Beiträge von Sunshine

    Florence Grace – Eine bewundernswerte Frau
    Florence wächst nach dem Tod ihrer Eltern behütet bei ihrer Großmutter in Cornwall auf. Als ihre Großmutter im Sterben liegt, erfährt „Florrie“, dass ihre Mutter der reichen Familie Grace entstammte und sie deshalb ihr weiteres Leben in London bei deren Familie verbringen soll.
    Doch Florence fühlt sich in Helikon (so heißt das Londoner Domizil) nicht besonders wohl, besonders ihre Tante Dinah und ihre Cousine Annis machen ihr das Leben schwer und lassen sie täglich merken, dass sie nicht willkommen ist. Der despotische Großvater Hawker drangsaliert die ganze Familie und die anderen Verwandten schwimmen mit dem Strom und sind ihr kaum eine Hilfe. Dann taucht ihr charismatischer Cousin Turlington auf und über die Jahre entwickelt sich zwischen den beiden eine leidenschaftliche Affäre, doch Turlington ist unstet und rastlos…


    Meine Meinung:
    Ich habe mit Begeisterung „Die Reise der Amy Snow“ verschlungen und war sehr skeptisch, ob Tracy Rees nach diesem Highlight wirklich nachlegen kann.
    Ich habe festgestellt – sie kann!
    Die Geschichte ist aus der Sicht von Florence geschrieben und so konnte ich mich sehr gut in ihre Welt hineinversetzen. Ich teilte ihre Meinungen, ihre Anti- und Sympathien und fand toll, dass Florence durchaus fähig war, ihre Sichtweise zu ändern, was sie ihrer Freundin Rebecca zu verdanken hatte.
    Florence entwickelt sich von einem unbedarften jungen Mädchen zu einer sehr selbstständigen Frau und es hat mir richtig Spaß gemacht, ihr bei dieser Entwicklung zu folgen.


    Fazit: Ein grandioses Buch über eine junge Frau, die ihre Bestimmung findet.
    Wer Amy Snow mochte, wird auch Florence Grace lieben!
    Absolute Leseempfehlung!

    Wenig Humor, viel Langeweile


    Frau Freitag möchte den Führerschein machen. Normalerweise bringt sie Kindern etwas bei, denn Frau Freitag ist Lehrerin.
    Doch hier begibt sie sich selbst in die Position einer Schülerin und muss sich von den Fahrlehrern etwas beibringen lassen. Doch das ist gar nicht so einfach.


    Ich muss vorausschicken, dass dies das erste Buch von Frau Freitag ist, das ich lese. Ich hatte Lust auf leichte und humorvolle Unterhaltung. Mein Mann ist Lehrer und deshalb dachte ich, das wäre genau das richtige Buch für mich.


    Das Cover fand ich auch recht ansprechend, genauso wie den Text. Es versprach Humor.


    Die Kapitel sind in Wochen unterteilt und dahinter steht immer wieviel der Führerschein Frau Freitag schon gekostet hat.


    Am Anfang fand ich das Buch noch ganz amüsant, ca. ab Seite 40 fragte ich mich, wie man über das Thema noch weitere 150 Seiten schreiben kann. Kann man, allerdings ist das dann nicht mehr sonderlich witzig, sondern nur noch eine Wiederholung nach der anderen. Die Fahrlehrer nerven Frau Freitag mit immer denselben Themen und sie überlegt ständig, ob sie nicht doch lieber alles wieder hinschmeißt und weiter Bus und Bahn fährt. Ist doch sowieso einfacher und bisher hat sie ja auch keinen Führerschein gebraucht.
    Ich fragte mich die ganze Zeit, warum hat sie dann überhaupt damit angefangen - um uns Leser zu nerven? *Ironie aus*.
    Dann endlich hat sie den Führerschein, aber was ist das? Das Buch geht ja noch weiter!
    Da habe ich schon ein bisschen gestöhnt. Jetzt kam der Autokauf, der genauso nervig war wie die Fahrstunden, irgendwie ging nichts weiter. Frau Freitag überlegte wieder mal, ob sie nicht doch lieber Bus oder Bahn fährt, anstatt sich dem Stress auszusetzen, mit dem eigenen Auto zu fahren.
    Ich war echt froh, als das Buch endlich zu Ende war, dabei ist es ja seitenzahltechnisch eigentlich recht kurz....


    Fazit: Wer auf Wiederholungen und Langeweile steht, kann es lesen, viel Humor war leider nicht zu finden.

    Jeder hat seine eigene Wahrheit


    Durch Zufall findet ein Leichensuchhund bei seiner Prüfung im Forstenrieder Park die halbverweste Leiche einer jungen Frau. Neben der Leiche findet Kommissar Dühnfort, der gerade erst von seiner Hochzeitsreise zurückgekommen ist, eine kleine Affenskulptur, die „Tu nichts böses“ symbolisiert.
    Bei den folgenden Ermittlungen trifft er auf viele Verdächtige, die gehörig Dreck am Stecken haben.


    Ich bin ein bekennender Fan dieser Krimireihe und habe mich schon lange auf Band 8 gefreut.
    Die Autorin hat wie auch schon in den vorherigen Bänden einen ausgezeichneten Schreibstil, ich war sofort in dem spannenden Geschehen drin und konnte das Buch kaum zur Seite legen.


    Die Polizei und auch ich tappen lange im Dunkeln, immer wieder wechselt der Verdacht auf die ein oder andere Person. Ich bangte um die junge Hutmacherin Annette, die sich in Gefahr begibt, ohne es zu wissen. Über die herzlose und egoistische Famile der toten Veronika konnte ich nur angewidert den Kopf schütteln.


    Dazu kommen noch private Probleme von Kommissar Dühnfort und seiner Frau Gina. Sie müssen eine schwierige Entscheidung treffen, die sich auf ihr ganzes Leben auswirken wird.


    „Jeder hat seine eigene Wahrheit“ resümiert Kommissar Dühnfort am Ende dieses Buches, wie recht er doch hat.


    Fazit:
    Ein durchgehend spannender Kriminalroman um menschliche Abgründe, perfekt umgesetzt.
    Ich will mehr davon!
    Absolute Leseempfehlung!

    Wunderbare neue Krimiserie mit Urlaubsfeeling


    Im Rahmen eines Austauschprogrammes kommt Kriminalkommissar Leander Lost nach Portugal in das nette Städtchen Fuseta. Dort soll er ein Jahr lang mit seinen beiden portugiesischen Kollegen, Sub-Inspektorin Graciana Rosado und ihrem Kollegen Carlos Esteves, Kriminalfälle lösen.
    Kaum dass Lost angekommen ist, gibt es auch schon den ersten Mordfall, ein Privatdetektiv wurde ermordet auf einem Boot aufgefunden.


    Das Buch war wirklich eine Entdeckung für mich und wäre es beinahe nicht geworden, da ich Lost anfangs nicht als Namen sondern als "Verloren in Fuseta" übersetzt hatte. Ich fand den Titel komisch und habe mich dann gar nicht mehr mit dem Buch beschäftigt, obwohl das Cover sehr schön ist, man fühlt sich wie im Urlaub, wenn man es ansieht.
    Durch die Empfehlung einer Freundin habe ich dann doch noch mal ein Auge auf das Buch geworfen und es glücklicherweise auch gelesen. Und ich habe es kein bisschen bereut. Es ist eine Perle unter den vielen 08/15 Kriminalromanen, die man sonst oft zu lesen bekommt.


    Leander Lost hat das Asperger-Syndrom, das war mir von Anfang an klar, seine Kollegen mussten das allerdings erst mal herausfinden, sehr zum Leidwesen von Carlos...
    Das Buch lebt von der Andersartigkeit Leanders, es kommt zu allerlei Missverständnissen, die manchmal ernst ausfallen, aber auch oft sehr amüsant sind. Der besondere Humor des Buches macht es für mich zum Highlight.
    Sowohl Leander, als auch seine beiden portugiesischen Kollegen, samt deren Familie wirken lebendig, wirklichkeitsnah und sind äußerst sympathisch.
    Der Mordfall ist spannend, hat einige Wendungen und lässt den Leser rätseln und mit fiebern.


    Fazit:
    Der spannende Kriminalroman verbindet portugiesisches Flair mit einer Portion Humor, einfach wunderbar. Ich kann es jetzt schon kaum abwarten, würde am liebsten sofort die Fortsetzung lesen!

    Das Spiel mit der Realität


    Die Journalistin Marie lebt glücklich mit ihrer Partnerin Johanna in Hamburg, als sie eines Tages ein merkwürdiger Brief ihrer früheren Schulfreundin Christine erreicht. Seltsam ist, dass der Brief an eine Adresse in Paris adressiert ist und dennoch den Weg zu Marie in Hamburg gefunden hat. Noch merkwürdiger ist, dass Marie in dem Brief mit Vincent verheiratet ist und angeblich schwer krank gewesen ist.
    Als weitere mysteriöse Briefe auftauchen, sieht sich Marie genötigt, der Sache auf den Grund zu gehen und reist nach Paris.
    Das Cover ist ein echter Hingucker, es zeigt links Hamburg und auf der rechten Seite Paris und zwei Frauen, die sich entgegen laufen. Das passt hervorragend zum Inhalt des Buches.


    Der Roman hat mich am Anfang wirklich sehr begeistert, die Geschichte ist neuartig und mysteriös und wird aus der Sicht von Marie geschildert.
    Doch bereits im Mittelteil war ich nicht mehr ganz so zufrieden mit dem Verlauf des Plots, die Figuren bleiben zu oberflächlich, und es wirkt wie eine Aneinanderreihung der Ereignisse ohne tiefere Details. Mir fehlte vor allem das Gefühl bzw. die Zerrissenheit von Marie, die sowohl Johanna als auch Vincent liebt. War sie bei dem einen, war ihr der andere egal. Vor allem Vincent kam dabei viel zu kurz.
    Die Schilderungen über die Sehenswürdigkeiten und die Viertel der Stadt Paris haben mir wiederum sehr gut gefallen, da es mich an meinen schönen Urlaub in der Metropole erinnert hat.


    Mit dem offenen Ende kann ich leben, auch wenn ich kein Fan davon bin. Ich hätte mir schon ein paar Erklärungen dazu gewünscht. Wer keine offenen Enden mag, sollte die Finger von dem Buch lassen.


    Fazit: Interessantes Thema, aus dem man mehr hätte machen können.

    Ein sehr aktuelles Thema, ergreifend umgesetzt


    Das Bienensterben ist ein sehr aktuelles Thema, das mich sehr angesprochen hat.
    Das Cover und natürlich auch der Titel passen hervorragend zu dem Roman.


    Die Geschichten werden immer abwechselnd erzählt und immer aus der Ich-Perspektive der Hauptprotagonisten.


    1852 England: Der Samenhändler William befindet sich in einer Lebenskrise, als er eine Idee für eine revolutionäre Idee für einen neuartigen Bienenkorb hat.


    2007 Ohio: Der Imker George merkt, dass sich sein Sohn immer weiter von ihm entfernt. Er hatte die Hoffnung, dass dieser einmal sein Handwerk übernimmt. Außerdem muss er hilflos dabei zusehen, wie seine Bienenvölker nach und nach sterben.


    2098 China: Die Arbeiterin Tao bestäubt Obstbäume per Hand, da die Bienen ausgestorben sind. Als ihr Sohn Wei-Wen einen mysteriösen Unfall hat, setzt Tao alles daran herauszufinden, was mit Wei-Wen passiert ist.


    Bei William habe ich viel über die Beschaffenheit der Bienenkörbe erfahren. Die Autorin hat die Beuten zwar gut beschrieben, aber ich hätte mir trotzdem ein oder zwei Bilder davon gewünscht, damit ich eine bessere Vorstellung von so einem Bienenkorb bekomme.


    Die Geschichte über George hat mir auch einiges an Wissenswerten über die Bienen erzählt, so wusste ich bisher nicht, dass die Bienenvölker durchs Land gefahren werden, um dort bestimmte Felder zu bestäuben (das trifft auch in Deutschland zu, z.B. am Bodensee). Auch wie sich ein Bienenvolk verhält wird hier sehr interessant geschildert.


    Besonders spannend und gleichzeitig berührend fand ich die Geschichte von Tao, die ihren kleinen Sohn sucht, dafür sogar nach Peking reist und dort Umstände vorfindet, die ich so nicht erwartet hätte.


    Am Ende verwebt die Autorin die drei an sich völlig unterschiedlichen Geschichten sehr geschickt miteinander, so dass man das große Ganze erkennen kann.


    Ein wunderbares Buch über Bienen, das zum Nachdenken und weiteren Nachforschen anregt und mir auch etwas Angst macht, da das Bienensterben schon begonnen hat.

    Neue spannende Thrillerreihe mit einem sympathischen Ermittlerteam


    1996 - Die dreizehnjährige Tessa verschwindet auf dem kurzen Heimweg von ihrer Freundin spurlos. Die Tragödie wirkt niemals aufgeklärt.
    20 Jahre später wird ein Cold Case Team gegründet, eigentlich dafür gedacht zwei abgehalfterte Beamte mehr oder weniger still zu legen. Die ehemalige Drogenfahnderin Marta hat bei einem Einsatz versehentlich ihren Partner erschossen, Gabe ist durch eine Familientragödie traumatisiert und zum Alkoholiker geworden.
    Als Marta in den Altfällen vier ungeklärte Morde auftut, die ihr merkwürdig vorkommen und die auch irgendwie in Verbindung mit Tessas Verschwinden zu stehen scheinen, kommt wieder Leben in die beiden frustrierten Beamten. Doch mit den Ermittlungen machen sie sich keine Freunde, auch ihre Vorgesetzten scheinen nicht begeistert zu sein.


    Meine Meinung:
    Am Anfang dachte ich, zwei traumatisierte Ermittler, Alkoholprobleme, etc. ist ja nichts Neues mehr, das kommt inzwischen gefühlt in jedem zweiten Thriller vor.


    Doch trotz des nicht allzu neuen Plots, entwickelte ich bald Sympathien für Marta und Gabe, die unverdrossen ihre eigenen Wege gehen und sich nicht klein reden lassen.
    Aber egal mit wem sie reden, irgendwie hatte ich das Gefühl, sie kommen mit ihren Ermittlungen einfach nicht weiter, ich war selbst ganz frustriert darüber. Überall werden sie abgeblockt, wichtige Zeugen sind auf einmal tot und andere hinterlassen nur kryptische Aussagen, wie z.B. ?Sie stellen die falschen Fragen?.
    Manches war mir sehr bald klar, aber anderes blieb bis zum Ende spannend.


    Den Titel des Buches fand ich nicht passend und auch das Cover hat mich nicht wirklich neugierig gemacht, im Buchladen hätte ich den Thriller wahrscheinlich gar nicht in die Hand genommen, glücklicherweise habe ich das Buch gewonnen und es hat sich beim Lesen dann auch als echter Gewinn herausgestellt, worüber ich sehr dankbar bin.


    Insgesamt fand ich den Thriller sehr spannend, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, ich wollte unbedingt wissen, ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege. Das hat mir einige Rückenschmerzen einbracht, aber wenigstens kam ich so dem Ende schneller nahe.


    Es war auch mein erstes Buch, das ich von John Katzenbach gelesen habe, bisher habe ich mich an keins seiner Bücher so wirklich ran getraut, weiß gar nicht warum.


    Fazit: Solider und spannender Thriller. Klare Leseempfehlung.
    Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall des neuen Ermittlerteams.

    Mitreißend und voller Poesie



    Natasha, die sich illegal in New York aufhält, ist auf dem Weg zu einem Anwalt, ihrer letzten Hoffnung doch nicht ausgewiesen zu werden, als ihr Daniel begegnet. Diese Begegnung wird beider Leben verändern.


    Natasha ist Realistin, Daniel eher ein Träumer, beide wissen nicht was die Zukunft bringt, doch sie haben ihre Vorstellungen und versuchen sie jeweils dem anderen zu erklären.
    Daniel fühlt sich gleich zu Natasha hingezogen, Natasha wehrt sich gegen ihre Gefühle – ist eine Zukunft mit Daniel doch sowieso aussichtslos. Dennoch kommen die beiden sich während dieser kurzen Zeit immer näher.


    Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Natasha und Daniel geschildert, wodurch ich mich mit beiden sehr gut identifizieren konnte. Beide Hauptpersonen sind mir sehr sympathisch, trotz dass sie unterschiedlicher nicht sein könnten.


    Aufgelockert wird die Geschichte durch kurze Abschnitte, in denen die Nebendarsteller mit ihren Gefühlen, Wünschen und Hoffnungen anrührend beschrieben werden. Genau diese Nebenschauplätze beeinflussen das Hauptgeschehen und entwickeln dadurch einen ungewöhnlichen Sog. In weiteren kleinen Kapiteln werden anschaulich Details erklärt, die sich aus der Geschichte ergeben, wie z.B. das Multiversum. Diese Passagen fand ich sehr interessant. Ab und zu sind auch kleine, meist witzige Bemerkungen zum nächsten Kapitel vorhanden, wie z.B. „New Yorker Teenager glaubt, dass der Tag nicht mehr schlimmer werden kann. Irrt sich aber.“
    All das macht dieses Buch so außergewöhnlich.


    Meine Gefühle sind immer wieder Achterbahn gefahren, die Sprache das Buches hat mich beeindruckt mit seiner wunderschönen Poesie, den einprägsamen philosophischen Gedanken und mit seiner bittersüßen Liebesgeschichte. Einfach großartig!

    Eher Drama als Thriller


    Anne und Marco feiern zusammen mit den Nachbarn eine Party. Da Cynthia, die Gastgeberin, Babys nicht mag, bleibt die kleine Cora gleich nebenan in ihrem Bettchen. Schließlich haben die Eltern ja das Babyfon dabei und außerdem schauen sie abwechselnd nach ihrem Kind.
    Doch als Anne gegen 1 Uhr nachts nach ihrer Tochter schaut, ist das Bettchen leer – Cora ist verschwunden.
    Die beiden benachrichtigen die Polizei und Inspektor Rasbach beginnt in alle Richtungen zu ermitteln. Wurde das Baby von den Eltern getötet und beiseite geschafft oder wurde es entführt?


    Das Cover gefällt mir sehr gut, es hebt sich von anderen Thrillern ab, die Farben sind schön und man hat das Gefühl von einem Auto aus das Haus zu beobachten.


    Das Buch ist in der Gegenwartsform geschrieben und wechselt oft die Sichtweise. Vor allem kann man Annes und Marcos Gefühle nachvollziehen, wobei mir die beiden wegen der distanzierten Schreibweise trotzdem sehr fremd blieben.
    Wirklich sympathisch war mir keine der Personen außer dem Inspektor. Ich finde, dass er sehr gut ermittelt, er schießt sich nicht auf nur eine Möglichkeit ein, sondern erwägt alle Eventualitäten und ändert auch mal seine Meinung, wenn das nötig ist.


    Jede der Personen ist verdächtig, haben doch alle irgendwas zu verbergen. Nach und nach kommen so einige Geheimnisse ans Licht und es wird dann in der zweiten Hälfte des Buches auch richtig spannend.


    Die Auflösung ist plausibel, das gefällt mir gut.
    Doch für das Ende selbst hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht und das sich das Ganze mehr hochschaukelt, aber so war es zu schnell abgespult und wirkte dadurch zu aufgesetzt.

    Spannende neue Krimireihe aus Schweden ****


    Cornelia hat sich das Ziel gesetzt, endlich ihren gewalttätigen Mann zu verlassen. Das gemeinsame Haus steht zum Verkauf. Nur noch eine Nacht muss sie mit Hans unter einem Dach verbringen, dann ziehen sie und ihre kleine Tochter Astrid in eine neue Wohnung. Doch am nächsten Morgen entdeckt Astrid ihren toten Vater im Gästezimmer.
    Die schwangere Emma Sköld übernimmt den Fall, dabei muss sie ihre Objektivität behalten, da Cornelia mit Emmas Schwester Josefin gut befreundet ist.
    Bald gerät Cornelia als Täterin in den Fokus der Ermittlungen, sprechen doch viele Indizien gegen sie. Ihre Tochter Astrid will in der Nacht einen fremden Mann an ihrem Bett gesehen haben, aber war das nur ein Traum oder Realität?


    Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen.
    Die vielen Personen konnte ich erstmal nicht richtig zuordnen, aber mit der Zeit wurde das besser. Nach und nach wird die Verbindung der Personen untereinander auch ersichtlicher.
    Da ist die schwangere Emma, die mit dem Immobilienmakler Kristoffer liiert ist, sie möchte gerne mit ihm zusammen ziehen, bevor das Baby kommt, doch Kristoffer verhält sich widersprüchlich.
    Gleichzeitig wird Emma von ihrem Exfreund Hugo gestalkt. Ich fand es seltsam, dass sie sich so gar nicht gegen seine Übergriffigkeiten wehrt. Überhaupt könnte Emma etwas taffer sein, sie wirkt sehr eindimensional.
    Dann ist da noch Emmas Schwester Josefin, die mitunter völlig überfordert ist mit ihren drei Kindern und ihr Mann Andreas ist ihr auch keine Hilfe und natürlich nicht zu vergessen Cornelia und Astrid.
    Außerdem kommen noch die Kollegen von Emma dazu und andere Verdächtige - eben viele, viele Personen.
    Alle haben so ihre Geheimnisse, jeder hat irgendwie Dreck am Stecken.


    Die Erzählweise in der Gegenwartsform fand ich zu nüchtern, daher fiel es mir schwer den Protagonisten emotional näher zu kommen, erst gegen Ende des Buches kam ich dem ein oder anderen etwas näher.


    Spannend und interessant fand ich die Abschnitte in denen aus der Sicht des Täters erzählt wird.
    Der Thriller, der meiner Meinung nach eher ein Kriminalroman ist, wartet mit etlichen Wendungen auf, am Ende wird es wirklich wahnsinnig spannend und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich war dann doch sehr überrascht wer der Täter ist, da man vorher doch auf etliche andere Fährten setzt.


    Emma Sköld ist eine neue Krimireihe von Sofie Sarenbrant, in Schweden sind wohl auch schon mehr Bücher über die Kommissarin erschienen, daher nehme ich an, dass das relativ offene Ende in dem nächsten Folgeband wieder aufgenommen wird. Ich freue mich darauf.

    Ellen arbeitet als Journalistin bei einem TV-Sender. Als die 8-jährige Lycke verschwindet, verlangt ihr Chef und Ex-Geliebter Jimmy von ihr, in dem Fall zu recherchieren. Ellen ist nicht wohl dabei, da vor Jahrzehnten ihre Zwillingsschwester verschwunden ist und sie die damaligen Ereignisse immer noch nicht komplett verarbeitet hat.
    Dennoch beginnt sie nachzuforschen, was denn passiert sein könnte. Ist die Familie in das Verschwinden des Mädchens involviert? Besonders glücklich scheint Lycke nicht zu sein, die Mutter wirkt seltsam kalt, die Stiefmutter bevorzugt ihr eigenes Kind und der Vater hatte auch nie Zeit für seine Tochter, einzig die Kinderfrau kümmerte sich liebevoll um das Mädchen.
    Als Ellen für den Sender über den Fall berichtet, wird sie im Internet mit Anfeindungen und Drohungen überschüttet.


    Am Anfang habe ich mir etwas hart getan in die Geschichte einzutauchen. Die Geschehnisse werden aus der Sicht verschiedener Personen wiedergegeben (Mutter, Vater, Stiefmutter, Kinderfrau und natürlich Ellen). Besonders interessant fand ich die Sichtweisen der Familienmitglieder, das brachte Abwechslung in den Roman.
    Im Klappentext wird angegeben, dass Ellen panisch nach Lycke sucht, das stimmt so nicht. Ebenso kann ich den Titel „Glücksmädchen“ nicht nachvollziehen, denn Lycke ist alles, nur nicht glücklich.


    Gegen Ende kommt dann mal richtig viel Spannung auf, die dann aber regelrecht verpufft und mich etwas geärgert hat, weil das gar nichts mit dem Fall zu tun hatte und meinem Empfinden nach völlig überflüssig war.
    Die Aufklärung von Lyckes Fall wird dann innerhalb der letzten 10 Seiten abgehandelt und ist kein bisschen spektakulär.


    Die Autorin hat durchaus Potenzial, sie konnte mich an manchen Stellen durchaus mitziehen. Ich hoffe, das nächste Buch wird insgesamt besser.


    Fazit: Nicht wie beworben ein Psychothriller, sondern ein Familiendrama. Darum kann ich das Buch nur bedingt empfehlen.

    Fabian Risk und sein Team bekommen es im dritten Teil der Serie mit einem gerissenen Täter zu tun, der die Identität seiner Opfer annimmt und das dermaßen täuschend echt, sodass die Ermittler vor dem Rätsel stehen, wie dem Täter beizukommen ist. Fasziniert hat mich, dass der Täter mit tausend Tricks arbeitet und einfach nicht zu fassen ist.


    Zeitgleich ermittelt die zur Streifenpolizistin degradierte, aber geniale Dänin Dunja Hougaard in einem Fall von „Happy Slapping“ – dabei handelt es sich um sehr grausame Morde an Obdachlosen. Die Spur der Täter führt sie direkt in Fabians Nähe.
    Als Leser bin ich fassungslos, mit welcher Kaltschnäuzigkeit die Täter Menschen nur so zum Spaß umbringen. Leider erfährt man jedoch nicht viel über die Kriminellen selbst, das fand ich etwas schade, hätte aber wahrscheinlich den eh schon sehr komplexen Rahmen gesprengt.


    Dunjas ehemaliger Vorgesetzter möchte sie endgültig am Boden sehen, und legt ihr wo es nur geht Steine in den Weg und auch ihre Kollegen verweigern ihr die Unterstützung. So kämpft sie allein um Gerechtigkeit. Es hat mich wütend gemacht, dass Dunja durch die Halsstarrigkeit ihrer Kollegen und Vorgesetzten in immer ausweglosere Situationen gerät und dadurch auch Personen verletzt werden, denen eigentlich geholfen werden sollte.


    Ich habe bereits die Vorgängerbände gelesen und fand sie alle hervorragend, dieses Buch kann das sogar noch toppen. Der Titel des Buches passt prima zur Handlung.
    Es gibt sehr viele komplexe Handlungsstränge, die der Autor am Ende hervorragend verbindet und die Spannung zieht unheimlich an, im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


    Neben der Haupthandlung kommt auch das Privatleben der Protagonisten nicht zu kurz, so muss Fabian um seine Ehe bangen und sein Sohn Theodor geht mehr und mehr andere Wege, seine Chefin Astrid Tuvesson kämpft mit einem Alkoholproblem und zwei seiner Kollegen wird er am Ende des Kriminalromans mit ganz anderen Augen sehen.


    Der Roman endet mit ein paar losen Enden, die sicher im nächsten Teil wieder aufgegriffen werden und ich freue mich jetzt schon auf Band vier.


    Fazit: Ein sehr intelligenter und spannender Kriminalroman. Absolute Leseempfehlung!

    Packender Kriminalroman mit authentischen Personen
    Mitten in der Nacht brennt auf einem Campingplatz in der Nähe von Ruppertshain ein Wohnwagen ab und es gibt einen Toten. Die Besitzerin des Campingwagens liegt in einem Hospiz und ehe Bodenstein sie befragen kann, wird die totkranke Frau ermordet. Doch wer hatte ein Interesse daran, eine Frau, die sowieso schon im Sterben liegt, zu ermorden?


    Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen bringen zutage, dass ihr Tod scheinbar mit einem ungeklärten Fall im Sommer 1972 zusammenhängt, damals verschwand Bodensteins bester Freund Arthur und mit ihm auch Maxi der kleine Fuchs, den Bodenstein liebevoll aufgezogen hatte und der wie ein kleiner Hund für ihn war. Dies macht den Fall zu Bodensteins persönlichsten.


    Das Cover ist sehr ansprechend und passt zu dem Thema.
    Julia Nachtmann liest das Hörbuch hervorragend, ich konnte ihr gut folgen und ihre Stimme ist sehr angenehm.


    Die Handlung ist wirklich sehr gut durchdacht, es gibt viele Verdächtige, die meisten waren gut mit Oliver Bodenstein befreundet und die Auflösung ist spannend und sehr gut nachvollziehbar. Die Personen wirken natürlich, als Leser entwickelt man sowohl Sympathien als auch Antipathien zu den Figuren. Nele Neuhaus hat es wieder meisterhaft geschafft, mich als Hörer in das Geschehen einzubinden. Ich wollte das Hörbuch gar nicht mehr unterbrechen und hätte es am liebsten in einem Stück durchgehört.


    Ich bin gespannt auf den nächsten Fall, da sich Bodenstein ja scheinbar zurückzieht. Wird Pia Sander (Kirchhoff) die Leitung übernehmen und wer wird der oder die neue Kolleg/in sein?


    Fazit: Ein spannender Kriminalroman mit authentischen Personen. Absolute Hör- und Leseempfehlung!

    Was geschah mit Mia?


    Estelle ist überfordert mit ihrer kleinen Tochter Mia. Mia ist ein Schreikind und Estelle hetzt von Arzt zu Arzt um die Ursache für das Schreien ihrer Tochter zu ergründen. Die Ärzte sagen ihr, Mia habe Koliken und das würde sich mit der Zeit geben.
    Estelles Mann Jack ist selten zuhause und aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten lässt er Estelle in ein Etagenhaus ziehen, dass gerade noch renoviert wird.


    Eines Tages ist Mia spurlos verschwunden und Estelle kann sich nicht erklären warum und wieso. Drei Tage später hat Estelle einen schweren Unfall, der eine Amnesie bei ihr auslöst.


    Das Buch ist aus der Sicht von Estelle geschrieben und als Leser ist man am Anfang wie die Protagonistin hin- und hergerissen – was nur ist mit Mia passiert?
    Teilweise verhält sich Estelle recht unglaubwürdig, sodass die Polizei sich sicher ist, sie habe ihr Kind getötet und lässt Estelle in eine Anstalt einweisen.


    Der dortige Psychiater beginnt mit Estelle die Vergangenheit aufzuarbeiten und ihr Unterbewusstsein zu beeinflussen, sodass Erinnerungsbruchstücke an die Oberfläche gelangen können.
    Nach und nach kann sich Estelle an alles erinnern.


    Das Estelle unter dem Schreikind leidet, kann ich als Leser nachvollziehen, doch nach und nach war ich doch ziemlich genervt von Estelle. Manches Verhalten der Mutter konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen und sie blieb mir immer recht unsympathisch.
    Der Ehemann Jack bleibt sehr blass, eigentlich weiß man recht wenig über ihn. Allgemein besitzen die Protagonisten zu wenig Substanz.


    Zwischendurch wurde der Plot auch etwas langweilig, erst ab dem Moment, wo sich Estelle zu erinnern beginnt, nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf.
    Die Auflösung fand ich ziemlich zweifelhaft, sie war auch bei weitem nicht so anschaulich beschrieben wie die Anfangsszenen. Hier hätte ich mir doch mehr Details gewünscht. Und auch hier fand ich das Verhalten von Estelle nicht nachvollziehbar, leider kann ich nicht näher darauf eingehen, sonst würde ich zu viel verraten.


    Fazit: Kein echter Thriller, dafür ist der Plot zu langatmig, es kommt auch wenig Spannung auf. Ich würde das Ganze eher als einen mäßig spannenden psychologischen Roman bezeichnen.

    Geiger ist ein Spezialist, er foltert Menschen und er hat die Fähigkeit diesen so manche Geheimnisse zu entlocken. Doch er hat Prinzipien, er foltert keine Menschen mit Herzproblemen, alte Menschen und Kinder.
    Eines Tages erscheint der Klient Mr. Hall und bringt Geiger den Jungen Ezra. Er soll aus ihm herausbekommen, wo sein Vater steckt, dieser hätte ein wertvolles Gemälde gestohlen.
    Doch Geiger foltert keine Kinder und das bekommt Hall schmerzhaft zu spüren. Geiger flieht mit dem Jungen und bemerkt bald, dass jemand Mächtiges hinter dem Jungen her ist, geht es wirklich nur um ein Gemälde?



    Meine Meinung:
    Ich muss als erstes sagen, ich hätte mich beinahe nicht für diese Leserunde bei Lübbe beworben, da mir das Cover nicht gefiel, habe mich dann um entschieden und es absolut nicht bereut! Da bewahrheitet sich mal wieder, dass man ein Buch nicht nach dem Cover beurteilen soll.


    Geiger ist ein Einzelgänger, nicht einmal sein Partner Harry weiß, wo Geiger eigentlich wohnt. Er kommt aus dem Nichts, er kann sich an seine Vergangenheit nicht erinnern. Immer wieder wird er von einem Traum verfolgt, der fast immer in einer gewaltigen Migräne endet. Er sucht den Psychiater G. auf, der ihm dabei helfen soll, diesen Traum zu bewältigen, allerdings verrät er dem Mann nicht, um was es wirklich geht. Das alles macht Geiger unheimlich interessant und man möchte mehr über diesen introvertierten Mann erfahren.
    Woher hat er seine Kenntnisse Menschen zu foltern, fast ohne ihnen körperlichen Schmerz zuzufügen?


    Am Anfang erfährt man viel von Geiger, wobei seine Vergangenheit jedoch immer im Dunkeln bleibt. Mit der Zeit findet man Geiger sehr sympathisch, vor allem weil er seinen Kodex hat und fast ohne physische Gewalt foltert. Auch Harry, seine schizophrene Schwester Lily und der Psychiater G. sind mir sehr sympathisch und sogar Hall hat nicht nur negative Eigenschaften.
    Etwa ab der Hälfte des Buches nimmt die Action zu und man fiebert mit den Gejagten mit und rätselt um was es eigentlich genau geht. Erst da erfährt man mehr über Geigers Vorleben, wobei immer noch einiges offen bleibt.


    Das Ende ist jedoch nicht ganz zufriedenstellend, da es noch etliche offene Fragen gibt. Manche Personen, von denen man sich mehr Aufschluss erwartet hat, fallen einfach aus der Geschichte heraus, als wären sie nur statistisches Beiwerk, ob diese in der geplanten Fortsetzung noch eine Rolle spielen werden bleibt abzuwarten. Sicher erfährt man mehr über Geigers Vergangenheit und ich bin schon sehr gespannt darauf!


    Ich vergeben 9 von 10 Punkten.