Zitat
Original von RATTENTOD
und was ist daran jetzt so schlecht?
danke his für diese super erklärung
Schlecht ist daran, daß einige Leute so beschränkt sind, "Freiheit" immer nur auf "wirtschaftliche Freiheit" und "freie Vertragsgestaltung" zu reduzieren. Aus Sicht dieser Leute dient "Liberalismus" nur dazu, Dinge wie Kündigungschutz, Mieterschutz usw. abzuschaffen, die die Freiheit des Großkapitalisten, mit seinem Geld machen zu dürfen was er will, einschränken.
Solche "Wirtschaftsliberalen" gelten hierzulande schon als ziemlich rechts und unsozial.
Eine andere Art von Scheuklappen reduziert den Liberalismus auf grenzenlose Toleranz gegenüber allen Kulturen und Subkulturen. Beispielsweise kann man es als "liberal" verkaufen, einerseits mit dem Hinweis auf Gleichberechtigung aller Menschen für die Homo-Ehe einzutreten und andererseits mit dem Recht auf Religionsfreiheit muslimischen Frauen erlauben, sich mit Tschador zu verhüllen und von ihren Männern schlagen zu lassen, wenn diese das denn selber so wollen.
Diese Sicht ist wohl in den USA verbreitet, deswegen gelten "Liberale" dort aus konservativer Sicht als schizophrene Linke, die sich selbst nicht eingestehen wollen, daß sie verkappte Kommunisten sind.
Liberalismus in Reinform gibt es schon deswegen kaum noch, weil jeder vorzugsweise die Freiheiten verteidigt, die er selber nutzt. Einem christlicher Unternehmer in einem christlichen Land kann die Religionsfreiheit ziemlich egal sein, solange er die wirtschaftliche Freiheit hat, mit jedem seiner Arbeiter individuelle Verträge abzuschließen, in die keine Gewerkschaft reinredet. Umgekehrt ist einem hinduistischen Arbeiter in einer mormonischen Stadt, der in keiner Gewerkschaft ist, seine eigene Religionsfreiheit wichtiger als die Vertragsfreiheit seines Chefs.