Beiträge von Behrnie

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    Original von Babyjane
    Aber solange ich immer noch Harzt4 Empfänger antreffe, die ausreichend Geld besitzen um einmal in der Woche nach Holland zu fahren und sich dort mit einem Wochenvorrat an Drogen einzudecken,


    der Trick ist, daß diejenigen ihren Hinzuverdienst aus dem Weiterverkauf der Drogen nicht bei ihrer zuständigen ARGE angeben. Der Fehler liegt aber hier sicher nicht an "zuviel geld dank Hartz-4" (eher im Gegenteil, daß es Leute in die Kriminalität treibt, wenn sie eh schon unter Pauschalverdacht fallen)

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    Original von churchill
    Wer nicht arbeiten will, soll auch nichts essen.


    An der Stelle muß man 2 Dinge berücksichtigen:
    1. die wenigsten der 5 Millionen arbeitssuchend gemeldeten sind "nicht willig" - es gibt einfach keine passenden existenzsichernden Jobs für sie.
    2. zu Zeiten von Paulus wurde in der Gemeinde jeder mit durchgefüttert, obwohl damals von Produktionüberschüssen wie dem heutigen "Butterberg" usw. noch längst keine Rede sein konnte.


    Durch Industrialisierung und Automatisierung sind wir zum erstem Mal in der Menschheitsgeschichte in der Situation, daß unsere Fähigkeiten, Waren (mit minimalem Personalaufwand) zu produzieren, unseren Bedarf, diese Waren auch wieder zu konsumieren, deutlich übersteigt. Das Ergebnis: stagnierende Binnennachfrage, minimales Wirtschaftswachstum bei stetig steigender Arbeitslosigkeit infolge ungebremsten Produktivitätswachstums. Bei Paulus war Vollbeschäftigung möglich, wünschenswert und der Normalfall. Beim Wiederaufbau im Nachkriegsdeutschland konnte man auch noch von Vollbeschäftigung reden. Heute ist das einfach nicht mehr so. Heute muß man zusehen, wie man sich selbst beschäftigt - mit Hartz-4 garnicht so einfach, denn für ein menschenwürdiges Leben im Sinne von Artikel 1 GG ist das derzeit zuwenig.


    Die Illusion, die Teilhabe am Gesellschaftlichen Wohlstand (Deutschland ist ein reiches Land) müsse an "Arbeitsplätze" gebunden sein, ist die schlimmste Denkblockade unserer Politischen Kaste.


    Derzeit beträgt das Sozialbudget insgesamt ca. 720 Milliarden Euro, das sind pro Kopf der Bevölkerung zwischen 8000 und 9000€ im Jahr. Leider stecken da jede Menge Verwaltungskosten drin. Würde man das Geld unterschiedlos an alle Bürger verteilen, käme jeder auf ca. 750€ im Monat, was für das durchschnittliche Hartz-4-Bedarfsgemeinschafts-Mitglied eine echte Verbesserung wäre - allein schon dadurch, daß kleinere Zuverdienste durch Gelegenheitsjobs (die nie existenzsichernd sein können) nicht angerechnet würden. Unser derzeitiges System mit Kontrollen und Bedürftigkeitsprüfungen und dem Zwang, Arbeiten anzunehmen, die es garnicht gibt, ist also weniger zielgenau als das Gießkannenprinzip - es profitieren derzeit nicht die Bedürftigen, sondern nur ihre Aufpasser.(vulgo sklaventeiber)


    Ich glaube, es müssen einige Köpfe rollen und der eine oder andere Volksaufstand nach französischem Vorbild stattfinden, bis sich im Bundestag die Vernunft durchsetzt.

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    Original von Tom
    Wenn Eltern ihre Kinder dazu benutzen, die Befriedigung eigener Glücks- und Erfolgsvorstellungen zu erzwingen, wenn sie ihre Kinder in Talent und Erfolg nachgerade treten, wenn sie ihre Scheißbären zu Leistungsmaschinen züchten, die möglichst mit zwei Monaten lesen und schreiben, mit einem Jahr ein Instrument spielen und mit drei Jahren Gemälde malen können müssen, oder wenn kleine Mädchen zu Modellpuppen gemacht werden, dann


    ... dann mißbrauchen sie die Kinder für ihre "eigenen Glücks- und Erfolgsvorstellungen". Mißbrauch im wörtlichen Sinne heißt doch, für Dinge benutzen, für die das mißbrauchte Wesen oder Ding nicht gedacht ist. Sicher, im zusammenhang mit Kindern wird das Wort "Mißbrauch" praktich nur für "sexuellen Mißbrauch" verwendet - weswegen in diesem Thread auch schon unpassende Anspielungen auf Pädophile auftauchen. Aber Mißbrauch von Kindern muß nicht notwendigerweise irgendetwas mit Sexualität zu tun haben. Mißbrauch ist immer dann gegeben, wenn das Kind nicht mehr Kind sein darf. Kinderarbeit in Fabriken und Manufakturen ist ebenfalls Mißbrauch, denn auch dafür sind Kinder nicht geschaffen.

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    Original von Sasdi
    ihre Löhne dürfen trotz kürzerer Arbeitszeit nicht geringer werden. Denn wer soll die erhöhte Produktion kaufen, wenn nicht die Arbeitnehmer? Das können sie jedoch nur, wenn sie genug Geld haben.


    ... nun, zur ZUeit sind es vor allem die Rentner, die die massenhaft produzierten Waren tatsächlich kaufen können. Die vielen Arbeitslosen kämen als Konsumenten auch infrage, wenn man ihnen denn endlich mal genug Geld geben würde. (Wie oft klagen die Politiker darüber, daß die "Binnennachfrage" zu gering ist für den gewünsachten Wirtschaftsaufschwung?)

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    Andere Möglichkeiten, die Rifkin nennt, sind Geld für gemeinnützige Arbeiten und eine Art Bürgergeld (ich habe das Buch noch nicht ganz durch, was er sich da genau vorstellt, weiß ich noch nicht).


    Ein Bürgergeld wäre schlicht und einfach eine Rente für alle - einfach, pauschal, unbürokratisch. Die Dividende, die die "Deutschland AG" ihren Aktionären viel zu lange vorenthalten hat. ;)

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    Original von Branka
    Keine Steuern mehr, keine Arbeit mehr, ein Bürgergeld und dann die Mehrwertsteuer auf 48 Prozent erhöhen??

    Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr hat die Idee für sich. "Keine Arbeit mehr" stimmt ja nicht, Jeder kann arbeiten, was ihm Spaß macht und muß dabei nicht auf's Geld schielen, weil sein BG bekommt man sowieso. Die komplette Abschaffung der Einkommenssteuer und sonstigen Lohngebundenen Abgaben würde den Unterschied zwischen "normaler Arbeit" und "Schwarzarbeit" aufheben - die Leute hätten endlich wieder die Freiheit, den Preis ihrer Arbeit frei auszuhandeln, ohne schief angeschaut zu werden.


    ein wichtiger Punkt ist auch: 48-50% klingt erstmal unheimlich viel, aber die MWST wird auf den Nettopreis berechnet, während alle Steuern und Abgaben, mit denen derzeit die Arbeit belastet (und vielen unmöglich gemacht) wird, vom Brutto abgehen. 50% vom Netto sind aber nur 1/3 vom Brutto - für die allermeisten Leute würde das Single-Tax-Modell sogar schon ohne BG eine effektive Entlastung bedeuten (nur die Steuerberater wären von einem Tag zum nächsten pleite).


    Ich kann übrigens gut verstehen, wieso dieser Vorschlag von jemandem aus der Einzelhandelsbranche kommt: der Umsatz im Einzelhandel hängt ausschlielich an der Binnennachfrage, und die hängt daran, daß möglichst viele Leute genug Geld zum ausgeben haben. Die Banken haben dagegen eher wenig Interesse, daß die Leute Geld zum ausgeben haben - denen ist es lieber, wenn möglichst viele in der Schuldenfalle landen... angesichts der Staatsverschuldung habe ich schon bedenken, ob nicht gerade die Banken etwas zu viel Einfluß in diesem unserem Lande haben...

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    Original von Trugbild
    Ich denke Du willst uns eh nur verarschen. Oder Du bist tatsächlich von Hunderten von Jahren Evolution verschont geblieben.


    Trugbild,


    in den 2-3 Generationen, seit die körperliche Züchtigung in der abendländischen Kultur weitgehend abgeschafft wurde, hat keine nennenswerte Evolution stattgefunden. Ich glaube nicht, daß Menschen auf Schmerz heute wesentlich anders reagieren, als z.B. zu Zeiten der Sklaverei.

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    Original von Branka
    Also ehrlich gesagt kann ich der Idee von diesem Dm Chef nichts abgewinnen... Keine Steuern mehr, keine Arbeit mehr, ein Bürgergeld und dann die Mehrwertsteuer auf 48 Prozent erhöhen?? Álso ich weiß nicht so recht wie das funktionieren soll....


    ... jedenfalls besser, als das derzeitige "wir schaffen das Geld zum Steuerberater und jammern nebenher über die faulen Arbeitslosen"-Prinzip.


    Ich persönlich bevorzuge allerdings ein "20% und gut ist"-Modell: 20% MWST, 20% Einkommensteuer (abzüglich Bürgergehalt, das muß natürlich steuerfrei sein), 20% auf Aktienverkäufe... insgesamt dürfte damit jeder Euro 2x durch die 20%-Schere gehen, so daß man wieder auf die Staatsquote von gut 40% kommt, die zur Finanzierung des Bürgergeldes nötig ist. Das schöne dabei: die gesetzlichen Renten- und Krankenkassen mit ihren Beitragserhebungs-Wasserköpfen bräuchte man auch nicht mehr. Von 1000€ Bürgergeld kann sich jeder eine PKV leisten und privat vorsorgen.

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    Original von Gabi
    Ich verstehe Behrnies Aussagen zu beiden Threads nicht ............ wenn ich das versuche, zusammen zu bringen, dann passt es alles nicht.


    Gabi


    Gabi, dann bring ich es für Dich in einem Beispiel zusammen:
    Nehmen wir an, ein junger Mann, Mitte 20, nicht mehr im Zuständigkeitsbereich des Jugendstrafrechts, unfähig, mit erwachsenen Frauen oder Schwulen umzugehen, wird für schuldig befunden, ein 10jähriges Kind "liebevoll befummelt" zu haben. Wenn der Typ Einsicht und Reue zeigt, und dem Kind gegenüber keine physische Gewalt angewendet hat, würde ich ihn für "weitgehend harmlos" einstufen, und ihm eine Strafe wünschen, die einerseits seine Reue festigt, ihm aber andererseits nicht die gesamte Zukunft ruiniert. Wenn ich über das Strafmaß zu entscheiden hätte, könnte ich mir daher vorstellen, ihm die Wahl zu lassen: 4 Jahre absitzen mit der daraus resultierenden Lücke im Lebenslauf, die er keinem zukünftigen Arbeitgeber erklären kann, oder ein Spießrutenlauf durch eine Doppelreihe aus 20 Vollzugsbeamten, von denen jeder einen fingerdicken Stock hat mit dem er genau einmal zuschlägt - und danach ist die Strafe abgegolten und er ist frei.


    Sicher wäre so eine Vorgehensweise im doppelten Sinne unrealistisch: die einen würden jammern, weil dem armen Täter wehgetan wird, die anderen würden sich aufregen, daß er so schnell wieder frei kommt. Aber rein physiologisch betrachtet liegt der Sinn des Schmerzempfindens bei allen empfindungsfähigen Wesen doch darin, gefährliche Situationen zu meiden. Der Lerneffekt dürfte daher unmittelbarer sein als bei jeder anderen Strafe.

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    Original von Voltaire
    Allerdings würde mich interessieren welches Grundrecht beispielsweise bei einer Geldstrafe verletzt ist.


    §14GG: Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet.


    ... eine Geldstrafe greift in das Eigentum des Bestraften ein, sie ist quasi eine teilweise Enteignung ohne die sonst gesetzlich vorgeschriebene Entschädigung.

    Tom,


    körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht, Freiheit ist ein anderes, und Eigentum ist ein drittes. Jede Strafe greift zwangsläufig in die Grundrechte des zu Bestrafenden ein, selbst wenn es nur eine Geldstrafe ist.


    Die Ächtung von Gewalt ist ein edles Ziel, aber tatsächlich funktioniert jeder Staat immer nur durch die Monopolisierung von Gewalt. Gewalt ist unvermeidbar. Praktisch bei jeder Festnahme muß Gewalt angewendet werden, wenn der Verdächtige selbst einen gewaltbereiten Eindruck auf die Polizisten macht. Die Arme auf den Rücken gedreht und mit Handschellen gefesselt zu bekommen, kann durchaus schmerzhaft sein.


    Wenn man also realistisch genug ist, zu akzeptieren, daß in jeder menschlichen Gesellschaft Gewalt existiert, und jede Bestrafung nur mit Hilfe von Gewalt durchgesetzt werden kann, was spricht dann noch dagegen, die Gewaltanwendung selbst in den Katalog der möglichen Strafen aufzunehmen?

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    Original von Heaven
    SO hat wohl auch ein Vater aus Brandenburg gedacht. Dein angedachtes Jahr anschließend blieb dem Mann erspart. Einfach pervers und mit nichts zu rechtfertigen! ! :wow


    würg.


    nein, Heaven, genau das würde ich eben nicht wollen. Weder, daß der Schänder elend verblutet, noch, daß das Kind sich die Schweinerei ansehen muß. Und solange das Kind nicht ermordet wurde, würde ich dem Schänder auch nicht verstümmeln. Die Zufügung von Schmerz kann durchaus sinnvoll und angemessen sein, aber Wunden, die nicht mehr heilen können, sollten ausschließlich für Mörder der schlimmsten Sorte reserviert bleiben.



    Tom,

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    Schläge, die man jemandem verabreicht hat, kann man nicht mehr zurücknehmen, und die abgetrennten Hoden lassen sich auch nicht wieder annähen. Und man sollte nicht unterschätzen, welche drakonische und lebensverändernde Wirkung ein jahrelanger Freiheitsentzug hat.

    ... und im Strafvollzug verlorene Lebensjahre kann man auch niemandem zurückgeben. Tom, ich halte Schläge für eine durchaus milde Strafe, sofern darauf geachtet wird, daß keine Narben zurückbleiben. Sicher, man vergißt sie niemals, aber das sollte bei jeder Strafe der Fall sein, sonst wirkt sie nicht. Jemand, der zu 10 Stockhieben verurteilt wurde, hat nach 1 Jahr keine Schmerzen mehr, aber jemand, der zu 2 Jahren verurteilt wurde, sitzt dann immer noch.


    Die endgültige, irreversible Kastration fällt aus dem Rahmen, weil sie keine Strafe ist, sondern eine Therapie für anderweitig nicht therapierbare Triebtäter. Der Sinn ist einfach der, dem unkontroillierbaren Trieb des Triebtäters die hormonelle Grundlage zu nehmen, und dem Täter damit die Kontrolle über seine Triebe zurückzugeben. Es hat schon Täter gegeben, die sich dieser Prozedur freiwillig unterzogen haben. Leider wird dabei heutzutage lieber mit irgendwelchen Chemikalien herumexperimentiert, als einfach einen schnellen, sauberen Schnitt mit dem Skalpell durchzuführen.

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    Original von Gabi
    Ach je Behrnie, Folter ist mindestens ebenso erbärmlich und wem, bitte schön, würdest du denn die Aufgabe der Folter überlassen wollen???? Oder sollen das evtl. betroffene Angehörige erledigen?


    Wer redet denn von Folter? Folter ist eine unzulässige Verhörmethode, um falsche Geständnisse zu erpressen. Folter zeichnet sich dadurch aus, daß Verdächtige oder Zeugen auf unbestimmte Zeit willkürlich gequält werden. Wenn einem rechtskräftig verurteiltem Täter für einen begrenzten, definierten Zeitraum ein vorher festgelegtes Maß an Schmerzen zugefügt wird, ist das keine Folter, sondern ganz simple körperliche Bestrafung. In Singapur bekommst Du z.B. für auf-den-Bürgersteig-pinkeln eine festgelegte Zahl von Stockhieben. Das ist viel wirksamer als Gefängnis und der Verurteilte kann viel schneller wieder in die Gesellschaft integriert werden.


    Allerdings, als ich "Eier abschneiden ohne Betäubung" schrieb, ging es nicht darum, was ich als Richter für angemessen hielte, sondern, als Vater eines mißbrauchten Kindes. Und in der Situation würde ich möglicherweise tatsächlich beides wollen: Kastration als Prävention, und physischen Schmerz als Strafe. Gleichzeitig bleibe ich dabei, daß derart drastische Maßnamen nur dann Sinn machen, wenn danach die Strafe als verbüßt gilt. Jemanden, der im Testosteronrausch ein Verbrechen beging, und danach (egal ob auf eigenen Wunsch oder auf den der Opfer-Familie) kastriert wurde, kann man nicht auch noch lebenslang einsperren - schließlich ist er ohne Hoden nicht mehr derselbe wie vorher.

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    Original von Callabluete
    Was würdest du machen wenn ein brutaler Mann ein Kind von dir auf grausamste Art und weise mißhandelt und umbringt?
    Ich glaube nicht das man dann sagt sperrt ihn nur weg!


    Beide Arme und Beine brechen und die Eier abschneiden ohne Betäubung. Danach ein Jahr bei Wasser und Brot in einen unbeheizten Kerker. Anschließend überprüfen, ob er noch eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt.


    Jemanden zu töten kann nötig sein, solange derjenige eine Gefahr darstellt, weil er bewaffnet und auf freien Fuß ist. Jemanden zu töten, der bereits festgenommen und eingesperrt wurde, ist einfach nur erbärmlich.

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    Original von Telefonhexe
    Wäre schön gewesen, wenn es so ein bisschen a la Independence-Day gewesen wäre (so dass der Mensch denen Dingern einen Virus einpflanzt z.B.)


    das war damals aber Absicht von Wells gewesen, daß der Mensch den Viechern absolut hilflos gegenüber steht, und der entscheidende Sieg von den "wahren Herrschern der Erde", nämlich den Bakterien davongetragen wird. Das Buch kam nämlich zu einer Zeit heraus, als das British Empire mit sogenannten "primitiven Völkern" ziemlich herablassend umging...

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    Original von Juli


    Wenn man jemanden umbringt, ist das nur eine Bestrafung für die Eltern, Verwandten, Freunde und Bekannte. Derjenige, der "bestraft" wird, bekommt doch dann nichts mehr mit, oder? Ich meine, eine Bestrafung ist, dass man auch merkt, dass man bestraft wird.


    Genau deswegen entscheiden z.B. im islamischen Recht die Angehörigen des Opfers über das Strafmaß: die Todesstrafe wird dort nicht von Staats wegen verhängt, sondern ist nur ein einklagbarer Rechtsanspruch (auf Blutrache) der geschädigten Familie.


    In Gesellschaften, die weniger das Individuum, sondern mehr die Familie als handelndes Subjekt betrachten, und den Staat als "Schiedsrichter" zwischen den Clans sehen, macht so ein System durchaus Sinn. In Rechtsstaaten westlichen Verständnisses, deren primäre Aufgabe darin besteht, jedem Individuum seine jeweiligen verfassungsgemäßen Freiheitsrechte zu garantieren, ist dagegen für Blutrache kein Platz: das Mordopfer selbst kann keinen Antrag auf Vergeltung mehr stellen, und der Staat als überpersönliche Instanz darf sich nicht von Haß- und Rachegefühlen leiten lassen, sondern muß objektiv entscheiden, welche Maßname geeignet ist, den öffentlichen Frieden wiederherzustellen - ohne dabei gegen seine eigenen Grundsätze zu verstoßen! Insbesondere bedeutet daß, der Staat darf niemanden härter bestrafen, als angesichts von Tat und Täter unbedingt notwendig. (Stichworte Wiederholungsgefahr, Einsicht, Reue...)

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    Original von Oryx
    Naja, wenn man Hunde betrachtet, dann ist mit etwas Selektion durch den Menschen innerhalb von den letzten 500 Jahren eine gewaltige Differenz an Rassen geschehen, Deutsche Doggen und Chihuahuas können sich aufgrund des Grössenunterschiedes nicht mehr verpaaren.

    ... aber die Chromosomenzahl ist bei beiden Rassen immer noch dieselbe. Daß Selektion über hinreichend viel Generationen quasi-kontinuierliche Änderungen bewirkt, ist eigentlich ziemlich offensichtlich. Nur, der Schritt z.B. von 42 Cromosomenpaaren zu 43 Paaren kann ja nicht quasi-kontinuierlich über 42,1 Paare, 42,2 Paare gegangen sein - oder hat es z.B. bei den von Dir erwähnten Katzen einige Generationen lang das Phänomen gegeben, daß diejenigen Katzen, bei denen die Chromosomen bereits verschmolzen waren, sich mit denen, bei denen dies noch nicht der Fall war, gepaart haben, und bei den entstandenen Kreuzungen dann das eine große Chromosom des einen Elternteils mit den beiden kleinen des anderen ein "Pseudo-Paar" gebildet hat, so daß diese Kreuzung sich fortpflanzen konnte?

    ja, gerade die "Hexen-Reihe" hat es in sich - wenn die drei mal wieder der einen oder anderen "klassischen" Geschichte (sei es von den Brüdern Grimm oder von Shakespeare) einen gänzlich neuen Verlauf verpassen. Wenn Dir das gefallen hat, solltest Du vor dem Kauf des nächsten Scheibenwelt-Romanes auf die Rückseite schauen, ob irgendwo von Hexen die Rede ist - das sind dann immer diese drei, und wenn man die Reihenfolge heraushat, ist es auch schön zu sehen, wie sich die handelnden Figuren von Roman zu Roman weiterentwickeln.


    Die Romane, die sich speziell um Gevatter TOD drehen, sind ebenfalls Leckerbissen.


    Mein persönlicher Liebling ist die "Wächter-Reihe" um Karotte Eisengießersohn und Samuel Mumm, die mit dem Roman "Wachen, Wachen!" ihren Anfang nimmt.


    Die Bücher, in denen es um Zauberer geht, insbesondere um den unfähigen Zaubberer Rincewind, standen mehr am Beginn von Pratchett's Schaffen und sind manchmal etwas mühsam. Einerseits geben sie einen ganz guten Überblick über die Scheibenwelt als ganzes, weil Rincewind viel herumkommt und dabei durchaus schon mal mit den Göttern aneinandergerät, andererseits sind die Geschichten genau dadurch stellenweise etwas sehr überladen.

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    Original von Oryx
    Man brächte eine komplette Verdopplung eines Chromosomensets oder ein Verschwinden eines anderen Sets oder eben die Verschmelzung 2er kleiner Chromosomenpaare.


    ... was alles unwahrscheinlicher und seltener ist, als Trisomien. Bei der Entstehung einer neuen Art mit verändertem Chromosomensatz muß also
    1. die betreffende Änderung innerhalb einer Population während einer Generation mehrfach auftreten
    2. die betroffenen Individuen müssen zueinander finden, da sie sich mit der Original-Art nicht mehr fortpflanzen können, und
    3. die betroffenen Individuen müssen von dieser Änderung irgendeinen Selektionsvorteil haben, um eine Nische zu finden, in der sie nicht mit der Original-Art konkurrieren.


    Kreationisten würden sagen, genau dies sind die typischen "unwahrscheinlichen Zufälle", die gängige "darwinistische" Evolutionstheorien unglaubwürdig machen.