Beiträge von Rita

    Ich verwende auch viel Zeit auf die Vorarbeiten, schreibe nicht nur Biografien für alle einigermaßen wichtigen Personen, die im Buch auftauchen, sondern lasse sie auch noch Tagebücher über ihre Gedanken, ihre Gefühle in der Kindheit bis hin zu ihrer Motivation und Rolle in meinem Stück verfassen. Parallel dazu ergibt sich der Plot, der zunächst aus Szenekarten im Karteikasten besteht und dann in Stichpunkten kapitelweise niedergeschrieben wird. Dazu kommen Zeit- und Ortsdiagramme (wer war um welche Uhrzeit wo - ist bei Krimis wichtig), und ich arbeite auch die einzelnen Kapitel relativ gut aus. Raum zum kreativen Fabulieren bleibt, aber nicht sehr viel, und wenn eine Person ein unbedachtes Wort äußert, muss ich es meist spätestens im Lektoratsdurchgang büßen. Mit dem richtigen, ernsthaften Schreiben beginne ich erst, wenn der Schlusssatz steht.
    Urg, aber mit dem ausgearbeiteten, ausgefeilten, werbewirksamen Exposé stehe ich immer noch auf Kriegsfuß. Manchmal schummele ich und schicke es erst weg, wenn ich schon die erste Rohfassung des Buchs fertig habe. ;-) Denn irgendwann, wenn die Geschichte steht, will sie geschrieben werden, und dann habe ich keinen Kopf mehr dazu, eine Werbeschrift auszuformulieren.

    Tjorvensmum,


    kleiner Trost: Das Buch ist auch nicht so schlecht, dass man es irgendwann entnervt in die Ecke wirft. Und an den Sudokus der sehr schwierigen Kategorie knabbere ich bestimmt noch lange.


    Habe es bei der Rezi vergessen: Ich gebe dem Buch fünf Punkte.

    Kurzbeschreibung
    Eigentlich hatte Kate nicht vorgehabt, je wieder in ihre Heimatstadt Granville zurückzukehren. Nur an das Rätsel-Museum hat sie gute Erinnerungen. Und an ihren früheren Mentor, Prof. Avondale, mit dem sie die Begeisterung für Sudokus und andere mathematische Knobeleien teilt. Nun bittet der Professor die junge Frau zu kommen. Doch auch Kate kann nicht verhindern, dass Avondale ermordet wird. Bei ihren eigenen Nachforschungen stößt sie schließlich auf ein Detail, das der Polizei bisher entgangen ist: Neben der Leiche lag ein angefangenes Sudoku…
    Mit 29 Sudokus


    englischer Titel: The Sudoku Murder


    Meine Meinung:
    Schade, schade. Eine nette Idee; vor allem die 29 Sudokus in allen Schwierigkeitsstufen sind charmant (außer für diejenigen, die nicht gern in ihre Bücher reinschreiben), aber die Autorin benutzt jedes Klischee, einen lauen Plot und zum Teil unglaubwürdige Charaktere - sogar der Kater benimmt sich plötzlich wie ein Suchhund. Der Professor wurde überhaupt nicht wegen eines Sudokus umgebracht, was man ja zunächst vermuten könnte, ja, er hat der Heldin noch nicht einmal mitgeteilt, warum sie ihm helfen soll. Später zieht die Heldin dem Ermordeten die Tatwaffe aus dem Leib und wundert sich, dass sie als Tatverdächtige vernommen wird... Sie wird von einem Unbekannten in einem Keller eingesperrt, und schon nach fünf Minuten kampflos wieder befreit... Eine Person kann sich an Dinge erinnern, die sie gar nicht wissen kann, weil sie zu dem Zeitpunkt (nur wenige Seiten vorher) bewusstlos gewesen war...


    Ich mag gar nicht weiter schreiben. Eine mühsame Story, die sich mit einem aktuellen Thema (Sudoku) schmückt, aber allzu offensichtlich (um nicht zu sagen langweilig) abgearbeitet wird. Von Spannung keine Spur.


    Ich mache es kurz: Das Buch ist leider nicht empfehlenswert.

    Vollkommen ahnungslos habe ich dieses Buch gestern aus meinem SUB gezogen und war erst einmal verwirrt. Beschreibender Erzählstil, alle, egal ob Mensch oder Tier, "redeten" und "dachten" durcheinander. Es gab phantastische Schilderungen, unrealistische Flugmanöver, ein Mädchen, das unsichtbar wird und mit Tieren spricht ... Ratlos drehte und wendete ich das Buch, und versuchte herauszubekommen, ob ich mich vertan hatte. Eigentlich schien es mir eher ein Kinderbuch zu sein als ein Werk der großen Isabel Allende, von der ich - noch dazu bei Suhrkamp! - etwas ganz anderes erwartet hatte ... aber ehe ich noch weiter grübeln konnte .... war ich auch schon gefangen und konnte nicht mehr aufhören. Ich habe einen verzauberten Nachmittag im Schatten meines Kirschbaums verbracht, das Buch in einem Rutsch ausgelesen und mich in die besten Leseabenteuer meiner Kindheit zurückversetzt gefühlt. Band eins und zwei werde ich mir zwar nicht zulegen, aber dieses Buch war genau die richtige leichte Kost für einen trägen, brütend heißen Sommernachmittag.


    Netter Zeitvertreib, mehr nicht.

    Hallo,


    da möchte ich mich auch einmischen. Mir hilft die Prämisse. Ich hielt sie früher auch für unnütz und lästig, aber mittlerweile ist sie für mich ein gutes Arbeitsmittel geworden, um sicherzustellen, dass sich Handlung und Personen entwickeln und dass man sich nicht verzettelt, sondern einen roten Faden verfolgt.
    Ich stecke gerade in den Vorarbeiten für ein Buchprojekt in einem neuen Genre, und gerade da beruhigt es mich, schon vor dem Ausarbeiten der Charaktere zu wissen, was für meine Personen wirklich wichtig ist.


    Hört sich für Außenstehende bestimmt wie langweilige, abgedroschene Phrasen an, für mich aber skizzieren diese paar Satzfetzen einen 400-Seiten-Schmöker um ein dunkles Familiengeheimnis und einen ungeklärten Todesfall. ;-)

    Hallo,


    Tom, ich finde es immer wieder prima, dass und wie du dich hier im Forum zu den Sorgen der Kollegen und Jungautoren äußerst, und wie ernst du sie nimmst. Ich wäre bei meinen Anfängen sehr froh gewesen, einen solchen, ja, sagen wir mal - Mentor gehabt zu haben. (Wollte ich dir schon lange mal sagen)


    Eine Sache möchte nur noch an Armbruster anmerken. Ich habe mal auf dein www. geklickt. Ähm, hüstel - ich stelle mir vor, dass es viel Zeit kostet, ein eigenes Streitforum zu betreiben, oder täusche ich mich da? Ich jedenfalls komme zu nichts anderem außer zum Schreiben, mich stört es ja schon, wenn das Telefon klingelt (und meine sehr mitteilsame Schwester dran ist - aber das ist eine andere Geschichte ;-)), und eigentlich sollte ich mir auch die Blicke ins Eulenforum verkneifen - die wage ich nur in den Kaffeepausen :-).
    Was ich damit sagen will: Vielleicht würde es dir schon helfen, wenn du dich ausschließlich auf dieses Thema, das dich nun so umtreibt, mit aller Macht und Energie stürzen würdest. Es ist ja so, dass viele Menschen eine tolle Idee für einen Roman haben. Sie im einsamen Stübchen zu recherchieren, vorzubereiten, dann auszuformulieren und sich jeden Tag wieder zu motivieren und sich dranzusetzen, ist schon Qual genug. Es ist ein ewiger Kampf zwischen der Idee, die geschrieben werden will und dem Schweinehund, der tausend Ausreden erfindet, um dieser Qual zu entkommen.


    Selbst wenn es vollbracht ist und die Geschichte zum ersten Mal das Wort "Ende" verdient, beginnt ja die eigentliche "Arbeit" erst: Umschreiben, feilen, neu formulieren, bis es passt.


    Erst der Lohn in ganz weiter Ferne heißt "Buch", und auch nur, wie Tom schon schrieb, wenn sich überhaupt ein Verlag dafür findet. Ich schreibe, weil mir nichts einfällt, was ich lieber auf der Welt täte.


    Welchen Ärger ein solches Buch, sollte es denn überhaupt jemals geboren werden, schließlich auslösen könnte, ist so ziemlich das Letzte, an das ich denken würde.


    Also bleibt nur der ewige Aufruf: Schreib!

    Hallo Dilan,


    ich gestehe, ich bin ein Listen-Freak. Einige Werke gehören einfach zur Allgemeinbildung, da muss man durch, wenigstens in der Schulzeit. Auf diesem Grundstock aufbauend ist es dann schon einfacher, selbst eine Auswahl zu treffen, was man dem noch hinfügen möchte.


    Aber auch für jemandem in meinem Alter gibt es Bücher, von denen ich meine, man müsste sie zumindest angelesen haben. Biss zur Morgenstunde habe ich mir zum Beispiel gekauft, als ich im Eulenforum Mitglied wurde, weil ich überzeugt davon war, dass "man" hier einfach wissen muss, was es damit auf sich hat. Auch Harry Potter ist so ein Fall, um einigermaßen up to date zu bleiben. Und so gibt es sicherlich jedes Jahr einige Bücher, über die man Bescheid wissen sollte, wenn man mit anderen Lesebegeisterten diskutieren möchte - auch wenn diese Art von Lektüre nicht hundertprozentig den persönlichen Geschmack trifft.


    Auch bin ich der Meinung, dass es in jeder Nation eine Liste von Büchern gibt, die man gelesen haben sollte, wenn man Land und Leute besser verstehen möchte. Viele kleine Andeutungen, über die man als Nicht-Muttersprachler stolpert, stammen aus solchen "Standardwerken". Als ich in USA lebte und mich in die dortige Literatur einarbeitete, kam zum Glück gerade ein Kanon mit den 100 besten amerikanischen Romanen heraus. Ein Zehntel davon habe ich mir zumindest mal besorgt. Es war eine große Bereicherung, ebenso wie die kleinen, leichten Büchlein, die Oprah Winfrey damals hochhielt.


    Listen helfen mir persönlich, mich in der immensen Vielfalt der Bücherwelt besser zurechtzufinden. Wenn ich mir hier im Forum die Flut von wunderbaren Renzensionen ansehe, dann habe ich manchmal das Gefühl, ich könnte ertrinken. Am liebsten würde ich (fast) alles lesen, aber ich habe nicht mehr so viel Zeit in meinem Leben. Und da helfen mir persönlich eben Listen oder Aussagen wie "das MUSST du gelesen haben" bei der Auswahl.
    Ob ich diesen Aussagen dann folge, ist eine andere Sache. Außerdem gibt es zugegebenermaßen einige Genres, die ich von vornherein ausschließe.

    Oh, ich danke euch vielmals.


    Queedin und Chaosmausi: Muttern ist über 80, sie kommt schon mit normalen tragbaren CD-Playern nicht zurecht. Ich fürchte, ein I-Pod würde sie restlos überfordern.


    Aber LuellaLu, dein Tipp mit Daisy ist wirklich spitze. Das ist genau, was ich gesucht habe, auch etwas für steife "ältere" Finger und trübe Augen. Klasse auch die Bedienungsanleitung zum Hören! Ich werde mich gleich mit der Firma in der Schweiz in Verbindung setzen und fragen, was so ein Gerät kostet. Schön ist, dass das neue Modell auch für alle handelsüblichen Hörbücher geeignet ist. Hach, da wird Muttern sich freuen.

    Darf ich mich hier mit einer Frage anschließen?


    Meine Mutter erblindet immer mehr. Und das, wo sie ihr Leben lang mit Begeisterung gelesen hat. :-( Natürlich habe ich sie mit Hörbüchern eindecken wollen, aber sie hat mit ihnen unüberwindliche Schwierigkeiten, weil sie sie nicht an einem Stück hören kann, sondern öfter, auch mal über Nacht unterbrechen müsste. Habt Ihr einen Tipp für mich, ob es ein Abspielgerät gibt, das sich genau die Stelle merkt, an der unterbrochen wurde und dort wieder ansetzt? Auch wenn das Gerät ganz ausgeschaltet wurde? Bis jetzt habe ich so etwas noch nicht gefunden. Außerdem sollte es auch noch extrem leicht zu bedienen sein ...

    Drei.


    Es sind eigentlich immer nur drei echte Hauptpersonen, sonst stimmt die Geschichte nicht. Sechs, zehn, zwei? - schaut euch die Geschichte genau an. Wenn es ein gutes Buch ist, gibt es "den Hund, den Knochen und den, der ihm den wegnehmen will".


    Ähm, russische Epen mal ausgenommen... ;-)

    Hallo Voltaire,


    ich sehe das eher positiv. Es könnte auch durchaus sein, dass dies eine Chance für Nischenbuchhandlungen ist. Ich weiß, dass spezielle Krimibuchhandlungen ganz gut leben, und in der eigenen Familie erlebe ich, wie begehrt die Beratung in einer kleinen, gemütlichen Kinderbuchhandlung ist. In der werde ich demnächst eine Woche vertretungsweise hinter der Ladentheke stehen (in München) und freue mich schon sehr auf viele interessante Gespräche, zu denen in diesen großen Mega-Buchhandlungen ja gar keine Zeit mehr ist. Da muss das Personal nur noch einräumen, bestellen, wegräumen, Seminare besuchen, Urlaubspläne einhalten etc... Alle sind gestresst, man traut sich kaum, eine Verkäuferin etwas zu fragen, es sei denn, man weiß gezielt, welches Buch bestellt werden soll. Und selbst dann stehen einem schon drei Leute im Nacken und stöhnen, weil man sich auch noch den Preis für die Taschenbuchausgabe heraussuchen lässt.

    Es war eine gute Anregung, diese Bücher mit den Kindern zusammen zu lesen, damit sie die Zeit besser verstehen. Ich glaube, ich werde im August Band eins von Nesthäkchen herausholen, wenn Enkelin Nummer zwei uns besucht. Sie lässt sich noch gern vorlesen und wird sich bestimmt für die Hintergründe interessieren. Danke für den Tipp.


    Und noch ein Geständnis: Seit ich als Kind Band eins gelesen habe (das war 1963) wollte ich IMMER einmal im Leben nach Amrum. Warum erfüllt man sich solche Wünsche eigentlich nicht? Nur weil man schlecht sagen kann, woher sie stammen?


    Genauso hatte ich, als ich meine ersten eigenen Kochversuche startete, viele Jahre einen Heidenrespekt vor Schweinefilet, weil das Pucki nie gelang :lache


    Herrje, da kommen aber Erinnerungen hoch! Ich hör lieber auf, euch zu langweilen.

    Mich hat das Buch vor zehn Jahren, als es herauskam, persönlich sehr beeindruckt, und deshalb möchte ich mich zu Wort melden. Ich lebte damals in New York und habe Mitch Albom persönlich bei einer Lesung kennengelernt. Er meint es mit dem Buch sehr ehrlich und drückt darin seine Betroffenheit nicht nur über den Tod seines alten Coaches aus sondern auch über seine eigene ehemalige Oberflächlichkeit.
    Ich habe das Buch damals sofort gekauft und meinem Mann jeden Morgen vor dem Aufstehen daraus vorgelesen. Er war damals Workaholic. Gegen Ende des Buches sprang er plötzlich hoch, eilte ans Telefon und sagte alle Termine für jenen Tag ab, und wir liefen durch den Central Park und überdachten den Sinn unseres Tuns. Seitdem können wir offen über den Tod reden und begrüßen das Leben jeden Morgen aufs Neue und freuen uns ganz bewusst auf den Tag, denn es könnte der letzte sein.
    Vielleicht kann man mit dem Buch als 20-jähriger wenig anfangen, weil einem diese Themen einfach fremd und zu weit weg sind. Außerdem ist es natürlich "amerikanisch", also in bewusst einfachen Worten und Emotionen gehalten. Das muss man aushalten können, sonst kann man ungeduldig werden.
    Ich habe es schon ein paar Mal an Menschen in besonders schweren Situationen verschenkt und nur gute, ja, erleichterte Resonanz bekommen.