Rot-Graue Tunika und schwarze Jeggings.
Beiträge von Estha
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Heute bestellt wg. der sehr guten Buchbesprechung von Estha .
Das freut mich, Lupus. Ist ein schönes Buch.
Bei mir ist ein Thriller neu. Habe schon zu lesen angefangen, und bin ganz zufrieden.
ASIN/ISBN: 3785727917 -
Über den Autor: /Verlag
Rafael Seligmann geboren 1947 in Tel Aviv. Im Alter von zehn Jahren wanderte er mit seinen Eltern nach Deutschland ein. Er ist Autor der ersten deutsch-jüdischen Gegenwartsromane, u.a. „Die jiddische Mamme“, „Der Musterjude“, „Der Milchmann“ und „Die Kohle-Saga“. Außerdem ist er Sachbuchautor („Hitler. Die Deutschen und ihr Führer“) und Freier Journalist, (u.a. „Welt“, „Spiegel“, „Stern“, „FAZ“, „taz“, „Bild“) Kolumnist und Chefredakteur.
Seit 2012 außerdem Gründer und Herausgeber der „Jewish Voice from Germany“, der größten jüdischen Zeitung außerhalb Israels.
Kurzbeschreibung: /Verlag
Jakob Weinberg wohnt in München. Er ist siebzig Jahre alt, hat Auschwitz überlebt und genießt hohes Ansehen bei seinen Freunden. Sie nennen ihn „Milchmann“, weil er damals im Lager eine Kiste mit Trockenmilch fand und zum Retter seiner Mithäftlinge wurde. So die sorgfältig gepflegte Legende. Weinberg kann nicht klagen: Er ist wohlhabend und hat eine junge Geliebte. Ende Oktober 1995 passiert es: Eine Gewebeprobe verheißt Unheil, sieben Tage Ungewissheit. Es geht um sein Erbe. Seine Kinder, die Geliebte und seine Freunde setzen Weinberg unter Druck. Samstag, 4. November, ein neuer Schock: Yitzhak Rabin, den Weinberg verehrt, wird ermordet. Er ist verzweifelt. Ein Jude hat einen anderen erschlagen. Auschwitz kehrt drohend in sein Bewusstsein zurück. Nun versucht der „Milchmann“ Ordnung in sein Leben zu bringen. Als er schließlich die Diagnose erfährt, handelt er entschlossen.
Meine Meinung:
Jakob Weinberg ist ein Jude, der den Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau überlebt hat. Zu welchem Preis weiß nur er allein. Die Geschichte beginnt ohne Einführung gleich mit einem spannenden Moment. Jakob arbeitet an den Schienen, als ein Zug vorbeifährt, und von dem ein Karton herunterfällt. Schnell sieht Jakob nach, was das ist. Und es ist ein großer Schatz, was er darin findet. Im Karton sind Dosen mit trockenem Milch. Die Gefangene sind vom Hunger am Sterben, und Jakob hofft, mit diesem Fund eine Zeitlang überleben zu können. Doch als alle in die Baracken zurückkehren, reicht ihm die Kraft nicht, diesen Karton zu tragen, da müssen andere Mitgefangenen helfen. Als die in der Baracke ankommen, verteilt einer der Mitgefangenen die ganze Milch an all die anderen. Jakob Weinberg kommt mit dieser Tat sehr schlecht zurecht. Er fühlt sich betrogen, denn er hat die Dosen gefunden... Es kommt zu einem Streit und einer Schlägerei, die große Folgen haben wird...
Doch Jakob Weinberg überlebt. Wie? Das erfährt man aus dem Roman.
Und noch viel mehr. Der Leser erfährt, wie die Juden in Deutschland nach dem Krieg gelebt haben, was die fühlten, welche Auswirkungen hatten die Nazis auf ihr Leben, welche Einstellung die zu Deutschen hatten und noch viel mehr.
Auch Jakob Weinberg lebt sein Leben im Schatten der KZ Erfahrungen. Er ist unzufrieden, dabei hat er reichlich Geld, erwachsene Kinder, und inzwischen eine neue Frau, die allerdings nicht Jüdin ist, was ihm zu schaffen macht. Und er hat überlebt und gilt bei allen als Held, der vielen Juden das Leben gerettet hat, indem er die Dosen mit Milch verteilte. Ja, so wird es erzählt....
Der Roman hat mir sehr gut gefallen, aber auch zum Teil sehr nachdenklich gestimmt. Der Autor zeigt nicht gerade behutsam, dass die Juden, auch KZ-Gefangene auch nur Menschen sind: mit all ihren Schwächen, schlechten Charaktereigenschaften und dem Willen zum Leben um jeden Preis. Die Geschichte von Seligmann behandelt einen Zeitraum von einer Woche, die im Leben von Jakob besonders wichtig ist. Die besteht zum großen Teil aus Erinnerungen und Nachdenken über das eigene Leben.
Was für mich völlig neu war in dem Roman "Der Milchmann". Rafael Seligmann entglorifiziert die Häftlinge von Konzentrationslager, indem er ihre menschlichen, charakterlichen Schwächen zeigt. Jakob wird zwar von anderen für einen Helden gehalten, doch der Leser weiß ganz genau, wie und was sich damals zugetragen hat. Das ist ein neuer Blickwinkel auf die Geschichte der Juden während des Zweiten Weltkrieges. Auch ihre Tätigkeit nach dem Krieg hat nichts mit Heldentum zu tun. Rafael Seligmann scheut es nicht, die Juden als Menschen darzustellen, mit allen ihren Fehlern und manchmal auch Stärken.
Der Erzählstil hat mir gut gefallen, die Geschichte wirkt sehr lebendig, und liefert Kopfbilder. Was etwas schwierig für mich war: Es gibt sehr viele jiddische Begriffe in dem Roman. Besonders in Dialogen. Somit sichert der Autor natürlich die Authentizität der Geschichte, doch Lesefluss wird dadurch etwas gestört, da man nicht die genaue Übersetzung der Wörter hat. Man kann als Leser nur sich denken, was gemeint war.
Der Hauptgedanke des Autors sehe ich in dem Versuch für die Leser begreiflich zu machen, dass auch ein KZ-Überlebender nur ein Mensch war. Was stellenweise im Laufe der Geschichte schwer zu verdauen ist. Doch alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen. Und ich würde ihn uneingeschränkt weiterempfehlen.
Von mir gibt es 4,5 Sterne.
ASIN/ISBN: 3784436390 -
Rot-blau karierte Tunika und schwarze Jeggings, dazu heute Wohlsocken Ist mir zu kühl.
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Und auf dieses freue ich mich auch:
Jakob Weinberg wohnt in München. Er ist siebzig Jahre alt, hat Auschwitz überlebt und genießt hohes Ansehen bei seinen Freunden. Sie nennen ihn "Milchmann", weil er damals im Lager eine Kiste mit Trockenmilch fand und zum Retter seiner Mithäftlinge wurde. So die sorgfältig gepflegte Legende. Weinberg kann nicht klagen: Er ist wohlhabend und hat eine junge Geliebte. Ende Oktober 1995 passiert es: Eine Gewebeprobe verheißt Unheil, sieben Tage Ungewissheit. Es geht um sein Erbe. Seine Kinder, die Geliebte und seine Freunde setzen Weinberg unter Druck. Samstag, 4. November, ein neuer Schock: Yitzhak Rabin, den Weinberg verehrt, wird ermordet. Er ist verzweifelt. Ein Jude hat einen anderen erschlagen. Auschwitz kehrt drohend in sein Bewusstsein zurück. Nun versucht der "Milchmann" Ordnung in sein Leben zu bringen. Als er schließlich die Diagnose erfährt, handelt er entschlossen. "Eine fiktive Gegenwartshandlung und auf Tatsachen beruhende KZ-Berichte verbinden sich ... zum ersten deutschsprachigen Roman, der die seelischen Spätfolgen des grausamen Lageralltags für die Überlebenden der Schoah schildert." (Süddeutsche Zeitung)
ASIN/ISBN: 3784436390 -
Dieses Buch ist neu bei mir, habe aber inzwischen schon gelesen.
ASIN/ISBN: 3039260251 -
Vollständiger Titel des Buchs:
Anna Göldi – geliebt, verteufelt, enthauptet: Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau
Über den Autor: / Amazon
Dr. iur. Walter Hauser, geboren 1957, aufgewachsen im Kanton Glarus. Der Prozessrechtsspezialist ist Ex-Kantonsrichter, Journalist und war Redaktor u. a. bei der «Sonntagszeitung» sowie beim «Sonntagsblick». Er initiierte die Anna-Göldi-Stiftung, die sich gegen Justiz- und Behördenwillkür engagiert und 2017 das Anna Göldi Museum in Glarus eröffnete.
Kurzbeschreibung: /Verlag
Im neuen Anna-Göldi-Buch spielt der Churer Priester und Teufelsaustreiber Johann Joseph Gassner eine einflussreiche Rolle. Die von ihm entfachte Satans-Hysterie befeuerte die letzten europäischen Hexenprozesse: 1775 im süddeutschen Kempten, 1779 im bündnerischen Tinizong und 1782 in Glarus. Zwischen diesen drei Prozessen gibt es deutliche Unterschiede, aber auch interessante Gemeinsamkeiten.
Der Göldi-Hexenprozess wurde zu einem der allerersten großen «Whistleblowing»-Fälle in Europa. Die öffentliche Debatte, welche die Publikation geheimer Prozessdokumente entfachte, hatte eine heilsame Wirkung. Sie ebnete den Weg zu einer vom Dämonenglauben befreiten Strafjustiz und besiegelte das Ende der Hexenverfolgung, die in erster Linie eine Frauenverfolgung war. Was heute fast schon vergessen ist: Während Jahrhunderten wurden Frauen im christlichen Europa kriminalisiert und dämonisiert, als Übeltäterinnen und natürliche Verbündete des Teufels.
Meine Meinung:
Anna Göldi hat mit nur 48 Jahren eine traurige Berühmtheit erlangt. Sie ist die letzte Frau, die in einem Hexenprozess verurteilt und hingerichtet worden ist. Von diesem Prozess und von den sozialen und juristischen Gegebenheiten dieser Zeit erzählt das Buch von Dr. Walter Hauser. Der wie Verlag dazu sagt:
"Als Jurist zeigt Walter Hauser die zeitgeschichtlichen und rechtlichen Zusammenhänge des Anna-Göldi-Prozesses auf. Als Journalist vermittelt er die dramatische und mysteriöse Schicksalsgeschichte der Magd, die 1782 durch das Schwert hingerichtet und 2008 durch das glarnerische Parlament rehabilitiert wurde. Eine Geschichte, die bis heute bewegt, aufrüttelt, polarisiert."
Anna Göldi ist nicht nur als letzte verurteilte und hingerichtete Frau in einem Hexenprozess bedeutend, sondern auch als ein Symbol der Unterdrückung und Missbrauch von Frauen, die als Verantwortliche für alles Unheil herangezogen worden sind, als Verbündete des Teufels in der christlichen Welt stigmatisiert worden sind.
Sogar als der Autor im Jahr 2017 für die Rehabilitierung von Anna Göldi eintrat, wurde der Antrag zunächst abgelehnt. Es wurde als nicht notwendig erachtet, diesen Justizfehler, auch wenn viel zu spät, zu korrigieren. Erst ein Jahr später wurde die Frau öffentlich rehabilitiert.
In dem ersten Teil des Buchs porträtiert der Autor Anna Göldi, ihr Leben und die sozialen Hintergründe. Anna Göldi kam aus den ärmlichen Verhältnissen und arbeitete als Magd. Sie wurde schwanger und bekam ein Kind, wie sich jeder denken kann von dem Dienstherrn. Sie verließ die Stelle, und wurde später angeklagt das Kind vergiftet zu haben, mithilfe der Hexerei und des Verbundes mit dem Teufel. In dieser Zeit glaubte schon die überwiegende Mehrheit nicht mehr an das Bund mit dem Teufel und die Hexerei. Doch die Familie des Dienstherrn, Tschudi, war sehr einflussreich. Im Prozess gegen Anna trafen die Anhänger der Familie Tschudi als Ankläger und Zeugen auf, sodass es für eine einfache Magd völlig unmöglich war, seine Unschuld zu beweisen. Als es im Laufe des Prozesses zum Verhör und Folter kam, hat Anna alles zugegeben, was von ihr verlangt worden ist.
In zweitem Teil des Buches widmet sich der Autor der Enthüllung der geheimen Akten in dem Fall Anna Göldi. Er hat Zugang zu den Prozessakten und glücklicherweise ist aus der Zeit ein ausführliches Tagebuch zu diesem Fall von einem aktiven damaligen Journalisten geblieben, sodass man auch die Skizzierung des Falls von einer unabhängigen Person lesen konnte. Was mich beeindruckt hat, ist das Verhör von Anna Göldi. Leider, muss ich an dieser Stelle sagen, dass der schweizerische Dialekt mit in das Verhör übernommen worden ist, sodass ich persönlich einige Probleme mit Verständnis und Lesefluss hatte. Dennoch beeindruckende Recherche von Hr. Dr. Walter Hauser.
In letztem Teil des Buches analysiert der Autor die Folgen von dem letzten Hexenprozess der Geschichte und erzählt über die Rehabilitierung Anna Göldi.
Diese Ausgabe des Buchs ist neu überarbeitet, da neue Erkenntnisse in dem Fall Anna Göldi dazu gekommen sind. Ich fand dieses Sachbuch lesenswert, jedoch stellenweise wegen des Dialekts für mich schwierig zu verstehen. Allerdings ist es ein geschichtliches Dokument, der Beachtung finden sollte. Durchaus interessant und zu empfehlen.
Von mir gibt es 4 Sterne.
ASIN/ISBN: 3039260251 -
Über den Autor: / Verlag
Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Er studierte Fremdsprachen, war Zeitungsredakteur und während des Militärdienstes Gefängniswärter. Danach schrieb er zahlreiche Drehbücher. Seit seinem Roman ›Picknick auf dem Eis‹ gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen ukrainischen Autoren. Sein Werk erscheint in 42 Sprachen. Kurkow lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Ukraine.
Kurzbeschreibung:/ Amazon
Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zur Vollwaise geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.
Meine Meinung:
Der Roman beginnt ohne Einführung. Die Handlung spielt sich im Kiew im Jahr 1919 ab. Die Stadt leidet unter der verschiedenen politischen Vertretern, die sich einen Krieg in Kiew liefern. Es ist eine unruhige Zeit nach der Revolution, Zeit der Anarchie und Willkür. Bolschewiken versuchen ihre Macht zu stabilisieren, doch Rotgardisten, Tschekisten, Kosaken agieren nebenher, und destabilisieren das System. Die Macht der Roten Armee ist noch schwach, die versuchen sich zurechtzufinden, und anhand des Romans, kann der Leser sehen, wie viele Fehler dabei begangen werden. Aber zurück zu dem Hauptprotagonisten Samson. Er und sein Vater wurden von Kosaken überfallen, sein Vater wird ermordet, und Samson verliert sein linkes Ohr. Nun muss Samson erwachsen werden...
Sein weiterer Weg ist sehr spannend erzählt. Wobei ich dazu sagen muss, dass der Erzählstil des Autors unaufgeregt und ruhig ist. Außerdem versucht er die Handlung in einfachen Worten zu erzählen, um die Atmosphäre der damaligen Zeit zu schildern. Es ist ein Pageturner, auch wenn es sich dabei keinesfalls um einen Krimi handelt, wie das Genre beim Verlag heißt. Es ist ein Roman mit Krimielementen, aber eher ein Roman, und zwar ein sehr guter.
Zum Teil könnte man die Geschichte satirisch bezeichnen. Ein Beispiel dafür, die Tätigkeit der Miliz und Rotgardisten beim Requirieren von Möbel und Kleidung bei der Bevölkerung, beim Einquartieren usw. Die Arbeit der Bolschewiken erstickt in der Bürokratie. Die ist zwar auch heutzutage nicht weniger präsent, aber in dem Roman ist es schon sehr stark überzeichnet.
Was noch kennzeichnend für Andrej Kurkow ist, er beschreibt die Umstände dieser Zeit, ohne Partei zu ergreifen, er schildert nur, beurteilt aber nicht. Das überlässt er dem Leser.
Eine lesenswerte Geschichte, nicht nur um die Kriegs- und Revolutionsauswirkungen, auch eine nicht dominierende Liebesgeschichte findet hier statt. Dazu ein Hauch von magischem Realismus. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es gibt 4 Sterne von mir und eine Empfehlung.
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Bei mir ist dieser Roman neu. Ich habe schon vieles darüber gelesen, jetzt möchte ich mir selbst ein Bild machen.
ASIN/ISBN: 3257072074 -
Schön, dass du den Roman auch gerne gelesen hast.
Das fängt ja schon beim Titel an.
Ich fand, die Idee mit dem Titel sehr gut. Es hat mich überrascht, als ich im Laufe der Geschichte verstanden habe, was der Autor damit gemeint hat. Sehr schön, wenn der Titel in der Geschichte einen Einklang findet. Passiert auch nicht alle Tage
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Über den Autor:
(Piper Verlag)
Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren. Albury, Wien, Stuttgart – das sind die Lebensstationen des erklärten Nesthockers und preisgekrönten Autors, welcher den einarmigen Detektiv Cheng erfand. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, erhielt 2009 den Stuttgarter Krimipreis und den Heimito-von-Doderer-Literaturpreis. Bereits zweimal wurde Heinrich Steinfest für den Deutschen Buchpreis nominiert: 2006 mit „Ein dickes Fell“; 2014 stand er mit „Der Allesforscher“ auf der Shortlist. 2016 erhielt er den Bayerischen Buchpreis für „Das Leben und Sterben der Flugzeuge“, 2018 wurde „Die Büglerin“ für den Österreichischen Buchpreis nominiert, zuletzt erschien von ihm bei Piper „Der Chauffeur“.
Über das Buch:
Die Handlung fängt gemächlich mit einem Buchladen hoch in den Bergen an. Sehr idyllisch, ruhig und schön. Katharina, die Buchhändlerin, führt ihren Laden, in dem übrigens nur Literatur über Berge und Bergsteigen zu finden ist, das ist die Spezialität ihrer Buchhandlung, und genießt das Leben. Zur Beginn der Geschichte gibt es keine Touristen vor Ort, da es keine Saison ist. Täglich geht Katharina mehrere Kilometer spazieren und diesmal muss sie überraschend feststellen, dass im Schnee auf dem Berg, ein leicht bekleideter Mann liegt und schon bewusstlos ist. Katharina rettet den Mann, als es ihm besser geht, erfährt sie, dass er an einer Amnesie leidet... Wie sich das Leben danach gestaltet, erzählt diese Geschichte....
Meine Meinung:
Heinrich Steinfest lese ich zum ersten Mal. Sein Name ist mir dank häufiger Auszeichnungen durchaus bekannt, doch ich bin leider noch nicht dazu gekommen, seine Werke zu lesen. Aber dieses Problem kennen sicher viele begeisterte Leser. Diesmal war der richtige Zeitpunkt gekommen.
Die Geschichte beginnt ruhig, unaufgeregt, auch wenn dramatische Momente angesprochen werden. Selbstverständlich und gelassen erzählt der Autor die Geschichten von der Buchhändlerin und dem Mann ohne Gedächtnis. Die beiden arrangieren sich für die Zeit der Erholung des Unbekannten und leben in einer Hütte zusammen. Der Mann, den Katharina vorübergehend Robert nennt, schläft in einem Sessel und als i-Tüpfelchen dieser Geschichte, lesen die beiden sich abwechseln, ein Buch vor, sodass in diesem Roman eine Geschichte in der Geschichte erzählt wird.
In der Regel bin ich kein großer Fan von ruhig erzählten Geschichten, doch dieser Roman hat mich begeistert. Wortgewaltig und sehr präzise ist die Erzählart des Autors. Kein Wort zu viel oder zu wenig. Mitunter in einer schönen poetischen, bildreichen Sprache. Herr Steinfest kann so fesselnd und schön erzählen, dass ich jeden Satz genossen habe. Dabei ist die Geschichte gar nicht mal so ruhig, im weiteren Verlauf, offenbaren sich tiefgründigen Themen und dramatischen Wendungen, doch der Erzählstil bleibt unaufgeregt. Und diesmal hat mir diese Art zu erzählen, sehr gutgetan.
Gerade im Winter, an den kühlen, verschneiten Abenden am Kamin oder beim Kerzenschein, wäre dieser Roman noch wirkungsvoller.
Eine wirklich schöne, tiefgründige Geschichte mit sympathischen Charakteren. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der nicht jeden Moment Action braucht und sich fallen lassen kann in eine wunderbar erzählte Geschichte.
Von mir gibt es 4,5 Sterne.
ASIN/ISBN: 3492070132 -
Lieben Dank für die Besserungswünsche. Bin immer noch arg erkältet, aber der Test bleibt negativ.
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Eine weite, bunte, blaue Tunika mit schwarzen Jeggings
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Außerdem freue ich mich auf dieses hier:
ASIN/ISBN: 345501139X -
Diesen Roman wollte ich schon sehr lange lesen, nun ist es meins:
ASIN/ISBN: 3423214066 -
Dieses hier ist neu bei mir:
ASIN/ISBN: 3257071361 -
Ich bin erkältet, und da meine Tante samt ihrer Familie seit zwei Tagen weiß, dass sie alle Corona haben, und ich vor fünf Tagen Kontakt zu ihr hatte, mache ich mir Sorgen, und hoffe, dass ich nur eine einfache Erkältung habe. Getestet habe ich mich natürlich: Negativ.
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Norddeutschland, Alpen. Nachdem wir festgestellt haben, dass unter Amnesie leide, versuche ich mich zu erinnern... Doch es kommt kaum was Brauchbares dabei raus.
Der betrunkene Berg von Steinfest
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Über die Autorin:
Es ist interessant zu erfahren, dass die Autorin im Jahr der Mondlandung geboren worden ist. Irgendwie symbolisch... Sie studierte Luft- und Raumfahrttechnik, was ihrem Roman zugutekommt. Auch ihre Werke, die mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet worden sind, sind nicht uninteressant.
Ihr Debüt-Roman "Die Maggan-Kopie" war für den Deutschen Science Fiction Preis 2013 nominiert. Die zahlreichen Kurzgeschichten wurden in Anthologien und Magazinen veröffentlicht, u.a. in Spektrum der Wissenschaft. Für ihre Story "Koloss aus dem Orbit" aus dem Exodus-Magazin bekam sie 2020 den Kurd-Laßwitz-Preis verliehen. Zudem ist sie Mitautorin der Fantasy-Reihe Karl Mays magischer Orient. (Amazon)
Über die Geschichte:
Die Menschheit hat für sich den Mars erobert und lebt nun dort in den Städten, die sich unter einer Kuppel befinden. Es ist den Wissenschaftlern noch nicht gelungen, die Atmosphäre so weit zu verändernd, dass die Leute ungeschützt leben können. Dennoch, seit zweihundert Jahren befinden sich die ehemaligen Erdbewohner auf dem Mars. Wie es dazu kam... Kann sich jeder Leser denken, die Menschen haben die Erde so weit runtergewirtschaftet, dass nichts mehr ging. Die Klimakatastrophe hat alles vernichtet, sodass das Leben auf der Erde nicht mehr möglich war. Wieso es nicht dazu kam, dass die komplette Weltbevölkerung auf dem Mars landete, wird später im Roman erklärt. Der Menschenrat von Mars hat nach der Übersiedelung ein Gesetz erlassen, nach dem es keinem Menschen mehr erlaubt ist, sich auf der Erde aufzuhalten. Doch eines Tages kommt ein SOS-Ruf von der Erde... Es kann zwar nicht möglich sein, doch es stimmt. Und eine Aufklärungsmission wird gestartet...
Meine Meinung:
Der Roman beginnt ohne lange Vorrede an. Der Leser wird sofort in das Geschehen involviert und die Gegebenheiten werden von der Autorin auch nicht näher erläutert. Doch im Laufe der Geschichte wird so einiges klar. Dabei ist die Story von Anfang an spannend erzählt. Was mir aber besonders gut gefiel, ist die Tatsache, dass in diesem Roman wichtige sozialen, politischen und philosophischen Fragen zum Tragen kommen. "Der verbotene Planet" lässt den Leser nachdenken und nicht nur Spaß haben.
Darf man gegen das Gesetz der Menschlichkeit verstoßen, um andere Menschen zu retten? Hat jedes Leben den gleichen Wert? Muss man der Bevölkerung in der Medien oder Nachrichten die Wahrheit sagen, oder kann die Wahrheit in der Hand einigen Wenigen bleiben, damit es nicht zu Unruhen kommt? Ich fand die Fragen aktuell und auch wichtig. Und während des Lesens musste ich oft innehalten, um nachzudenken. Das Thema der Geschichte, wenn man die nicht nur als Unterhaltung betrachtet, doch recht schwierig. Mir hat sehr gut gefallen, wie Jacqueline Montemurri die Thematik umgesetzt hat.
Mein Lob gilt auch den Charakteren der Geschichte. Die sind sehr gut ausgearbeitet worden, die Nebendarsteller kamen etwas zu kurz, aber es war für die Handlung nicht so wichtig, da diese sich hauptsächlich zwischen den Hauptprotagonisten abspielte.
Dieser Roman ist kein Hardcore Science Fiction, eher eine Sozialstudie mit Rahmenbedienungen eines Science-Fiction-Romans. Ich habe auch schon eine negative Rezension zu dem Roman gelesen, die kann ich allerdings nicht so gut nachvollziehen. Denn mich hat die Geschichte voll und ganz überzeugt. Ich langweilte mich nicht, der Roman ließ sich fließend lesen, war fesselnd erzählt und die Rahmenbedingungen für solche Fragen nach Moral, haben mir auch gut gefallen.
Ich würde diesen Roman nicht nur an die Science Fiction Leser empfehlen.
Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Empfehlung.
ASIN/ISBN: 3948700648 -
Vollständiger Titel: Literatour. Eine Reise durch die wunderbare Welt der Bücher.
Über den Autor: (Amazon)
Hermann Schmidt wurde 1949 in Eckelshausen geboren und ist seit seiner Kindheit ein begeisterter Leser. Er war langjähriger Geschäftsführer des Jahreszeiten-Verlags und Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger. Er ist Autor verschiedener Bücher, viele davon über den FC St. Pauli. Hermann Schmidt lebt in Hamburg.
Über den Inhalt:
Der Autor, der sich selbst als einen begeisterten Leser bezeichnet, unternimmt mit seinen Lesern eine Reise durch die Welt der Bücher. Hermann Schmidt erzählt, dass die Leidenschaft des Lesens ihn schon sehr früh gepackt hat und sein Leben lang begleitete. Da geht es ihm wie auch den meisten von uns: Lesebegeisterten. Für dieses Buch hat er sehr gut recherchiert, wie ich finde und alles Interessante und Wissenswerte über Autoren und ihre wichtigsten Werke, zusammengetragen.
Meine Meinung:
Ich bin von dem Buch absolut begeistert und möchte es mit euch teilen. Wenn jemand sogenannte Bücher über Bücher mag, wäre hier bei diesem Sachbuch genau richtig. Man merkt es dem Autor an, dass er ein leidenschaftlicher und neugieriger Leser ist, der mit großer Freude sich über die Bücher und Autoren unterhält.
Inhaltlich bin ich mehr als zufrieden: Der Autor zeigt uns die Welten der Autoren von allen Seiten auf. Er erzählt über das Leben des jeweiligen Autors, die wichtigsten Wendepunkte im Lebenslauf, die bedeutendsten Stationen. Diese kurzen Biografien, die für jeden Schriftsteller angelegt sind, gefallen mir aus einem einfachen Grunde sehr gut: Die sind kurz, überschaubar und bieten mir manche Momente, die ich noch nicht gekannt habe. In dem nicht allzu langem Text über den Schriftsteller kommen witzige Begebenheiten, besondere Vorkommnisse und Charaktereigenschaften zur Sprache. Das Leben der Autoren wird von Anfang an bis zum Ende hin umfasst. Dazu kommen die Informationen zu den Werken des jeweiligen Autors. Nicht nur die Bücher, die Hermann Schmidt liebt, kommen zur Sprache, sondern der ganze literarische Weg wird kurz umrissen.
Von Heinrich Heine und Wilhelm Busch über Franz Kafka und Erich Kästner hin zu Georges Simenon, Patricia Highsmith, Walter Kempowski, Isabell Allende und Gerhard Henschel bis zu weniger bekannten Autoren, die jedoch im Leben des Autors eine Rolle gespielt haben, ist alles dabei.
Was mir ebenfalls sehr imponiert hat, ist der Aufbau und Strukturierung des Buchs. Es gibt nicht allzu lange, also überschaubare Kapitel, jeweils einem Autor gewidmet. Dazu die Biografie, kurzer Umriss über die wichtigsten Werke, und besondere Details, die man nicht immer und überall liest. Die klare Strukturierung sprach mich sehr an.
Ich habe mich gefreut, neue Aspekte aus dem Leben und Wirken der Schriftsteller zu erfahren.
Für mich eine spannende Reise durch die Welt der Bücher. Man merkt die Liebe zur Literatur Hermann Schmidt an.
Ich würde empfehlen, dieses Buch häppchenweise zu lesen. Damit man länger was davon hat...
Sonst für alle leidenschaftlichen Leser und die Liebhaber der Literatur, die etwas mehr über die Schriftsteller wissen möchte, uneingeschränkt zu empfehlen.
Von mir gibt es volle Punktezahl. Ein tolles Buch.
ASIN/ISBN: 3455014968