Beiträge von Maren Gottschalk

    das Thema mit den Tiervergleichen ist natürlich zwiespältig. Allerdings muss ich sagen, dass ich es nicht als Herabwürdigung sehe. Am Ende sind auch wir doch nur weiterentwickelte Tiere, die sich über die anderen erhoben haben.....

    das finde ich auch, ich würde es nicht als Herabwürdigung sehen, wenn mich jemand mit einem Tier vergleicht. Aber da es offenbar Menschen mit einer anderen als nicht-weißen Hautfarbe viel häufiger passiert, ist es schon ein Thema, über das man nachdenken sollte, denke ich und ich wollte, dass Ruth es anspricht.

    Liebe Streifi, danke für Dein tolles Feedback.

    Das mit der Übersetzung habe ich auch zuerst nicht verstanden. Vielleicht dachten alle, es sei professioneller, einen Übersetzer zu engagieren. Einer dieser Herren war ein wirklich renommierter Mann und es muss alle wahnsinnig gemacht haben, dass Tanne so viel an dessen Übersetzung auszusetzen hatte. Gut, dass sie es dann doch selbst gemacht hat.

    Ja, Tanne hat versucht, in ihren Möglichkeiten etwas für die Menschen zu tun, so habe ich das auch gesehen. Sie hat vielleicht gar nicht begriffen, dass sie als Schriftstellerin viel mehr Menschen erreichte, aber sie verstand sich eben nicht als politische Schriftstellerin mit einer "Sendung", sondern wollte einfach gute Geschichten erzählen.

    LIebe Grüße von Maren

    Habe ich das richtig verstanden, dass Tanne nie wieder nach Kenia gekommen ist, nachdem sie das Land einmal verlassen hatte ? Das finde ich schon recht traurig für sie.

    ja, das ist wirklich traurig. Sie wollte so gerne. Zuerst wollte sie ja sogar ein Krankenhaus in Kenia bauen, als sie dachte, sie würde mit ihren Bücher so richtig reich ... und dann haben sich alle Pläne zerschlagen, irgendwann war sie auch zu krank.


    Danke, Rouge für Deine Teilnahme hier, ich habe von Deinen und von Euer alle Beiträge viel gelernt! Liebe Grüße von Maren

    Ich wollte auch gleich fragen, ob es von Dir vielleicht eine Lesung im Raum München geben wird ?

    also das würde ich ja sehr gerne machen, zumal dort der Verlag sitzt und ich in München studiert habe und sehr gerne dort bin. Ich überlege mal, welche Buchhandlungen oder Veranstalter Sabine Fecke dort ansprechen könnte. Aber München ist natürlich immer mit Lesungen gut bestückt ...

    Im Süden hast du gar keine Lesungen oder?

    doch, ich bin noch in Lörrach am 14.11. Von dort muss ich allerdings am nächsten Tag nach Schwerte in NRW flitzen, kann also nichts dranhängen. Aber meine Leseagentin in Baden Württemberg, Sabine Fecke, ist immer bereit, eine Lesung zu organisieren, wenn irgendwo Interesse besteht.

    Liebe Gucci, auch Deine Rezension habe ich jetzt erst entdeckt, vielen Dank dafür. Ich freue mich, dass Du Karen Blixen so genau beobachtest hast, dass Du - wie Du so schön sagst - Dich an ihr reiben konntest. So ging es mir beim Schreiben auch. Und genau wie Du, war ich dann auch immer wieder von der Großzügigkeit und ihrem Engagement und ihrer Lebensfreude berührt. Danke für diesen tollen Austausch, der mir sehr viel Freude gemacht hat. Liebe Grüße von Maren

    Diese kleine Episode mit der Segnung von Tanne hat mir auch extrem gut gefallen. Und der Name, der ihr gegeben wird: "Lioness" passt ja auch hervorragend zu ihr. Um die Dinge die ihr wichtig sind kämpft sie wie eine Löwin.

    Es muss für sie bestimmt auch schwer gewesen sein, dass sie wegen der Erkrankung keine Kinder haben konnte. Ich habe beim Lesen ständig das Gefühl, dass sie sehr kinderlieb ist und sich besonders um die Kinder auf der Farm sorgt und kümmert.

    Eure Gedanken dazu, ob Kinder in Tannes Leben vieles geändert hätten, finde ich sehr interessant. Ich glaube auch, dass sie Kinder sehr mochte und vielleicht auch dem (einsamen, traurigen) Kind in sich selbst gerne noch Trost hätte geben wollen. Wie sie dann als Mutter wirklich gewesen wäre - da habe ich keine klare Meinung zu, ich halte ganz vieles für möglich. Daher habe ich Eure Ausführungen mit Interesse gelesen, ohne viel dazu zu sagen.

    Nach dem Buch ist vor dem Buch?

    Recherchierst Du bereits ein neues Thema oder ist jetzt neben Lesungen und Gesprächen zum Buch, erst einmal berufliche Recherche für Artikel und Radio angesagt?


    Ich kann mir vorstellen, dass kurzweilige Recherche auch mal sehr angenehm sein kann.


    Wie lange hast Du Dich mit dem Thema Karen Blixen beschäftigt?

    Bisher ist noch nichts Konkretes verabredet. Mein Agent hat aber mehrere Stoffe von mir im Gepäck. Darunter ist ein Zeitreise-Roman, mit dem sich Verlage schwer tun, weil er nicht so richtig in eine Schublade passt. Ich aber liebe diese Geschichte und habe schon 120 Seiten geschrieben.

    Da ich mit Lesungen noch bis Mai gut ausgelastet bin und auch noch ein paar Radiosendungen anstehen, ist es ok, wenn ich mich nicht gleich ins nächste Romanprojekt stürzen muss. Alle zwei Jahre betreue ich auch den WDR Kinderrechtepreis, der wurde gerade verliehen und vorher war sehr viel zu tun. Da ist einiges liegen geblieben und ich habe mir eigentlich vorgenommen, mein Arbeitszimmer mal gründlich auszumisten. Und meinen Online-Adventskalender, in dem ich jeden Tag ein Buch vorstelle, muss ich auch langsam mal vorbereiten...

    Zu Deiner Frage noch, wie lange ich mich mit Karen Blixen beschäftigt habe: Etwa drei Jahre. Wobei ja der Radiojob nebenbei weiterlaufen muss...

    Ich fragte mich, wie Du wohl darauf reagierst, dass ich wütend auf Karen geworden bin?

    Liebe Gucci,

    damit habe ich gar kein Problem. Im Gegenteil, ich freue mich darüber, dass Ihr Euch mit Karen so intensiv auseinandersetzt, denn das habe ich ja auch getan. Ich wollte mit meinem Post vorhin nur sagen, dass genau das für mich Menschen ausmacht, über die ich gerne schreibe: Menschen können oft so kleinlich und hässlich zueinander sein, selbstsüchtig und neidisch und dann wieder wachsen sie über sich hinaus und sind zu großen, schönen, ehrlichen Gefühlen fähig, stürzen sich in die Arbeit, um für andere da zu sein, stellen die eigenen Bedürfnisse zur Seite, treten mutig für andere ein, wagen es, sich gegen den Rest der Welt zu stellen. Menschen haben Brüche in ihrem Leben, stürzen ab und liegen am Boden und rappeln sich auf. Für dieses Aufrappeln und den Neuanfang bewundere ich Karen Blixen. Aber ich sehe zugleich ihre kritischen Seiten. Doch wenn sie über sich selbst lacht, mag ich sie besonders. ;-)

    LIebe Eulen, mir ist aufgefallen, dass Ihr Karens Verhalten immer wieder auch sehr kritisch beurteilt, vor allem den sorglosen Umgang mit Geld, die Erwartung, dass man ihr das Leben ermöglicht, das sie führen will. Ich sehe das genauso kritisch wie ihr und es war mir wichtig, das zu zeigen und sie nicht zu einer Heiligen zu machen. Denn gerade hier, in dem Schnittpunkt von egozentrischer, verwöhnter Tochter und der Farmherrin, die sich für ihre Leute einsetzt, die versucht, die Farm zu retten, sehe ich auch das, was mich so an ihr fasziniert. Eine Karen, die immer das richtige macht, fände ich langweilig. Aber eine Karen, die sich anstrengt, die ihre Grenzen überwindet, die ihren Stolz überwindet, die finde ich spannend. Eine Frau, die alles verliert und sich aus dieser Tiefe herauskämpft, von der lerne ich auch etwas. Nicht, dass ich mir ihre Methoden aneignen möchte (andere unter Druck setzen z.B.), aber diese tiefe Lebensbejahung, dieses Nichtaufgeben, dieses Kämpfen, das mag ich an ihr. In diesem Punkt hat sie auch vieles mit Frida Kahlo gemeinsam.

    Was mir hier noch aufgefallen ist. Tanne hat eine Lieblingsstute mit Namen Rouge Ich selbst hatte für mehrere Jahre ein Pferd mit dem Namen Rouge ( deswegen auch mein Nickname hier im Forum ) Leider ist mein Pferd schon relativ früh wegen einem Herzfehler gestorben. Aber ich freue mich hier beim Lesen immer, wenn das Pferd Rouge erwähnt wird.

    diese Geschichte von Dir hat mich sehr berührt, die Verbindung hatte ich noch gar nicht gezogen...

    Eine Episode ist mir als sehr beeindruckend und wunderschön im Gedächtnis geblieben: Die Geschichte von der Antilope "Lullu" die zuerst als Haustier auf der Farm gehalten wurden und danach mit ihrem Kind zurückkommt.

    so machen es übrigens heute auch die Elefantenkühe, die in dem Elefantenwaisenhaus (Sheldricks Orphanage) aufwachsen. Sie werden ausgewildert und kehren oft mit ihren Kälbern zum Waisenhaus zurück um den Pflegern ihr Kind zu "präsentieren". Danach kommen sie nicht mehr...

    ch war ja auch schon mal in Kenia, ich kenne Mombasa flüchtig. Leider verlief der Urlaub nicht wie gewünscht, aber ich erinnere mich gut an das berührende Gefühl, als wir über Afrika geflogen sind und man unter sich die Savannen sehen konnte. Das hat mich sehr berührt, diese Gefühl: Von da kommen wir alle eigentlich her. So eine Art Verbundenheit zu dieser Landschaft. Klingt reichlich albern, ich weiß, hat sich aber damals so angefühlt.

    Liebe Streifi, das klingt gar nicht albern. Tanne wusste es noch nicht, konnte es nicht wissen, aber wir wissen ja heute, dass die Wiege der Menschheit in Afrika, ziemlich genau auch in Ostafrika stand. Mag sein, dass man in 20 Jahren wieder vieles Neues herausbekommen hat, aber grundsätzlich ist klar, dass wir von den Menschen in Afrika abstammen. Das haben viele Funde und DNA Analaysen ja gezeigt. Mir ging es auch so, dass ich in der Weite der Landschaft eine Verbundenheit fühlte. Vielleicht fühlt man das überhaupt oft in so besonderer Landschaft, weil sie etwas ganz tief in uns anspricht. Weil wir - so fern von Städten - auf eine besondere Weise uns selbst nah sind?

    Ich sage mal so: es würde aufgrund ihrer fürsorglichen Ader zumindest zu ihr passen - trotz der Geschichte mit den deutschen Artikeln. Es hat sich für mich nicht widersprüchlich angefühlt beim Lesen.

    Das sehe ich auch so. Ihre Artikel über Deutschland sind naiv und unbedacht. Sie hat die Situation völlig falsch eingeschätzt. Dass sie die Artikel später publizieren ließ ohne sie zu ändern, zeigt ihre Ehrlichkeit im Umgang mit der eigenen Blindheit.

    Der Entschluss, Flüchtlingen zu helfen, widerspricht dem überhaupt nicht. Er kam außerdem später, als Dänemark bereits ein paar Jahre Besatzung hinter sich hatte. Ich denke nicht, dass Karen Blixen so eine Geschichte erfunden hätte, um sich in besserem Licht zu zeigen, dafür war sie eben zu ehrlich und auch zu überzeugt von sich. Ihre Einstellung war doch, dass man sie so nehmen musste, wie sie war.

    Zu den Tiervergleichen: Selbst wenn man es positiv meint (geschmeidig wie eine Gazelle) ist der Vergleich in den Augen vieler doch auch in diesem Fall abwertend, weil der Mensch nahe an einem Tier verortet wird, als naturnahes Wesen. Das ist übrigens gar nicht so sehr meine Haltung, sondern die Meinung derjenigen, die Karen Blixen für ihre Tiermetaphern kritisieren. Ich wollte das gerne thematisieren im Buch und beide Meinungen dazu abbilden.

    Ich habe mich immer wieder gefragt, wie weit die Farm von den Ngong Bergen entfernt ist und wie weit von Nairobi. Die damaligen Fahr- und Transportzeiten sind ja den damaligen Straßenverhältnissen und Transportmitteln geschuldet und daher entsprechend lange.


    Später habe ich gelesen, dass die Berge so um die 25 km von der Farm entfernt sind und wenn ich mir auf Google die Lage von „Karen“ ansehe, könnte ich mir vorstellen, dass es so in etwa auch dieselbe Strecke von der Farm nach Nairobi sein könnte.


    Maren Gottschalk ist das so?

    Du kannst die Ngong Berge von der Farm aus sehen, nicht mehr so deutlich, wie es zu Karens Zeit war, aber sogar ich habe ein Foto gemacht, auf dem Du sie sie erkennen kannst. Luftlinie sind es wohl nur 9-10 km, aber wenn man mit dem Auto fährt, sind es bis zu Denys Grab ca 20-25 Kilometer. Damals gab es natürlich noch keine Straße zu dem Grab.

    Nach Nairob Center also z.b. zum Norfolk Hotel ist es eine ähnliche Entfernung 18-13 km. weil es neue Straßen gibt, die Stadtviertel umfahren.