Beiträge von Behrnie

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    Original von hinterwäldlerin
    so müsste niemand mehr für praktisch nichts jobben.


    Hinterwäldlerin,


    derzeit hast du wenn Du jobbst die Wahl zwischen "sehr wenig verdienen" oder "garnix verdienen". Wenn die Möglichkeit "für wenig Geld jobben" wegfällt, dannheißt das nicht, daß auf einmal viel Geld vom Himmel fällt. Es heißt nur, daß du nicht mehr jobben kannst, weil die betreffenden Jobs ersatzlos wegfallen, weil sie nicht mehr rentabel finanzierbar sind.


    Ein Mindfestlohn ist kein Gebot, viel zu zahlen, sondern nur ein Verbot für Minijobs. Die Leute, die solche Jobs brachen, die also laut deiner Aussage "für praktisch nichts jobben müssen" treibst Du, wenn Du ihnen die "praktisch-nichts-Jobs" auch noch wegnimmst, zwangsläufig in die Sozialhilfe.

    Wie Grizzli schon schrieb, werden hier zwei völlig gegensätzliche Konzepte vermengt:


    ein Bürgergeld oder Bürgergehalt wäre quasi die "Dividende der Deutschland AG" und würde den ganzen Hartz-IV-Sozialhilfe-Blödsinn überflüssig machen (wobei 800€ pro Nase nicht finanzierbar wäre, 400-600 wäre vernünftiger)


    Jemand, der Bürgergeld bekommt, kann nach Lust und Laune Mini-Jobs annehmen, und muß seine Einkünfte nur wie jeder andere auch dem Finanzamt offenlegen - das bürokratische Hin-und-Her mit Arbeitsagentur und Sozialamt würde komplett entfallen. Ein Bürgergeld würde auch sicherstellen, daß sich jeder eine Krankenversicherung leisten kann, wodurch der ganze Wasserkopf der einkommensabhängigen Beitragserhebung durch gesetzliche Krankenkassen überflüssig würde.


    Wer im Jahr genug verdient, um z.B. 12.000 € Steuern zu zahlen, würde sein Bürgergeld nicht ausgezahlt, sondern als Freibetrag auf die Steuern angerechnert bekommen. Fairer und gerechter geht es eigentlich nicht.



    Ein Mindestlohn hingegen würde genau die Minijobs verbieten, mit denen ein Leistungsempfänger sich etwas dazuverdienen kann. Ein Mindestlohn stellt den Arbeitgeber vor die Wahl: "Zahl dem Arbeiter genug, um seine Familie zu ernähren, oder schmeiß ihn ganz raus", was in vielen Fällen auf letzteres hinausliefe.


    Wenn z.B. der "Studienkreis" verpflichtet würde, seinen Nachhilfelehrern einen monatlichen Mindestlohn zu zahlen, würde für meine Verlobte ganz schnell die Hälte ihres Einkommens wegfallen - diese Nachhilfeorganisation könnte dann nämlich von jetzt auf gleich dichtmachen, weil man Nachhilfelehrer nun mal nicht 8 Stunden am Tag beschäftigen kann.


    Das eine ist also ein liberales Konzept, und das andere ein sozialistisches.

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    Original von Waldfee


    Das finde ich aber schon... Antiautoritäre Erziehung ist nämlich nichts anderes als Laissez-faire.


    Falsch. Das Problem ist nicht die "anti-autoritäre", d.h. demokratische, an die Vernuft appelierende Erziehung in dem Sinne, wie A.S. Neill sie erfunden hat, das Problem ist, daß unter dem Vorwand "anti-autoritär" sein zu wollen, oft garkeine Erziehung stattfindet.

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    Original von Arkeo
    Man fragt sich wirklich, welcher Teufel Paul Verhoeven geritten haben mag, diverse Teile seiner Truppen ausgerechnet mit SS-Uniformen oder etwas, was schwer daran erinnert, auszustatten.


    Da der Film in seinen Möglichkeiten, die Gesellschaft zu beschreiben, die Rico's Roughnecks hervorgebracht hat, doch sehr beschränkt ist - es ist halt ein Space-Opera-Action-Streifen und kein Gesellschaftsdrama - war Verhoven auf derartige Symbolik angewiesen, um die Propagandamaschinerie der als faschistoid gedachten Erdregierung im rechten Licht erscheinen zu lassen.


    Gerade die immer wieder eingeblendeten "Fernsehspots" sind da sehr entlarvend - ziemlich zu Anfang wird ein Labor gezeigt mit einem großen Käfig, der eine gefangene Bug-Kampfdrohne beherbergt. Als der Arachninde mit einer lebenden Kuh gefüttert wird, wird das Gemetzel mit einem Schild "zensiert" verdeckt. Ganz am Ende des Films haben Rico und seine Freunde einen Brainbug gefangen - in einem "Fernsehspot" taucht dasselbe Labor auf wie zu Anfang, im Käfig hockt der verängstigte Brainbug, und als Wissenschaftler dem Käfer mit schwerem Untersuchungswerkzeug auf den Leib rücken, wird wieder "zensiert"... spätestens an der Stelle sollte man sich von der Prämisse "Mensch = gut, Käfer = böse" verabschiedet haben. Ja, der Film enthält kriegsverherrlichende Inhalte. Ja, der Film selbst distanziert sich nicht davon. Aber er lädt die Zuschauer dazu ein, selbst eine kritische Distanz aufzubauen, und er stößt diejenigen vor den Kopf, die dies versäumen. Der Film ist selbst keine Propaganda, sondern er stellt Propaganda dar. Daß er seine fiktiven Beispiele an historisch reale Vorbilder anlehnt, macht die Einordnung des Dargestellten nur leichter.

    ich finde gerade dadurch, daß Buch und Film im wesentlichen aus der Perspektive von Johnny Rico erzählt werden, der selbst als ein Produkt dieser faschistoid-militaristischen Gesellschaft garnicht in der Lage ist, dieses System kritisch infrage zu stellen, wird das Perfide solch eines Systems besonders anschaulich.


    Auch wenn der Film viele Teile des Buches komplett unter den Tisch fallen läßt, in der *gewollt kritiklosen* Darstellung einer militaristischen Gesellschaft, die es dem Verstand des Lesers bzw. Zuschauers überläßt, festzustellen, daß das alles so nicht gut und richtig sein kann, geht der Film vielleicht noch über das Buch hinaus.


    Es sind nicht allein die Gewaltszenen, wegen der ich es richtig finde, daß der Film ab 18 ist. Wegen mir könnte er auch ab 25 sein, weil er auf Leute, deren Sinn für subtile, hintergründige Ironie noch nicht voll entwickelt und deren demokratisch-freiheitliches Selbstverständnis noch nicht ausgereift ist, massiv Kriegsverherrlichend wirken kann.

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    Original von Oryx
    Behrnie : Natürlich ist es ein Unterschied, ob ein Fetus abgetrieben wird oder ein geborenes Kind.


    sicher, aber der Unterschied ist eher graduell als prinzipiell. Beide "Abtreibungen" sind endgültig und unwideruflich, weil tödlich. Die Schmerzen oder die Angst, die das Baby empfindet, hängt ja auch von der Tötungsmethode ab, so ein Neugeborenes ist sehr zerbrechlich, und da es nicht mehr von der Gebärmutter umgeben ist, kann der Tod schneller eintreten als bei so manchem Eingriff im 6. Monat.

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    Original von Alice
    Allerdings ist die Chance, dass so eine Menge an Abtreibungen Schlagzeilen macht oder überhaupt publik wird, eher gering.


    Stimmt. Und dieser Thread wäre dementsprechend auch nicht so lang geworden.


    Ich stimme Demo zu, ob die Kinder schon vor oder erst kurz nach der Geburt getötet werden ist für die Kinder letztendlich nicht wirklich von Bedeutung, für die Schlagzeilen darüber aber sehr wohl. Und das Thema "Todesstrafe" wurde in diesem Thread dann auch schon angesprochen... nun denn, wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein, oder so ähnlich...

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    Original von Tom
    Und auch Gefühle wie Lebenslust, Freude am Dasein usw. werden dem Hummer fremd sein.


    Nun, einen Selbsterhaltungstrieb haben sogar Pflanzen, und was sind unsere menschlichen Wünsche und Bedürfnisse anderes als teilweise sublimierte Triebe und Instinkte? Ich persönlich hatte die höchsten Glücksgefühle immer in Situationen, in denen ich ganz meinen Instinkten folgen durfte.

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    Original von Tom
    Bei dieser Grausamkeitssache geht es um überflüssigen Schmerz. Das ist eine (verdammt diffizile) Frage der Differenzierung. Ist der Schmerz, den das geschossene Rotwild empfindet, noch okay - und ist es derjenige, den der lebend gegarte Hund (für einige Minuten) empfindet nicht? Und wenn ja, warum? Weil wir eine willkürliche Grenze ziehen (die soziokulturelle Ursachen hat).


    Tom,


    die Grenze ist ganz einfach: welche Qualen sind vermeidbar, und welche nicht? Egal, ob man dem Tier mit einer Gewehrkugel das Gehirn zertrümmert, oder mit einerm Messer die Kehle durchschneidet, im beiden Fällen sind Dauer und Intensität des Schmerzes geringer als beim lebend garkochen.


    Wenn einem ein Hund, der nicht gefoltert wurde, nicht schmeckt, dann soll man ihn nicht essen.


    Ja, ich esse Nordseekrabben, und die werden auch zu Tode gekocht. Aber die haben auch weder ein Gehirn für sofort tödlichen Kopfschuß, noch eine Kehle für eine schnelle Enthauptung, und da sie dünner sind als mein kleiner Finger, sind sie auch schneller durchgegart als man sie auf irgendeine andere Weise töten könnte.

    Tja, kurz vor dem Zusammenbruch der UdSSR haben die Russen mit der Buran-Fähre ein Raumschiff entwickelt, das gut und gerne als Nachfolgeversion des Shuttle durchgehen würde. Leider hat niemand genug Geld, um das Ding zu fliegen.


    Die ESA entwickelt seit den 80ern alle paar Jahre neue Design-Studien für denkbare europäische Raumfähren - gebaut werden aber immer nur unbemannte Ariane-Raketen für kommerzielle Satelliten, weil die sich rechnen.



    Wenn mir ein Job auf dem Mars angeboten würde, würde ich bereitwillig dorthin ziehen, aber derzeit ist keine Regierung dieser Welt wirklich bereit, die nötigen Anstrengungen zu unternehmen. Insbesondere, nachdem man nur die Wirtschaftsdaten der USA mit denen Englands zu vergleichen braucht, um zu wissen, wer am Ende von der kolonisierung einer "neuen Welt" am meisten profitiert: nicht diejenigen, die die Schiffe ausgerüstet haben, sondern diejenigen, die sich tatsächlich dort ansiedeln. Die Spanier leiden immer noch daran, daß sie im 17. Jahrhundert ein Weltreich zusammenhalten mußten, sowas will doch heute kein Politiker mehr riskieren.

    es könnte dieses mal tatsächlich passieren, daß ich "taktisch" wähle: d.h., daß ich meine Stimme einer Partei gebe, die ich auf keinem Fall an der Regierung sehen will, nur damit von den anderen Fraktionen möglichst viele koalieren müssen und weder Pest noch Cholera ihr Programm wie angekündigt durchsetzt.


    Also z.B. Honni's Erben wählen zum Wohle der großen Koalition.

    ich schätze, das gäb Haue, wenn ich meine LG im Beisein dritter mit denselben Bezeichnungen anreden würde wie in besonders verschmusten Momenten trauter Zweisamkeit...


    ... daß mir allerdings tatsächlich mal in einer Art Freud'scher Fehlleistung die Anrede "Mutti" rausgerutscht ist, hat sie mir aber verziehen.

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    Original von vallenton
    Gibt es dann eigentlich viele Rückmeldungen von Leuten die schreiben:
    Hey, löscht mich nicht.


    Oder meldet sich da eher keiner?


    bei der Aktion im April war ich noch einer davon - inzwischen bin ich wohl außer Gefahr ;-)

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    Original von Fritzi
    Das wäre wünschenswert, dann ist endlich mal Ruhe im Karton !!


    Naja, "Ruhe im Karton" ist der Tod im Topf für jedes Diskussionsforum...


    ich war nicht in Bielefeld (gibt's das überhaupt?) und ich bin auch nicht schwanger (das ist nur Schokolade)

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    Original von Hazel
    Und ich bin KEIN Fan vom dem Siedler-PC-Spiel... ;-)


    "Die Siedler von Catan" ist ja auch ein Brettspiel (mit variabel zu legendem Spielbrett) die "PC-Siedler" haben damit eher wenig zu tun.


    *tauscht jemand ein schaf gegen ein erz?*

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    Original von vallenton
    nur leider scheint das niemanden wirklich zu interessieren.


    1. hat man sich inzwischen dran gewöhnt, so oft wie das passiert,
    2. treibt dort kaum jemand noch den Aufwand, 8 Bomben in derselben Stadt zur selben Zeit zu zünden.


    Die Sache in London heute war von langer Hand geplant und vorbereitet, im Irak sind es in letzter Zeit mehr "spontane Selbstsprengungen" die immer wieder mal in den Nachrichten auftauchen.