Beiträge von Ida

    Mir gefällt die Selbstironie, der leise Humor. Und hätte es damals schon Internet gegeben, wäre die Autorin sicher eine Büchereule gewesen. Zitat:


    "Jung verheiratet zu sein erwies sich als eine sehr aufregende und zeitraubende Beschäftigung. Ich war eine leidlich besonnene Braut gewesen, entwickelte mich nun aber zu einer kopflosen Flitterwöchnerin. Vielleicht war die Wohnung ... zu groß, so dass ich nicht mit ihr fertig wurde. Sicher ist, dass wir bei ihrer Einrichtung nicht nach der althergebrachten Reihenfolge verfuhren. Die Vorhänge hingen noch nicht, da verbrachten wir eine Nacht auf dem Teppich neben der halb ausgepackten Bücherkiste, um Thomas Manns "Königliche Hoheit" miteinander zu lesen. Michael war ein so begeisterter Zuhörer, dass die Bücherkiste auch am nächsten Tag nicht fertig ausgepackt wurde ..."


    :-)

    Hallo zusammen,
    es kostet mich reichlich Überwindung, hier etwas einzustellen ... aber ich wage es mal. Man kann ja nur lernen!
    Ida


    Tagewerk


    Sie erwachte am späten Vormittag. Die Sonne schien durch die heruntergelassene Jalousie und tauchte das Zimmer in ein dämmeriges Licht. Wohlig streckte sie sich mehrmals, lauschte auf die Morgengeräusche, die von draußen hereindrangen und hörte wie jeden Tag um diese Zeit das Auto des Nachbarn wegfahren.


    Sie streckte sich ein letztes Mal, stand auf und ging zu ihrem Essplatz. Langsam und mit Genuss verspeiste sie das Frühstück, das die Mitbewohnerin ihr bereitet hatte. Danach widmete sie sich der Körperpflege, wusch sich und brachte ihr Haar in Ordnung. Sie liebte es, perfekt auszusehen, umgab sich gern mit ihrem natürlichen Duft und verabscheute Parfüm, das einem jede persönliche Note nahm.


    Endlich war sie bereit auszugehen. Sie verließ die Wohnung, vermied eine Begegnung mit dem Hund des Nachbarn, einem furchtbaren Geschöpf – groß, zottelig und übelriechend – indem sie rechtzeitig die Straßenseite wechselte, und kam nach einem kurzen Fußmarsch ans Ende der Siedlung, wo sich Felder und Wiesen bis an den Waldrand dehnten. Oh, wie sie die Natur liebte! Endlos konnte sie auf kaum sichtbaren Wegen streifen, den Lauf der Jahreszeiten erleben, im Gras liegen und träumen.


    Ihre heimliche Leidenschaft galt den Vögeln. Sie wusste, dass man sie dafür verurteilen würde. Deshalb blieb sie bei ihren Streifzügen für sich. Wer ahnte schon, wie gut es sich anfühlte, einen Vogel zu fangen, den warmen, zuckenden Körper festzuhalten, säuberlich zu zerlegen und in aller Ruhe zu verspeisen? Es war nur lästig, stets darauf zu achten, dass man sie nicht dabei beobachtete. Ungebetene Zuschauer konnten den ganzen Zauber ihres Tuns zerstören.


    Heute war sie nicht in Jagdstimmung. Das Frühstück war gut und reichhaltig gewesen. So ging sie ihren gewohnten Weg, genoss die Ruhe und den leichten Sommerwind. Schließlich legte sie sich an ihrem Lieblingsplatz in die Sonne, bis es an der Zeit war, heimzugehen und zu sehen, was man ihr als Abendessen bot.


    Einfache Dosennahrung! Was für eine Enttäuschung! Entrüstet wandte sie sich ab. Die Mitbewohnerin würde vergebens darauf warten, dass sie zu zweit einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher verbrachten. Sie musste sich ein standesgemäßes Essen verschaffen. Auf dem Heimweg hatte sie gesehen, dass Mülltonnen am Straßenrand zur Abholung bereitstanden. Dort würde sie etwas Essbares finden, das einer Katze würdig war.

    Ich bekomme zur Kommunion ein Großvaterkästchen geschenkt: ein Kästchen, das der Großvater aus den Scherben der grünen Vase mit den goldenen Sprenkeln für mich gemacht hat.

    ... wie sieht es aus - hat noch jemand von Euch das Buch weiter- oder zu Ende gelesen?


    Mir ging es wie einigen von Euch: zwischendrin brauchte ich ab und zu eine Pause, weil das Buch so mächtig, die Geschichte so berührend und die Sprache so schön ist. Klassische Musik ist nicht unbedingt mein Thema, aber "Der Klang der Zeit" hat sie mir näher gebracht - es ist einfach unbeschreiblich. Man kann die Musik nahezu durch das geschriebene Wort empfinden! (Fehlt mir nur noch der entsprechende Hörgenuss von einigen Stücken, um da eine Lücke in meiner Allgemeinbildung zu schließen :gruebel )


    Ich muss gestehen, dass ich etwa 20 Seiten vor dem Schluss das Buch erschöpft beiseite gelegt habe. Es liegt immer noch auf meinem Nachttisch und wird und wird nicht zu Ende gelesen.


    Vielleicht fange ich irgendwann einfach noch mal von vorne an.


    :-)

    Ich habe den Film gesehen und fand ihn ganz nett. Ein Film, den man sich (wenn es ihn dann auf DVD oder im TV gibt) wunderbar mal an einem trüben Tag reinziehen kann - auf das Sofa gekuschelt, Schokolade und/oder Chips futtern :zwinker oder so. Dass es ein Happy End gibt, wurde hier ja schon verraten... Für einen wirklich guten Film hätte er ein wenig mehr Tiefgang gebraucht. Ich hatte das Gefühl, dass vieles an der Oberfläche geblieben ist. Aber wie gesagt, ein Film, den man sich ansehen kann!


    Die Szene, in welcher sich die beiden in einer "Höhle" - der Bahnhofstoilette - "in Sicherheit bringen" und dort übernachten - hat mich berührt.


    Und der "echte" Chris Gardner verdient natürlich jeden Respekt!

    Uuuups :wow was genau wollte ich denn nun eigentlich wissen?


    Zitat

    Original von Ida
    welche Bücher findet Ihr besonders wertvoll - oder anders gefragt: welche Bücher würdet Ihr "retten", wenn es brennt? Und warum?
    ...
    Bin gespannt auf Eure Schätze! :-)


    Natürlich würde man nicht zuallerst ein Buch retten - an dieser Stelle vielen Dank für Eure Hinweise! :grin Deshalb hatte ich das in Anführungszeichen geschrieben.


    Mich hat einfach interessiert, welche Bücher für Euch "unersetzlich" sind und einen solchen Wert haben, dass Ihr nicht darauf verzichten würdet und - im übertragenen Sinn - versuchen würdet, sie zu "retten". Ich dachte da an genau das, was einige auch geschrieben haben: Bücher, die man von jemandem bekommen hat, der einem viel bedeutet. Sonderausgaben. Alte Bücher. Bücher, die man sich unter besonderen Umständen verschafft hat. Bücher, in denen die Oma Blüten gepresst hat. Bücher, die einen sehr bewegt haben. Oder warum auch immer sie für jemanden ganz persönlich einen besonderen ideellen oder auch materiellen Wert haben.


    Ich fand die Antworten auch sehr spannend! :-]

    Hallo zusammen,
    ich finde das Thema klasse!
    Als Kind habe ich ein Buch aus der Bibliothek gelesen mit dem Titel "Das Eisschloss" oder so ähnlich. ( "Das Eisschloss" von Marjaleena Lembcke, Heike Ellermann ist es aber nicht!) Es spielte in Finnland oder Norwegen - auf jeden Fall im Norden. Und es ging um zwei Mädchen, die ein "Eisschloss" entdeckt hatten - einen gefroreren Wasserfall oder etwas ähnliches. Ein Mädchen ging dann noch mal alleine hin und erfror ...
    Die Geschichte hat mich damals sehr berührt. Das Buch habe ich leider nie mehr gefunden. Es muss mindestens 25 Jahre alt sein.
    Kennt das wer? :-)


    Edit:
    Hab's gefunden: Tarjei Vesaas - Das Eis-Schloss, 1965
    Nicht lieferbar, nicht bestellbar :cry

    Hallo Jana,
    ich finde Enys Idee gut, die Geschichte aus der Rückblende zu suchen - auf dem Weg zum Frauenarzt oder im Aufwachraum nach der Narkose. Mit einer solchen Version der Geschichte könntest Du besser erzählen, was Manja empfindet. Sie muss eine Entscheidung treffen (oder hat sie schon getroffen), fühlt sich von ihrem Mann nicht verstanden, ist allein und verzweifelt! Sie will kämpfen! Oder hat sie resigniert? Denkt sie darüber nach, ob Daniel wirklich der richtige Mann für sie ist? Ist sie in einer Lebenskrise, in welcher sie alles in Frage stellt? Manjas Gefühle sind in Aufruhr; sie ist in einer Ausnahmesituation!
    Du könntest viel mehr Bewegung in die Geschichte bringen und den Leser teilhaben lassen an dem, was Du aussagen möchtest!
    Das Thema wäre es auf jeden Fall wert!
    Alles Liebe,
    Ida :wave

    Oh je, wenn ich so sehe, dass viele von Euch in der Badewanne lesen, dann muss ich vielleicht doch mal wieder baden ... :lache anstatt duschen! Beim Duschen liest ja wohl keiner, oder? :rofl

    Ich lese am liebsten am Wochenende morgens im Bett - mein Mann und mein Hund sind Langschläfer, da passt es oft ganz gut vor dem Aufstehen. In der Woche ist es oft schwierig ... Der Arbeitstag ist sooo lang und man wird so von Informationen überflutet. Ähm, wo arbeiten noch mal die von Euch, die nach getaner Arbeit im Büro lesen oder im www surfen dürfen? Ist bei Euch noch ein Job frei? Also, fürs Lesen melde ich mich freiwillig :grin

    Zitat

    Original von Mary


    Ida, darf ich auch noch meinen Kasperle mitnehmen? Den habe ich im Kindergarten aus Zeitungspapier gebastelt und meine Mutter hat ihm das Kostüm genäht.


    Hi Mary,
    klar kommt Kasperle auch mit! Mein Teddy, der mich seit 32 Jahren beschützt und mir zuhört und schon ganz viele Tränen getrocknet hat, ist nämlich auch dabei! Der "lebt", ich schwör's! :-)

    Zitat

    Original von nic


    Die Frage ist mir unheimlich... vor allem, weil ich in letzter Zeit dauernd dran denke, endlich so eine Versicherung abzuschließen, die meine Bücher ersetzen würde. Somit sehe ich es als Zeichen, das jetzt endlich in Angriff zu nehmen ;-)


    @ Nic


    Du solltest meine Frage nicht als "Zeichen" überbewerten. Ich habe keine übersinnlichen Fähigkeiten! :lache Sondern ich stand nur einfach mal wieder vor meinem Bücherregal, dessen Bretter sich schon durchbiegen, und habe mir überlegt, von welchen Büchern ich mich mal trennen könnte ... Oder von welchen eben überhaupt nicht.


    Das mit dem Brand ist natürlich überzeichnet! Einige von den Leuten, die geantwortet haben, haben die Frage besser formuliert: Welche Bücher würde ich mitnehmen, wenn ich nur 3 oder 5 aussuchen dürfte ... oder so ähnlich.


    Das mit den Widmungen kann ich gut nachvollziehen - genau deshalb habe ich auch eine emotionale Beziehung zu manchen Büchern. Manchmal ist es auch einfach so, dass man gerne an die Lebens- und/oder Lesesituation zurückdenkt, in welcher man das Buch entdeckt hat ...


    Aber eine Versicherung für Deine Schätze schadet vielleicht nicht! Gibt's so was überhaupt? :gruebel


    Viele Grüße,
    Ida

    Hallo zusammen,
    welche Bücher findet Ihr besonders wertvoll - oder anders gefragt: welche Bücher würdet Ihr "retten", wenn es brennt? Und warum?


    Bei mir wären es "Schreiben in Cafés" von Natalie Goldberg (weil das Buch so optimistisch ist und ich hoffe, dass ich das mit dem Schreiben doch mal hinkriege), "Der kleine Prinz" von Saint-Exupéry (weil da so viel Wahrheit drin steckt und ich als Jugendliche so stolz war, das Buch endlich zu haben) und "Das Blut des Adlers" von Liselotte Welskopf-Henrich. (Kennt das wer? Ich finde es großartig geschrieben ... und habe Band 5 bisher nicht gelesen, weil da die Haupthelden sterben. Band 1-4 lese ich aber immer mal wieder!)


    Bin gespannt auf Eure Schätze! :-)


    Ida