Alles anzeigenMittellos und krank kehrt Karen nach Dänemark zurück. Eigentlich doch demütigend. So nach dem Motto : "du bist fort in die grosse Weite Welt, mit hochtrabenden Plänen. Bist gescheitert und jetzt kommst du wieder in den Schoss der Familie"
Obwohl es so ja nun auch nicht war. Karen hat eine Farm geleitet. Zum Grossen Teil allein, ohne Bror oder später Denys. Sie hat ein Abenteuer gewagt, ist von Dänemark nach Afrika gegangen. Das hätte sich bestimmt nicht jede junge Frau getraut. Sie war gut zu ihren Natives, auch das ist wirklich erstaunlich für die damalige Zeit.
Das ist die Karen, die mir gefällt. Eine Entschlossene Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Sie weiss, was sie will und tut es auch. Manchmal eben mit der "Kopf durch die Wand" Methode.
Das schreiben hilft über ihr Heimweh nach Afrika hinweg. Schon schlimm, dass sie erst unter Pseudonym veröffentlicht hat.
Schwager Knud macht ja deutlich, was er von Karen hält. Schon beim ersten Abendessen wirft er ihr alle Verfehlungen vor. Er mag sie nicht, und doch spricht er einfach nur aus, was der Rest der Familie denkt, sich aber nicht zu sagen wagt. Schliesslich hält eine Familie zusammen.
Ihr erstes Buch erscheint dann auch erst in den USA, danach in England und später erst in Dänemark selbst. Dort wird es ein Misserfolg. Und dann schreibt Karen ihren Erfolgsroman - Jenseits von Afrika. Es wird überall gefeiert und sie als Schriftstellerin auch. Sie hat endlich ein Einkommen und ist nicht mehr auf finanzielle Hilfe der Familie angewiesen.
Hier habe ich auch etwas über die deutsche Besatzung Dänemarks gelernt und gelesen. Das war mir so gar nicht bewusst. Ich bewundere die Dänen für ihre Hilfbereitschaft, Fluchthelfer ihrer jüdischen Freunde und Nachbarn zu sein. Denn das war ganz und gar nicht ungefährlich. Auch Tanne hilft, mit ihren Möglichkeiten und schafft für viele Menschen eine Zukunft.
Ich finde es auch intéressant und erstaunlich, wie viele bekannte und berühmte Personen Karen in ihrem Leben getroffen hat. Angefangen beim Schwedischen Kronprinzen, Albert Schweitzer, Aldous Huxley und viele mehr. Das Treffen mit Marilyn Monroe zeigt wieder eine andere Persönlichkeit. Marilyn ist eine blasse Person, die der Meinung ist, nichts zu können, ausser hübsch auszusehen. Das wird man ihr auch sicher so eingeredet haben, und das tut mir so leid für sie. Und doch finde ich Tannes Reaktion ganz gut, ihr zum Beispiel die Rolle als Botschafterin Kenias ans Herz zu legen.
Karen bedankt sich bei Ruth, dass sie durch ihr Erscheinen, ihr Fragen, ihr eigenes Leben quasi nochmal erleben kann. Und ich bedanke mich bei dir Maren Gottschalk dass ich so viel aus dem Leben und Schaffen von Karen Blixen erfahren durfte
Da hast Du zum Schluss nochmal vieles von dem angesprochen, was mir wichtig war: Die vielen Menschen, die sie getroffen hat, der Widerstand der Dänen (von dem ich auch nicht viel wusste, bevor ich das Buch geschrieben habe), und die Entscheidung von ihr, für ihre Ziele auch mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, wie Du es nennst. Das war sicher für andere nicht immer leicht zu akzieptieren.
Jedenfalls danke ich Dir dafür, dass Du dabei warst, mazian! Liebe Grüße von Maren