Zitat
Original von churchill
Wer nicht arbeiten will, soll auch nichts essen.
An der Stelle muß man 2 Dinge berücksichtigen:
1. die wenigsten der 5 Millionen arbeitssuchend gemeldeten sind "nicht willig" - es gibt einfach keine passenden existenzsichernden Jobs für sie.
2. zu Zeiten von Paulus wurde in der Gemeinde jeder mit durchgefüttert, obwohl damals von Produktionüberschüssen wie dem heutigen "Butterberg" usw. noch längst keine Rede sein konnte.
Durch Industrialisierung und Automatisierung sind wir zum erstem Mal in der Menschheitsgeschichte in der Situation, daß unsere Fähigkeiten, Waren (mit minimalem Personalaufwand) zu produzieren, unseren Bedarf, diese Waren auch wieder zu konsumieren, deutlich übersteigt. Das Ergebnis: stagnierende Binnennachfrage, minimales Wirtschaftswachstum bei stetig steigender Arbeitslosigkeit infolge ungebremsten Produktivitätswachstums. Bei Paulus war Vollbeschäftigung möglich, wünschenswert und der Normalfall. Beim Wiederaufbau im Nachkriegsdeutschland konnte man auch noch von Vollbeschäftigung reden. Heute ist das einfach nicht mehr so. Heute muß man zusehen, wie man sich selbst beschäftigt - mit Hartz-4 garnicht so einfach, denn für ein menschenwürdiges Leben im Sinne von Artikel 1 GG ist das derzeit zuwenig.
Die Illusion, die Teilhabe am Gesellschaftlichen Wohlstand (Deutschland ist ein reiches Land) müsse an "Arbeitsplätze" gebunden sein, ist die schlimmste Denkblockade unserer Politischen Kaste.
Derzeit beträgt das Sozialbudget insgesamt ca. 720 Milliarden Euro, das sind pro Kopf der Bevölkerung zwischen 8000 und 9000€ im Jahr. Leider stecken da jede Menge Verwaltungskosten drin. Würde man das Geld unterschiedlos an alle Bürger verteilen, käme jeder auf ca. 750€ im Monat, was für das durchschnittliche Hartz-4-Bedarfsgemeinschafts-Mitglied eine echte Verbesserung wäre - allein schon dadurch, daß kleinere Zuverdienste durch Gelegenheitsjobs (die nie existenzsichernd sein können) nicht angerechnet würden. Unser derzeitiges System mit Kontrollen und Bedürftigkeitsprüfungen und dem Zwang, Arbeiten anzunehmen, die es garnicht gibt, ist also weniger zielgenau als das Gießkannenprinzip - es profitieren derzeit nicht die Bedürftigen, sondern nur ihre Aufpasser.(vulgo sklaventeiber)
Ich glaube, es müssen einige Köpfe rollen und der eine oder andere Volksaufstand nach französischem Vorbild stattfinden, bis sich im Bundestag die Vernunft durchsetzt.