Ah, die Forumssuche verrät mir, dass es zu diesem Klassiker bereits ein Thema gibt. Dann haue ich mal meine Nachbesprechung hier rein.
"Oliver Twist" ist nun beendet. Mein erster Dickens, gekauft um eine Bildungslücke zu füllen. Ich wusste im Vorfeld nichts über die Geschichte und hatte auch keine Verfilmung gesehen. Da war nur der Name, der einem zwangsläufig über den Weg läuft.
Mir hat das Buch gut gefallen. Das schöne an so alten Büchern ist, dass sie auch als Zeitkapsel fungieren und einem vermitteln, wie die Menschen damals dachten, handelten und lebten. Insbesondere die Darstellung von Armut und ihren Folgen war sehr eindrücklich. Die Misshandlungen, denen Oliver vor allem zu Beginn des Buches ausgesetzt war, ließen mich schon ein wenig zusammen zucken. Und ich habe schon ca. 600 Thriller hinter mir.
Sprachlich waren die teils doch recht langen Sätze zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Aber da gewöhnt man sich schnell dran, sofern man im Buch versinken und sich konzentrieren kann. Der blumige, mit Ironie gespickte Stil entwickelte einen gewissen Sog, ohne dem Ernst des Dargestellten seine Kraft zu nehmen.
Die unrealistische Charakterzeichnung sei Dickens verziehen. Oliver hätte angesichts seiner Erfahrungen wohl weniger brav werden müssen. Auch sind arg viele Zufälle im Spiel, die letztlich zum Happy End beitragen.
Lobend erwähnen möchte ich ferner die gelungenen Bösewichter. Gute Schurken werten jede Geschichte auf.
Fazit: Ein gutes Buch, dessen Eindruck mich sicher zu weiteren Büchern Dickens greifen lässt.