Ich hatte das Buch schon nach 2 Tagen durch, ich habe mich nur etwas zurückgehalten, da ich hier keinen in Zugzwang bringen wollte. Auf jeden Fall spricht es dafür, dass ich mit dem Schreibstil überhaupt keine Schwierigkeit hatte. Leider habe ich doch so einige Kritikpunkte.
Ich habe auch lange überlegt, ob ich hier diese weiter erläutern soll. Ich bin mir sicher, liebe Christa, du hast viele Stunden und auch Herzblut in „dein Baby“ investiert, sodass es dir wie auch anderen Autoren bestimmt nicht leicht fällt, Kritik einfach wegzustecken. Andrerseits hilft es dir sicherlich auch nicht weiter, wenn ich mich nicht weiter dazu äußere. Du hast so viel Potential, daher bin ich mir sicher, wenn du den ein oder anderen Fehler künftig noch ausmerzen kannst, dass wir dann bestimmt noch viele schöne Bücher von dir lesen werden.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass in dieses 400 Seiten-Buch viel zu viel hineingepackt wurde, dadurch wurde das ein oder andere nur angerissen und ich so das Gefühl bekam, ich hätte etwas verpasst. Als Beispiel möchte ich hier nur die Reisen von Celina und Christopher anführen, die eigentlich für mich beide nicht unbedingt notwendig waren und nur zu Irritationen führten, sie hatten wenig Einfluss auf die Geschichte. In Rom ist weiter nichts passiert, sie hatte lediglich eine Empfehlung, dass ihr Nonnen-Status aufgehoben werden sollte, der Papst hatte dies ja abgelehnt. Dazu kann man noch anführen, dass sie durch den Kapitän nun endgültig über die Schandtaten ihrer Verwandten aufgeklärt wurde, aber das war eigentlich auch schon vorher klar. Am Ende ihrer Reise hatte sie im Prinzip immer noch dieselben Probleme. Witzigerweise hat das Celina dann auch noch selbst angesprochen, dass die Reise nicht viel gebracht hat.
Wie hier schon angesprochen, ging mir auch vieles viel zu glatt, wie auch bei der Entführung, als sie ihr Tuch zurückgelassen hatte. Da wurde sie auch ruckzuck ohne größere Probleme befreit, was ich nicht für sehr wahrscheinlich halte.
Bei mir steht und fällt eine Geschichte mit den Figuren, ich will mit ihnen lachen und weinen können, also die ganze Gefühlsskalen mit ihnen durchleben. Leider konnte ich mit Celina und Christopher nicht recht warm werden. Anfangs hatte ich noch gehofft, mich mit ihr doch noch anfreunden zu können, aber da war ihr Verhalten doch zu widersprüchlich, sie hat für meinen Geschmack manchmal doch sehr dumm oder vielleicht besser gesagt naiv reagiert. Christopher ist dann auch immer brav ihren Ideen und Einfällen gefolgt, als sie ohne groß zu überlegen, wieder mal vorwärts stürmte. Ich denke da auch am Ende an diesen Schlossbesuch, das hätte normalerweise böse ins Auge gehen können, die richtig bösen Buben hätten die Beiden sicherlich ratzfatz erledigt.
Gefreut hätte ich mich auch über die ein oder andere überraschende Wendung, da eigentlich vieles von Anfang an klar war. Ich sage dazu nur, Eltern, Onkel und Tante, kirchliche Oberhäupter, da fehlte mir einfach noch so ein Überraschungseffekt.
Liebe Christa, nun kann ich nur hoffen, dass du mir nicht allzu böse bist und mich nicht gleich ungespitzt in den Boden rammen willst.
Liebe Grüße
sassenach