Beiträge von sassenach

    Ich hatte das Buch schon nach 2 Tagen durch, ich habe mich nur etwas zurückgehalten, da ich hier keinen in Zugzwang bringen wollte. Auf jeden Fall spricht es dafür, dass ich mit dem Schreibstil überhaupt keine Schwierigkeit hatte. Leider habe ich doch so einige Kritikpunkte.


    Ich habe auch lange überlegt, ob ich hier diese weiter erläutern soll. Ich bin mir sicher, liebe Christa, du hast viele Stunden und auch Herzblut in „dein Baby“ investiert, sodass es dir wie auch anderen Autoren bestimmt nicht leicht fällt, Kritik einfach wegzustecken. Andrerseits hilft es dir sicherlich auch nicht weiter, wenn ich mich nicht weiter dazu äußere. Du hast so viel Potential, daher bin ich mir sicher, wenn du den ein oder anderen Fehler künftig noch ausmerzen kannst, dass wir dann bestimmt noch viele schöne Bücher von dir lesen werden.


    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass in dieses 400 Seiten-Buch viel zu viel hineingepackt wurde, dadurch wurde das ein oder andere nur angerissen und ich so das Gefühl bekam, ich hätte etwas verpasst. Als Beispiel möchte ich hier nur die Reisen von Celina und Christopher anführen, die eigentlich für mich beide nicht unbedingt notwendig waren und nur zu Irritationen führten, sie hatten wenig Einfluss auf die Geschichte. In Rom ist weiter nichts passiert, sie hatte lediglich eine Empfehlung, dass ihr Nonnen-Status aufgehoben werden sollte, der Papst hatte dies ja abgelehnt. Dazu kann man noch anführen, dass sie durch den Kapitän nun endgültig über die Schandtaten ihrer Verwandten aufgeklärt wurde, aber das war eigentlich auch schon vorher klar. Am Ende ihrer Reise hatte sie im Prinzip immer noch dieselben Probleme. Witzigerweise hat das Celina dann auch noch selbst angesprochen, dass die Reise nicht viel gebracht hat.
    Wie hier schon angesprochen, ging mir auch vieles viel zu glatt, wie auch bei der Entführung, als sie ihr Tuch zurückgelassen hatte. Da wurde sie auch ruckzuck ohne größere Probleme befreit, was ich nicht für sehr wahrscheinlich halte.


    Bei mir steht und fällt eine Geschichte mit den Figuren, ich will mit ihnen lachen und weinen können, also die ganze Gefühlsskalen mit ihnen durchleben. Leider konnte ich mit Celina und Christopher nicht recht warm werden. Anfangs hatte ich noch gehofft, mich mit ihr doch noch anfreunden zu können, aber da war ihr Verhalten doch zu widersprüchlich, sie hat für meinen Geschmack manchmal doch sehr dumm oder vielleicht besser gesagt naiv reagiert. Christopher ist dann auch immer brav ihren Ideen und Einfällen gefolgt, als sie ohne groß zu überlegen, wieder mal vorwärts stürmte. Ich denke da auch am Ende an diesen Schlossbesuch, das hätte normalerweise böse ins Auge gehen können, die richtig bösen Buben hätten die Beiden sicherlich ratzfatz erledigt.


    Gefreut hätte ich mich auch über die ein oder andere überraschende Wendung, da eigentlich vieles von Anfang an klar war. Ich sage dazu nur, Eltern, Onkel und Tante, kirchliche Oberhäupter, da fehlte mir einfach noch so ein Überraschungseffekt.


    Liebe Christa, nun kann ich nur hoffen, dass du mir nicht allzu böse bist und mich nicht gleich ungespitzt in den Boden rammen willst. :schlaeger


    Liebe Grüße
    sassenach

    Danke Christa, dann muss ich es wohl so akzeptieren, nun gut, ich bin auch kein Spezialist dafür wie lange damals diese Reisen gedauert haben. Es war hier mein persönliches Zeitempfinden. :grin Aber einen kurzen Hinweis hätte ich schon gerne gehabt, als Christoph aufgebrochen ist. Vielleicht eine klitzekleine Abschiedsszene mit seinen Freunden, dann wäre auch für mich alles glasklar gewesen (du weißt schon, ein Hinweis für Dummis :lache). Aber vielleicht habe ich das nur so empfunden und meine Mitleserinnen sehen das ganz anders.


    LG sassenach

    In diesem Abschnitt brennt mir gleich so einiges unter den Nägeln. Im 2. Abschnitt als beschlossen wurde, dass Celina eine Pilgerreise nach Rom antreten soll, hat sie ja etwas geschmollt, weil Christoph sie nicht begleiten will. Er hatte sich damit entschuldigt, dass er zurück ins Reich muss.
    Hier im 3. Abschnitt macht er sich nun in Venedig Gedanken um Celina, ob die Reise problemlos vonstatten ging und ob es ihr gut ginge. Gleichzeitig beruhigt er sich selbst, dass er sie ja nicht begleiten konnte, weil er in Venedig ja noch etwas zu erledigen hatte. Was denn nun?
    Die Geschehnisse in Venedig und Rom werden dann jeweils abwechselnd erzählt. Ich hatte da nie den Eindruck bzw. es gab auch keinen Hinweis, dass er sich dann irgendwann auf die Reise nach Deutschland begeben hatte. Ich sah dazu auch keine Notwendigkeit mehr, inzwischen hatte er auch längst die Todesmeldung seines Ziehvaters erhalten. Es wäre in meinen Augen auch viel zu gefährlich gewesen dort aufzutauchen, schließlich sind sein Ziehvater und dessen Mitstreiter längst enttarnt worden.


    Meine Überraschung war daher riesengroß, als ich dann später hier gelesen habe, dass er ins Reich zurückgekehrt war, um seinen Ziehvater zu beerdigen. Nun frage ich mich, wie war das möglich? ?( Nach meinen Zeitempfinden hatte sich Celina auch nicht lange in Rom aufgehalten, dazu ist sie noch teilweise per Schiff gereist. Ich denke mal, sie hat diese Reise nach Rom und zurück bestimmt schneller bewältigt wie Christoph, der doch dann auf dem Landweg und über die Alpen unterwegs war. Trotzdem war er in Venedig als Celina aus Rom zurück kam. :staun Ich habe mich sogar gefragt, ob ich hier etwas überlesen habe.


    @ Christa - Jetzt habe ich mich gefragt, ob vielleicht dein Manuskript durch den Verlag gekürzt bzw evtl. Seiten gestrichen wurden, da ich hier das Gefühl hatte es fehlt etwas. Das soll ja bei den Verlagen öfters passieren, ich weiß das von einer Kollegin von dir, ihr ist das auch schon passiert (sie ist auch bei Aufbau unter Vertrag).


    LG sassenach

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    Original von Larna
    Mittlerweile habe ich mich eingelesen und es geht ganz flüssig voran. Ich bin ziemlich gespannt, was hinter dem Mordanschlag auf Celina und dem Mann mit der Totenmaske steckt.


    Finde ich auch, es lässt sich flott lesen. Bei dem Mann mit der Totenmaske bin ich mir im Moment noch nicht so sicher, was er eigentlich bezwecken will. Will er sie tatsächlich umbringen oder doch eher einschüchtern.


    Zitat

    Alle drei Mädchen, die ermordert wurden, verbindet ja offenbar der eingebrannte Löwe, den auch Nanna trägt. Es scheint mit dem Kloster zu tun zu haben, in dem Nanna lebt, den dort steht in der Kirche ja ebenfalls ein Löwe.


    Der Meinung bin ich auch, nicht nur wegen diesem eingebrannten Löwen. Diese Klöster kommen mir zunehmend wie ein Puff vor, in dem wohl Äbte und andere Kirchenobere so eine Art Zuhälter spielen.


    Zitat

    Mich interessiert ja mal, an was Celina genau gerührt hat, dass man auf sie aufmerksam wurde. Der erste Mord passiert ja erst, nachdem sie überfallen wurde und das Kloster schon verlassen hatte. Also muss sie ja vorher schon über irgendetwas gestolpert sein. :gruebel


    Nun ja, sie hat doch selbst im Kloster so einiges mitbekommen, was da so abläuft, die Drahtzieher wollen doch sicherlich nicht, dass das noch publik gemacht wird. Celina stochert ja überall herum, dass sie dann ins Fadenkreuz gerät, ist für mich nicht so verwunderlich. Außerdem ist doch auch ihr Onkel im Rat der Zehn, ich befürchte, da hat zumindest ein Teil auch damit zu tun.


    Zitat

    Was wohl Nanna verbirgt? Sie hat auch den Löwen eingebrannt, weiß also sicherlich, was es mit den Nonenn auf sich hat und sie scheint regelmäßig misshandelt zu werden, wenn ich ihre Verletzungen richtig deute. Auf der einen Seite bemüht sie sich, Celina zu helfen (nächtlicher Besuch), auf der anderen Seite zeigt sie sich sehr widerspenstig.


    Hm, ob sie so viel verbirgt, ich glaube eher sie hat schlichtweg einfach nur eine höllische Angst und hält deshalb den Mund. Klar wird sie misshandelt. Man darf ja nicht vergessen, dass viele der Nonnen keine Familie haben, die sie beschützen würden. Wo sollen sie hin, wer hilft ihnen, wenn sie den Mund aufmachen?


    Zitat

    Dass Celina dem Abt alles erzählt hat, war irgendwie :yikes. Alles deutet daraufhin, dass die Morde mit diesem Kloster in Verbindung stehen und zudem der Grund sind, dass Celina verfolgt wird. Da erzähle ich doch dem Abt ausgerechnet dieses Klosters nicht alles. :pille Sie merkt ja dann auch schnell, dass es keine so gute Idee gewesen ist. :lache


    Da sprichst du mir aus der Seele, ich hätte bei dieser Szene bald die Krise bekommen. Sie ist doch sonst recht intelligent, aber zeitweise verhält sie sich in meinen Augen richtig strohdumm. Sie weiß doch inzwischen, dass alle die mit der Kirche zu tun haben, irgendwie verdächtig sind. Genauso geärgert hatte ich mich darüber, wie sie unbedingt Luft schnappen musste und das noch allein. Ich kann ja verstehen, dass man nicht ständig eingesperrt sein will, aber dann nehme ich mir wenigstens eine männliche Begleitung mit. Die Strafe mit der Entführung folgte dann auch gleich.


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    Ganz langsam bekommen Christoph und vor allem Celina in diesem Abschnitt Konturen und man kann sie sich als Leser besser vorstellen. Besonders in den Diskussionen über die Bücher, die Liebe und mit Andriana zeigt sich, dass Celina offenbar hohe moralische Vorstellunge hat und eher die geistige Liebe als Ideal ansieht. Christoph scheint da eher "handfestere" Ansichten über die Liebe zu haben. ;-)


    Das kann ich Christoph nicht verdenken, die gute Celina versteift sich für meinen Geschmack zu sehr auf Tullia! :grin


    Zitat

    Wieso erzählt Celina eigentlich nicht gleich Christoph, dass Nanna ihn beobachtet hat und daher wusste, wo Celina war. Sie hat doch ziemlich Angst, erwischt zu werden und der Schluss liegt nahe, dass auch andere auf diese Weise ihr Versteck herausfinden, wenn es Nanna gelingt. Ich hätte damit gerechnet, dass sie es sofort erzählt.


    Sollte man eigentlich meinen, dass sie gleich Bescheid gibt. Es hängt doch die Sicherheit von ihr und auch den anderen davon ab!


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    Die erste Versammlung der Verleger und Drucker findet in einem Haus im Stadteil Dorsoduro statt, bei dem Hans, Christoph und Brinello auf Corregio treffen. Nach Ende der Versammlung heißt es "Spät in der Nacht saßen die drei Männer immer noch in Brinellos Haus zusammen und sprachen über die Möglichkeiten, die ihnen blieben." Ich war der Meinung, dass wären Brinello, Cristoph und Hans gewesen, doch plötzlich wird Corregio erwähnt. Ist das ein Druckfehler? Oder sind es eigentlich vier gewesen und das war ein Druckfehler. Warum sind sie dann aber in plötzlich in Brinellos Haus? Ich tippe ja darauf, dass es ein Druckfehler ist und eigentlich Brinello statt Corregio gemeint war.


    Das habe ich auch gesehen, das ist halt irgendwie beim Lektorat durchgerutscht. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Corregio tatsächlich dabei war. Dann hätte es halt nicht 3 Männer heißen dürfen, sondern 4 oder nur Männer. Aber so tragisch finde ich das eigentlich nicht, das kann schon mal passieren.


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    Bei ihrem Besuch auf dem alten Landgut ihrer Eltern, scheint Celina ja nun endgültig zu kapieren, dass ihr Onkel sie belogen und betrogen hat. Sie sieht die marmornen Statuen und schließt darauf, dass ihr Onkel beträchtliche Geldmittel zur Verfügung hat. Sie bezeichnet ihn im Wegreiten als Betrüger, den sie es heimzahlen will. Für mich war klar, dass sie nun verstanden hat, dass ihr Onkel sie um ihr Erbe betrogen hat und sie deshalb in ein Kloster gesteckt hat.
    Trotzdem muss sie Andriana beim Kardinal explizit daraufhin weisen, dass ihr Onkel gelogen hat und Celina scheint dort erst die Erkenntnis zu kommen, obwoh sie sich auf dem Landgut bereits so verhält, als hätte sie den Betrug erkannt. Das passt für mich nicht ganz zusammen.


    Ich finde ja, sie hätte das schon noch viel früher erkennen müssen und es gibt noch mehr Ungereimtheiten.


    LG sassenach

    Zitat

    Original von ChristaSL


    Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Mädchen in ganz vielen Fällen gegen ihren Willen in die Klöster "abgeschoben" wurden. Da musste die Schleierszerenomie möglichst schnell vonstatten gehen, damit sie nicht wieder abhauten. Beim Lesen der Zeitzeugnisse ist mir oft ein Gruseln den Rücken runtergelaufen, wie auch bei der Szene mit der schwarzen Decke.


    Dank dir, :knuddel die armen Dinger, ehrlich gestanden, wird mir da auch ganz blümerant.


    LG sassenach

    Zitat

    Original von ChristaSL
    Dass Celina so schnell den Schleier nehmen musste: „Die Ankömmlinge legten ihre Laienbekleidung ab und ließen sich die Haare schneiden, bevor sie den Schleier anlegten.“(Mary Laven, die Jungfrauen von Venedig, S. 43)


    Danke für deine Erklärungen.
    Hm, hatten sie da in Venedig ihre eigene Regeln? Ich habe auch ein bisschen nachgelesen, normalerweise ging das aber anders vonstatten, da gab es 1 Jahr der Prüfung (für beide Seiten) bevor dann der Schleier genommen wurde. Außerdem habe ich mich auch noch über diese Zermonie dazu gewundert, dass Celina da auch noch eine schwarze Decke/Mantel übergeworfen wurde. Gehörte das tatsächlich dazu?


    Ansonsten habe ich nun auch noch die letzten 10 Seiten dieses Abschnitts gelesen. Grinsen musste ich ja, als Celina diesen Priester gebeichtet hat, ihr wisst schon, die Szene mit dem Guckloch. Da kann ich nur sagen: Der Lauscher an der Wand, hört nur seine eigene Schand (da meine ich natürlich den Priester im Beichtstuhl, denn ich denke er war es, der es da so toll getrieben hat). :lache


    LG sassenach

    So, dann will ich auch einmal zum 1. Abschnitt posten, ich habe allerdings noch 10 Seiten zu lesen.


    Probleme hatte ich nicht, in diese Geschichte hineinzukommen. Ich finde es ist recht flüssig geschrieben.


    Ich glaube auch, dass Celinas Verwandte ziemlich Dreck am Stecken haben. Für mich ist es eindeutig, dass sie sich das Erbe des Mädchens aneignen wollen. Von wegen ihre Eltern hätten Schulden gehabt, da passt umgekehrt schon eher der Schuh. Auf jeden Fall tut mir Celina schon leid, allerdings wäre ich an ihrer Stelle nicht auf das Zimmer gerannt, sondern hätte einfach mal gelauscht. :grin Diese ganze Tuschelei ist doch schon höchst verdächtig.


    Zitat

    Dass der Patricharch und auch der Priester beide Celina unanständige Angebote machen, hat mich nicht gewundert, das war wohl die damals herrschende Doppelmoral. Nach oben hin wird so getan, als ob man alles tut, damit die Regeln eingehalten werden (s. Inspektionen), doch insgeheim will man doch lieber dem auschschweifenden Leben frönen.


    Nee, mich auch nicht, scheint ja ein richtiger Sündenpfuhl zu sein, so eine scheinheilige Package. :cry

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    Was mich überrascht hat, ist, dass Celina sich z.B. nicht am Kartenspiel beteiligt. Als lebenslustiges Mädchen, das sie doch zu sein scheint, müsste es sie doch freuen, dass solche Zerstreuungen möglich sind, oder? War es damals eigentlich wirklich üblich, dass junge Mädchen bereits in ihrer ersten Nacht im Kloster die Gelübde ablegten? Das geht ja wirklich wahnsinnig schnell.


    Ich könnte mir vorstellen, dass das Kartenspiel auch mit Geld verbunden ist, sie hat zwar einen kleinen Notgroschen, aber sicherlich nicht so viel, dass sie es verspielen könnte.
    Was das Gelübde betrifft, da gehe ich mit dir konform, das war auch mein erster Gedanke, ob das überhaupt üblich war. Ich war eigentlich auch immer der Meinung, dass es da eine längere Zeit gab um sich nochmals zu prüfen. Aber da wird uns Christa bestimmt aufklären.


    Was Christoph betrifft, hm, der ist mir im Moment auch noch sehr fremd. Ich fand es auch komisch bzw. sehr naiv, dass er gleich hochbrisante Informationen preis gibt. Christoph und Celina haben sich nun ja bei dieser Aufführung, getroffen, ich gehe mal davon aus, dass es früher oder später irgendeine Beziehung zwischen den Beiden geben wird.


    LG sassenach

    Klappentext:
    Die Zeit der Kreuzzüge: Während Sultan Saladin die arabischen Stämme zum Kampf gegen die Christen sammelt, wird die junge Beduinin Khalidah Opfer einer furchtbaren Intrige. Im Angesicht ihres sicheren Todes wagt sie die Flucht mit dem geheimnisvollen Sulayman. Von ihm lernt sie, dass ihre Wurzeln weit in die Geschichte zurückreichen – zu den Dschinn, jenem mysteriösen Stamm, der die Zukunft des Heiligen Landes in den Händen hält ...


    Über die Autorin:
    Sarah Bryant wurde 1973 in Brunswick, Maine, geboren, zog aber 1996 nach Schottland, um Kreatives Schreiben an der renommierten Universität St. Andrews zu studieren, wo sie sich in einen Schotten verliebte. Heute wohnt sie mit ihm und ihrer gemeinsamen Tochter nahe der schottischen Grenze in England, wo sie, wenn sie nicht gerade schreibt, Unterricht in keltischer Harfe gibt.


    Meine Meinung:
    Das heilige Land ist in Aufruhr, ein Waffenstillstand wird gebrochen, immer wieder überfallen die Franken muslimische Pilger auf ihrer Reise nach Mekka. Der schwache Guy de Lusignan, König von Jerusalem, unterliegt immer mehr den Einflüsterungen des Großmeisters des Templerordens und trifft verhängnisvolle Entscheidungen. Das bringt das Fass zum Überlaufen, der charismatische Ayyubiden-Sultan Saladin versucht unterdessen seine zerstrittenen Stämme zu einen, um die Franken angreifen zu können.


    Khalidah, die Tochter des Scheichs eines Beduinenstammes, ficht das im Moment wenig. Sie wächst relativ frei zur jungen Frau heran. Allerdings hat sie ihre Mutter schon als Kleinkind verloren, sie fühlt sich im Stamm als Außenseiterin, der Gemeinschaft nicht zugehörig. Das Misstrauen das ihr entgegenschlägt, hat sie den Ruf ihrer Mutter zu verdanken, die dem Volk der Dschinn angehört haben soll. So hat sie nur einen einzigen Freund, Bilal, der Sohn von Zeyneb, die ein Mutterersatz für Khalidah ist. Bilal und Khalidah, treiben so manchen Schabernack. Das alles findet aber jäh ein Ende, als ihr Onkel und sein Sohn eintrifft. Der Stamm hat sich entzweit, als ihr Onkel Ansprüche als alleiniger Führer des Stammes anmeldet. Um den Stamm zu befrieden, entschließt sich Khalidas Vater, sie mit ihrem Vetter zu verheiraten. Sie ist entsetzt, als sie dann auch noch ein Gespräch zwischen ihrem Onkel und künftigen Bräutigam belauscht, weiß sie, dass sie in höchster Gefahr schwebt.


    Im Gefolge ihres Onkel befindet sich auch der Spielmann Sulayman, er will Khalidah zur Flucht verhelfen und sie in das Land ihrer Mutter der Dschinn bringen. Obwohl sie diesen Fremden nicht kennt, vertraut sie ihm. Eine lange abenteuerliche Reise beginnt, die Khalidah zu ihren Wurzeln und ihrer Bestimmung führen wird.


    Aber auch Bilal, der als Einziger die Flucht von Khalidah und Suleyman beobachtet, ist ein Suchender. Ehrgeizig, aber ohne Perspektive, wird er aus verletztem Stolz eine fatale Entscheidung treffen.


    Ein vielschichtiger, differenzierter Roman, der einen ganz anderen Ansatzpunkt über die Zeit der Kreuzzüge bietet, nämlich aus der Sicht der Muslime. Es ist nicht nur ein historischer Roman, die Autorin hat abenteuerliche, romantische und mystische Elemente nahtlos in die Geschichte eingebunden. Es gibt auch eine Liebesgeschichte, die allerdings nicht im Vordergrund steht und die Protagonisten sich nur allmählich annähern, was ich persönlich sowieso für viel glaubhafter halte. Jetzt hätte ich beinahe vergessen, es gibt noch eine zweite, bittersüße Liebesgeschichte, die mich sehr berührt hat. Aber auch für sie gilt dasselbe, sie steht nicht im zentralen Mittelpunkt.
    Bei dem Thema Kreuzzüge, eine faszinierende aber brutale Ära, bleibt es natürlich nicht aus, dass es auch zu grausamen, erschütternden Schlachtenszenen kommt, vornehmlich in der Schlacht von Hattin, die entscheidenden Anteil hatte, dass seinerzeit dann auch Jerusalem in die Hände der Muslime fiel. Aber man kann der Autorin beileibe keine Kriegsverherrlichung vorwerfen, dieses Gemetzel hat in jener Zeit ja so stattgefunden. Im Gegenteil, dieses Buch ist ein Plädoyer für mehr Toleranz.
    Dieser atmosphärisch dichte Roman bietet auch immer wieder Seiten voller Magie, so nahm mich diese Geschichte mit zunehmender Dauer immer mehr gefangen, um am Ende zwar etwas traurig, aber sehr zufrieden zurückzubleiben.
    Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, das man auch benötigt, da es doch sehr viele arabische Begriffe gibt.


    Noch eine Anmerkung zu dem Begriff „Dschinn“, als dieser das 1. Mal auftauchte, kam mir als erstes so ein Flaschengeist in den Sinn. Aber so simpel ist dann die Erklärung doch nicht. Auf jeden Fall hat mich die Autorin sehr neugierig gemacht und ich habe daher etwas recherchiert. Ich habe dazu eine Fülle sehr interessanter Informationen gefunden. Denn sogar im Koran werden Dschinn häufig erwähnt, ja sogar eine eigene Sure ist ihnen gewidmet (Sure 72). Alles weitere würde hier zu weit gehen, bei Interesse einfach selbst nachlesen.


    Fazit: Ein sehr schönes Buch, das ich gerne weiter empfehle.

    Meine Meinung:
    Die Autorin hat mit Friedrich II, einen interessanten Stoff verarbeitet, der mich von Anfang in den Bann geschlagen hat. Sie setzt ein, als Friedrich gerade volljährig wurde und nun die Geschicke Sizilien selbst in die Hand nehmen kann. Aber so einfach will Papst Innozenz III sein Mündel nicht aus seiner Vormundschaft entlassen, er ordnet eine Ehe mit Konstanze von Aragon an, um seine päpstliche Macht zu stärken.
    Erstaunlich finde ich, wie belesen und weltoffen dieser Jüngling schon war. So war er auch sehr tolerant gegenüber Juden und Muslime eingestellt, die zu diesen Zeiten einen schweren Stand hatten. Geschickt vermischt die Autorin Fiktion und historische Fakten miteinander, so fühlte ich mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch gut informiert. Alle Figuren werden lebendig geschildert, sodass ich mir die Szenen bildhaft vorstellen konnte. Auch in Konstanze konnte ich mich gut hineinversetzen, die durch Anordnung gezwungen wurde, diesen um 10 Jahre jüngeren Knaben (Mann kann man dazu wohl noch nicht sagen) zu heiraten. Ihr Unmut und ihre Ängste, sind daher nur verständlich. Überhaupt habe ich nur Hochachtung für all die adligen Töchter, die in jener Zeit aus machtpolitischen Erwägungen so verschachert wurden.


    Sehr schön fand ich auch die humorvollen Dialoge, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachten. Ab und an, war mir Konstanze manchmal etwas zu naiv, was die Person Friedrichs betraf, aber immer blieb es spannend, dafür sorgten schon die höfischen Intrigen. Fazit:
    Eine schöne Geschichte, in die man für Stunden abtauchen kann, der flüssige Erzählstil lässt die Seiten nur so vorüberfliegen.
    Die Diskrepanz zwischen Klappentext und Buch ergibt sich dadurch, dass diese Geschichte als Trilogie angelegt ist. Also, gemach, gemach, die fehlenden Teile aus der Kurzbeschreibung werden wir bestimmt mit Teil 2 und 3 noch geliefert bekommen. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr darauf!

    Zitat


    Ich hoffe, Du wirst auch eine Bewertung bei Amazon einstellen?


    Mal gucken, jetzt lass mich erst einmal das Buch zuende lesen! :grin Auf jeden Fall sind Friedrich II und seine Konstanze, zwei faszinierende Persönlichkeiten. Zudem war ich schon oft in Sizilien und kenne viele Orte vom Buch. Den Dom von Palermo wo Konstanze begraben liegt, habe ich natürlich auch besucht.


    LG sassenach

    Zitat

    Original von bonomania
    sassenach
    Ich bin zu 100% überzeugt davon, sonst hätte ich es Dir ja nicht empfohlen.


    Das hast du gut gemacht :knuddel, ich habe gestern Abend noch mit dem Buch begonnen und habe schon gleich mal schnell 200 Seiten gelesen. :grin Ich kann deine Einschätzung bisher nur bestätigen, es liest sich klasse. Ich musste schon gleich am Anfang schmunzeln, tolle Dialoge, dazu eine Heldin mit spitzer Zunge, das ist ganz nach meinem Geschmack!


    Was die Amazon-Rezi betrifft, das verstehe ich sowieso nicht, dass man eine Bewertung mehr nach dem Klappentext ausrichtet. Klar, ist dieser etwas irreführend, mich stört das nicht weiter, Hauptsache die Geschichte ist gut. Stell doch deine Rezi bei Amazon ein, dann gibt es wenigstens eine Gegenstimme.


    LG sassenach

    Hallo bonomania,


    bei mir ist gestern das Buch eingetrudelt, :grin da wir ja oft einen ähnlichen Geschmack haben, gehe ich mal davon aus, dass das Buch kein Fehlkauf sein wird. Außerdem hast du mir ja eine Erstattung bei Nichtgefallen versprochen........ :lache :groehl ...... :unschuld
    Mal gucken, vielleicht lese ich es gleich als Nächstes. Schön, dass es eine Trilogie wird, ich liebe ja Mehrteiler.


    @elisabethberlin-Wann kommt der Folgeband?


    LG sassenach

    Kurzbeschreibung
    Mit ihrem betörenden Gesang verdreht sie den mächtigsten Männern den Kopf und wird zur einflussreichsten Frau Bagdads. Doch bevor Arib, einst die berühmteste Sängerin und Kurtisane des Orients, auf dem Höhepunkt ihrer Macht anlangt, liegt ein schwerer Weg vor ihr: Als Einzige entkommt sie im Jahr 803 dem grausamen Blutbad, bei dem auf Geheiß des Kalifen Harun ar-Raschid ihre gesamte Familie ausgelöscht wird. Als Junge verkleidet flieht sie durch die weiten Steppen Khorasans über die uralten Wege der Seidenstraße und kommt schließlich im prunkvollen Kalifenpalast von Bagdad an. Dort entdeckt Arib ihre besondere Gabe, die sie nicht nur zur Unterhaltung der Hofgesellschaft einzusetzen versteht. Denn eigentlich hat die verführerische Fremde nur ein Ziel – sie will Rache.


    Meine Meinung:


    Ein wunderschönes Buch, das mich schon auf den ersten Seiten voll und ganz in die Welt der Orients eintauchen ließ. Die Autorin schafft es spielend den Leser, Landschaften, Gerüche und sogar Musik und Gesang zu übermitteln. Oft hatte ich den Duft von Rosenwasser und anderen Gewürzen in der Nase und die Klänge von Aribs Gesang im Ohr. So entrückte ich in eine geheimnisvolle Welt, lernte die Paläste der Kalifen und den Harem kennen, wanderte entlang der Seidenstraße, traf dort auf Karawanen und Seidenhändlern, Pilger und Nomaden.


    Faszinierend ist auch die Geschichte von Arib, die als Mädchen beobachtet, wie ihre komplette Familie abgeschlachtet wird. Danach selbst auf der Flucht, immer den Atem ihres Todfeindes im Nacken. Eines Tages findet diese Jagd ein jähes Ende, Arib wird nach Bagdad in den Palast des Kalifen verschleppt. Dort erlebt sie ihre größte Erniedrigung, aber auch den glanzvollen Aufstieg zur gefeierten Sängerin und Kurtisane des Orients.
    Inzwischen ist sie eine junge Frau, um ihr Leben ertragen zu können, verschreibt sie sich ganz den Gesang, die Reize ihres Körpers setzt sie ein, um all die mächtigen Männer zu betören. Denn sie verliert nie ihr Ziel aus den Augen: Rache!


    Unglaublich gut sind auch alle Charaktere gezeichnet, auf der einen Seite Arib, die zur selbstbewussten Frau herangewachsen ist, auf der anderen Seite die Reichen und Mächtigen, die allen Sinnesfreuden zugetan sind. Egal, ob gutes Essen, Musik und Erotik, alles wird bis zur letzten Neige ausgekostet. Aber wir erleben auch einen weltoffenen Orient, der auch Toleranz gegen Andersgläubigen beweist. Spätestens hier, reibt man sich erstaunt die Augen, wenn man sich die Situation heute vergegenwärtigt, die von Intoleranz, Fanatismus und Prüderie geprägt ist.


    Ein besonderer Clou sind auch die Originalkochrezepte aus dieser Zeit (zu finden am Ende des Buches), die Frau Imhof nachgekocht und leicht verändert hat, damit unser europäische Gaumen nicht gleich außer Rand und Band gerät. Aufgefallen ist mir, dass in der orientalischen Küche sehr viel Rosenwasser verarbeitet wird, wie immer das auch schmecken mag!


    Zum Buch: Das Cover ist dezent gestaltet, was mir aber sehr gut gefällt. Es gibt ein Glossar, so kann man immer mal einen arabischen Begriff nachschlagen. In einem Nachwort gibt die Autorin noch so einiges über Arib preis. So hat die Dame ein wahrhaft biblisches Alter für die damalige Zeit erreicht, sie wurde 90 Jahre alt, und soll mit mehr als 9 Kalifen geschlafen haben. Was für ein Werdegang! Nicht minder interessant ist, dass sie sich wohl auch ihre Selbstständigkeit bewahrt hat und auch ihre eigenen Wege ging.


    Fazit: Ein tolles Buch, das sich wahrlich wie ein Märchen aus tausendundeine Nacht liest. Ich kann es nur wärmstens empfehlen. Der einzige Wermutstropfen, es gibt keine Karte, zu gerne hätte ich Aribs Wege entlang der Seidenstraße nachvollzogen.

    Kurzbeschreibung


    Sommer 2008. Hundert Jahre sind vergangen, seit in Sibirien eine verheerende Explosion stattgefunden hat. Viktoria Vandenberg versucht mit zwei anderen deutschen Forschern dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Hat es sich um den Einschlag eines Meteoriten gehandelt? Leo, ein junger Hirte, erzählt Viktoria von seiner neunzigjährigen Großmutter, deren Vater zu den ersten Wissenschaftlern vor Ort gehörte. Die Alte beschwört Viktoria, ihre Nachforschungen einzustellen: Geister, böse Schamanen seien am Werk. Als sämtliche Stromgeneratoren ausfallen, scheinen die Prophezeiungen in Erfüllung zu gehen, erst recht als eine Serie von geheimnisvollen Todesfällen über die Forschergruppe hereinbricht. Doch Viktoria gibt nicht auf. Sie begreift, dass Leo den Schlüssel zu einer Wahrheit besitzt, die weitaus unglaublicher erscheint als ein Meteoriteneinschlag.


    Meine Meinung


    Vor 100 Jahren fand in Sibirien eine gewaltige Explosion statt. Da sich alle Wissenschaftler bis heute über die Ursache nicht einig sind, hat die Autorin rund um dieses Thema eine spannende Geschichte gewoben, in der sie uns eine ganz andere Erklärung anbietet.


    Die Story wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt, Gegenwart und Vergangenheit. Die Geschichte beginnt im Jahr 1905 zurzeit der andauernden revolutionären Unruhen im zaristischen Russland, die vor allem durch den russisch-japanischen Krieg und den Petersburger Blutsonntag von 1905 ausgelöst wurden, den wir im Buch hautnah erleben. Die explosive Stimmung dieser Zeit wurde sehr gut übermittelt, zudem es auch gleich richtig spannend wurde. Aber auch den Teil der in der Gegenwart spielt, hat Frau Andrè, rasant vorangetrieben, zu keiner Zeit langweilig, immer superspannend. Sodass ich letztendlich auch gar nicht sagen kann, welcher Teil der beiden Geschichten mir besser gefallen hat.


    Eine Stärke der Autorin sind auch ihre lebendigen Figuren, die keine Übermenschen sind und auch ihre Schwächen haben. Daher fiel es mir leicht mit ihnen mitzufiebern und mitzuleiden. Das trifft auch auf die Nebendarsteller zu, die so lebensecht beschrieben wurden, dass ich immer wieder darüber schmunzeln musste. Hier hatte es mir eine besonders agile Großmutter angetan. Dazu kommt noch, dass es diesmal auch noch mystische Elemente gibt. Da ich mich bisher noch nicht besonders mit den Schamanen befasst habe, muss ich zugeben, dass ich zuerst bei der ein oder anderen Szene der schamanistischen Künste, schon gedacht habe, dass hier die Autorin übergroße Phantasie bewiesen hat. Aber inzwischen habe ich selbst ein bisschen nachgeforscht und muss mich revidieren, das meiste davon ist tatsächlich überliefert. Das spricht mal wieder für die überaus gute Recherche von Martina Andrè.


    Gegen Ende, ich hielt das kaum für möglich, hat die Autorin nochmals das Tempo gesteigert, sodass ich mich kaum noch von diesem Buch trennen konnte. Ich habe es dann in einem Rutsch zuende gelesen.
    Fazit: Ein explosiver Genre-Mix, den man auf keinen Fall verpassen sollte!