Beiträge von antjemue

    Honeymoon im Schlangennest, spannend und grausam, aber nicht gänzlich rund


    <3<3<3<3


    Ich liebe die Atlanta – Georgia Reihe der amerikanischen Autorin Karin Slaughter. Vor dieser hatte ich natürlich auch schon ihre Grant County verschlungen. Während einige gute Bekannte von mir der Reihe um Agent Will Trent, zu der sich ab Band drei dann auch Sara Linton als Hauptfigur gesellte, schnell den Rücken kehrten, finde ich persönlich diese noch mal deutlich düsterere Reihe sogar besser. Vor ein paar Tagen wurde dieses inzwischen 12. Buch der Reihe als Rezensionsexemplar bei NetGalley angeboten und ich konnte es noch vor dem Erscheinungstermin auf meinem Kindle lesen.


    Will Trent und Sara Linton haben endlich Nägel mit Köpfen gemacht und geheiratet. Im abgelegenen, von der Familie McAlpine betriebenen Anwesen Ridgeview Lodge wollen sie eigentlich ganz ungestört ihre Flitterwochen verbringen und ihren sonst so mörderischen Alltag für eine Weile hinter sich lassen. Doch als sie sich in der ersten Nacht gerade einem aufregenden Liebesspiel im See hingeben wollen, hören sie einen fürchterlichen Schrei und finden kurze Zeit später die sterbende Managerin.


    Schnell wird klar, dass von dem eigentlich zuständigen Gesetzeshüter keine ordnungsgemäße Ermittlung zu erwarten ist. Aber es gibt ja noch Amanda, die es schafft, das GBI ins Spiel zu bringen. Auch wenn sie nicht wirklich begeistert davon ist, dass Will und Sara während ihrer Flitterwochen arbeiten, lässt sie es zu und schickt ihnen noch Faith und Kevin als Verstärkung. Die Ermittler finden heraus, dass so ziemlich jeder, der sich zum Zeitpunkt des Mordes auf dem Gelände der Lodge befand, etwas zu verbergen hat. Doch welches Motiv ist stark genug für den brutalen Mord?


    Den Schreibstil empfand ich als gewohnt flüssig. Die Sprache einfach, bildhaft und die Ausdrucksweise oft wieder nicht besonders zimperlich. Gleich am Anfang gab es das brutale Verbrechen und im Zuge der Ermittlungen wurde noch ganz viel - mindestens genauso Schlimmes - mit ans Licht geholt. Das ergab es eine permanent düstere Grundspannung, die mich immer weiterlesen und auch keine Längen empfinden ließ. Um diesen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, bediente sich die Autorin verschiedener Perspektiven und Zeitebenen. Wer letztendlich der Mörder war, hat mich überrascht und sehr traurig gestimmt.


    Es wurden auch diesmal wieder geschickt verschiedene Spuren ausgelegt, die mich als Leserin bei der Suche nach ihm in einen grauenhaft verbrecherischen Sumpf und auf etliche falsche Fährten führten. Denn gleichzeitig wurden auch wieder verschiedene gesellschaftliche Probleme mit angeprangert. Darunter Kindesmisshandlung, Vernachlässigung, Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt, fehlende Zivilcourage, Machtmissbrauch und Korruption. Aber genau das waren die Themen, die mich auch nach dem Lesen des Thrillers nicht gleich losließen, mich darüber nachdenken und daran erinnern ließen, dass ich diese insgesamt wirklich auf grausame Art berührende Geschichte eben doch nicht an allen Ecken und Enden rund fand.


    Einerseits wurde geschrieben, dass Mercy, die nach dem Unfall des Vaters das Management der Lodge übernommen hat, diese erfolgreich und mit großen finanziellen Gewinnen führte. Doch nach allem was über sie und ihre toxische Familie im Laufe der Handlung so bekannt wurde, fand ich die Erklärungen zu den geschäftlichen und finanziellen Aspekten im Nachgang dann doch etwas widersprüchlich und nicht gänzlich schlüssig zurechtkonstruiert. Trotzdem hat mich auch diese Geschichte wieder so gut unterhalten, dass ich nun hoffe, dass es mit der Reihe noch ein bisschen weitergeht.

    Kein Thriller, viele Längen, häufige Wiederholungen und fantastische Einschübe nervten mich


    <3<3


    Vor einigen Jahren habe ich das Debüt des Autors Luca D'Andrea gelesen und fand es ganz gut. Daran erinnerte ich mich, als ich dieses Buch hier bei NetGalley entdeckte und fragte ein Rezensionsexemplar an. Kurze Zeit später konnte ich dieses als E-Book auf meinen Kindle laden.


    In Bozen wird die wie Abfall entsorgte Leiche einer jungen Prostituierten gefunden. Die Leitung der Ermittlungen übernimmt Commissario Luther Krupp, der noch relativ neu bei der Mordkommission ist und von den meisten seiner Kollegen nicht ernst genommen wird. Die Ermittlungen geraten schnell ins Stocken, aufgeben kann und will Krupp jedoch nicht. Als eine weitere Prostituierte getötet wird, ahnt er, dass er einem Serienmörder auf der Spur ist, der schon viel länger tötet, als ursprünglich angenommen. Auch ein junger Reporter der Stadtzeitung recherchiert zu diesem Fall. Wird es ihnen gelingen, das Monster von Bozen zu stoppen?


    Das bis auf den Epilog (das letzte mit Jo bezeichnete Kapitel ist in der ersten Person geschrieben) in der Erzählperspektive geschriebene Buch wird zwar als Thriller verkauft, war für mich persönlich aber eher ein Kriminalroman mit einer auf mich gewollt wirkenden künstlichen Sprache, teils fantastischen Einschüben und sehr vielen Längen. Am Anfang gab es mit dem Auffinden der toten Prostituierten und den bildhaften Beschreibungen zum Zustand der Leiche zwar einen Paukenschlag. Das Grauen darüber geriet bei mir jedoch durch die detaillierten Beschreibungen über die Hierarchien bei der Bozener Polizei und die mir deutlich zu vielen agierenden Figuren schnell ins Hintertreffen. Ich empfand das Lesen als sehr anstrengend.


    Die mir nicht geläufigen italienischen Dienstgradbezeichnungen im Zusammenhang mit Nachnamen, von denen einige den gleichen Anfangsbuchstaben hatten, erschwerten mir häufiger das Behalten der Übersicht. Weiterhin störten mich zahlreiche Wiederholungen, von denen ich zwar annehme, dass sie vom Autor als Stilmittel zur Verstärkung von Standpunkten gewählt wurden, die es meiner Meinung nach aber nicht gebraucht hätte und die Geschichte aus meiner Sicht unnötig aufblähten. Manchmal waren die Wiederholungen wahrscheinlich auch humorvoll gemeint. Allerdings scheint mein eigener Humor ein ganz anderer zu sein, als der des Autors.


    Von den vielen Charakteren war mir keiner wirklich sympathisch. Der Autor griff zwar gesellschaftliche Probleme auf, wie Missstände sowie gesetzeswidrige Praktiken bei den Ermittlungsbehörden und Drogenproblematiken, vor allem bei Prostituierten, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er jedes kleine Bisschen an aufkommender Spannung wieder mit seinen ausufernden Ausschweifungen zerredete. Und obwohl ich sonst auch dem fantastischen Genre sehr zugetan bin, nervten mich auch seine Einschübe zu Gedanken an die Göttin Kali, die bei Krupp erstmals durch das Betrachten einer Statue ausgelöst wurden.


    Wirklich gefallen hat mir die im Buch erzählte Geschichte nicht und sie hat mich auch nicht gut unterhalten. Ich legte das Buch sehr oft regelrecht genervt zur Seite und hätte mich lieber spannenderem Lesestoff gewidmet. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich bereits im ersten Drittel aufgegeben. So habe ich mich zwar durchgekämpft, möchte das Buch aber niemandem empfehlen, der einen spannenden Thriller erwartet.


    ASIN/ISBN: B0CXGKRW8X