Beiträge von Kalypso

    Charlie, gerne:


    Zunächst ging mir dieses Weib von Bole ernsthaft auf die Nerven. Natürlich verstehe ich, dass sie sehr unglücklich ist und in begrenztem Maße kann ich sie auch bemitleiden. Nun habe ich aber ein Problem damit, wenn Leute dermaßen in Selbstmitleid zerfließen, darüber verbittern und nur noch aus Härte und Rachsucht bestehen. Ja, es gibt solche Menschen, ich mag sie aber trotzdem nicht.


    Dann verstehe ich zwar, warum Anton sich als Christ sieht (weil er m.E. darüber seine Leere füllen will und dort seine Identität glaubt), aber ich verstehe nicht, warum andere es tun. Ich verstehe auch nicht, warum Christen in diesem offenen Vineta so gehasst werden.


    Es liegt natürlich eine gewisse Ironie und Tragik darin, dass Anton ausgerechnet der Sohn jenen Mannes ist, dennoch wurde mir das (trotz Vermutung) am Ende alles ein wenig zu viel, zumal er ja auch noch eine gewisse Frau schwängert.


    Bitte, versteh das nicht falsch: Ich habe deinen Roman sehr gern gelesen, denn alleine sprachlich ist er schon ein kleines Meisterwerk. Die Geschichte an sich, der Aufbau und die zwar erwartete, aber dennoch sehr geglückte Erfüllung Natalias und vor allem das Ende dieser außergewöhnlichen Frau haben mich beeindruckt. Auch die Brüder und sonstige "Nebenfiguren" sind sehr gut gelungen und sowieso hebt sich dieses Buch aus der Masse der historischen Romane ab, aber zwischendurch hatte ich den Eindruck, dass es etwas reißerisch wird und das hat mich gestört, da diese Geschichte das nicht nötig gehabt hätte.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Da mein ewiger Liebling »Die Nebel des Morgens«, den ich gerade erneut gelesen habe, schon genannt wurde, entscheide ich mich kurzerhand für »Wer gab dir, Liebe, die Gewalt«, den ich ebenfalls gerade zum wiederholten Male lese und der genau wie »Die Nebel...« noch nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Zitat

    Original von bonomania
    [QUOTE]Mir geht es genauso, es kam auch für mich vollkommen unerwartet und ich habe so meine Probleme mit dem Verhältnis von Anton und Natalia
    Anton ist doch locker 10 Jahre jünger als sie?
    Das gefällt mir ja gar nicht, ich hoffe es kommt noch eine gute Begründung dafür?


    Ich hatte zwar auch einige Probleme mit dem Roman, aber das Verhältnis zwischen den beiden gehört für mich nicht dazu, denn dass es dazu kommen musste, war mir schon bei Antons Auftauchen klar. Die Begründung lag für mich in der Geschichte selbst:
    Natalia ist bis zu diesem Zeitpunkt nur eine Hülle oder eine Schlafwandlerin, die kurz bei Antons Bestrafung aufwacht, aber dabei den Grund zunächst nicht erkennt. Die beiden sind in ihrer Verlorenheit Seelenverwandte und finden aneinander, was sie woanders nicht finden können und das man durchaus als Liebe bezeichnen kann ;-)
    Dass Natalia Warti verlässt, ist nur konsequent, da sie 1. keine Heuchlerin ist (Anton ist einer, oder vielleicht versteht er auch einfach nicht) und 2. nicht mehr ins Schlafwandeln zurück fallen kann und auch nicht will.
    Ob die Autorin das alles so gemeint hat, weiß ich natürlich nicht, aber bei mir ist es jedenfalls so angekommen.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Zitat

    Original von Pelican
    Na ja, Du hast ja recht. :grin Sie ist zwar nicht pflegeleicht, aber Menschen mit Ecken und Kanten bereichern das Leben.


    Eben! :grin


    Ich lese das Buch gerade und es macht mich total kribbelig.
    Was das letztlich bedeutet, darüber bin ich mir momentan noch nicht schlüssig,
    also später mehr.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Zitat

    Original von Jeanne
    Aha! Wusste gar nicht, dass der schon fest steht. Hm, außer das world-welt in beiden Titeln vorkommt, passt er ja nicht so wirklich....Tore, was denn bloß für Tore? :gruebel Ich muss irgendetwas verpasst haben...es werden Brücken gebaut und Türme und Krankenhäuser. Aber Tore haben eigentlich keine besondere Bedeutung.


    Als Metapher?
    Passt doch auch gut zu den »Säulen der Erde«.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Zitat

    Original von Jeanne
    Ich bin trotzdem auch gespannt auf das deutsche Buch. Allein schon wie sie den Titel übersetzen bzw. welchen Titel sie dem deutschen Buch geben...."Die Brücken der Freiheit" gibts ja schon :lache


    "Die Tore der Welt" wird das gute Stück heißen.
    Ich freu mich darauf :-]


    Viele Grüße
    Kalypso

    Kurzbeschreibung:
    Der junge Kronprinz Friedrich gerät zwischen die elterlichen Fronten: Auf der einen Seite die Mutter - Sophie Dorothea fördert seine musischen und schöngeistigen Neigungen und träumt von einem höfischen Lebensstil wie in Paris oder London. Auf der anderen Seite der Vater - Friedrich Wilhelm I., der "Soldatenkönig", möchte, dass der Thronfolger so wird wie er selbst: streng, diszipliniert, pflichtbewusst und geradlinig, bescheiden, sparsam und hart gegen sich selbst. Der Aufstieg Preußens ist mit diesen Tugenden eng verbunden, doch Friedrich wird zwischen den Vorstellungen seiner Eltern förmlich zerrissen. Schließlich versucht er zu fliehen, was mit der Hinrichtung seines besten Freundes Katte bestraft wird.


    Cornelia Wusowski erzählt einfühlsam, wie sich der vermutlich bekannteste Vater-Sohn-Konflikt in der deutschen Geschichte aufbaut und eskaliert und wie es schließlich zu Annäherung und Versöhnung kommt.



    Meine Meinung:
    Preußen, 1716 - 1740: Friedrich Wilhelm I., der »Soldatenkönig« ist nicht nur in den Augen seiner Frau Sophie Dorothea ein Bettelkönig, fehlt ihm doch jeglicher Sinn für das derzeit übliche und umständliche Hofzeremoniell und die dazugehörigen überflüssigen Ämter, Bälle und Bankette. Stattdessen lebt er spartanisch, legt Wert auf Sparsamkeit, Fleiß, Disziplin, Pünktlichkeit sowie Gehorsam und verlangt all das auch von seiner Familie, womit Konflikte vorprogrammiert sind, denn Sophie Dorothea wünscht als gebürtige Welfenprinzessin für sich und die Kinder ein angemessenes Leben, sie zieht ihre Fäden hinter dem Rücken des Gatten und fördert die Entwicklung des Kronprinzen in unerwünschte Bahnen.
    Fritz muss bereits als 4-jähriger nach einem, von seinem Vater verfassten, Erziehungsplan leben, der mehr einem militärischen Reglement als einem Unterrichtsplan gleicht. Ab seinem siebten Geburtstag soll er vor allem lernen, König in Preußen zu sein, was bedeutet, dass das für andere Prinzen übliche Studium der Weltgeschichte sowie der klassischen antiken Autoren und das Lernen der lateinischen Sprache nicht erwünscht ist, hauptsächlich muss er das Leben seiner Untertanen kennen lernen und sich der Regierungsarbeit widmen. Fritz soll Gott achten und fürchten und ihm soll durch die Erzieher Abscheu vor Opern und Komödien eingeflößt werden, da das liederliches Zeug ist und im Leben nichts taugt. Kurzum, Friedrich Wilhelm will aus Fritz sein Ebenbild formen, aber Fritz verachtet die Ideale seines Vaters, er liebt Romane und das Flötenspiel, hat ganz andere Vorstellungen vom Leben.
    Immer weiter entfernen sich Vater und Sohn voneinander, immer krasser zeichnen sich die Gegensätze ab; und während sich Fritz nach geistreicher Konversation und kultiviertem Lebensstil sehnt, muss er an den schlichten und ihm verhassten Vergnügungen des Vaters, wie dem Tabakkollegium oder den Jagdausflügen, teilnehmen. Der Vater begegnet den Neigungen des Sprösslings mit Härte, schreckt auch nicht davor zurück, den Kronprinzen in aller Öffentlichkeit zu demütigen oder zu schlagen. Für Fritz wird das Leben immer unerträglicher und schließlich beschließt er zu fliehen, was mit der Hinrichtung seines besten Freundes Katte drakonisch bestraft wird. Fritz selbst wird inhaftiert und lebt anschließend auf Befehl des Vaters in seiner Küstriner Wohnung in völliger Isolation und in einer Freiheit, die nur aus Verboten besteht ... und ganz langsam beginnt bei Fritz ein Umdenken, er würdigt die Leistungen des Vaters, der einem heruntergekommenen, verarmten Land wirtschaftlichen Aufschwung, eine bestens organisierte Verwaltung und eine starke Armee gebracht hat, die Preußen zu einem starken Bündnispartner macht. Er lernt den König zu respektieren, aber der Vater bleibt ihm fremd. Letztlich verspricht Fritz, das Werk des Vaters fortzuführen, denn er hat verinnerlicht, dass die Pflichten vor den Vergnügungen kommen.


    In Cornelia Wusowskis »Friedrich der Große« erwacht Preußen unter Friedrich Wilhelm I. wieder zum Leben. Auf rund 750 Seiten nimmt der Leser am damaligen Leben teil, staunt und schmunzelt so manches Mal über die Lebensart und Auffassungen des »Soldatenkönigs«, wobei die Gegensätze zu anderen europäischen Höfen allseits präsent sind und jeder Leser beim Vergleich wohl seine eigenen Schlüsse ziehen wird. Im Mittelpunkt aber steht die Beschreibung des bekannten Vater-Sohn-Konflikts, wie er hätte sein können.
    Kurzum: Ein interessanter historischer Roman, der sich leicht und flüssig liest, dennoch reichlich Stoff zum Nachdenken birgt und der es dem Leser beim Verteilen der Sympathien nicht immer leicht macht. Gern hätte ich noch weitere 750 Seiten gelesen, aber leider endet das Buch zwangsläufig mit dem Tod Friedrich Wilhelms.


    Abgerundet wird der Roman durch ein ausführliches Nachwort, worin auch über Dichtung und Wahrheit aufgeklärt wird, einer Zeittafel und einem Stammbaum. Ferner ist ein nützliches Glossar anhängig.


    Viele Grüße
    Kalypso
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    Zitat

    Original von Pelican
    Ich würde sie mir zumindest nicht als beste Freundin aussuchen... :grin


    Melly hat das anders gesehen, nicht nur, weil sie Beaus Geburt ohne Scarletts Hilfe vermutlich nicht überlebt hätte.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Zitat

    Original von Delphin
    Das ist keine Fortsetzung, sondern dieselbe Geschichte, nur aus Rhetts Sicht, oder?


    So verstehe ich die Kurzbeschreibung auch, aber wer weiß...



    Zitat

    Original von Delphin
    Ich fand ja Scarlett immer so nervig, dass ich es immer noch nicht geschafft habe, das Original zu lesen. Vielleicht vertrag ich es aus der Sicht eines Mannes besser. :lache Aber ich warte auf jeden Fall auf das englische TB und bis jetzt ist noch nicht mal das englische HC erschienen.


    Scarlett ist nicht nervig, sie ist nur anders :grin


    Viele Grüße
    Kalypso

    Zitat

    Original von Pelican
    :grin Wir lassen Dich das aber gerne testlesen, Kalypso!


    Vielen Dank :grin, aber vielleicht ist Shirat ja schneller.
    »Vom Winde verweht« gehört immerhin zu meinen ewigen Lieblingen und somit ist »Rhett« sozusagen Pflichtlektüre für mich, dennoch bin ich seeeehr skeptisch.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Da stolpere ich gerade beim Stöbern über nachstehenden Titel und bin schon jetzt hin und her gerissen, denn lesen muss ich das Buch natürlich, habe aber die Befürchtung, dass es ähnlich wie »Scarlett« eine reine Enttäuschung wird.


    Kurzbeschreibung
    Scarlett O'Hara und Rhett Butler sind für viele das Traumpaar der Literatur- und Filmgeschichte. Unvergesslich, die temperamentvolle, selbstbewusste Südstaatenschönheit und der abenteuerlustige Lebemann. Aber was weiß man eigentlich über Rhett Butler? Donald McCaig verrät, wie die Hauptfigur aus Margaret Mitchells legendären Epos denkt, fühlt und wie seine Vergangenheit aussah. Er erzählt von Rhetts prägender Kindheit und Jugend auf einer Reisplantage bei Charleston und davon, wie der rebellische Junge zu dem Mann wird, den jeder aus VOM WINDE VERWEHT kennt. In diesem einzigartigem Panorama der Südstaaten erfährt man nicht nur alles über Plantagenbesitzer, Sklaven, die besseren Kreise von Charleston und Atlanta und den vernichtenden Bürgerkrieg, der zwischen 1861 und 1865 tobte. McCaig erzählt vor allem von Rhett Butlers Welt: von Belle Watling, der Prostituierten, die zu seiner engen Vertrauten wird, Langston Butler, seinem unnachgiebigen, verbitterten Vater, Rosemary, der geliebten Schwester, und von seinem besten Freund, dem Farbigen Tunis Bonneau. Und dann ist da natürlich Scarlett, Katie Scarlett O'Hara, die eigensinnige und leidenschaftliche Frau, die für Rhett mehr empfindet, als sie wahrhaben will...


    Viele Grüße
    Kalypso
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