Beiträge von Kalypso

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    Original von Bouquineur
    Muss man immer wissen, warum jemand hasst?


    Bouquineur, grundsätzlich mag ich keine ausufernden Erklärungen in Romanen, aber hier hat mir zu Strahle schlicht etwas gefehlt, weil nichts weiter kam und der Kerl somit für mich völlig entbehrlich gewesen wäre.
    Wäre ich die Einzige, die diesen Christenhass nicht greifen konnte, würde ich durchaus gestehen, dass es an meiner beschränkten Wahrnehmung liegt, da ich vielleicht auch zu sehr auf die Hauptfiguren fixiert war.
    Dass nicht alle Warti gemocht haben und dass die Erhebung der Steuern nicht zu seiner Beliebtheit beigetragen hat, ist alles wunderbar verständlich geworden, aber die Christen bleiben für mich in diesem Roman eine sehr vage, ferne Bedrohung, die diesen Hass nicht rechtfertigt.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Pelican, ich hatte zwischendurch telefoniert und jetzt hast du mich schon überholt. Hmm.


    Zumindest bei Anton scheinen wir uns irgendwie einig zu sein, kriegen es aber nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Oder wie? Ich bin gerade aus dem Konzept.



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    Original von Pelican
    :write so isses!


    Wusste ich doch, dass du es richtig verstehst :knuddel1


    Viele Grüße
    Kalypso


    *Jetzt klingelt das schon wieder :-(*

    Charlie, wie auch immer man es sonst nennen mag, und da du Kirstens wunderbaren Roman ansprichst, kann man durchaus sagen, dass manche Szenen in deiner Geschichte zu laut und somit störend sind.


    Meine Favoriten der letzten Jahre sind und blieben bisher alle 3 Romane von Viola Alvarez, da sie unglaublich eindringlich sind und niemals laut werden müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Ein klitzekleiner Satz sagt dort mehr als viele Wörter oder aufgebauschte Szenen je sagen könnten. Diese Romane sind es aber auch, die mich so empfindlich gemacht haben.


    Es bleibt unhöflich über jemanden hinweg zu reden, zumal man ganz genau weiß, dass diejenige mitliest, aber so schreibt es sich leichter ;-)
    Ansonsten finde ich deine Begleitung der Runde auf der ganzen Linie klasse.


    Ich werde den Teufel tun und über diese Szene reden. Es sollte Pelican nur als Wink mit dem Zaunpfahl dienen und sie nimmt es mir nicht übel *hoffe ich*, da wir uns schon etwas besser kennen.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Pelican
    Als solches ist Strahle aber für die Handlung wiederum überhaupt nicht wichtig genug, um mehr Hintergrund zu bekommen.


    Ich will darauf nicht herum reiten, aber das ist es doch: Er ist nicht wichtig, läuft nur durch die Gegend und hasst, mehr nicht. Bei einem Roman dieser Klasse muss die Frage erlaubt sein, warum/wieso/weshalb ist er so. Die Antwort konnte ich nirgends finden und somit siehe oben...



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    Original von Pelican
    Dann doch wirklich lieber Oda.


    :write und von Jakub!


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Pelican
    Das hat mich eigentlich gar nicht gestört. Ich finde, Charlie hat hier sehr schön aufgezeigt, wie Hass sich innerhalb einer Gemeinschaft bildet, wächst, Anhänger mit unterschiedlichsten Emotionen findet und eskaliert.


    In meinem Buch stand nichts davon, wie und warum dieser Hass sich entwickelt und das ist mein Problem damit :-)


    Viele Grüße
    Kalypso

    Huhu Pelican :knuddel1


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    Original von Pelican
    Es ist für ihn auch das Bindeglied zu seiner Herkunft, zu seinen Wurzeln.


    Er glaubt verzweifelt, dass es ein Bindeglied ist, ja. Das meinte ich weiter vorn damit, dass er genau wie Natalia ein Verlorener ist, eben ohne Wurzeln.



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    Original von Pelican
    Das sehe ich anders. Es ist vielleicht ein wenig - hm, mir fehlt das richtige Wort - theatralisch, überspitzt, aber die Grenze zum reißerischen wird m. E. nicht erreicht. (Kalypso, vielleicht erinnerst Du Dich an einen anderen historischen Roman aus diesem Jahr, wo diese Grenze für mich z. T. überschritten war). Charlie beschreibt Emotionen, die sehr tief in den Menschen verankert sind. Wer selbst Emotionen nicht in dieser Art auslebt, dem erscheint dies sicher da oder dort überzogen. Wie Du schon selbst sagtest, gibt es aber Menschen, die von ihren Emotionen in dieser Art und Weise beherrscht werden.


    Das kannst du natürlich sehen, wie immer du magst :-), mir war es "zu viel".
    Daher ist es mir relativ egal, ob es nun als reißerisch oder theatralisch überspitzt bezeichnet wird, überflüssig fand ich es dennoch, weil dieser Roman (oder diese Autorin) so etwas m.E. nicht gebraucht hätte. Und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen.


    Ich glaube zu wissen, welchen anderen Roman du meinst, aber der hatte ansonsten auch nicht die Tiefe, die »Vineta« hat und das genau ist der Punkt. Es kam mir teilweise so vor, als ob Charlie (bitte entschuldige, dass ich ständig so über dich hinweg rede) sich nicht entscheiden kann zwischen dem Anspruchsvollem und dem Reißerischen.


    Und wenn wir schon andere Romane anschneiden, erinnerst du dich sicher an eine ganz spezielle Sexszene, die bei einigen Lesern überhaupt nicht angekommen ist und die deshalb auf Biegen und Brechen in der Leserunde schön geredet werden sollte, was natürlich nicht funktioniert hat. Dies nur als Anmerkung dazu, dass spätere Diskussionen einen bereits entstandenen Eindruck nicht mehr ändern können :-).



    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Charlie
    Meine Aussage dazu war auch eher freundlich ironisch gemeint.
    Ich fand es eine hoechst bemerkenswerte, um nicht zu sagen erstaunliche Idee, als Kriterium fuer die Entscheidung ueber das Ueberleben von Romanfiguren deren Verdienste zu bemuehen.


    Aha ;-)
    Ich gebe zu, dass ich zunächst gestutzt hatte.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von JaneDoe
    Um die Blutschande geht es mir eigentlich gar nicht, sondern darum, daß sich eine erwachsene Frau auf ein Verhältnis mit einem Jungen einläßt, der an Sohnes statt in ihrem Haus lebt. Warti sieht ihn ja eindeutig als seinen Sohn und Erben.
    Das finde ich schamlos und unverzeihlich Warti gegenüber.


    Natürlich ist es schlimm, aber ob es unverzeihlich ist, kann letztlich nur Warti entscheiden.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Charlie
    Ich finde beispielsweise meine Entscheidung, Anya verschwinden und nicht wieder auftauchen zu lassen, weiterhin voellig richtig, weil das der von mir geschilderten Erzaehlwirklichkeit entspricht - alles andere faende ich beschoenigend.


    Dem kann ich nur zustimmen.



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    Original von Charlie
    Jemand hat mir gesagt, Bole und Anton haette das Ueberleben nicht verdient. Den Gerechtigkeitssinn dieses Lesers kann ich zwar ruehmen, aber das hat fuer mich mit dramaturgischen Entscheidungen eher wenig zu tun.


    Wenn man schon die Gerechtigkeit bemühen möchte, würde ich eher sagen, die beiden haben den Tod nicht verdient. Aber auch das kann man wohl sehen, wie man will.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von beowulf
    Sorgen sollten sie haben vor der Reaktion der Öffentlichkeit- auch als es noch keine Medienhypes gab ist Massenhysterie nichts liebenswürdiges gewesen.


    Okay, Beo, mein Fehler. Da ich das Buch schon vor einiger Zeit gelesen habe und somit die Rolle der Öffentlichkeit zum Thema kenne, schweige ich jetzt dazu.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von JaneDoe
    Mutter und Sohn geht nun wirklich gar nicht. Wir sind hier nicht in der griechischen Mythologie


    Hmm, es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Leser eine Geschichte wahrnehmen, denn ich habe Anton nie als Natalias Sohn betrachtet, deshalb ist es müßig darüber zu diskutieren, ob irgendeine Regel ein Verhältnis zwischen "Verwandten" als Blutschande ansieht, obwohl sie nicht blutsverwandt sind.


    Das wirklich Schlimme an dieser Sache ist, dass die beiden Warti in übelster Weise hintergehen, betrügen, verraten. Natalia und Anton wissen das ganz genau und doch können sie nicht voneinander lassen. Man mag darüber urteilen, aber man kann auch versuchen zu verstehen. Natalia hat bis dahin nie wirklich geliebt und niemals begehrt.


    Viele Grüße
    Kalypso

    Charlie, die Bedeutung der Vernichtung einer Kultur ist mir auch ohne den mir unverständlichen Christenhass durchaus klar geworden ;-)


    Dieses "zu viel" ist dann bei mir immer der Punkt, bei dem ich innerlich aufstöhnen muss, da es unglaubwürdig oder sinnlos (oder beides) wird. Bei einem tiefgängigen und bis dahin überzeugenden Roman irritiert mich so etwas, während ich fluffige Unterhaltungsromane, die aus einer Aneinanderreihung vermeintlich dramatischer Szenen bestehen, überhaupt nicht mehr ertragen kann.


    Es besteht schon ein kleiner Unterschied zwischen Herrn Palomars Meinung und meiner, denn er erwähnt Anton nicht. Was natürlich nicht weiter schlimm ist, da eine Geschichte auf verschiedene Leser durchaus unterschiedlich wirken kann.


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von beowulf
    Das ist nicht nur Fremdgehen, das ist Inzest. Sohn ist Sohn ob vom Blute oder adoptiert und er ist eingetragen als der Sohn von Warti und beschläft seine Mutter. Das ist nicht nur schlimm- es ist schlimmer.


    Beo, nach irgendeinem Paragraphen unserer Zeit mag man es als Blutschande bezeichnen, aber was für eine Rolle spielt das schon?


    Viele Grüße
    Kalypso

    Charlie, zunächst finde ich es klasse, dass du auf negative Kritik nicht beleidigt reagierst :anbet und sowieso ist meine Meinung eben nur eine einzelne Meinung, die völlig unmaßgeblich ist:


    Ich meinte keine einzelnen Stellen, die reißerisch sind, obwohl mir hierbei spontan der Tod des Herrn Boris bei dem Versuch der Vergewaltigung einfällt.
    Um weitere Szenen zu benennen, müsste ich das Buch erneut lesen, aber das werde ich frühestens in einem Jahr wieder tun.


    Mir ging es um das bereits erwähnte Verhalten Julas, das sich immer weiter steigert und das so ausführlich nicht hätte sein müssen. Es hätte keine Aktivierung dieses Blutgottes bedurft, damit sie sich an Stani vergreift, denn ihr Hass auf alles wäre Grund genug gewesen, zumal ich auch nicht verstanden habe, wieso Strahle ein so fanatischer Anhänger dieses Gottes ist.
    Der Hass auf die Christen ist nicht greifbar ist, ergibt keinen Sinn und wirkt so reißerisch.


    Dass Anton Boles Sohn ist, damit kann ich leben, obwohl es für die Geschichte nicht nötig gewesen wäre. Als ob die ganze Geschichte bis dahin nicht schon dramatisch genug wäre, setzt du noch einen drauf und lässt Anton die Halbschwester schwängern ... und das wurde mir dann einfach zu viel.


    Und ich wiederhole: Das sind nur kleine Mängel in einem überdurchschnittlichen Roman!


    Viele Grüße
    Kalypso

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    Original von Herr Palomar
    Für Warti gab es keine Alternative. „Was soll einer wie ich in einer Welt, in der Vineta keinen Platz mehr hat?“
    Und Natalia wollte ihn nicht verlassen.


    Herr Palomar, in meinem Buch stand etwas ganz anderes:
    Natalia kann nicht mit Anton leben, aber sie kann auch nicht ohne ihn leben.
    Vineta will sie nicht verlassen und das wiederum vereint sie mit Warti.


    So oder so fand ich Schluss ganz augezeichnet :-]


    Viele Grüße
    Kalypso