Beiträge von Ines

    Liebe Eulen,


    vielen Dank dafür, dass ihr Zeit und Geld aufgewandt habt, um euch mit meinen Gedanken zu beschäftigen. Ich bin überzeugt, dass in jedem von uns ein Mörder steckt. Habt ihr einmal überlegt, was es brauchte, um aus euch einen Mörder zu machen? Mögt ihr davon erzählen?


    Beowulf:
    Die Gerichtsbarkeit Frankfurts endete an den Stadttoren. Das wussten natülich auch die Taugenichtse und Halunken und sahen meist zu, dass sie eben diese Tore hinter sich ließen. Deshalb war es an der Tagesordnung, Auslieferungsanträge an andere Städte zu stellen. Ob diese genehmigt wurden, war von Fall zu Fall unterschiedlich. Gesetzesvorlagen gab es dafür nicht. Die Hurenmutter war sicherlich keine Mainzer Bürgerin. Aber auch die Beisassen und Vorstädter unterstanden einer Gerichtsbarkeit.


    Taciturus.


    Es ist möglich, dass ich die Zeitfrage in den beiden Ebenen nicht perfekt gelöst habe. Mein Agent hat ebenfalls Einwände gehabt, wähend andere Testleser damit klar gekommen sind. Es war für mich wirklich ein Problem, das ich mit meinen damaligen Kenntnissen (man lernt mit jedem neuen Roman dazu) nicht besser lösen konnte. Ich hoffe, das nächste Mal gelingt mir das besser.

    Vielen Dank für eure Rückmeldungen.


    Mir geht es seit einiger Zeit so, dass ich beinahe schon empfindlicbh auf Gewalt, Demütigungen und anderes in Büchern reagiere. Gleichzeitig merke ich eine bestimmte Form der Abstumpfung. Wenn in den Nachrichten beispielsweise Beiträge aus Bagdad kommen und mal wieder eine Kinderleiche gefunden wurde, so entlockt mir das kaum noch Emotionen.
    Meine Leipziger Freundin meinte neulich, dass in der DDR mit Gewalt jeglicher Art besser umgegangen wurde, indem man darüber schwieg. Kam dann aber doch mal eine Gewalttat ans Licht, so war die ganze Republik empört. Wie seht ihr das? Sollte man so wenig wie möglich Gewalt beschreiben oder genau das Gegenteil davon tun?


    fragt Ines

    Beowulf,


    du weißt es doch. Warum sprichst du es nicht aus? Fürchtest du dich etwa?



    edit: Nein, streifi, BJ ist es nicht. Ich kenne sie leider nicht gut genug, um über sie schreiben zu können.

    Oh, ich bitte um Entschuldigung, Bouquineuer,


    deine Fragen sind tatsächlich untergegangen.


    Ich habe beim Schreiben solcher Szenen sehr ambivalente Gefühle. Es ist schon eine Art Kribbeln im Bauch, aber nicht dieses verliebte Kribbeln. Einerseits leide ich beinahe mit. Ich kann mich erinnern, dass ich bei der Vergewaltigungsszene ganz gekrümmt am Schreibtisch saß und wohl auch sehr blass war. Auf der anderen Seite haben gerade diese Szenen eine Faszination für mich. Schaffe ich es als Autor, die Szene so rüber zu bringen, dass sie den Leser berührt (auch im Sinne von erschreckt, anekelt usw.). Ist diese Szene lesbar und transportiert sie neben dem Abscheulichen noch eine andere Botschaft? Für mich sind diese Szenen und Sexszenen die am schwersten zu schreibenden.


    Edit: Rechtschreibfehler in Bouquineuers Namen

    Ihr Lieben,


    ihr habt Recht, Jutta Hinterer ist die Person, deren Vorbild eine Büchereule ist. Der Hinweis mit den roten Haaren war goldrichtig. Also, wer ist es?


    Queeny,


    Ja, die Erzählstränge haben unterschiedliche Tempi, das heißt, sie laufen nicht zeitgleich nebeneinander her. Das war für den Aufbau der Geschichte notwendig.


    Herr Palomar
    Bereits im 12. Jahrhundert gab es eine Art Glas, Waschglas genannt. Hildegard von Bingen hat damit die Kapelle ihres Klosters auf dem St. Rupertsberg ausgestattet. Ansonsten hatten die Menschen um 1532 Butzenglas, aber das war nicht ganz billig, so dass die Bewohner der Vorstädte noch auf andere "Fernsterverschlüsse" angewiesen waren. Im Sommer waren die Fenster offen, im Winter gab es die Holzläden. Wurde es zu kalt, spannte man Tierhäute in die Öffnungen oder in Öl getränkten Stoff.


    Queeny und Herr Palomar:
    Das Geheimnis, welches Hella und Gustelies mit sich herumtragen, wird in einer späteren Folge gelüftet.

    Ihr Lieben,


    herzlichen Dank für eure Beiträge.


    Herr Palomar:
    Der Scharfrichter hatte nicht nur die Todesurteile zu vollstrecken, er musste sich auch die um die so genannten "Leibstrafen" kümmern, also Auspeitschen, Brennen, Pranger usw. Überdies war er für die Erhaltung der Hinrichtungsstätten zuständig und in vielen Städten zudem der Steuereintreiber bei den Huren. Scharfrichter waren so etwas wie "freie Mitarbeiter". Der Frankfurter Henker wurde nicht durch regelmäßigen Lohn, sondern nach "Leistung" bezahlt. Für jeden Gehenkten gab es 2 Gulden. Damit ließ es sich schon leben. Ansonsten wirkte er oft auch als "Arzt" der Vorstadt für die, die sich einen Medicus nicht leisten konnten. Auch auf chirurgischem Gebiet taten sich Henker oft hervor.


    Hestia:
    Ein Stöcker ist der Gehilfe des Scharfrichters.

    Ja, Beowulf,


    Fahrende, Gaukler, Musikanten usw. waren natürlich Ehrlose, trotzdem konnte man bei Feiern nicht auf sie verzichten. Sie traten sogar bei Kirchweihfesten auf. Allerdings mussten sie ihr Lager vor den Toren der Stadt aufschlagen.


    Gruß Ines

    Liebes drehbuch,


    es gibt noch eine Australiensaga mit dem Titel "Unter dem Teebaum",d ie allerdings in den 50iger und 60iger Jahren des 20. Jahrhunderts spielt.


    Gruß Ines

    Ich freue mich, dass ihr so schön ratet. Selbstverständlich werde ich euch nicht den kleinsten Hinweis geben.


    Aber auch hier noch einmal die Frage:
    Gibt es jemanden unter euch, der in einer Romanfigur eine Eule entdeckt hat? Ja, ja, es spielt tatsächliche eine Büchereule mit, jedoch unter anderem Namen.

    Hallo, Ihr Lieben,


    auch hier noch einmal meine Frage:
    In diesem Roman spielt eine Figur mit, die es in er Realität gibt. Allerdings unter anderem Namen. Diese Person ist selbstverständlich eine Büchereule. Wer hat sie erkannt?
    fragt Ines



    Historische Vorbilder:
    Ein historisches Vorbild für den sadistischen Pfarrer gibt es nicht. Allerdings werde ich beim Schreiben der Reihe von Herrn Prof. Dr. Karl Härter vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte beraten. Herr Prof. Härter ist Fachmann für die Verbrechen der frühen Neuzeit in der Gegend um Mainz. Er hat mir sehr viel über die damaligen Verbrechen erzählt und natürlich fließt einiges davon in die Romane. Aber direkte Vorbilder, die sich in Unterlagen oder Urkunden finden lassen, gibt es nicht.

    Hallo, liebe Eulen,



    die "Galgentochter" ist der Beginn einer Reihe mit dem Reihentitel "Die Verbrechen von Frankfurt". Galgentochter ist der erste Band der Reihe. Es gibt allerdings einige eingestreute Hinweise auf die Vergangenheit von Hella und Gustelies, die in einem späteren Band aufgeklärt werden.
    Grundsätzlich ist aber jeder einzelne Band - wie bei den zeitgenössischen Krimis a la Mankell auch - einzeln und ohne Vorkenntnissse der anderen Bände gut zu lesen.


    Ebenso verhält es sich bei der Kaufmannstochter, die als fünfbäbndige Saga angekündigt ist. Der zweite Teil erscheint im Herbst 2008 und hat die Generation der Urenkel im Dreißigjährigen Krieg zum Thema. Es gibt nur ein oder zwei Bezüge zur Kaufmannstochter im zweiten Band. Demnach ist dieser auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesbar.


    Grüße von Ines

    Ihr habt natürlich Recht, es gibt eine Vorgeschichte, es gibt sogar ein schreckliches Geheimnis, das Hella und Gustelies miteinander teilen. Da "Die Verbrechen von Frankfurt" jedoch als Reihe angelegt ist, wird dieses Geheimnis in einem späteren Band gelüftet.


    Ihr habt viel zu den brutalen Szenen geschrieben; habt herzlichen Dank dafür. Ich werde in Zukunft versuchen, alles Unnötige in dieser Hinsicht wegzulassen.


    stan
    dass dich die Thematik "Hure im historischen Roman" langsam nervt, kann ich verstehen. Aber oft wird dieser Beruf als Sinnbild verwendet. Wer von den heutigen Lesern weiß denn schon, dass Wäscherinnen ebenfalls ganz unten auf der sozialen Leiter standen. Ich denke, die Autoren versuchen einen Beruf zu finden, mit dem damals wie heute etwas Ähnliches assoziiert wird. Und dafür ist die Berufspalette nicht so breit gefächert.


    Herr Palomar
    Wann genau der Galgen auf dem Gallusberg abgeschafft wurde, weiß ich im Augenblick nicht. Wenn es dir wichtig ist, kann ich es aber gern herausfinden.


    In der damaligen Zeit wurden vorwiegend Namenstage gefeiert. Erst nach der Reformation begann sich allmählich und ganz, ganz langsam die Feier von Geburtstagen durchzusetzen. Das hat seinen Grund in den Namen selbst. Neugeborene wurden zumeist nach Heiligen benannt (bzw. nach ihren Vorfahren und Paten, die wiederum nach Heiligen benannt worden waren). Oft war es auch so, dass der Geburtstag gleichzeitig der Namenstag war. Die Evangelischen nannten ihre Kinder nicht mehr nach Heiligen, da die Heiligenverehrung etwas typisch Katholisches ist. Daher konnte auch der Namenstag nicht mehr gefeiert werden und der Geburtstag gewann an Stellenwert.


    Ich danke euch allen für eure Gedanken und Anmerkungen.
    Jetzt habe ich aber noch eine Frage:


    Im Roman ist eine Person versteckt, die es in der Realität tatsächlich gibt, wenn auch unter einem anderen Namen. Diese Person ist selbstverständlich eine Büchereule. Gibt es jemanden, der sie schon erkannt hat?


    fragt Ines und grüßt


    Edit: Fast hätte ich Herrn Palomars Frage nach den Syndici vergessen:
    Ein Syndicus war ein Rechtsgelehrter mit Universitätsabschluss, der als "Gutachter" im Auftrag der Stadt handelte.

    Guten Tag an alle, die sich an der Leserunde beteiligen. Und gleich möchte ich euch eure Fragen beantworten, ehe ich mir erlaube, euch ein paar Fragen zu stellen.


    Herr Palomar:


    Grütze war im Spätmittelalter/beginn. Neuzeit (meine Abkürzung SM/NZ) das gängigste Lebensmittel. Grütze gab es am Morgen, am Mittag und am Abend.
    Die sehr reichen Leute aßen häufig auch das teure weiße Brot, doch die Blettner gehören nicht dazu. Honigmilch war in erster Linie ein Heilmittel bei Husten, aber Hella liebt Honigmilch. Sind die Blettners auch sonst bescheiden, so ist dies ein Luxus, den sie sich gönnen. Übrigens: Honig war damals ein Süßungsmittel allgemeiner Art und nicht soooo wahnsinnig teuer.


    Der Brauch, neben einen gehenkten Juden einen toten Hund zu hängen, war im ganzen deutschen Reich verbreitet und eben als Zeichen größten Ehrverlustes, war man doch der Meinung, dass ein Jude mit Ehre ohnehin nicht allzu reich ausgestattet ist. Es war eine Schmähung, ganz klar. In einigen Teilen Deutschlands wurde der Hund lebendig an den Hinterbeinen am Galgen aufgehängt, in anderen Gegenden war das arme Vieh schon vorher tot.


    Ein Beisasse ist ein Städter ohne volles Bürgerrecht. Meist waren damit Tagelöhner und "Niedriglohnarbeiter" gemeint.


    Der Galgenberg befand sich vor den Toren der Stadt, ungefähr auf dem heutigen Gelände des Hauptbahnhofes.


    Beowulf:


    Die Sache mit dem Hurenhaus ist ganz einfach. Eine so genannte Puffmutter gab es in jedem Haus. Sie hatte die Aufsicht über die Huren, sorgte dafür, dass der Betrieb reibungslos verlief. Die Puffmutter in Leipzig hieß zu Zeiten der Silberschmiedin "Die Grete aus Frankfurt". Du siehst, schon damals herrschte freundschaftlicher Austausch zwischen den beiden Städten :grin
    Der Scharfrichter aber hatte von Seiten der Stadt die Aufsicht über das Hurenhaus. Er musste Steuern eintreiben und ein wenig nach dem Rechten sehen, aber um Streitigkeiten der Huren usw. kümmerte er sich nicht.


    CathrinBlake:
    Kerbel findet man häufig in türkischen Gemüseläden, aber manchmal auch im Regal der Supermärkte. Ganz sicher aber auf jedem Wochenmarkt.


    Und jetzt meine Fragen an euch:


    Ich lese nicht gern grausame Szenen. Beschreibungen von Morden, Vergewaltigungen u.ä. überblättre ich meist. Nun ist es aber so, dass in vielen sehr erfolgreichen Büchern "brutale" Szenen auftauchen. Was wünscht sich der Leser an dieser Stelle? Ist es so, wie Beowulf sagt, dass diese Szenen zur Illustration der Zeit nötig sind?


    Und weiter: Muss ein Buch einen Wohlfühlfaktor haben, damit ihr es gern lest? Leidet der Wohlfühlfaktor unter brutalen Szenen?


    Ich sage schon jetzt Danke für eure Antworten!

    Liebe Eulen,


    es würde mich sehr freuen, einige von Euch auf den Lesungen kennen zu lernen.



    02.04.2008, 19.30 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Stadtbücherei Ingelheim, Ingelheim / Rhein


    03.04.2008, 19.30 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Buchhandlung "Buchecke", Freigericht/Somborn


    04.04.2008, 19.30 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Buchhandlung Lesekatze, Schöllkrippen/Aschaffenburg


    09.04.2008, 20.00 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Stadtbücherei Dietzenbach, Dietzenbach


    10.04.2008, 19.30 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Kulturkneipe Lange28, Idstein


    12.04.2008, 19.00 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Buchhandlung am Alten Rathaus, Hofheim/ Ts.


    17.04.2008, 20.00 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Kulturamt Dornstetten, Dornstetten


    22.04.2008, 20.00 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Buchhandlung Meyer, Reinheim


    30.04.2008, 20.15 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Lehmanns BH, Leipzig


    08.05.2008, 20.00 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Andreasgemeinde, Frankfurt


    16.05.2008, 20.00 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Buch am Markt, Neukirchen/Knüll


    19.05.2008, 19.30 Uhr, Lesung, Die Galgentochter, Weingut Höhn, Römergasse 23, Wiesbaden-Dotzheim


    11.09.2008, 19.30 Uhr Lesung, Die Galgentochter, Kulturkreis Eppstein/Ts., Eppstein-Vockenhausen


    22.10.2008, 19.30 Uhr Lesung, Die Galgentochter, Gemeindebücherei Frickenhausen, Frickenhausen


    24.10.2008, 20.00 Uhr Lesung, Die Galgentochter, Bücherei Glattbach (bei Aschaffenburg)