Ich denke es gehörte damals auch zum Ansehen als Mediziner eben einen Famulus zu haben. Und Barbara kann ja auch kein Latein....
Richtig. Ein Gelehrter hatte, wie man in Gothes Faust schön sieht, in aller Regel einen sogenannten Famulus, der meist Diener, Schüler und Schreiber in einem war. In der Regel waren das junge Männer, die bereits eine Höhere Schule oder Uni besucht hatten (Latein, Griechisch) - was einer Frau sowieso verwehrt war. Höhere Bildung erfuhren allenfalls Klosterfrauen, die zwar den gelehrten Männern oft durchaus ebenbürtige Gesprächspartner waren, aber als Nonnen natürlich nicht deren Schüler sein konnten.
Offiziell als Famulus hätte Paracelsus Barbara also nie einstellen können, aber das brauchte es ja auch nicht: Er lässt sie einfach als seine Magd an vielem aktiv teilhaben, z.B. an Behandlungen oder am Schreiben. Was damals gar nicht so untypisch war, denn Frauen waren inoffiziell in sehr vielen Bereichen bewandert: Als Buchhalterinnen, als heimliche Meisterinnen, wenn der eigene Ehemann im Handwerksbetrieb kränkelte oder nicht so gut rechnen und schreiben konnte, als Verkäuferinen der eigenen Produkte etc.