Beiträge von Buchkomet

    Zitat:


    „Steht uns das Schlimmste erst noch bevor?“


    So hat es mir gefallen:


    Mit „Gegenschlag“ liefert Salathe ein SciFi-Meisterwerk ab, das in jeder Hinsicht überzeugt. Die Serie erreicht mit dem dritten Teil einen neuen Höhepunkt und bietet ein spannendes, intelligentes und mitreißendes Abenteuer, das restlos begeistern kann. Die Story setzt nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an: Holmgren und seine Begleiter schaffen es mit letzter Kraft auf die Raumstation „Utopia“, nur um direkt in den nächsten Konflikt zu geraten. Die Erde versinkt im Chaos – das Kessler-Syndrom, eine von den fremden Wesen ausgelöste Trümmerwolke, hat die Menschheit auf dem eigenen Planeten festgesetzt. Der Autor erschafft hier eine beklemmende Kulisse, die durch die Realitätsnähe begeistert. Überhaupt gebührt dem Autor ein besonderes Lob, denn er erklärt die Technik und die Wissenschaft so gut und genau, dass man selbst kein Raketenwissenschaftler sein muss, um durchzusteigen.


    Die Figuren in diesem Band wachsen spürbar weiter. Holmgren bleibt das Herzstück der Geschichte, während Costa, der in den vorherigen Teilen eher noch Nebenfigur war, endlich seinen großen Auftritt erhält. Die Entwicklungen der Figuren sind authentisch und nachvollziehbar. Die Konflikte zwischen den einzelnen Protagonisten werden mit viel Feinfühligkeit dargestellt und tragen zur Tiefe der Geschichte bei. Ganz besonders war ich vom politischen Aspekt der Geschichte begeistert. Die Intrigen und Machtkämpfe der Nationen, die Uneinigkeit und der Egoismus der Menschheit angesichts der existenziellen Bedrohung wirken erschreckend realistisch und hochaktuell. Das hat mir richtig gut gefallen.


    Die Handlung selbst ist spannend und voller Dramatik. Das Finale weiß zu überzeugen und setzt einen Cliffhanger, bei dem man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Die klugen dramaturgischen Entscheidungen sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

    Insgesamt ist „Gegenschlag“ ein SciFi-Roman auf höchstem Niveau. Der Autor versteht es, Action, Figurenentwicklung, politische Machenschaften und wissenschaftliche Genauigkeit zu einer perfekt ausbalancierten Geschichte zu verbinden. Mit diesem Band hebt er die Reihe auf ein neues Level und macht Lust auf die Fortsetzung.


    10/10 Leseempfehlung


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    Zitat:


    „Von außen will unsere Community immer akzeptiert werden, Akzeptanz von innen gibt es kaum.“


    So hat es mir gefallen:


    Es ist schon lange her, dass ich beim Lesen so herzhaft gelacht habe wie bei diesem Buch. #MaspalomasPride ist ein urkomischer und farbenfroher Einblick in unsere queere Welt, der mich nicht nur zum Lachen gebracht hat, sondern auch zum Nachdenken.

    Das Buch ist eine wilde Mischung aus schrillen und abgedrehten Erlebnissen, pointiertem Humor und sogar nachdenklicheren Momenten, die zwischen den Zeilen mitschwingen. Die Geschichte rund um vier Freunde, die zum Maspalomas Pride aufbrechen, sprüht geradezu vor Lebensfreude und Energie. Von absurden Missgeschicken bis hin zu herzerwärmenden Momenten der Freundschaft ist alles dabei.


    Was dem Autor hierbei besonders gut gelingt, ist, Klischees und Stereotypen gekonnt und immer mit einem Augenzwinkern einzusetzen, um sie gleichzeitig zu bestätigen oder zu hinterfragen. Die Figuren sind zwar skurril, aber authentisch und liebenswert. Jede:r von ihnen bringt ganz eigene Stärken, Schwächen und Eigenheiten mit, die sie zu einem unverwechselbaren Teil des chaotischen Abenteuers machen.


    Hinter all dem Glitzer und dem Drama verbirgt sich aber eine tiefere Botschaft, nämlich die der Akzeptanz, Zugehörigkeit und die Bedeutung von echter Freundschaft. Von Genster schafft es, die ernsten Themen in einem witzigen Kontext anzusprechen, ohne die Wichtigkeit dahinter aus den Augen zu verlieren. Diese Balance hat mich sehr beeindruckt und zeigt, dass der Autor sein Handwerk versteht.


    Der Schreibstil ist frisch, spritzig und voller Witz. Der Autor setzt die Pointen perfekt, gleichzeitig transportiert er eine spürbare Leidenschaft für unsere queere Community, die dem Roman einen authentischen Touch verleiht.


    #MaspalomasPride ist ein Muss für alle, die sich beim Lesen mal wieder köstlich amüsieren wollen, ohne aber auf Tiefe zu verzichten. Egal ob queer oder nicht: Dieses Buch bringt alle zum Lachen. Wer sich auf die Reise voller Glitzer, Drama und skurriler Momente traut, sollte unbedingt zugreifen. Ich persönlich freue mich schon auf das nächste Werk von Maximillian von Genster.


    10/10 Leseempfehlung


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    Zitat:


    „Wie will man physikalische Effekte in Tausenden Quadratkilometern Fläche aufhalten? Ich habe absolut keine Idee und frag’ mich schon seit Längerem, ob dies nicht schlicht das Ende der gesellschaftlichen Ordnung ist, das Ende der Zivilisation, vielleicht das Ende der Welt.“


    So hat es mir gefallen:


    Antinomie – aus dem Altgriechischen übersetzt bedeutet es in etwa: „Unvereinbarkeit von Gesetzen.“ Und genau darum geht es in diesem Buch.


    Müsste ich ein Emoji für die Handlung nehmen, wäre es wohl 🤯. Denn mit dem Buch gelingt Steffen Vogt ein spannender und anspruchsvoller Techno-Thriller, der die Grenzen der Realität dehnt. Schon der Einstieg in die Geschichte im Jahr 1961 – eine Zeit, die vom Kalten Krieg und globaler Unsicherheit geprägt ist – ist hervorragend gelungen. Der mysteriöse „Black Storm“, der unerklärlich tobt und die Hintergrundstrahlung weltweit steigen lässt, dient als Vorbote für die düsteren Entwicklungen in der Gegenwart. Und hier entfaltet Vogt sein ganzes Können: Die übernatürlichen wie unlogischen Anomalien, die Geheimorganisation SUP und der junge Jan, der mitten im Zentrum dieser Ereignisse steht, schaffen ein beklemmendes Szenario, das gleichzeitig wissenschaftlich fundiert und aufregend spekulativ wirkt.


    Der Autor nimmt sich gerade in der ersten Hälfte des Buches sehr viel Zeit, um die Figuren, insbesondere Jan, vorzustellen. Diese Tiefe macht ihn zu einer spannenden Figur, da Jan auch der Mittelpunkt dieser Geschichte ist. Für meinen Geschmack hat sich Vogt sogar etwas zu viel Zeit für die Figurenausarbeitung genommen – so viel wäre gar nicht nötig gewesen. Die dichte Atmosphäre und das hohe Erzähltempo, vor allem im zweiten Teil des Buches, machen das aber mehr als wett. Besonders gut hat mir gefallen, wie Vogt die Ereignisse rund um den Globus gekonnt in die Sichtweisen der Figuren einbaute, zum Beispiel durch Radio, Fernsehen oder Zeitung. Das wirkt sehr viel natürlicher, als die Ereignisse nur zu beschreiben. Das Ganze verstärkt den Eindruck, dass die Welt tatsächlich am Rande des Zusammenbruchs steht.


    Ab der zweiten Hälfte des Buches geht es dann so richtig zur Sache: Das Kopfkino läuft auf Hochtouren, und das Finale ist – im besten Sinne des Wortes – mindblowing. Vogt liefert ein Spektakel, das völlig überwältigt. Ein kleines Manko: Die technische und wissenschaftliche Dichte des Buches dürfte für Leser:innen, die mit diesen Themen gar nichts zu tun haben, etwas überfordernd sein. Hier könnte in kommenden Auflagen ein kleines Glossar eine willkommene Ergänzung sein.


    Antinomie ist ein intelligenter, spannender und anspruchsvoller Thriller, der die Grenzen der Wissenschaft ausreizt. Für Fans von Techno-Thrillern ist dieses Buch ein absolutes Muss und definitiv keine Lektüre für zwischendurch.


    9/10 Leseempfehlung


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    Zitat:


    „Scheiße, ich werde bald sterben. Ich habe nicht mehr lange, nur noch ein paar Jahre. Und es sind nicht die besten Jahre, die vor mir liegen, sondern eher die nicht mehr ganz so guten.“


    Darum geht’s:


    Alexander ist mit seinem Leben recht zufrieden. Doch der anstehende sechzigste Geburtstag bereitet ihm Sorgen. Als ein Songwriter in die Nachbarschaft einzieht, den Alexander bewundert, und dieser ihn sogar auffordert, gemeinsam einen Song zu schreiben, hat Alexander das Gefühl, noch einmal richtig durchzustarten. Doch dann geschieht ein tragischer Unfall, der alles infrage stellt …


    So hat es mir gefallen:


    Der Klappentext des Buches sagt: „Ein Roman wie ein guter Song über Liebe, Leid und Glück.“ Das würde ich genauso unterschreiben. Denn das Buch fühlt sich wie mein Lieblingssong an: mal leise und nachdenklich, mal kraftvoll und bewegend. Die Geschichte berührt auf eine Weise, die authentisch und nachvollziehbar ist: eben direkt aus dem Leben gegriffen. Liehr gelingt es, Alexander mit einer solchen Tiefe zu zeichnen, dass man ihn nicht nur versteht, sondern mit ihm mitfühlt. In seinen Sorgen, Hoffnungen und auch Zweifeln werden sich vermutlich viele Leser:innen wiederfinden können. Der Songwriter und die Tragödie in Alex' Leben geben der Erzählung eine ungeahnte Tiefe und schaffen den Spagat zwischen Höhenflügen und Tiefpunkten.


    Tom Liehrs Schreibstil ist angenehm und leichtfüßig. Trotz der emotionalen Schwere macht dies das Buch zu einem Pageturner. Der Autor weiß einfach, wie man mit Worten Bilder entstehen lässt und Stimmungen einfängt, und genau das hebt den Roman von vielen anderen ab. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber doch: die Darstellung der Nebenfiguren. Seine Familie wirkt manchmal ein wenig zu glatt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass mehr Figuren ihr Päckchen zu tragen haben. Im Roman wirkt alles ein wenig zu perfekt, fast schon harmonisch, was den ansonsten so realistischen Tonfall der Geschichte stellenweise etwas untergräbt. Insgesamt tut dies dem Hauptplot freilich keinen Abbruch, dennoch hätte ich mir bei den Nebenfiguren etwas mehr „Drama“ gewünscht.


    Im Gesamten ist das Buch ein wundervoller Roman über Liebe, Verlust und die Frage, was wirklich wichtig ist im Leben. Tom Liehr liefert eine tolle Antwort auf diese Frage. Ein gutes Werk, das nachhallt und sich wie ein Ohrwurm im Herzen festsetzt.


    9/10 - Leseempfehlung

    Zitat:


    „Aus den Regenrinnen stürzte das angestaute Wasser in reißenden Bächen und verschwamm mit den Fluten, die sich vom Himmel ergossen, zu einem dichten Vorhang.“


    Darum geht’s:


    Die Story dreht sich um die Eheleute Erika und Roland Milser. Der vielschichtige Plot behandelt verdrängte Traumata, düstere Geheimnisse und einen Mord, der in unmittelbarer Nähe des Paares geschieht und eine Kette schockierender Enthüllungen in Gang setzt. Die beiden Protagonisten sehen sich bald mit emotionalen und psychischen Belastungen konfrontiert, die selbst erfahrene Ermittler in einen Strudel aus Lügen und Konflikten ziehen.


    So hat es mir gefallen:


    Der Einstieg in das Buch war etwas ungewöhnlich, und ich war mir unsicher, wohin die Reise gehen mag. Doch genau diese Unvorhersehbarkeit hat dem Buch einen gewissen Reiz verliehen. Denn die Autorin versteht es richtig gut, anfängliche Zweifel in Neugier umzumünzen und mit einem gekonnt inszenierten Spannungsaufbau zu überzeugen. Die Figuren sind vielschichtig und nahbar ausgearbeitet, was es mir leicht gemacht hat, mich in die inneren Konflikte hineinzuversetzen. Ganz besonders gut ist die Figur des Hauptkommissars Salvatore Wagner gelungen, dessen berufliche und private Herausforderungen ihn zu einer greifbaren und facettenreichen Figur machen. Die Spannungen innerhalb seiner Familie und die beruflichen Reibereien bieten eine tiefgehende Dynamik, die den Krimi um eine weitere Note bereichern.


    Ebenfalls gelungen ist der pointierte und angenehm zu lesende Schreibstil der Autorin, der an den richtigen Stellen mit einem subtilen, sarkastischen Unterton punktet. Dross’ Sprache liest sich flüssig und verleiht den Dialogen sowie Beschreibungen eine gewisse Schärfe, die das typische Krimifeeling aufkommen lässt. Man fiebert mit und versucht, die Puzzleteile selbst zusammenzusetzen, während sich die Wahrheit Stück für Stück offenbart.


    Anna Dross liefert ein Krimivergnügen, das nicht nur mit einer spannenden Geschichte punktet, sondern auch mit starken Figuren und einem gelungenen Schreibstil. Ein Krimi, den man nur schwer aus der Hand legen kann – eine klare Empfehlung für alle Krimiliebhaber.


    9/10


    ISBN zur Verlinkung nachgetragen. LG Wolke


    ASIN/ISBN: 3759716415