Beiträge von Hanse

    Als nächstes kommt bei mir dieser Krimi dran. Die Autorin sagt mir nichts. Lassen wir uns also mal wieder überraschen.


    Tanja Noy - Teufelsmord


    Der Teufel ist auf dem Weg zu Ihnen, Frau Wagner." Über 20 Jahre sind vergangen seit drei grausame Morde in Julia Wagners niedersächsischer Heimat als "Teufelsmorde" Schlagzeilen machten. Doch jetzt taucht eine nach gleichem Muster zugerichtete Leiche auf. Eine Jugendfreundin Julias gesteht die Tat, bevor sie sich das Leben nimmt. Von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt, beginnt Julia eigene Nachforschungen in einer verschworenen Dorfgemeinschaft, derer sie nie ein Teil war und die alle und alles von "draußen" als Bedrohung betrachtet. Während ihrer lebensgefährlichen Suche nach Antworten macht sie sich mächtige Feinde und erfährt dabei unfassbare Dinge über ihre eigene Vergangenheit.


    ASIN/ISBN: 3956490290

    Nachdem ich die ersten beiden Bände mit Begeisterung gelesen habe, musste ich mir auch den dritten Band organisieren. Zum Glück half das Internet. Das schöne bei Büchern, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben, ist ihre günstige Verfügbarkeit.


    Die Handlung knüpft wie zu erwarten am Ende des zweiten Bandes an. Das Tempo bleibt hoch, Action ist angesagt. Was nicht bedeutet, dass die Geschichte flach ist. Die Hintergrundgeschichten der Charaktere sind teils sehr tragisch und mit schweren Themen verwoben. Das erdet die auf Unterhaltung getrimmte Handlung ein wenig.


    Die Welten des Labyrinths sind aus bekannten Bausteinen zusammengesetzt. Ungeachtet dessen wurden diese vom Autor kreativ kombiniert. Es macht einfach Spaß, mit den Charakteren ums Überleben zu Kämpfen.


    Die Auflösung am Ende war so in etwa zu erwarten und ergab Sinn. Zudem wurde eine Tür für eventuelle Fortsetzungen offengelassen, welche der Autor später dann auch nutzte. Offenbar war das offene Ende für viele Leser unbefriedigend. Ich für meinen Teil hätte damit leben können, werde Band 4 aber dankbar annehmen.

    Bei mir geht es nun mit dem zweiten Band der Inselkommisarin weiter. Das erste Buch war recht solide. Mal sehen, in welche Richtung sich die Serie entwickelt.


    Anna Johannsen - Das Mädchen am Strand


    Hauptkommissarin Lena Lorenzen begleitet die groß angelegte Suchaktion nach einem vierzehnjährigen Mädchen auf der nordfriesischen Insel Föhr. Die vermisste Maria Logener stammt aus einer ultrareligiösen Familie und wird von allen als ungewöhnlich reif für ihr Alter beschrieben. Am zweiten Tag der Suche wird sie mit aufgeschnittenen Pulsadern an einem einsamen Strandabschnitt gefunden.

    Schnell entsteht bei Lena und ihrem jungen Kollegen Johann Grasmann der Verdacht, dass es sich nicht um Suizid handelt. Marias Eltern verhalten sich äußerst unkooperativ, doch sie sind nicht die einzigen, die scheinbar etwas zu verbergen haben.

    Erst nach und nach dringen die Kommissare tiefer in das Leben des jungen Mädchens und ihre Geheimnisse ein. Lena ist überzeugt, dass darin der Schlüssel zur Lösung des Falles liegt.

    Neben der beruflichen Herausforderung steht Lena privat vor schwierigen Entscheidungen: Entschließt sie sich für ein gemeinsames Leben mit Erck, ihrem Jugendfreund, und was würde ein Umzug nach Amrum für ihre Arbeit beim LKA bedeuten? Und kann sie ihrem Vater verzeihen, den sie seit vierzehn Jahren nicht mehr gesehen hat?



    ASIN/ISBN: 1503901440

    Dieses Buch konnte ich Gestern beenden. Und ich bin immer noch beeindruckt.


    Die Idee, dass Gedanken unkontrolliert als Lärm ausstrahlen ist mal etwas Neues. Die Umsetzung ist auch mehr als gelungen. Besonders die Handlung muss ich ausdrücklich loben. Das Tempo ist hoch und die Geschichte mit zahlreichen Wendungen versehen. Ein Cliffhanger jagt den nächsten und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Erstaunlich, wie es dem Autor trotzdem gelingt, seinen Figuren Leben einzuhauchen. Emotionen und Moral gehen im hohen Tempo nie unter. Einzig die Bösewichter sind etwas flach, wobei ich da in den beiden Nachfolgern noch etwas mehr erwarte.


    Für ein Jugendbuch geht es hier recht hart zur Sache. Es wird gekämpft und gestorben. Zudem hat das Buch mehr als einen hoffnungslosen Moment, der den Leser ziemlich runterziehen kann. Das ist keine in Watte gepackte Geschichte, sondern im positiven Sinne der Ernst des Lebens. Im Angesicht dieser Schrecken bringt der Autor so manchen moralischen Punkt unter und kommt dabei ohne Holzhammer aus.


    Der Spannungsbogen ist gut gelungen und steuert auf ein tolles Ende zu, an dem alle Fäden zusammenlaufen und ein Cliffhanger gesetzt wird, welcher natürlich dazu animieren soll, das nächste Buch zu lesen. Das mache ich in diesem Fall gerne. Es ist mir ein Rätsel, warum diese Trilogie damals nicht einschlug, wie eine Bombe. Aber so ist das wohl in der Welt der Bücher. Gute Geschichten setzten sich nicht immer durch.

    Schön! Fasst Du das nur mit Handschuhen an und hast es in einer gesonderten Vitrine?

    In Ermangelung einer Vitrine bisher nicht. Anfassen tu ich es eher selten, da es schon recht zerfleddert ist. Mein Ur-Ur-Opa war der letzte, der es las. Ist aber auch eine Theologische Schrift, die für mich als Ungläubigen ziemlich langweilig erscheint.


    Alternativ vielleicht einfach ein Stückchen Thunfisch essen :lache

    Ja, doch. Kommt schon mal vor. :schnellweg

    Bei mir kommt als nächstes ein Buch, das in einer "Zu Verschenken" Kiste lag. Da greife ich doch immer wieder gerne zu. Scheint der Anfang einer Trilogie zu sein. Mal schauen.


    Patrick Ness - Die Flucht


    Prentisstown ist keine gewöhnliche Stadt. In Prentisstown kann jeder die Gedanken des anderen hören. Es ist niemals still. Es gibt keine Geheimnisse. Oder etwa doch? In den entlegenen Sümpfen jenseits der Stadt macht der Waisenjunge Todd eine unglaubliche Entdeckung. Plötzlich weiß er: Alles, was man ihm über seine Familie erzählt hat, war eine Lüge - und die düsteren Legenden um Prentisstown sind wahr. Aber wer die Wahrheit kennt, ist in tödlicher Gefahr.


    ASIN/ISBN: 3473584134

    Ich habe als Kind häusliche Gewalt durch meinen versoffenen Vater erfahren. Und nicht zu knapp.

    Darüber zu Lesen ist trotzdem kein Problem, sondern steigert eher die Tiefe der Geschichte. Man weiß doch, dass Geschichten Fiktion sind.

    So, nach einem Monat David Copperfield kann ich mich endlich ans nächste Buch machen. War schon beängstigend zu sehen, wie der SUB immer mehr anwuchs.


    Jetzt kommt bei mir ein Hamburg-Krimi dran. Es ist der zweite Band, aber der erste, den ich lese. Insofern hoffe ich mal, dass die Reihe nicht so stark aufeinander aufbaut.


    Henrik Siebold - Inspektot Takeda und der leise Tod


    Der Tote aus der HafenCity

    Kenjiro Takeda, eigentlich Inspektor der Mordkommission in Tokio, fremdelt immer noch ein wenig – mit dem Wetter in Hamburg und den deutschen Umgangsformen. Seine Kollegin Claudia Harms teilt keineswegs seine Vorliebe für Jazz und Teezeremonien, aber beide sind hervorragende Ermittler. Als ein gefeierter Star der Internetszene tot aufgefunden wird, sind sie besonders gefordert: Markus Sassnitz wurde nicht nur überfahren, sondern auch noch erstickt. Er hatte offenbar viele Feinde, doch ein Person gerät sofort ins Visier der Fahndung: seine Ehefrau. Sie allerdings übt auf Takeda eine besondere Faszination aus.



    ASIN/ISBN: 3746633001

    So, nach rund einem Monat bin ich dann auch mit dem Buch durch. So lange habe ich ewig nicht mehr für einen Roman gebraucht. Dabei hat mir das Buch sogar sehr gefallen. Aber es ist verdammt dick und erfordert Konzentration. Dickens Sprache ist zwar nicht kompliziert, kommt aber mit recht langen Sätzen daher. Meine Ausgabe hatte 906 klein bedruckte Seiten. Bei normaler Zeichengröße kommt das Buch nicht umsonst auf Zahlen jenseits der 1000.


    Nun gut. Ich habe David Copperfields Geschichte gerne verfolgt. Einmal mehr hat mich Dickens schöne Sprache fasziniert. Es ist, als würde sich ein farbenfrohes Gemälde aus seiner Epoche vor dem inneren Auge auftun. Näher kommt man an eine Zeitreise kaum heran.


    Zahlreiche Figuren werden mir im Gedächtnis bleiben. Mr. Murdstone und Uriah Heep funktionieren als Bösewichter (Murdstone empfand ich allerdings als etwas intensiver) und auch die Guten haben so manch denkwürdigen Charakter auf ihrer Seite. Insbesondere Mr. Micawber wird mir im Gedächtnis bleiben. Welch ein aufrechter und trotz seiner Makel zuversichtlicher Mensch.


    Einige Zufälle waren mir zu viel. Dass sich die Hauptcharaktere immer wieder zufällig über den Weg Laufen, obwohl England schon damals ein großes Land war, ist schwer zu Glauben. Teilweise muss dies wohl verziehen werden, da eine gewisse Symbolik darin lag. Was Steerforth und Ham betrifft, mal als Beispiel.


    David Copperfield selbst war als Kind sehr duldsam, als Erwachsener dann aber teils recht passiv. Er war mehr eine beobachtende Hauptfigur, was dem Lesespaß aber keinen Abbruch tat.


    Jetzt brauche ich erst einmal einige Monate Pause von Dickens. Aber wir werden uns wiedersehen.

    Man sollte Bücher halt auch stets als Kind ihrer Zeit betrachten. Natürlich ist vieles sehr schlecht gealtert. Aber gerade diese Stellen helfen auch dabei, die Denkweise dieser Zeit und die gesellschaftliche Entwicklung zu verstehen, die wir seitdem durchlaufen haben.


    Einordnende Fußnoten wären meines Erachtens ausreichend.

    Gevotet habe ich schon vor Tagen. Für die Kommentare fehlte bisher die Zeit. Das wollen wir nun schleunigst nachholen.


    Die Reklamation


    So lustig fand ich das gar nicht, weil das Mitleid mit der bedauernswerten Dame überwog. Die Wendung am Ende kam überraschend und hat die Geschichte noch einmal aufgewertet. Gelungen.


    Montag


    Ja, solche Tage könnte auch ich zustande bringen. Leider war das Ende dann auch recht vorhersehbar. Aber grundsätzlich eine gute Geschichte.


    Shopping Queen


    Diese Geschichte fand ich sehr stark. Eine schöne Darstellung eines Lebens mit Kaufsucht. Auch dass die Hoffnung fehlt, wie oben angekreidet, gefällt mir. Dies bildet nun einmal die traurige Realität in solchen Lagen ab.


    Unweit der Birke


    Der Gegensatz zwischen Chaos und Ruhe. Die Natur wirkt hier einladender, während der Mensch mal wieder alles zu klump haut. Sehr schön, aber auch hier war das Ende absehbar, sobald man die Botschaft durchblickt hat.


    Zwei Tassen Tee


    Fachkräftemangel in der Pflege. Ja, das ist bittere Realität. Kürzlich starb meine Mutter. Zuvor besuchte ich sie immer wieder im Pflegeheim und konnte beobachten, wie die Angestellten am Rad drehten. Furchtbarer Beruf, den ich unter den aktuellen Voraussetzungen niemals machen würde. Da muss reformiert werden, dass die Schwarte kracht. Die Geschichte bildet die Probleme (leider) realistisch ab. Das Ende war mir etwas zu kitschig, aber ich mag es der Hauptfigur gönnen.

    Nachdem mir Oliver Twist gut gefiel, wage ich mich an den nächsten Dickens heran. David Copperfield. Von dem Buch weiß ich nur, dass da ein Charakter namens Uriah Heep drin vorkommt. Und nach dem hat sich wiederum die Rockband benannt.


    Meine Ausgabe ist ein gebundener Wälzer aus DDR Zeiten. Habe ich in einem Antiquariat hier in Lüneburg entdeckt. Stand wohl schon eine Weile da. Zumindest war noch ein Lesezeichen drin, das für Sowjetische Freundschaften wirbt...


    Mal schauen, ob Dickens mich erneut überzeugen kann. Seine blumige Sprache gefiel mir beim ersten Mal sehr. Mit so etwas kann man mich leicht einfangen. :)


    Charles Dickens - David Copperfield


    David Copperfield wird nach dem Tod beider Elternteile von seinem Stiefvater auf die Schule des brutalen Mr. Creakle geschickt. Dort verlebt er eine bedrückende Zeit und wird bereits als Zehnjähriger zur Fabrikarbeit gezwungen. Elend und Ausbeutung stehen im Zeitalter der blühenden Industrialisierung auf der Tagesordnung, und David kann sich den unerträglichen Bedingungen nur durch die Flucht zu seiner Tante Betsey entziehen. Obwohl diese ihn kaum kennt, nimmt sie ihn herzlich auf. Nach entbehrungsreicher Zeit scheint sich das Blatt zu wenden und der Junge kann eine gute Schule besuchen. Wie Dickens wird er später selbst Anwaltsgehilfe, Reporter und schließlich erfolgreicher Schriftsteller. ›David Copperfield‹ gilt als einer der bedeutendsten Kindheits- und Jugendromane der Weltliteratur. Er zeigt Dickens' überragendes Talent für die Darstellung von Stimmungen, Erlebnissen und Gefühlen seiner Figuren. Das 1849/1850 zunächst in Fortsetzungen erschienene Werk weist viele autobiografische Züge auf und gilt als Lieblingsroman des berühmten englischen Schriftstellers.




    ASIN/ISBN: 3423137304

    Ausgelesen und für gut befunden.


    Ich bin zwar ein waschechter Norddeutscher, war aber noch nicht auf vielen unserer Inseln. Beschränkt sich tatsächlich auf Sylt, Fehmarn und Nordstrand (Das aber als kleines Kind. Ich erinnere mich nur vage daran.) Daher ist Amrum als Handlungsort durchaus interessant. Wie gut nun die Recherche ist, kann ich nicht beurteilen. Aber die Atmosphäre kommt durchaus stimmungsvoll rüber.


    Worauf die Handlung thematisch hinauslaufen würde, ahnte ich recht früh. Wenn bestimmte Einrichtungen in Krimis vorkommen, geht es meist in diese Richtung. Allerdings war das Ganze recht frisch umgesetzt. Wer den Mord begangen hat, war hingegen schwer vorherzusagen. Das Buch war recht dialoglastig. Action gab es wenig. Verhör folgte auf Verhör, aber keiner bot sich so recht als Täter/Täterin an. Viele mögliche Motive, aber kein klares. Erst spät kristallisierte sich langsam heraus, wer es war. Der ganz große Plottwist fehlte zwar, aber ein bisschen Action gab es doch noch.


    Das Privatleben der Ermittlerin war gut integriert. Nicht zu ausladend, aber doch so, dass man sie ein bisschen kennenlernt.


    Fazit: Guter Krimi, der schon Lust auf mehr macht.