es wird ein uneheliches Kind geboren, das sofort zur Adoption freigegeben wird. Seine Mutter will es nicht. Ab jetzt sind die sozialen Dienste für das Kind zuständig. Doch es gibt ein riesiges Problem für die Behörden. Den zuständigen Beamten ist aufgefallen, dass das Kind nicht »weiß« ist. Was für ein Skandal... Welcher Rasse gehört nun das Kind? Eine große Frage, die einer gründlichen Untersuchung bedarf. In dem Roman benutzt die Autorin absichtlich politisch unkorrekte Worte, und ich möchte die hier in der Rezension nicht wiederholen.

    Der Roman schreit von Ungerechtigkeit.


    Meine Meinung:


    Von der Thematik her hätte der Roman von mir die höchste Wertung bekommen. Die Geschichte ist intelligent, aufwühlend, komplex und bestens geeignet für Diskussionen. Ich hätte das Buch sogar als Schullektüre vorgeschlagen. Ich fand es erschreckend, was in diesen Jahren, die Handlung spielt in den 50er Jahren, als Selbstverständlichkeit galt.

    Was für eine Ungerechtigkeit, die mich beim Lesen, regelrecht wütend gemacht hat. Erschreckend fand ich die Suche des Waisenhauses nach Herkunft des Kindes, um es besser vermitteln zu können, damit das Kind „unter seinesgleichen“ aufwachsen kann.


    In dem Roman arbeitet Anna Kim mit zwei Erzählarten. Zum einen geht es in der Hälfte des Romans um Akten, also ganz trockene Auszüge aus den Akten, die das Kind betreffen. Zum anderen erfahren wir in dem zweiten Erzählstrang über das Leben des erwachsenen Hauptcharakters. Es ist keine lineare Erzählung, sondern eine Abwechslung verschiedener Stimmen, Gesprächen und Reflexionen. Die Schwierigkeiten als Erwachsener werden in diesem Teil verdeutlicht.


    Was mir weniger gefallen hat, war die Mischung aus einem Roman und einer Reportage. Doch ich würde den Roman unbedingt weiterempfehlen. Die Thematik ist wichtig und auch heute aktuell, auch wenn die Worte, die im Roman vorkommen, in der Gesellschaft so nicht mehr vorkommen. Auf jeden Fall in meiner Welt nicht. Und ich hoffe auch sonst nicht.

    Diskriminierung und Rassismus in einer bewegenden Geschichte, die auf einem wahren Fall beruht, sollten in der Literatur unbedingt als Thema beleuchtet werden.

    Von mir gibt es 4 Sterne.

    ASIN/ISBN: ‎ 3518430564

    Der vollständige Titel dieses Buchs lautet:

    Der Psychopath in mir: Die Entdeckungsreise eines Neurowissenschaftlers zur dunklen Seite seiner Persönlichkeit


    Über den Autor:

    James Fallon, geb. 1947, ist preisgekrönter Neurowissenschaftler und seit 35 Jahren Professor für Psychiatrie an der University of California. Sein Spezialgebiet sind die Gehirnstrukturen von Serienmördern. Mit seinem Unternehmen "NeuroRepair" erreichte er einen entscheidenden Durchbruch in der Stammzellenforschung. Er ist seit 45 Jahren verheiratet und hat drei Kinder.


    Über das Buch:

    Der Neurowissenschaftler James Fallon ist überzeugt, dass die genetische Veranlagung, und nicht das soziale Umfeld, den Charakter eines Menschen prägt. Er hat schon einige Zeit an den Hirnscans von verurteilten Psychopathen gearbeitet, und hat einige signifikante Merkmale im Gehirn festgestellt, die allen Psychopathen eigen waren.


    Doch als er an der Alzheimer Studie gearbeitet hat, fiel ihm ein anonymisierter Scan auf, der alle Merkmale eines Mörders aufwiesen. Als es sich später herausgestellt hat, dass dieser Gehirnscan sein eigener war, war die Überraschung groß und auch die Verwirrung. Denn der Wissenschaftler James Fallon war in keinster Weise auffällig. So kam es dazu, dass er seine ursprüngliche These widerlegen musste, und neue Aspekte, die diese Ergebnisse erklärten, suchen. Die Erkenntnis, dass wohl die äußeren Einflüsse ihn persönlich davon abgehalten haben, zu einem Psychopathen zu werden, stellten seine bisherigen Erkenntnisse auf den Kopf, und er musste vom Neuen anfangen.


    In dem vorliegenden Buch geht der Autor diesen Erkenntnissen nach und versucht anhand seiner autobiografischen Geschichte den Zugang zu den medizinischen Ergebnissen zu finden. Er untersucht seine Lebensgeschichte unter dem Aspekt der Psychopathie, seine Ahnengeschichte, die ehrlich gesagt, nicht ohne ist. Unter anderem geht er auch philosophischen und ethischen Fragen nach: Kann man einen Psychopathen ändern, und wie viel Einfluss auf die Entwicklung eines möglichen Psychopathen die Umwelt und Familie haben.


    "Der Psychopath in mir" ist in erster Linie ein Sachbuch, das ermöglicht, tiefere Einblicke in die Welt der Psychopathie und auch sonstigen anderen psychischen Störungen zu bekommen. Interessant und auch spannend geht der Autor mit dem Thema um. Ich finde, dass das Buch auch für interessierte Laien sich gut geeignet ist. Der Blickwinkel der Untersuchung: ein genialer Wissenschaftler, der sich selbst erforscht, ist durchaus sehr interessant. Ich würde das Buch gern weiterempfehlen.

    Von mir gibt es 4 Sterne.

    ASIN/ISBN: 3784436382

    Kurzbeschreibung: (Amazon)


    Ein neuartiger Eingriff soll Frauen von ihren psychischen Leiden befreien. Doch ist das menschenwürdig? Eine Geschichte von Emanzipation, Liebe und Empathie. - Auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2022

    Meret ist Krankenschwester. Die Klinik ist ihr Zuhause, ihre Uniform trägt sie mit Stolz, schließlich kennt die Menschen in ihrem Leiden niemand so gut wie sie. Bis eines Tages ein neuartiger Eingriff entwickelt wird, der vor allem Frauen von psychischen Leiden befreien soll. Die Nachwirkungen des Eingriffs können schmerzhaft sein, aber danach fängt die Heilung an. Daran hält Meret fest, auch wenn ihr langsam erste Zweifel kommen.

    „Ein simpler Eingriff“ ist nicht nur die Geschichte einer jungen Frau, die in einer Welt starrer Hierarchien und entmenschlichter Patientinnen ihren Glauben an die Macht der Medizin verliert. Es ist auch die intensive Heraufbeschwörung einer Liebe mit ganz eigenen Gesetzen. Denn Meret verliebt sich in eine andere Krankenschwester. Und überschreitet damit eine unsichtbare Grenze.

    Meine Meinung:


    Yail Inokai bietet in diesem schmalen Buch, das nur knapp 200 Seiten hat, eine komplexe, gesellschafts- und menschlich wichtigen Plot. Da bin ich auch schon gleich bei dem ersten Punkt, den ich mir anders wünschen würde. Der Roman hätte umfangreicher sein können, um auf alle Aspekte, Fragen, Figuren, Entwicklungen besser eingehen zu können. Allerdings muss ich zum Lob der Autorin sagen, es ist kein Muss, denn sie hat die Thematik wunderbar auch auf 200 Seiten beleuchtet. Den Rest sollte der Leser sich selbst denken oder auch bei passenden Gelegenheit mit Gleichgesinnten ausdiskutieren.


    Meret ist die Hauptprotagonistin des Romans, vom Charakter her mir sehr sympathisch: folgsam, fleißig, empathisch, nachdenklich, intelligent, sehr gut bei ihren Aufgaben als Krankenschwester. In der Psychiatrie, wo sie arbeitet, wird eine Hirnoperation praktiziert, um das störende Verhalten von Frauen in der Gesellschaft, zu eliminieren. Vermutlich ist die Lobotomie gemeint. Erschreckende Vorstellung, doch emotional lässt die Autorin für den Leser einen Spielraum. Die Gefühle werden nicht vorgegeben. Und dennoch kochte ich als Leserin vor Wut, dass es so war, wie es war.


    Eine zarte Liebesgeschichte zwischen zwei Krankenschwestern, die ein Zimmer gemeinsam bewohnen, findet auch statt. Und es ist deutlich, dass es zu dieser Zeit noch keine Selbstverständlichkeit war, wenn zwei Frauen sich liebten. Eine zarte, vorsichtige Beziehung, die zum Nachdenken bringt.


    Mit großem Feingefühl spricht die Autorin über Dinge, die der damaligen (was zum Teil auch heute noch ein Thema ist) Gesellschaft nicht passen, über Charaktereigenschaften der Frauen, die eliminiert werden müssen. Sehr behutsam behandelt sie die großen wichtigen Themen, ohne große Emotionalität, doch der Leser erlebt die ganze Palette der Gefühle. Wut, Ungerechtigkeit, Hoffnung. Eine sehr bewegende und nachdenklich stimmende Geschichte. Unbedingt lesenswert. Ich würde es gern empfehlen.

    Von mir gibt es 4 Sterne.

    ASIN/ISBN: 3446272313

    Kurzbeschreibung: Amazon

    Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt »Und es schmilzt« ist Lize Spits zweiter Roman noch nervenzerreißender, noch emotionaler und noch persönlicher.

    Leo ist seit zehn Jahren mit Simon zusammen. Er ist der wichtigste Mensch in ihrem Leben, und viele andere sind da auch nicht. Eines Nachts kommt Simon wie ausgewechselt nach Hause, völlig überdreht, mit neuer Tätowierung, neuen Freunden, neuen Zukunftsplänen. Er schläft immer weniger und wird zunehmend paranoid. Eine manische Episode hat Leos große Liebe fest im Griff. Als sie begreift, wozu Simon jetzt fähig ist, ist es vielleicht zu spät. Zu lange hat Leo alles für ihn aufs Spiel gesetzt. Nun bleiben ihr genau elf Minuten, um eine Tragödie zu verhindern, die nicht nur ihr Leben für immer verändern würde.

    Ein Roman über eine junge Frau, die zusehen muss, wie ihre große Liebe von einer psychischen Krankheit geradezu verschlungen wird.

    Meine Meinung:

    Die Autorin dieses Romans hat mich schon einmal in meinem Leseleben sehr überrascht. :thumleft: Ich spreche von dem Buch "Und es schmilzt" - der Schock saß damals tief.


    Auch diesmal fand ich recht schnell einen Einstieg in die Geschichte. Es wird erzählt über das Leben und die Beziehung eines jungen Paars. Die beiden sind schon über 10 Jahre zusammen, als eine gewisse Veränderung im Umgang miteinander stattfindet. Und nicht nur das, der Partner von Leo beginnt sich anders als gewohnt zu verhalten. Alles fängt an einem frühen Morgen an. Simon verblieb die ganze Nacht woanders, ohne Bescheid zu sagen, was ungewöhnlich ist, als er nach Hause kommt, hat er ein neues Tattoo und redet in einer Art, die der Leo nicht bekannt ist. Lange Zeit versteht sie nicht, was mit ihrem Partner los ist. Und was noch auf die beiden zukommt, erfährt man aus dem spannenden Roman von Lize Spit.


    Als Leser kann man relativ schnell dahinter schauen, was mit dem Hauptcharakter nicht stimmen sollte. Es ist eine Geschichte der bipolaren Störung, einer Psychose, mit all den Gefahren, die so eine Erkrankung in sich birgt. Die Story entwickelt sich nach und nach. Der Spannungsbogen dabei steigt kontinuierlich und bleibt auch auf dem hohen Niveau.


    Was ich auch sehr positiv fand, ist die Tatsache, dass die Autorin tiefe Einblicke in den Alltag des Paares, in die Beziehung untereinander, in ihr Umgang miteinander, ermöglicht. Diese Untersuchung der Zustände, ob Protagonisten oder der Handlung, ermöglichen dem Leser einen unbeschönigten und detaillierten Einblick in so ein mögliches Szenario.


    Jedoch muss man als Leser unbedingt vor Augen halten, dass jede psychische Erkrankung sehr individuell ist, auch wenn es womöglich Parallelen gibt, so ist doch jedes Individuum anders, somit auch andere Reaktionen und Handlungen.


    Eine dramatische Geschichte mit Tiefgang erschütternd und mitnehmend. Tabus brechen, scheint die Spezialität der Autorin zu sein. Ich finde es gut. :thumleft:


    Würde den Roman nicht nur Angehörigen oder Betroffenen (wobei man an Trigger denken sollte) empfehlen, sondern auch allgemein Lesern, die sich mit dem Thema bipolare Störungen und Psychosen auseinandersetzen wollen. Außerdem ist es ein recht spannender Roman.

    Von mir gibt es 4,5 Sterne.

    ASIN/ISBN: 3103971249

    Wenn ich einen guten Science-Fiction-Roman lese, fasziniert mich das Betrachten des Sternenhimmels noch mehr, als sonst.


    Über den Autor:

    Andreas Suchanek, 1982 geboren, veröffent­licht seit zehn Jahren in den Genres Science-Fiction, Fantasy, Krimi, Kinderbuch und Lovestory. Der in Karlsruhe lebende Autor verfasste schon in seiner Jugend eigene Geschichten und Romane.

    Ich kannte den Namen bis jetzt noch nicht, aber da er einiges schon veröffentlicht hat, werde ich nach weiteren Bücher von Andreas Suchanek Ausschau halten. Nicht uninteressant ist auch, dass der Autor den Deutschen Phantastik Preis gewonnen hat.


    Worum es geht:

    Es geht um die ferne Zukunft. Die Handlung spielt sich im Jahr 3486 ab. Das Raumschiff ist auf einer Erkundungsmission, die Mahnschaft ist als digitale Version in den Klonkörpern auf der Reise. Als das Schiff landet, erwacht der Commander Liam als Erster und merkt sogleich, dass etwas nicht stimmt. Das Raumschiff hat den Zielort nicht erreicht. Es ist offensichtlich, dass es ein Saboteur sich auf dem Raumschiff befindet, der eine ganze Menge inzwischen angerichtet hat. Ist es jemand aus eigenen Reihen...


    Meine Meinung:

    Es ist erstaunlich, wie es einem Autor von Science Fiction Romanen gelingt, in diesen Zukunftsdimensionen zu denken. Der vorliegende Roman gehört mit Sicherheit zu dem Hard Core. Doch ich muss an dieser Stelle sagen, dass der absolut verständlich geschrieben ist, für jeden Leser, auch ungeübten. Was mich so fasziniert an der Erzählweise hat, jedes 3-4 Wort war aus dem Bereich Zukunftstechnologie oder Zukunftsvision. Wie schafft man das bloß, sich so eine Story auszudenken? Das meine ich auf jeden Fall positiv, denn dieser Geschichte hat mich voll und ganz überzeugt.


    In diesem Genre treffe ich nicht immer auf ein Buch, das mich in allen Aspekten staunen lässt. Die Charaktere waren lebendig und bildhaft dargestellt. Die Eigenheiten der Person wurden mit wenigen Worten ausgearbeitet und im Laufe der Handlung gut entwickelt. Besonders gut fand ich in dieser Hinsicht, dass dem Autor auch guter Humor nicht fehlt. Ich musste einige Male schmunzeln, wenn ich über den Doktor der Besatzung las. Hervorragende Idee war es, ihn so erscheinen zu lassen, leider kann ich hier nicht ins Detail gehen.

    Auch die Liebesgeschichte am Rande fügte sich absolut harmonisch in das Geschehen.


    Die Grundidee zu diesem Roman ist nicht neu, doch die Umsetzung ist mehr als überzeugend. Ich habe mich keine Minute lang gelangweilt. Die Geschichte bietet eine Menge Wendungen, sobald man denkt, jetzt gibt es Sicherheit für die Crew, schon geht es weiter mit neuen Herausforderungen. Gut gefallen hat mir, dass die Protagonisten nicht als allmächtige Superhelden dargestellt worden sind, sondern durchaus verletzbar sind. Der Roman ist von einem hohen Tempo, mit vielen actionreichen Szenen. Es gibt keine Einlesezeit, man wird als Leser sofort in das Geschehen hineingezogen, was ich persönlich super fand.


    Was mir noch sehr gut gefallen hat, waren die ernsten Themen, die der Autor mit diesem Roman anspricht. Klonen, Digitalisierung des Bewusstseins, Verlängerung des Lebens und noch einiges mehr... Es gab einiges zum Nachdenken.


    Sehr spannendes Buch, das ich nicht nur den Lesern von Science Fiction empfehlen kann, sondern auch solchen, die das Genre kennenlernen möchten. Verständlich und fesselnd erzählt, mit vielen Emotionen. Ausgezeichnete Lektüre, hat mir sehr gut gefallen. Jetzt suche ich mir weitere Werke des Autors raus. Die möchte ich auch lesen.

    ASIN/ISBN: 3492706347

    Kurzbeschreibung: (Verlag)

    In einem Grab auf einem Kölner Friedhof wird die Leiche eines ermordeten, entsetzlich entstellten Mannes entdeckt. Die junge Frau, die dort eigentlich liegen sollte, ist verschwunden. Auch sie war das Opfer einer Bluttat. Fallanalytiker Martin Abel wird nach Köln beordert und vermutet einen Zusammenhang zwischen den Fällen. Er findet heraus, dass Spuren auf einen lange zurückliegenden Mord weisen – und dass der Schlüssel zur Klärung des aktuellen Falls in der Familie dieses allerersten Mordopfers liegen muss. Aber dann wird ein weiterer verstümmelter Toter in einem fremden Grab gefunden, und Abel erkennt, dass das nächste Opfer schon auf der Liste steht. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt ...


    Meine Meinung:

    Für mich gehört Rainer Löffler zu den besten Autoren dieses Genre in Deutschland.


    Und wenn ich mit einem Wort den vorliegenden Thriller beschreiben müsste, würde mir das Wort „komplex“ einfallen. Die Geschichte zu diesem Buch der Reihe ist vielschichtig und verflochten. Gegen Mitte des Romans kommen Aspekte hinzu, mit denen man als Leser von Anfang an, auf gar keinen Fall gerechnet hat. Dieser Teil der Reihe ist vollgepackt mit Abgründen menschlicher Grausamkeit.


    An dieser Stelle eine Warnung: Denn "Die Blutliste" ist alles andere als harmlos. Man sollte schon ein geübter Thrillerleser sein, um mit den Beschreibungen der Grausamkeiten zurechtzukommen.


    Man wird als Leser hineingezogen in die Abgründe menschlicher Perversitäten. Ich habe das Gefühl, dass dieser Teil der Reihe besonders grausam war. Spannend war der Fall jedoch ohne jeden Zweifel. :thumleft: Allerdings fand ich einen Erzählstrang überflüssig: Die Geschichte mit dem Wolf. Außerdem zogen sich manche Dialoge und Beschreibungen in die Länge.


    Was ich allerdings bei dem Autor immer wieder bewundere, so auch diesmal, ist seine Fähigkeit, mit wenigen Sätzen einen Charakter zu skizzieren. :applause: Dabei geht es nicht unbedingt um die Hauptcharaktere, denn die kennen und lieben wir schon. Aber die Nebendarsteller so vorzustellen, dass man mit wenigen Worten schon eine Person sich dahinter vorstellen kann, das finde ich sehr gekonnt.


    Die Schreibweise von Rainer Löffler ist sehr ansprechend, intelligent und flüssig zu lesen.


    Dieser Roman ist nicht nur für die Liebhaber von dem Autor zu empfehlen. Allerdings würde ich ans Herz legen, die Reihe unbedingt der Reihe nach, zu lesen. So hat man mehr davon.;)

    Von mir gibt es 4 Sterne und eine Empfehlung.:wave

    Von mir gibt es 4,5 Sterne.

    Eine eindrucksvolle und bewegende Familiengeschichte oder auch besser gesagt, eine Geschichte der Migration.


    In dem Roman geht es um eine türkische Familie, wo der Vater vor vielen Jahren nach Deutschland, um zu arbeiten, kam. Und dies auch über Jahrzehnte durchgezogen hat, nur mit einem einzigen Traum im Hinterkopf, eine Wohnung in der Türkei zu kaufen. Dabei blieb ihm keine Kraft für den Familienalltag, die Frau oder Kinder. Die Frau des Familienvaters litt an der erlernten Hilflosigkeit und Integrationsproblemen. Die Kinder waren, durch die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse, desorientiert und in einem Konflikt mit der Familie. Also nichts anderes, als man das aus allen möglichen Quellen kennt.


    Doch der Roman ist sehr gut erzählt worden. :thumleft: Die Autorin hat es geschafft so einen starken Sog zu erzeugen, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte und habe sehr gern immer weiter gelesen. Ein bewegendes Porträt einer türkischen Familie, nicht frei von Klischees, die sich jedoch harmonisch in die Erzählung einfügten. Ich fand den Einblick in das Leben einer Migrantenfamilie durchaus authentisch.


    Sehr gut hat mir dabei gefallen, dass alle Protagonisten zum Wort kommen. Der Roman widmet sich in gesonderten Kapiteln allen Familienmitgliedern.

    Ich fand es insgesamt sehr interessant und finde das Buch empfehlenswert.

    Kurzbeschreibung:

    Yada wächst als Bürgerin einer schwimmenden Stadt in der Ostsee auf. Ihr Vater, ein libertärer Tech-Unternehmer, hat die Seestatt als Rettung vor dem Chaos entworfen, in dem die übrige Welt versinkt. In den Jahren seit ihrer Gründung ist der Glanz vergangen, Algen und Moos überwuchern die einst spiegelnden Flächen. Yadas Vater fürchtet, sie könne das Schicksal ihrer Mutter ereilen, die vor ihrem Tod an einer rätselhaften Krankheit litt. Und Yada macht eines Tages eine Entdeckung, die alles ins Wanken bringt. Klug, packend und visionär erzählt Theresia Enzensbergers großer Roman von den utopischen Versprechen neuer Gemeinschaften und dem Glück im Angesicht des Untergangs.


    Meine Meinung:


    "Auf See" ist ein komplexer Roman, der wichtige Fragen aufwirft. Geschrieben ist der jedoch so zugänglich, dass man als Leser den Geschehnissen wunderbar folgen kann. :)


    In dieser Geschichte geht es um zwei Hauptdarstellerinnen: ein junges Mädchen Yada, das mit ihrem Vater und der restlichen Gemeinschaft auf einem Inselstaat lebt und so gut wie gar nichts von der Welt sieht. Und andererseits, um eine erfolgreiche Künstlerin Helena, der der Erfolg ohne großes Zutun zufliegt. Als letzter Erzählstrang sollte man die Kapitel unter dem Titel „Archiv“ erwähnen. Nicht uninteressant, aber auch nicht wirklich notwendig für die Geschichte.


    Gleich zum Anfang möchte ich sagen, dass mir kein einziger Darsteller dieser Geschichte sympathisch war. Die emotionale Bindung zu den Charakteren hat sich nicht ergeben. Mit einem distanzierten Blick habe ich das Tun und Machen der Protagonisten verfolgt. War vielleicht auch die Absicht der Autorin? Doch für meine Vorlieben war in dem Roman zu wenig emotionale Präsenz der Protagonisten.


    Dieser Roman ist ein Versuch einer bestimmten Zukunftsvision. So wie in den letzten Jahren zahlreiche Romane zu diesem Thema erscheinen sind. Anscheinend, macht die Frage, was uns in der nächsten Zukunft erwartet, vielen Menschen, wie auch den Autoren Sorge. Ich finde es gut, dass jeder versucht es auf seine Art und Weise, die Thematik darzustellen und zu verarbeiten. Die wichtigste Frage des Romans ist wohl: Wie geht jeder Einzelner damit um, dass die Umwelt sich so sehr verändert hat. Die Welt zerfällt, was mache ich?


    Dystopien erscheinen in den letzten Jahren zur Genüge. "Auf See" ist nicht die beste davon, meiner Meinung nach. Man kann den Roman sehr gut lesen, und auch mit Interesse, doch es fehlt an Spannung. Es fehlt an dem Gefühl: Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht.

    Außerdem fand ich etwas schade, dass der Erzählstrang „Archiv“ etwas in den Hintergrund gedrängt worden ist. Dabei kann man die Autorin für die gute Recherche nur loben. :thumleft:


    Ein kleiner Kritikpunkt, der hinzukommt ist das Gendern in dem Roman. Es stört den Lesefluss.


    Ich würde das Buch an Interessierte weiterempfehlen. Es ist bekannt, dass ich als Leserin einen starken emotionalen Bezug zu den Protagonisten habe, bei manchen Lesern spielt der keine Rolle. Also, auf jeden Fall selbst ausprobieren. Das Buch lohnt sich.

    ASIN/ISBN: B09ZXYTWY1

    Worum es geht:

    Europa in der nahen Zukunft, noch 40 Jahre und wir sind in der Handlung des neuen Romans von Andreas Eschbach. Die Digitalisierung ist weit geschritten, wie auch die Robotik. Viele Berufe und Aufgaben des täglichen Lebens werden nicht mehr von Menschen ausgeführt, sondern von Robotern. Die haben Arbeiter in Fabriken ersetzt und auch Lieferanten der Post, Essensketten usw. nur um ein paar Beispiele zu nennen. Die Politiker haben das Freiheitsgeld eingeführt. Die Menschen müssen im Prinzip nicht mehr arbeiten, denn die bekommen ein Unterhaltungsgeld, das zum Überleben reicht. Nur weniger können sich ein Job finden, und kommen dadurch in Genuss des Lebens in s.g. Oasis, wo alles deutlich schöner, komfortabler und ansprechender ist. Als der Politiker, der das Freiheitsgeld vorgeschlagen hat, tot aufgefunden wird, fängt die eigentliche Handlung des Romans an.


    Meine Meinung:

    Dies ist ein gesellschaftskritischer Roman von Andreas Eschbach, der in meinen Augen auch ausgezeichnet gelungen ist. Von der Thematik her sehr interessant, und auch gut vorstellbar, was die Zukunft in unserem Land betrifft. Zwar nicht nahe Zukunft, aber doch reale Vorstellung. Bedienungsloses Grundeinkommen kommt jetzt schon häufiger zur Sprache, also, ist der Gedanke der Realität gar nicht mal so weit entfernt. Ob das gut ist oder weniger, welche Chancen es bietet, und welche Nachteile, das beleuchtet der Autor in seinem Buch so nebenher. Die Grundthematik ist ein spannender Krimi, wo es um einen totaufgefundenen Politiker, s.g. Vater des Freiheitsgeldes geht, und die Umstände, die zu diesem Tod geführt haben. Die Suche nach der Wahrheit nimmt den größten Teil des Romans ein. Die Nebenhandlungen und die Protagonisten mit ihren Familien, Partner, privaten Leben spielen die andere große Rolle in diesem umfangreichen Roman. Mir hat es sehr gut gefallen, die Personen in ihrer Entwicklung zu beobachten. Auch das Hauptthema des Romans, die für mich, eine sozialkritische Frage darstellt, hat mich sehr beschäftigt. Ein Buch zum Nachdenken, und dabei so spannend und unterhaltsam geschrieben. Sehr zu empfehlen.

    Von mir gibt es für diesen Roman 4,5 Sterne. Ich habe mich sehr gefreut erneut ein spannendes Buch von einem fähigen Autor zu lesen.

    ASIN/ISBN: B09Y9GMR1C


    :thumbup:

    In diesem Buch geht es um die Beschreibung des persönlichen Weges durch das Leben, aber nur in Bezug auf den Alkohol und die Sucht. Schon seit Kindheit, seine ersten Erfahrungen mit dem Alkohol, hat Jack London mit 5 Jahren gemacht. Und später mit 7... Was reichlich erschreckend ist. Auch später als Jugendlicher war er immer wieder mit dem Thema konfrontiert. Als Kind und Jugendlicher hat er viel Zeit unter Erwachsenen verbracht, in Saloons oder auf der Ranch. In seiner Umgebung spielte Alkohol eine große Rolle, in der Welt der Männer, wurde es immer getrunken. Um zu vergessen, um sich von der Sucht abzulenken, aus Langeweile, aus Frustration, wegen schlechter Laune, um dem Alltag und der Arbeit zu entfliehen, um zu feiern, um zu singen und sich freuen zu können... Gründe gab es zahlreiche. Letztendlich ging es nur darum, die Sucht zu befriedigen.


    Der Autor hatte ein widersprüchliches Verhältnis zum Alkohol. Er behauptete durchgehend, dass er John Barleycorn, wie der Alkohol spöttisch genannt worden ist, nicht körperlich benötige, sondern den geistig veränderten Zustand anstrebe. Auch die Zugehörigkeit zu der „starken Männer“ war für ihn wichtig.


    Gut reflektiert, durchdacht, und treffend beschreibt der Autor seine Beziehung zu der Sucht. "Das Verlangen nach Alkohol hatte in meiner Seele Wurzeln gefasst" - schreibt er. Erschreckend und zugleich beeindruckend ist die Tatsache, dass der Roman nach wie vor aktuell ist. Die Alkoholsucht wurde erstaunlich eindrücklich beschrieben und scheint auch in der jetzigen Zeit gültig zu sein.

    Der Roman ist sehr persönlich, der Autor legt dem Leser seine Seele zu Betrachtung vor.


    Zu dem Schreibstil von Jack London muss man nicht viel sagen. Viele Leser haben schon seine Art zu erzählen, bewundert und hochgeschätzt. Lebhaft, realistisch und gut zugänglich berichtet er von seiner Erfahrung mit dem Alkohol. Man durchlebt an der Seite des Autors eine ganze Säuferkarriere. Es ist ein zeitloses Werk.

    Das neue Buch von T.C. Boyle "Sprich mit mir" habe ich heute morgen angefangen. Hervorragend erzählt, ich hoffe es bleibt so wie die ersten 100 Seiten. Gefällt mir sehr gut.


    ASIN/ISBN: 3446269150


    Wer ist menschlicher? Der Mensch oder der Affe? Die Weltpremiere von T.C. Boyles neuem Roman

    Sam, der Schimpanse, den Professor Schermerhorn in eine TV-Show bringt, kann in der Gebärdensprache nicht nur einen Cheeseburger bestellen, sondern auch seinen Namen sagen. Wie ein Kind wächst er umsorgt von Wissenschaftlern auf. Als die schüchterne Aimee dazu stößt, entspinnt sich eine einzigartige Beziehung: Sam erwidert ihre Gefühle und entwickelt sich regelrecht zu einem Individuum. Als jedoch die Vision Schermerhorns, der an das Menschliche im Tier glaubt, keine Schule macht, wird er für Tierexperimente von einer anderen Universität beschlagnahmt. Aimee ist am Boden zerstört und fasst einen verrückten Plan. T.C. Boyle geht ebenso komisch wie mitfühlend der Frage nach, ob uns Tiere ähnlicher sind, als wir vermuten.