Beiträge von Paul Beneke

    Auf Anregung der Kiffer im Politfaden :lache - war nur Spassss !!! - hier ein paar Hanfztitate:


    Wenn man von einem unerträglichen Druck loskommen will, so hat man Haschisch nötig.

    Nietzsche


    „Ich würde keine Fragen zu Marihuana beantworten. Wissen Sie warum? Weil ich nicht möchte, dass kleine Kinder das ausprobieren, was ich mal probiert habe.

    George W. Bush


    Breit von Marihuana zu sein ist nicht viel anders als fett von Gin zu sein.

    US-Star-Anwalt Ralph Nader


    Ich war lange in Vietnam. Das Rauchen von Marihuana hat den Unterschied ausgemacht ein Mensch zu bleiben oder – wie Michael Douglas sagte – eine Bestie zu werden.“

    Oliver Stone



    Bei maßvollem (!!!) Gebrauch entfaltet Gras bei Erwachsenen (!) in erster Linie die Palette von positiven Wirkungen, die auch im Netz ausführlichst beschrieben sind.

    Homo sapiens ist da nicht die einzige Art:


    "Sie filmten eine Gruppe von Großen Tümmlern, die genüsslich an einem aufgeblähten Kugelfisch nuckelten. Mit ihren spitzen Mäulern reichten sie dabei den giftigen Fisch wie einen Joint an ihre Artgenossen weiter. Der Kugelfisch sondert ein hochgefährliches Nervengift namens Tetrodotoxin ab, wenn er sich bedroht fühlt. Die Substanz kann bei Menschen zu Lähmungserscheinungen, in hohen Dosen sogar zum Tod führen. Die Delfine im Film schien dies aber wenig zu kümmern. Sie ließen sich wie berauscht an die Meeresoberfläche treiben und schienen ihre eigenen Reflexionen in den Wellen anzustarren.“

    Spektrum der Wissenschaften


    Papageien, Jaguare, Lemuren, Seidenschwänze, Rentiere ... … ...


    Rentiere fressen gern Fliegenpilze. Sie sind in der Lage, die giftige Ibutensäure des Pilzes zu Muscimal abzubauen, dass dann über den Urin ausgeschieden wird. Sibirische Schamanen und wohl auch die Naturvölker des Nordens wissen das, so dass manche den Urin der Rentiere tranken/trinken, quasi ein weitgehend entgifteter Trunk mit psychedelischer Wirkung.


    Da es mir Kommandante Gesundheitsminister Lautibaby erlaubte, habe ich dieses Jahr drei Hanfplanzen im Garten angebaut. Mit einer Pflanze beglückte ich die Spanischen Wegschnecken – hoffe, sie hatten Spaß! – , die anderen zwei Pflanzen kamen durch, und infolge eines super 5-Sterne-Services meinerseits wuchsen sie in lichte Höhen.

    Als Nichtraucher mache ich mir nun etwa alle vier, fünf Wochen mal einen Tee. Die zwei Pflanzen reichen dafür noch ewig …

    Wer mal anbauen will. Bei Tee: Vorsicht! Nicht zuviel! Nicht mehr als einen Esslöffel Gras, also getrocknete Pflanzenteile maximal 1 cm über die Löffelkelle ragend oder eine kleine Blüte, würde ich empfehlen! Ich würde sogar noch kleiner anfangen. Ansonsten könnte es das Gegenteil bewirken, und das hatte ich beim ersten Mal: Verstärkung (!) einer vorher negativen Gefühlslage, unspezifische Ängste, die quasi aus dem Nichts kamen zuzüglich eines gewissen Kontrollverlustes.

    Wer nur selten trinkt und sparsam dosiert, hat aber sehr viel Freude daran. Er wirkt sedierend und leicht euphorisierend, gelegentlich ein Lachflash, die Wirkung setzt nach etwa 1 bis 2h plötzlich ein und hält sehr lange an. Bei mir jedenfalls führte sie auch zu einer Schärfung des Hörsinns bzw. wenigstens mancher Tonlagen, aber das werde ich noch genau austesten.

    50 Euro sind realistisch. Wenn dann die fetten Tantiemen in Millionenhöhe fließen, kann sich das Finanzamt immer noch freuen über den unverhofften Geldsegen. :lache Wesentlich mehr Gedanken solltest du dir als Selbstverleger über dein Marketing machen. Wenn das nicht läuft, verkaufst du 0!

    Ich hatte meinen Erstling in einem mittelständischen Verlag untergebracht. Fast hätte ich noch die FIlmrechte verkaufen können, aber das hat dann letztlich nicht geklappt - aus menschlich-allzumenschlichen Gründen. Ich ärgere mich immer noch :lache Viele Jahre später holte ich mir die Rechte zurück und habe ihn dann just for fun einfach mal unter anderem Namen und Titel über Kindl reingestellt. Zum Anfüttern umsonst, und tatsächlich gab es Leser und auch eine extrem gute Kurz-Rezension einer professionellen Seite. Dann stellte ich es für 2,99 rein. Keine weitere Werbung! Es rutschte schnell im Rang, und nach vier Wochen 0, nada niente!

    Ich würde dir empfehlen, anfangs richtig in Werbung zu investieren. Wenn du viel Glück hast, wird es danach ein Selbstläufer, aber das ist eher unwahrscheinlich.

    "deren Thematik mir sehr am Herzen liegt." Was hast du denn geschrieben? Hier fängt bereits die Werbung

    an ... :grin

    Ist auf Prime für 99 Cent zu leihen :-)

    Weiß ich, habe selbst gerade Prime, aber vielen Dank für den Tipp!

    Momentan keinen Appetit auf Western. Muss ich in der Stimmung zu sein, und dann passt es auch zumeist wunderbar. Gelüstet mich gerade nach düsterem Stoff. :grin


    „Doppeltes Spiel“ versprach ein solcher zu sein.


    ASIN/ISBN: B09RG8W7V2


    Beworben u.a. mit dem Slogan “Auf den Spuren von Hitchcock“. Erfüllte den Anspruch nicht ganz, Hitch ist noch eine andere Liga, ist aber gleichwohl ein im besten SInne ruhiger und auch ein sehr atmosphärischer Thriller mit einem spannenden Finale und einem zutiefst logischen und versöhnlichen Epilog, so dass ich ihn in guter Erinnerung behalten werde.

    Auf Prime umsonst. Und : Kann man sich anschauen.

    "Schlafes Bruder" von Robert Schneider.


    Und wenn es Dodekaphonie und ein schier überdimensionales Wek sein darf:


    "Doktor Faustus" von Thomas Mann.


    Arnold Schönberg fühlte sich auf den Schlips getreten und erklärte, "keinesfalls wahnsinnig" zu sein. :lache

    Hat jemand Horizont von Kevin Costner gesehen und kann etwas dazu sagen?


    Der Trailer hat mir gefallen und der mit dem Wolf tanzt ist immer noch einer meiner Lieblingsfilme

    Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber irgendwann eine Kritik gelesen, in der u.a. (!) moniert wurde, dass der Film doch erhebliche Längen hätte. Allerdings sollte man Kritiken grundsätzlich nicht allzu ernst nehmen. Wenn du Kevin Costner gerne siehst und ihn explizit gerne in dem Genre sehen möchtest, wäre auf jeden Fall die Serie „Yellowstone“ (Gegenwart) zu empfehlen, außerdem „Open Range – Weites Land“ (ein äußerst simpler Plot, aber sehr atmosphärisch und mit sehenswertem Showdown, ein Film, der in den Konflikt zwischen Siedlern und den letzten freien Cowboys, die einfach nur ihre Herden durch die Prärie führen wollen, deutet. Verlief damals in reality so ähnlich wie bei der Sesshaftwerdung des Homo sapiens vor etwa 7000 Jahren, als es zu einem Ausmaß an Mord und Totschlag kam, wie prozentual vorher und nachher nicht mehr in der Gattung Homo sapiens. Nur dass es in den Staaten um ein Vielfaches friedlicher war. Sogar der Wilde Westen war im Verhältnis dazu eher unblutig).

    Und drittens: „Silverado“. Da war der gute Kevin Costner noch jung – und im Film ein Heißsporn. Dieser Film belebte die oft totgeglaubte und unterschätzte Gattung mal wieder neu, einer Gattung, in der es in Ausnahmefällen Filme gab, die Griechischen Tragödien an dramatischen Verwicklungen kaum nachstanden.

    „Silverado“ macht ungeheuer viel Spaß. „Action und Fun“. Nicht umsonst spielt auch der gute John Cleese in einer Nebenrolle mit. Anschauen! Du wirst es nicht bereuen.

    Dies Spiel ist ein Probierstein des Gehirns.

    Goethe


    Schach ist die Kunst der Analyse. [Michail Botwinnik]

    (er mustte es wissen. Er verlor 2x den Weltmeistertitel und gewann ihn 2x zurück, nachdem er seine Gegner genau studiert hatte)


    Das Leben ist zu kurz für Schach. [Lord Henry James Byron]


    Man hat vom Schach gesagt, dass das Leben nicht lang genug dazu ist, - aber das ist ein Fehler des Lebens, nicht des Schachs. [Irving Chernev]


    Es ist gerade wieder mal bissel was los im Schacholymp.

    Magnus Carlsen, gegenwärtig der weltbeste Schachspieler, trat beim Rapidschach in New York in Jeans an, wurde zum Hosenwechsel zuzüglich 200 Dollar Strafe :grin genötigt und stellte sich bockig.

    Beim anschließenden Blitzschachturnier aber war dann wieder dabei. Kuriosum: Er teilte sich den WM-Titel dann mit einem Kumpel. Auch das war in den Regeln nicht vorgesehen, aber Carlsen hat halt eine große Marktmacht.

    Sonn bissel sinnloser Krawall ist eigentlich nicht schlecht für die Rezeption des königlichen Spiels. Vor über 50 Jahren ging das noch ganz anders ab. In Rejkjavik trafen damals der russische Großmeister Boris Spasski und der Amerikaner Bobby Fischer aufeinander. Kampf der Systeme! In Russland ist Schach Volkssport und wurde massiv gefördert, und die russische Schachschule dominierte das Spiel weltweit. Jahrzehntelang gab es nur russische Weltmeister. Dann kam plötzlich Bobby Fischer, US-Amerikaner, der Klassenfeind, Typus einsamer Wolf, Genie und Exzentriker. Er stellte schier unannehmbare Bedingungen, und als die nicht erfüllt wurden, sagte er einfach ab. Es bedurfte eines Anrufs von Henry Kissinger himself, um ihn zur Teilnahme zu überreden. „Fahren Sie hin und besiegen Sie den Russen für Amerika" (ungefährer Wortlaut). :lache Fischer fuhr hin und siegte.

    Schach ist Krieg, und Schach ist ein Universum. Obwohl ich nie in einem Verein war, konnte ich blind spielen, also ohne Ansicht des Bretts, gewann solcherart auch meistens gegen schwache Gegner und fühlte mich gut dabei. Danach hatte ich immer Kopfschmerzen. Irgendwann beim Militär spielte ich dann unter der Rubrik „Unglaubliches am Schachbrett“ eine Kombination in einem Schachbuch nach, eine wirklich brillante, vielzügige Kombination. Dahinter stand dann der lapidare Satz: Diese Kombination spielte … (könnte Aljechin gewesen sein, weiß ich aber leider nicht mehr genau) … an einem Brett blind simultan an 16 Brettern. 16 (!!!) Der Spieler hat also BLIND simultan gegen 16 Mann gespielt, also nicht Beratende, sondern gegen jeden einzeln gleichzeitig an 16 Brettern, und an irgendeinem Brett zog er ganz nebenbei dieses vielzügige brillante Ding durch – sagenhaft! Unglaublich! Da ist man platt.

    Ich bin wieder da, Ihr Lieben. :lache Ich werde Wolke Ehre machen und mich nicht mehr an irgendwelchen Diskussionen beteiligen. Gelegentlich ein paar Gedichte und Zitate und Statements zu Filmen und Büchern. Mehr nicht.


    The Long Good Friday

    Ist kostenlos bei Amazon prime zu haben. Lief in Deutschland unter dem Titel „Rififi am Karfreitag“ - unglaublich, wie man den starken britischen Titel so verhunzen kann.

    Harold Shand ist ein Londoner Gangsterboss und beherrscht die Unterwelt der Metropole. Shand ist klug, durchaus empathisch, und er will expandieren. Doch plötzlich wird seine Organisation von einem unsichtbaren Gegner attackiert. Er vermutet, dass es sich um einen seiner vielen Widersacher handelt, und er knöpft sich einen nach dem anderen vor, doch alle Spuren laufen ins Leere. Als ihm endlich klar wird, mit wem er es hier zu tun hat, begreift er nicht, dass er diesen Gegner nicht besiegen kann. In einem Anflug von Megalomanie versucht er es dennoch ...

    Der Film ist ein Hammer. Immer noch! Starker Score, ein phantastischer Bob Hoskins, eine bezaubernde Helen Mirren, das London der Siebziger in vielen Bildern und eine schnörkellose, starke Story - ein brillantes Gesamtkunstwerk! Längst ein Klassiker des britischen Kriminalfilms.

    Nebenbei bemerkt: Wir sehen hier auch den jungen Pierce Brosnan in einer Nebenrolle. Er hat, soweit ich das beurteilen kann, erst nach seinen James-Bond-Auftritten bewiesen, dass er ein großartiger Schauspieler ist.

    „Am Ende kennt der Boxer besser als irgendein anderer Mensch es je von sich weiß, seine körperlichen und psychischen Kräfte - er weiß, zu was er fähig ist und zu was nicht. Ein Boxer bringt alles in den Kampf ein, was er ist, und alles wird sich erbarmungslos zeigen.“

    Joyce Carol Oates


    Tony Galento, US-Schwergewichtsherausforderer 1939 (auf die Frage, was er vom Barden aus Avon hielte):

    Shakespeare? Ich habe noch nie von ihm gehört. Ich vermute mal, er ist einer dieser ausländischen Schwergewichtler. Die sind alle lausig. Eins ist sicher, ich vermöbel den Penner.“


    Ich weiß, ich bin ein Arschloch, aber das ist nun mal mein Stil.“

    Mike Tyson. Er war trotz seiner (nur) 1,78 in seiner Prime der stärkste Faustkämpfer der Welt.


    Seine größte Stärke ist sein Doktortitel. Den kann ihm niemand wegnehmen.“

    Derrick Jefferson vor seinem WM-Kampf gegen den WBO-Weltmeister Wladimir Klitschko.


    Heute Abend findet der Kampf des Jahres im Schwergewicht statt.

    Tyson Fury – Alexander Usyk

    Fury ist 2,06 , aber trotzdem sehr flink für einen Koloss dieser Größenordnung.

    Der Ukrainer Usyk kommt ursprünglich aus dem Cruisergewicht. Er ist ein begnadeter Techniker mit einer hohen Ringintelligenz. Beide sind zwar keine begnadeten Puncher, aber momentan in der Königsklasse die besten Boxer der Welt.


    ((( Wer mal einen schier unglaublichen Kampf zwischen begnadeten Punchern, deren Schläge mindestens Pferdetritten gleichkommen, sehen will, hier ein Klassiker

    Foreman - Lyle

    )))


    Sie sind mir beide sympathisch, drum ist es mir egal, wer gewinnt. Fury redete manchmal einen Haufen Mist daher, aber vieles ist wohl auch seiner Krankheit geschuldet: eine bipolare Störung. Er entstammt einer Familie irischer Traveller, nicht besonders beliebt in Great Britain – wie überall ist es das klassische Ressentiment der Sesshaften gegenüber den Fahrenden -, steht zu seiner Herkunft und nennt sich Gipsy King. Das hat einen Hauch von Muhammad Ali, der vielleicht mehr für die Schwarzen in Amerika getan hat als Martin Luther King.

    Fury spendete Millionen. „Am Ende werde ich, wie jeder Boxer, pleite sein." :grin

    Wird er nicht, und die Aussage stimmt auch nicht.


    Ist mir übrigens nicht so wichtig, ob das jemanden hier interessant oder nicht. Es schadet dem Forum ganz gewiss nicht, und es hilft manchmal, kurz seine Gedanken zu ordnen zu einem Thema. Manchmal findet man auch was ganz Neues.

    Ich liebe Möwen. Es ist kaum übertrieben zu sagen, dass sie mir auch mal den Hals gerettet haben. :-

    Die gesamte Paddelflotte das kanadischen Bundesstaates war hinter mir her. Angeblich hatte ich einen alten Mann bedroht. Fakt ist, dass der Typ zwanzig Jahre älter aussah, aber vermutlich zwanzig Jahre jünger war als ich. Jedenfalls kampierte ich dann auf einer Insel, direkt neben einem brütenden Möwenpärchen. Sie gewöhnten sich schnell an mich. Ich ließ ab und zu mal was springen in Form von Ölsardinen – und Saskia griff dafür alle Leute an, die sich der Insel näherten. ;-))) Schließlich ging es um ihre Eier.

    Als ich dann nach einer Woche wieder ins Kanu stieg, waren die Augen mehr als feucht. Es war eines meiner schönsten Erlebnisse mit Tieren.


    Möwenflug

    (Späte Fassung, 1883)

    Möwen sah um einen Felsen kreisen

    Ich in unermüdlich gleichen Gleisen,

    Auf gespannter Schwinge schweben bleibend,

    Eine schimmernd weiße Bahn beschreibend,

    Und zugleich im grünen Meeresspiegel

    Sah ich um dieselben Felsenspitzen

    Eine helle Jagd gestreckter Flügel

    Unermüdlich durch die Tiefe blitzen.

    Und der Spiegel hatte solche Klarheit,

    Daß sich anders nicht die Flügel hoben

    Tief im Meer, als hoch in Lüften oben,

    Daß sich völlig glichen Trug und Wahrheit.

    Allgemach beschlich es mich wie Grauen,

    Schein und Wesen so verwandt zu schauen,

    Und ich fragte mich, am Strand verharrend,

    Ins gespenstische Geflatter starrend:

    Und du selber? Bist du echt beflügelt?

    Oder nur gemalt und abgespiegelt?

    Gaukelst du im Kreis mit Fabeldingen?

    Oder hast du Blut in deinen Schwingen?


    CF Meyer

    Kenne das Buch nicht, aber Wallace ist ein großer Autor.

    Er hat in "Unendlicher Spaß" (infinite jest) den Zustand der tiefen Depression beschrieben wie vielleicht kein Zweiter.


    "Wenn die Leute das so nennen, bin ich immer genervt, weil ich immer finde, Depression, das klingt so, als wäre man bloß tierisch traurig, als würde man still und melancholisch und stumm am Fenster sitzen und seufzen oder einfach nur im Bett liegen. Ein Zustand, wo einen einfach alles kaltlässt. Eine Art Trübsal, dabei aber irgendwie friedlich.

    Das hier ist aber kein Zustand. Das ist ein Gefühl. Ich fühle es überall. In den Armen und Beinen. Überall. Kopf, Hals, Hintern. Im Bauch. Es ist, als könnte ich nicht weit genug raus, um ein Wort dafür zu finden. Es ist eher Grauen als Traurigkeit. Ja, eher Grauen. Es ist, als passiere gleich was Schreckliches, das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann – nein, schlimmer als alles, was man sich vorstellen kann, weil da dieses Gefühl ist, dass man sofort was machen muss, um es zu stoppen, aber man weiß nicht, was man machen muss, und dann passiert es auch, die ganze schreckliche Zeit, es passiert gleich und es passiert jetzt, alles zur selben Zeit.

    Alles wird schrecklich. Alles, was man sieht, wird hässlich. Genauer gesagt beklemmend. Doktor Garton hat das mal gesagt. Beklemmend. Das ist das richtige Wort. Und alles klingt scharf, ja, stachelig und scharf, als hätte alles, was man hört, plötzlich Zähne. Und alles stinkt, wie ich, auch wenn ich grad aus der Dusche komme. Ich meine, warum soll ich mich überhaupt waschen, wenn sowieso alles stinkt, als müsste ich schon wieder duschen."


    "Und alles klingt scharf, ja, stachelig und scharf, als hätte alles, was man hört, plötzlich Zähne."


    Boah eh, ganz stark! :anbet

    Längst nicht. Viele Biografen und -innen haben versucht (und tun das noch), die biografierte Person in besonders hellem Licht oder in besonderer Dunkelheit erscheinen zu lassen. Ich würde sogar postulieren, dass Biografien, hinter denen wirklich der Versuch steckt, die prominente Figur so wiederzugeben, wie sie tatsächlich war, eine Minderheit darstellen. Übrigens bedeutet das nicht notwendigerweise, dass man Unwahres berichtet. Es kommt darauf an, wie man das tut, was man erzählt und was nicht, wie man es komponiert, wen man zu Wort kommen lässt. Auch Biografen wollen möglichst viele Bücher verkaufen. Objektivität ist kein Verkaufsargument.

    Ich hatte den Idealfall gemeint. Den unterstelle ich als Philanthrop erstmal jedem Biographen. :grin Und Objektivität ist durchaus ein Veraufsargument, wenn der Leser merkt, dass man ihn betrügt, ist game over. Ansonsten ist es so wie du sagst. Dasselbe gilt für Geschichtsschreibung usw., ja selbst in den Naturwissenschaften gibt es da Zwist, Umdeutungen usw.

    Wie gesagt, ich komme aus der ehemaligen DDR und kann da ein Lied von singen.


    Nachtrag: Ein schönes Beispiel dafür, wie manche Biographen arbeiten, ist die Biographie von Muhammad Ali von Durham. Einige Sachen sind schlicht erfunden. Indem er sie aber erzählte, lenkte er den Fokus der Aufmerksamkeit des Lesers auf das, was Ali eigentlich tatsächlich antrieb.

    Der Blick eines Außenstehenden ist zuvorderst der Blick eines Außenstehenden. Mit Objektivität hat das in Summe so gut wie nichts zu tun.

    Nochmal: Dann dürfte es keine Biographien geben. Der Biograph versucht, sich der Wahrheit anzunähern.


    Abe es stimmt schon: oft versucht man, die Biographie in seinem Sinne umzudeuten. Ich bin in der DDR aufgewachsen. Kann da ein Lied von singen.

    Ich finde es ja spannend, wenn Außenstehender erklären will, warum ein Mensch handelt wie er handelt. Am Ende weiß nur Frau Merkel, warum sie ihre Entscheidungen so getroffen hat und vermutlich ist es Nachhinein auch für sie genau schwierig zu sagen, warum sie eben genau so und nicht anders gehandelt hat.


    Das hat was von „Was wollte mir der Autor damit sagen“

    Dann dürfte es keine Biographien geben, Streifi. :grin

    Es liegt doch auf der Hand, dass Mensch versucht, in seiner Autobiographie seine eigenen Handlungen zu idealisieren, begangene Fehler zu kaschieren oder zu leugnen usw. Niemand wird schreiben: Ich habe wirklich immer nur Mist gebaut. :lache

    Im Gegensatz dazu ist der Blick eines Außenstehenden oft objektiver und gerade hier sehr nützlich sein, da fast (!) sämtliche Fakten und Kontexte ja auf dem Tisch liegen. Er kann die historische Linse ziemlich scharf stellen.

    Aber wie gesagt: Wollte nur auf die Biographie hinweisen.

    Stimmt, ich habe das Interview nochmal gesehen. Also nur Ehrenmitglied der AfD, meinte Aust, nicht gleich Ehrenvorsitzende. „Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch.“ (Brecht). Es ist halt fatal: Nachdem es Jahrzehnte gelungen ist, die Angriffe rechtsradikaler Parteien (NPD, DVU, Republikaner) auf die Demokratie abzuwehren, sitzt nun eine solche Partei im Parlament und feiert riesige Wahlerfolge. Es gibt viele Gründe dafür, aber nicht nur für Aust ist Merkel nicht ganz unbeteiligt daran, so sehr es gewiss das Allerletzte ist, dass sie wollte.

    „Würdeloses Interview“ (Tom) - das ist süß, schließlich handelt es sich um eine – zum Glück! - lebendige, sehr intelligente Frau, die viel geleistet hat und deren Wort noch immer Gewicht hat, mitnichten um den Nachruf auf eine überdimensionale Gestalt, an der Kritik zu üben einer Gotteslästerung gleichkommt.

    Mich selbst interessiert die Problematik nicht sonderlich, und ich stecke auch nicht drin, wollte nur auf eine Biographie hinweisen, die Frau Merkels Wirken kritisch hinterfragt.


    ASIN/ISBN: 3958906370


    Dazu heißt es:

    „Frau Merkel führte Deutschland wie in einer Scheinwelt und ließ es ein ausgedehntes geopolitisches und wirtschaftliches Nickerchen genießen, aus dem es noch erwachen musss." ECONOMIST, 24. Oktober 2024

    "Angela Merkel hat Deutschland entpolitisiert. Politik in diesen Zeiten ist die Wahrnehmung von Interessen, nicht von Werten. Verantwortliche Politiker und Wirtschaftslenker von Volkswirtschaften, die eng mit der deutschen verbunden sind, tritt der kalte Angstschweiß auf die Stirn, wenn sie auf die Daten der größten Volkswirtschaft Europas schauen. Sie fürchten, mit in den Abgrund gerissen zu werden. All die Missstände, mit denen wir heute zu kämpfen haben – die desaströse Energiewende, die Abhängigkeit von Russland, die verfehlte Migrationspolitik, den Abbau von Demokratie, Freiheit, die Einschränkung der Bürgerrechte, das Leben von der Substanz ohne Werterhaltung, den Zusammenbruch des Gesundheitswesens, der öffentlichen Sicherheit und der Infrastruktur –, ihre Ursache liegt in der viel zu langen Kanzlerschaft Frau Merkels. Sie hinterließ ein niedergehendes und tief gespaltenes Land.
    Nach Merkels Ausstieg aus der Politik wurden ihre Fehler unter großem Propagandaaufwand in Heldentaten umgemünzt – Klaus-Rüdiger Mai setzt in seiner kritischen Biografie der Ex-Kanzlerin Fakten gegen Legenden und widmet sich der Frage: Warum handelte Angela Merkel, wie sie handelte? Dabei geht es ihm nicht um die Dämonisierung eines Menschen, nicht um Verschwörungstheorie oder das Walten dunkler Mächte, sondern um eine kühle und glasklare historische Analyse. Vor allem aber geht es um die große Leidenschaft der Angela Merkel: ihre Liebe zur Macht und darum, diese zu durchschauen und zu entzaubern. Denn erst wenn Deutschland seine innere Merkel überwunden hat, wird es wieder gesunden und zu seiner einstigen Stärke und Zukunftsfähigkeit zurückkehren können."


    "Die Eischränkung der Bürgerrechte" ist schlicht Unsinn. Das waren obligate Maßnahmen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Andere Länder haben viel härtere Maßnahmen gefahren.


    Vielleicht wäre die Biographie ja eine interessante Ergänzung für Interessierte und Leser ihrer Autobiographie, um sich ein Gesamtbild zu machen.

    Sie hat allein in Deutschland jetzt schon 200000 Bücher verkauft. Dann kommt noch der riesige englischsprachige Buchmarkt dazu. Die Engländer wird das wohl nicht sonderlich interessieren, aber in den USA kam sie gut an.

    Der Verlag wird also den Vorschuss (angeblich zweistelliger Millionenbetrag) schnell wieder einspielen.

    Vielleicht wird sie ja auch noch Ehrenvorsitzende der AfD, wie Stefan Aust neulich meinte. :lache

    Also, für die Muddi läuft es richtig rund zur Zeit.

    Do not forsake me, oh, my darlin'

    On this, our wedding day.

    Do not forsake me, oh, my darlin'

    Wait! Wait along.


    aus einem Song von Tex Ritter (für High noon)


    Es gibt kurz vor dem Finale in „High noon“ eine Szene, in der Grace Kelly an ihrem Göttergatten (Gary Cooper) vorbeifährt, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Angst liegt über der Stadt, die Straße ist menschenleer, nur Kane steht dort (Kein Zusammenhang, aber: „Nichts ist leerer als ein leerer Swimmingpool“, Chandler) Einsamer als Sheriff Kane kann man sich nicht fühlen. Und die Angst steht ihm ins Gesicht geschrieben.


    Nietzsche: „Solchen Menschen, welche mich etwas angehn, wünsche ich Leiden, Verlassenheit, Krankheit, Mißhandlung, Entwürdigung,—ich wünsche daß ihnen die tiefe Selbstverachtung, die Marter des Mißtrauens gegen sich, das Elend des Überwundenen nicht unbekannt bleibt: ich habe kein Mitleid mit ihnen, weil ich ihnen das Einzige wünsche, was heute beweisen kann, ob Einer Werth hat oder nicht—daß er Stand hält ... „


    Sheriff Kane hält sich daran, Nietzsche selbst nicht. Als ich hörte, dass er bei einer Stadtbehörde anfragte , ob man die Waldwege nicht in Ordnung bringen könne, weil der geniale Artist deutscher Sprache mit Lou Andreas Salomè dort entlang zu spazieren gedachte, war er bei mir durch. Ich habe ihm ohnehin „fast nichts“ (Thomas Mann) geglaubt. Er bleibt in Erinnerung als genialer Stilist und Schöpfer eines der schönsten Gedichte in deutscher Sprache.

    Float like a butterfly, sting like a bee.


    Muhammad Ali


    Ich habe mir gerade den "Rumble in the Jungle" angeschaut. Eine Retro-Kiste ...

    Ich war damals 9 Jahre alt, stand um 3:00 morgens auf ... Vorher schon hatte ich die Scharniere der Wohnzimmertür eingeölt, damit meine Eltern nicht erwachten.

    Ich wurde nicht enttäuscht. Es war gewiss einer der größten Kämpfe aller Zeiten und wurde damals in den Siebzigern zu einem epochalen Ereignis hochstilisiert - und das war kaum übertrieben.

    Es schien, als gingen Alis Chancen gegen 0. Und so begann es auch. Der viel jüngere und wesentlich stärkere Foreman, der fast alle seine Kämpfe vorzeitig durch KO gewonnen hatte (zumeist auch noch in der ersten Runde), prügelte nonstop auf Ali, der die meiste Zeit in den Seilen hing (später beschuldigte Foreman Alis Trainer, die Seile vorher gelockert zu haben:)) ein, beim nochmaligen Schauen - nach 50 Jahren!, ist aber klar, dass Ali auch schon vorher jede Menge kleine Treffer landete. Hier mal ein Jab, der einschlug, dort mal ein Jab, der einschlug. Wieder und wieder. Scheinbar Mückenstiche, machen aber einen Boxer mürbe.

    Ich bin fast stolz darauf, dass ich damals aufgestanden bin, und wie ich heute weiß, nicht der einzige. Selbst Schagerstar Nicole ... :grin

    „Was tut auch der feinste Herr, wenn ihn drei ordinäre Flegel anfallen: Er zieht seinen Mantel aus und boxt.“

    Joseph Goebbels


    Aus dem Gedächtnis, ohne Gewähr, aus LTI von Klemperer; also nicht, dass ich die Tagebücher des widerlichen Massenmörders namens Goebbels lesen würde ;- Und nicht, dass ich ein feiner Herr wäre :lache, und nicht, dass ich den Ratschlag des Unmenschen (das Federgewicht namens Goebbels wäre gar nicht in der Lage gewesen zu fighten) immer befolgen würde, aber offenbar bin ich neulich im Vorübergehen, ich eilte zur Bahn, von der Seite angepöbelt worden – natürlich aus mindestens 10 Meter Entfernung und als ich schon vorbei war. Tatsächlich habe ich das aber am Rande meines Bewusstseins noch so halbwegs mitgeschnitten, lief aber einfach wortlos weiter, wiewohl ich definitiv nicht die Reinkarnation Gandhis oder Franz von Assisis bin. Er hat Glück gehabt! Ich war depressiv an dem Tage, und es ging mich sowieso einfach nichts an. Nun interessiert es mich grundsätzlich weniger als die letzte Wasserstandsmeldung, was die Leute denken oder eben zumeist nicht denken, aber irgendein unterbelichteter Vollhorst aus meiner Ecke muss hinter mir gelaufen sein – und nun höre ich hier überall den größten Bullshit. Das allerdings ärgert mich schon, und ich habe schon überlegt, ob ich da nochmal vorbeischaue. Ein Imbiss ist dort, und natürlich hängen da immer die gleichen besoffenen VolliIdioten ab. Man kann halt aus seiner Homo-sapiens-Haut einfach nicht raus. :) Aber ich sehe dann doch das Bild Gandhis vor meinem inneren Auge :) - der übrigens Glück gehabt hat, weil die Engländer schon relativ liberal waren in dieser Zeit.