Ich werde zum Inhalt und zur Bewertung dieses großartigen Buches nicht mehr viel schreiben, es ist alles gesagt, was mir auch selbst durch den Kopf gegangen ist. Zwei Monate habe ich mich nun mit Anna und Lewin und Wronski und Kitty beschäftigt, keine Leseminute war mir zuviel, jeden Satz habe ich mit allergrößtem Genuss ausgekostet.
Ich möchte euch allen nun wirklich "meine" Ausgabe des Hanser-Verlags ans Herz legen, die neue Übersetzung von Rosemarie Tietze (auch wenn die gebundene Ausgabe auf den ersten Blick teuer erscheint - sie ist jeden Euro wert). Eine sehr gefällige Sprache, sehr viele hilfreiche Erklärungen und Randnotizen am Schluss des Buches, dazu gab es noch ein Lesezeichen, auf dem die wichtigsten Namen vermerkt waren - was am Anfang wichtig war. Im Anhang beschreibt Frau Tietze, wie und wie lange Tolstoi an diesem Werk geschrieben hat, ebenso gewährt sie uns Einblicke in ihre eigene Arbeit bzw. in die Art der vorherigen Übersetzungen.
Das war mir heute Nacht, als ich den Schlusssatz gelesen hatte, sehr wichtig, weil ich das Buch einfach nicht schnöde aus der Hand legen wollte und konnte. Meine Lieblingsfigur war Lewin, und es hat mich tief berührt, ihn auf seinem Weg der Sinnfindung zu begleiten.
Ganz besonders beeindruckt hat mich, wie die meisten Vorschreiber auch, das psychologische Einfühlungsvermögen, mit dem Tolstoi seine Charaktere lebendig und vergesslich machte.
Für mich ist dieses Buch ein ganz großer Gewinn für mein Leben.