- Herausgeber : Rowohlt Taschenbuch; 2. Edition (22. März 2022)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 416 Seiten
- ISBN-10 : 3499002574
- ISBN-13 : 978-3499002571
- Originaltitel : The Vanishing Half
Zu Autorin und Übersetzer/in:
Brit Bennett wuchs im südlichen Kalifornien auf und studierte an der Stanford University und an der University of Michigan. Ihre Arbeiten erschienen in «The New Yorker», «The New York Times Magazine», «The Paris Review» und «Jezebel». Ihr Debüt «Die Mütter» wurde unter anderem für den PEN/Robert W. Bingham Prize und den Prix Femina étranger nominiert. Auch «Die verschwindende Hälfte», ihr zweiter Roman, wurde ein Bestseller in den USA.
Isabel Bogdan studierte in Heidelberg und Tokyo. Heute lebt sie in Hamburg und übersetzt unter anderem Jane Gardam und Nick Hornby. 2011 erschien ihr Debüt "Sachen machen", 2016 und 2019 folgten die Romane "Der Pfau" und "Laufen".
Robin Detje lebt als Autor und Übersetzer in Berlin. Er ist Teil der Künstlergruppe bösediva. Für seine literarischen Übersetzungen wurde er mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem Preis der Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung ausgezeichnet.
Zum Buch:
Louisiana, in einem nicht auf der Karte verzeichneten Ort namens Mallard: Hier liegt der Fokus der Bevölkerung darauf, das Ziel und Erbe ihres Gründervaters fortzuführen: den einstmals dunklen Hautton der Vorfahren immer weiter aufzuhellen. Hierauf sind die Einwohner unglaublich stolz, mit allen Konsequenzen, die Stolz so mit sich bringen kann.
Der Roman, beginnend in den 50er Jahren, umfasst die Geschichte der vom Wesen her völlig unterschiedlichen Zwillinge Desiree und Stella:
1. Jugend/Kindheit bis zur Flucht aus dem piefigen Dorf in die Stadt (New Orleans), wo sich die Wege der Zwillinge bald trennen,
2. Kindheit/Jugend/Erwachsenenalter der Töchter der Zwillinge und das gleichzeitige Erwachsenenalter der Zwillinge.
Desiree und Stella rebellieren jede auf ihre eigene Weise: Desiree sucht sich den dunkelhäutigsten Mann, den sie finden kann, um mit ihm ein Kind zu zeugen, ein Kind, das so dunkelhäutig geboren wird, wie es nur geht.
Stella hingegen zieht hinaus in die große, weite Welt – um fortan als Weiße zu leben, was ihr auch gelingt. Schließlich ist es nur ein Kreuz auf einem Formular, nicht wahr? Auch sie heiratet und bekommt ein Kind, ein Kind, das so weiß ist, wie es nur geht.
Die Wege der vier Frauen werden sich kreuzen, auch wenn Stella alles dafür tut, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Ich habe die Taschenbuchausgabe gelesen und ungewöhnlich lange gebraucht für die wenig mehr als 400 Seiten (7 Tage). Ich empfand den Roman als etwas zäh, die Autorin selbst nennt ihn in ihrer Danksagung sogar sperrig, was ich auch so unterschreiben könnte.
Dennoch war das Buch für mich lesenswert, die Schreibweise durchaus vergleichbar mit J. Franzen; es zeigt auf, wie Kinder sich entwickeln, deren Eltern ihre eigene Herkunft verleugnen.
Auch die Lebenswege des Nachwuchses, das eine weiß mit allen Vorzügen der weißen Lebensweise, das andere tiefschwarz, kämpfend gegen alle noch vorhandenen Ressentiments der 80er-Jahre, als Kind vor allem auch aus den „eigenen“ Reihen der POC, bin ich gern mitgegangen. Wer ist wohl die Glücklichere der beiden?
Für mich ein klassisches 8-Punkte-Buch.