Ines, das mit der Agentur hört sich paradiesisch an. Ich habe dir eine Mail geschickt.
Lampenfieber? Überhaupt nicht. Ich liebe Lesungen, am liebsten vor gänzlich fremden Menschen in einer fremden Stadt. Das hätte ich nie für möglich gehalten, bis ich zum ersten Mal vor Publikum stand. Ich freue mich darauf, den Menschen einen richtig vergnüglichen Abend bereiten zu können.
Ich biete auf meinen Lesungen eine 90-Minuten-Show, bei der viel gelacht werden darf, nehme mich selbst auf den Arm, erzähle aus meinem Leben, den Qualen einsamer Autorenarbeit, über die Suche nach dem perfekten Mord, Anekdoten bei der Recherche...
In der Regel bilde ich drei bis vier Blöcke, länger als fünfzehn Minuten lese ich nicht am Stück, eher nur zehn Minuten. Auch stutze ich mir den Text manchmal für das menschliche Ohr zurecht.
Das mit der Musik habe ich mir mal überlegt, weil mein Kommissar Saxophon spielt. Aber ich wüsste nicht, wie ich es einbauen könnte.
Dafür hat es sich bewährt, vor der eigentlichen Lesung eine Viertelstunde mit den Teilnehmern zusammenzustehen und sie mit einem Glas Sekt (für mich Wasser) aufzulockern. Irgendwie sehen viele eine Lesung immer noch als ein ernstes Ereignis an. Wichtig ist es, im Falle eines Sekt-Empfangs anschließend für Kühlung im Raum zu sorgen! Das berede ich im Vorfeld mit den Veranstaltern. Auch möchte ich, dass das Licht im Raum gedimmt wird, damit eine gemütliche Atmosphäre entsteht.
Stehpult oder Tischchen? Am liebsten lese ich am Stehpult, weil ich gern mit Händen und Füßen rede und die Leute mich müheloser sehen können.
Vorbereitung: Ich nehme mir einen Tag Zeit dafür, plane jede Lesung individuell, schreibe mir Karteikarten, recherchiere über den Veranstalter oder den Ort der Lesung, um gleich einen Bezug zu den Zuhörern zu bekommen. Auch wähle ich die Lesestellen gezielt aus beziehungsweise variiere im Laufe des Jahres, weil sich andere Stellen als packender herausstellen.
Einmal habe ich meine Bücher - in Absprache mit dem Verlag - selbst verkaufen müssen, weil ich in einer Stadtbibliothek gelesen habe und die Buchhandlung am Ort kein Interesse an einem Büchertisch hatte. Also, das mache ich nie wieder!
Geärgert habe ich mich, als ich einmal in die Lesung eines "Kollegen" fremdging. Elf Euro Eintritt, und dann setzte der sich - für mich nicht sichtbar - an ein Tischchen und verkündete, sein zweites Kapitel vorzulesen. Nach 20 Minuten klappte er das Buch zu, und alles war vorbei.