Auf der Suche nach einem Buch das eine leicht beschwingte Geschichte erzählt, bin ich bei "Das Jahr, in dem ich dich traf" gelandet - jedenfalls laut Klappentext. Wie mehrere Leser, ging ich zunächst auch von einem "typischen" Ahern aus. Die Liebe im Fokus und daher leicht und locker flockig erzählt. Denkste...
Als ich die ersten zwei Seiten las, habe ich kurz mit mir gerungen das Buch zu Seite zu legen. Sätze wie
ZitatMit bis an seine wabblige Titten-Brust hochgezogenen braunen Hosen, die sich über dem weichen Wanst spannten, so dass darunter seine von der Hosennaht zur Seite gedrückten Eier zu sehen waren.
(S. 12) Hier wird der geliebte Großvater von Jasmine beschrieben, dem sie ihren Namen verdankt und der in ihren Gedanken im Buch immer mal wieder aufflackert. Ganz ehrlich? Ich finde es unpassend... Allerdings muss ich gestehen, das nur der Anfang so holprig war. Irgendwie war mir Jasmine von Anfang an sympathisch. Sie ist die kleine Schwester, die eigentlich die große ist. Ihre Schwester Heather ist ihr ein und alles und es fällt ihr schwer loszulassen. Dann die Tatsache das sie ein absoluter Workaholic ist. Nichts steht über der Arbeit, nichts ist wichtiger. Eine Tatsache, die in Zeiten von Burn-Out wohl leider viel zu oft der traurigen Wahrheit entspricht. "Du bist, was du arbeitest."
Alles in allem hat mich das Buch überrascht. Positiv überrascht. Es ist eine Geschichte die eindeutig zum nachdenken anregt. Die viel über den ersten Eindruck sagt, über Freundschaft und die Fähigkeit auch mal abzuschalten, sich zu erden und neue Dinge auszuprobieren.
Ich habe von Ahern bislang nur 2-3 Bücher (u. a. P.S. ich liebe dich) gelesen. Die Liebesgeschichten von ihr sind keinesfalls mit diesem Buch zu vergleichen. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass dieses Buch mir besser gefallen hat. Vielleicht aber auch dem geschuldet, dass ich derzeitig in einer ähnlichen Situation bin und mich ausgesprochen gut in die Geschichte einfinden konnte.
Ein absoluter Pluspunkt sind einfach auch die Beschreibungen der Charaktere. Wie könnte man nicht liebevoll über Heather und ihre wunderbare Art lächeln? Wie könnte man nicht traurig über die Geschichten der Malone´s oder Dr. J. sein und hoffen, dass dieses Schicksal einen nie selbst trifft?Wie könnte man sich nicht einen Freund wie Matt wünschen, der immer ehrlich und direkt ist und mit dem man Höhen und Tiefen durchlebt?
Auf Seite 316 habe ich ein treffendes Zitat gefunden, dass das Buch meiner Meinung nach perfekt in 2 Sätzen zusammenfasst.
ZitatUm fliegen zu können, muss man sich die Scheiße von den Flügeln putzen. Aber zuerst einmal muss man die Scheiße als solche erkennen.
Punkte: 9 von 10
Fazit: Keine leicht beschwingte Liebesgeschichte, aber eine über das Leben!