Beiträge von Buecherturm

    Lesevergnügen pur


    Eine Pflanze als quicklebendigen und sprechenden Kompagnon, das wäre was für mich! Habe zwar nur einen gewöhnlichen hautfarbenen Daumen, aber Caz wäre auch was für mich, vorausgesetzt, er will mich haben. Ich würde auch Meep mitnehmen.

    Der lebhafte und spannende Schreibstil und das geheimnisvolle und anheimelnde Buchcover lassen auf ein richtiges Lesevergnügen schließen. Im Laufe des Romans wird das Lesevergnügen dann richtig vertieft, es wird zum page turner

    Kiera muss vor Rebellen in der Hauptstadt fliehen und kann aus der brennenden Bibliothek nur einige wenige Bücher über Magie mitnehmen. Sie segelt mit ihrer Last zurück zur Insel ihrer Eltern und will sich dort verstecken. Kiera hat das “Helfersyndrom”, sie kann an niemandem vorbeigehen, sei es Tier, Pflanze oder Mensch, der ein Problem hat, ohne ihm nachhaltig zu helfen. Marmelade, Wasser, Heilung für Wild- und Obstbäume, Geburtshelferin bei Wasserbewohnern, Kiera muss helfen. Auch wenn sie sich damit in Gefahr begibt. Magie nämlich ist im ganzen Königreich verboten, nur einigen wenigen vorbehalten, damit die Menschen nicht zu mächtig werden und der Regierung gefährlich werden könnten. Und natürlich gibt es unter den Menschen auf der Insel nicht nur liebenswerte und freundliche Menschen, sondern auch einen Neider, der Kiera beseitigen will. Die anderen Inselbewohner aber wissen Kiera in ihrer Art und mit ihren Hilfsmitteln sehr zu schätzen und unterstützen sie. Bevor der böse Neider richtig gefährlich werden kann, findet Sarah Beth Durst eine optimale Lösung für dieses Problem. Der Neider will lieber in die Hauptstadt wechseln. Ob er dort wohl irgendwann merken wird, was für einen wunderbaren Ort er zurückgelassen hat?

    Ohne zu viel zu verraten, Kiera findet die große Liebe, bewundernswerte Freunde und kann sich nun ein neues und erfülltes Leben aufbauen.

    Friede Freude Eierkuchen auf ganzer Linie. Und doch stört es mich in diesem Buch nicht. Heiterkeit und Spannung sind in perfekter Balance zueinander. Der Stil ist weder zu seicht oder oberflächlich, hat aber auch nicht den Tiefgang der die Lektüre verlangsamen würde. Alles in allem eine angenehme Lektüre.

    Wie sich das Leben aus einer Zelle entwickelte


    Sehr gut geschriebenes und dokumentiertes Sachbuch. Man sagt zwar "kindgerecht", ist aber in diesem Fall durchaus auch "Erwachsenen gerecht" geschrieben.

    Die Zeichnungen und die knappen und verständlichen Erklärungen sowie die anschaulichen Diagramme und tabellenartige Darstellungen zeigen, wie sich das Leben von Flora und Fauna auf unserer Erde im Laufe der Jahrmillionen entwickelt hat.

    Aber nicht nur die Entwicklung des Lebens wird sehr anschaulich in diesem Buch dargestellt. Auch wie die Paläontologie zur anerkannten und geachteten Wissenschaft wurde, wird auch gezeigt.

    Was ich besonders lobenswert finde: der Autor hat keine Gewissheiten ausgesprochen, sondern Mutmaßungen und heute anerkannte Theorien über das frühere Leben. Die Wissenschaft kann zum jetzigen Zeitpunkt keine unumstößliche Antworten geben. Da ist sie bescheidener geworden, auch als die Theologie. (Ich meine die Sieben Tage Theorie)

    Gut gemacht!


    ASIN/ISBN:
    ISBN 9783865025319

    Beeindruckend und spannend

    Dies ist nicht nur eine Tiergeschichte. Es ist viel mehr. Diese Gorillas hat es wirklich gegeben, beziehungsweise leben sie auch heute in ihrem Reservat im Bwindi Nationalpark in Afrika fort. Die wunderschönen und naturgetreuen Illustrationen, die fachkundigen und doch nicht trockenen Erklärungen und die Erzählung, alles zusammen tragen zum Zauber dieses Buches bei.

    Meine Lieblingsbilder sind die Bilder aus Mukizas Kindheit, angefangen mit dem Titelbild, wo Mukiza voller Neugierde hinter einem Blatt hervorlugt, oder wo Mukiza den Schmetterling bewundert, wo er mit seiner Mutter die essbaren Pflanzen kennenlernt, mit Rukara tobt. Es brach mir fast das Herz, als Mukiza in der Falle der Wilderer tappte. Zum Glück konnte sein Vater ihn befreien. Und dann das Versprechen, dass diese Berggorillas fortleben werden: die Geburt von Mukizas Baby, Kajungu. Die Stafette wird weitergereicht.

    Wie nebenbei erfahren wir, dass Gorillas ihren Jüngsten alles, was sie zum Leben brauchen, beibringen: wie man ein sicheres Nest zum Schlafen für die Nacht baut, oder welche Pflanzen und welche Teile der Pflanzen nahrhaft sind und gut schmecken oder sogar heilen können.

    Auch traurige oder gefährliche Seiten aus dem Leben der Berggorillas finden den Eingang in dieses Buch: gewaltsamer Tod, Rivalenkämpfe, Wilderer, die Drahtschlingen auslegen. Die kleinen und großen Leser erfahren, dass das Leben eines Gorillas nicht nur aus Schmetterlingen folgen und saftige Triebe essen besteht. Leider, wir würden das den Gorillas von Herzen gönnen.

    Das letzte Kapitel des Buches bringt uns den wahren Mukiza vor Augen, mit Bildern von seiner Geburt von 2001 bis 2023, wo er als stolzer Silberrücken der uneingeschränkte Herrscher seiner Gruppe von Berggorillas ist. Er hat 12 eigene Nachkommen im Laufe der Jahre gezeugt.

    Hannes Jaenicke erzählt in diesem Kapitel auch von den Gefahren, die das Leben der Berggorillas bedrohen: Abholzung, Wilderer, leider auch Krankheiten wie Malaria oder Ebola. Ohne Naturschutzgebiete und Reservaten könnten diese nächsten Anverwandten der Menschen nicht überleben.

    Fünf Sterne, allerhöchstes Lob und meinen Herzensdank an Hannes Jaenicke und seinen fantastischen Illustrator Julius Brümmer sowie an den Verlag CalmeMara!

    Ein Roman über einen Titanen der deutschen und Weltliteratur

    Thomas Mann, der Grandseigneur der deutschen Literatur ist 1930 schon der große berühmte und bekannte Autor. Auch in Litauen, an der kurischen Nehrung (ehemals Memelland), folgt ihm sein Ruhm. Ein junger Übersetzer, Zydrünas Miuleris möchte Thomas Manns Werke ins Litauische übersetzen und benötigt hierfür die Einwilligung des Autors. Aber wie soll Miuleris mit dem großen Autor in Kontakt treten, wenn Thomas Mann zurückgezogen lebt, die Öffentlichkeit scheut und jeden Kontakt nach außen ablehnt? Miuleris kommt der Wind zu Hilfe. Am Strand, in einem Strandkorb sitzt Thomas Mann nd liest einige Papiere durch, als ein Windstoß und spielende Kinder ihm die Papiere aus der Hand reißen. Sofort eilt Miuleris zu Hilfe, fängt die Papiere ein, wirft einen Blick darauf und überreicht sie Thomas Mann. So kommen sie ins Gespräch und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

    Das Memelland hat eine verzwickte historische Entwicklung im 20. Jahrhundert durchgemacht. Nach dem 1. Weltkrieg wurde es von Deutschland - Ostpreußen getrennt, war kurzzeitig unter französischen Protektorat, wurde von Litauen unter nicht ganz geklärten Umständen annektiert, dann 1939 wieder an das Deutsche Reich zurückgegeben, um danach von der Sowjetunion samt Litauen eingenommen zu werden. Doch das Jahr der Handlung im Roman ist 1930. Die Kurische Nehrung gehört offiziell zu Litauen, das Gebiet ist zweisprachig, viele Deutsche kommen her in die Sommerfrische, lassen sich da Häuser bauen, Der Tourismus blüht. Familie Mann hat sich da auch ein Haus bauen lassen und verbringt den Sommer am Strand. Die deutsche Grenze ist nicht weit. Immer wieder kommen Gruppen “national gesinnter aufrechter Deutscher” an den Memelstrand, um Stärke zu zeigen. Der Anführer solch einer Gruppe versucht, sich Thomas Mann anzubiedern, der ihn abblitzen lässt.

    Mit lauter interessanten Verwicklungen entwickelt sich das Buch auch zu einem Krimi. Wir wissen, wer der Getötete ist, und wer der Täter ist, jedoch empfinden wir Mitleid mit dem unfreiwilligen Täter und nicht mit dem Opfer.

    Die Geschichte wird aus der Perspektive des Zydrünas Miuleris erzählt, im hohen Alter. Sein Enkel hat ihm die Handhabung eines Computers erklärt und Miuleris schreibt nun seine Memoiren auf.

    Wunderschöner Roman, der, die Leser in seinen Bann zieht. Er lässt die Atmosphäre des Sommers 1930 wieder auferstehen, als die Großdeutsche Politik noch nicht unabwendbar schien, die Sonne strahlte, das Leben so leicht und lebenswert schien.

    Der Stil ist leicht umständlich, aber die litauische Sprache und die damalige Zeit waren eben so. Den Geist jener Zeit hat Tilo Eckardt unnachahmlich treffend eingefangen. Die ganze Atmosphäre versetzt den Leser in die Vergangenheit. Eine Vergangenheit in der Männer Ganzkörperbadeanzüge trugen, Thomas Mann an den Strand geht mit einem Bademantel und Strümpfen mit Strumpfhalter bekleidet.

    Was mich beeindruckt hat, wenn Thomas Mann spricht, glaubt man ihn zu hören. All seine Worte und Sätze könnten aus einem seiner Romane stammen, Der Zauberberg oder Dr. Faustus oder Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. So sagt Thomas Mann: “Ein Politiker ist dem Volk verpflichtet, ich als Künstler nur dem freien Gedanken. Aber wenn sich eine pöbelnde Bewegung anschickt, diesen johlend zu zertrampeln, dann treten außergewöhnliche Umstände ein, die mich zwingen, meine natürlichen Hemmungen zu überwinden. Dieses völkische Geschwätz verbreiten inzwischen bereits unwidersprochen Mitglieder der Akademie in Berlin.” (S. 114)

    Miuleris’ Betrachtungen sind seine eigenen: “Diese Tage sind mir wahrhaftig als ein Auf und Ab der Gefühle in Erinnerung geblieben. Der stille Stolz während des Spaziergangs mit dem Dichter, gefolgt von der Scham, über den Verlust der Blätter. Die kindliche Abenteuerlust bei der Beschattung von Hofreiter, schließlich die Ernüchterung nach der Konfrontation mit Pfaffenkogel” (S. 112)

    Das Buch zu lesen bereitet Freude auf jeder einzelnen Seite.


    ASIN/ISBN: 3426560186

    Edit: ISBN ausgetauscht, damit das Cover angezeigt wird. Gruß Herr Palomar

    Ich mag die neue Grace.

    Schon die ersten Seiten werfen so viele Fragen auf. Wieso sind die Eltern fast schon abweisend gegenüber der einen Tochter und himmeln die jüngere Tochter an? War den Eltern nicht von Anfang an klar, dass Grace sie verlassen muss, wenn sie in Hollywood Karriere macht? Die Eltern waren ja einverstanden, oder?


    Ich kann Dylan nicht verzeihen, wie er sich Grace gegenüber verhalten hat. Verdammt noch mal, er ist ihr Ehemann, in guten und in schlechten Zeiten, oder? Warum macht er dicht, wenn sie sich ihm gegenüber endlich öffnen will, ihm erzählen will, was Able ihr jahrelang angetan hat. Seine eigene Bequemlichkeit ist ihm wichtiger. Wenn er nichts weiß, muss er nicht reagieren, muss er nicht Able zur Rede stellen.


    Nachdem Dylan sich geweigert hat, Grace zuzuhören, zieht Grace die Konsequenzen. Sie verlässt Dylan, sie verlässt Hollywood, zieht sich zurück zu ihren Eltern. Dass Ihre Eltern sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen haben, dass sie Esme, die jüngere Schwester bevorzugen und dass sie Grace alles vorwerfen, ob es nun stimmt oder nicht, ist kaum auszuhalten. Aber Grace hatte ein Jahr Zeit, sich aus der Öffentlichkeit komplett zurückzuziehen. Ihre Rückkehr ist denkbar schwierig. Dylan hat inzwischen eine neue Freundin, ihre ehemalige Assistentin, ihre ehemaligen PR-Berater und Agenten erwarten von ihr, die alte Grace zu sein, aber sie kann nicht zurück, sie weigert sich. Denn dieses Jahr ist nicht spurlos an ihr vorbeigegangen. Sie ist geläutert, auch wenn sie noch unsicher ist, noch mit sich selbst viel zu kämpfen hat.


    Aber etwas hat sich nicht geändert. In ihrer Zeit als Teenie-Star und auch jetzt lauern ihr ständig wildfremde Menschen, Verkäufer, Paparazzi, vermeintliche Freunde auf, verfolgen sie, fotografieren sie am liebsten ungeschminkt und verschwitzt, mit einem gehetzten Gesichtsausdruck oder wenn sie sich eine Koksline reinzieht. Auf die britischen Royals wurden auch solche Fotosafaris veranstaltet, wie auf Grace. Ich erinnere nur an Lady Diana, die auch in der Fitnesshalle noch heimlich fotografiert wurde. Genau so ergeht es nun Grace.


    Das Verhältnis zu ihrer Schwester Esme ist zuerst angespannt, sie sind sich ja entfremdet, sie müssen erst lernen, wieder Vertrauen zueinander zu fassen. Erst nach und nach kommen sie sich wieder näher, lernen sich schätzen und akzeptieren, so wie sie sind.

    Und peu à peu kommt auch ans Tageslicht, was Grace in ihrer Jugendzeit angetan wurde und wie geschickt Able sie manipuliert hat: Er hat Gerüchte über sie gestreut, hat sie in die totale Isolation gedrängt, sie als psychisch labil dargestellt. So hatte sie keine Möglichkeit, sich jemandem zu öffnen, ihr Herz auszuschütten. Wenn man psychischen und sexuellen Missbrauch jahrelang erleiden muss, wird man abhängig von der dominanten Person, glaubt ihm am Ende auch, ist überzeugt, dass seine Behauptungen stimmen. Stockholm Syndrom wird zwar im Zusammenhang mit Entführungen gebraucht, trotzdem drängt sich in diesem Kontext dieser Begriff auch auf.

    Wenn die eigenen Eltern sich zurückziehen - es ist ja einfacher, vom Geld der Tochter zu leben als sich ihre Probleme anzuhören -, oder der eigene Ehemann sie abblockt, dann bleibt Grace nichts anderes übrig, als die Reißleine ziehen und für ein Jahr von der Bildoberfläche verschwinden. Was ich nicht verstehe, wieso hat Dylan, der sie ach so liebende Ehemann, sie nicht richtig gesucht? Nicht bei ihren Eltern vorbeigeschaut, nachgefragt, nachgebohrt? Sich eine neue Freundin in Graces Haus zuzulegen, war in der Tat bequemer.


    Das gesamte soziale Umfeld hat bei Grace in corpore versagt. Freundinnen hatte Grace am Filmset keine, sie kam ja aus England. Agentin, Impressar, Pressesprecher, alle hatten ihre eigenen Interessen in den Vordergrund gestellt. Die wenigen Lehrer, die Abe ihr am Set zugestand, durften keinen richtigen Kontakt zu ihr aufbauen, damit sie niemandem etwas vom Missbrauch erzählen konnte. Und wenn Grace es doch tat, wurden die Lehrkräfte schnellstens entlassen und Grace wurde gezwungen zu bekennen, das wäre nur ihre Phantasie gewesen, die mit ihr durchging. Abe ließ keine noch so kleinen Schlupflöcher offen.

    Doch nun ist Grace wieder da. Abes Frau nimmt sie mit offenen Armen auf, gibt vor, ihre Freundin zu sein, ist aber im Grunde nur darauf bedacht, ihr eigenes, komfortables und luxuriöses Leben fernab von Skandalen oder Scheidung fortführen zu können.


    Aber Grace hatte ein Jahr lang Zeit, Kräfte zu sammeln, sich zu läutern und sich dieses Leben nicht mehr gefallen zu lassen. Sie beginnt, ihre junge Schwester zu schützen, und baut eine neue Beziehung zu ihren Eltern auf, denen es langsam dämmert, was sie an ihrer Tochter verbrochen haben.


    Grace traut sich, was sie vor einem Jahr nie gewagt hätte: Die neue Grace traut sich Fladenbrot mit Käse und karamellisierten Zwiebeln zu essen und Zucker in den Kaffee zu tun. Und das in Los Angeles. Klingt einfach und normal, oder? Nicht in Hollywood, wo perfektes Aussehen und ewige Jugend ausschlaggebend für den Erfolg sind.


    Auf einer großen, medial viel beachteten Preisverleihung offenbart nun Grace alles, macht den jahrelangen Missbrauch publik: “Danke, dass du mir gezeigt hast, auf wie viele unterschiedliche Arten man verletzt werden kann - jeden einzelnen Tag, selbst wenn du nicht einmal in meiner Nähe bist.” (S. 435)


    Das Buch entstand in der Zeit als die Me-Too-Bewegung an Fahrt aufnahm und wird zu einem Teil von ihr. Ich finde, die Me-Too-Bewegung hat nicht nur in Hollywood bewirkt, dass das Leben etwas sicherer geworden ist. Dem Macho-Gehabe wurde ein riegel vorgesetzt, in Hollywood und anderswo.

    Der Geruchssinn wird von Menschen oft unterschätzt. Dieses Buch deckt auf, wie wichtig er sein kann.

    Der Handlungsort dieses Romans ist Taiwan. Eine kleine Insel, 36.197 km², mit einer Bevölkerungszahl um die 23,5 Millionen. Das Besondere daran ist die Lage: 180 km von der chinesischen Küste und 1721 km Fluglinie von Peking entfernt. Das kommunistische China betrachtet Taiwan als Teil Großchinas und die Bedrohung einer Invasion ist ständig da. Im Falle Tibets hat China nicht viel Federlesens gemacht. Am 01. September 1965 annektierte China Tibet einfach, nannte es zum Schein “Autonomes Gebiet Tibet” und das unabhängige Buddhistische Land Tibet war Geschichte. Oder Hongkong: 1997 wurde Hongkong friedlich von den Briten an China übergeben und wurde zur chinesischen Sonderverwaltungszone unter Beibehaltung einer freien Marktwirtschaft und zugesagter innerer Autonomie. Das blieb in der Tat auch so einige Jahre, doch nach und nach begann China die Autonomie zu reduzieren und die Freiheiten zu beschränken, die Schrauben anzuziehen. An den Schulen wird vor allem chinesischer Patriotismus gelehrt, Proteste sind in Hongkong verboten, Andersdenkende werden verhaftet. Die Kommunistische Partei greift hart durch. Und mit diesen Bildern vor Augen leben die Taiwanesen und sind sich bewusst, China kann sie jederzeit überrollen, wenn nicht die USA und Japan sie unterstützen würden.

    Und trotzdem, in Katniss Hsiaos Buch spürt man nichts davon. Ich hätte da schon zumindest einen Satz, einen halben Satz erwartet, wie die Menschen mit dieser bedrohlichen Situation fertig werden.

    Das Buch ist interessant, mit zwei spannenden Höhepunkten, aber sehr morbide. Weil Yang Ning, von Beruf Tatortreinigerin, der Geruchsinn abhanden gekommen ist, braucht sie den Geruch des Todes, um anschließend mit ihrer sehr feinen Spürnase das Geschehen am Tatort deuten zu können. Das geht so weit, dass sie sich ins Bett neben eine Leiche legt, da, zwischen Maden und Würmern einschläft und erst aufwacht, als die Familie des Opfers und ihre Kollegen vor dem Bett stehen. Mein Kopfkino lief da auf Hochtouren gelaufen, ich hatte Mühe, die Bilder anschließend aus dem Kopf zu kriegen. Ich hoffe, dieses Buch wird nie verfilmt oder wenn doch, dass er in Deutschland nie gezeigt wird.

    Yang Ning gelingt es, nacheinander zwei Serienmörder zu stellen. Beide sind rechtschaffene, aufrechte Menschen, von der Gesellschaft geachtet und respektiert. Der eine mordet, weil er sexuell auf kleine Jungs steht, die er anschließend als potentielle Zeugen töten muss, der andere mordet, weil er sich einredet, das wären von der eigenen Mutter ungeliebte Kinder und sie tot besser dran wären. Den ersten Mörder liefert sie der Polizei aus, den zweiten behält sie für sich und ihre ganz persönliche Rache. Denn das ist der Mörder ihres kleinen Bruders. Was für Gefahren sie sich dabei jedes Mal aussetzt und die Blockbuster reifen Szenen dabei sind sehr spannend geschrieben.

    Würde die handlung des Buches in Macao oder Singapur spielen, würde ich sagen, guter, gediegener Thriller. Aber Taiwan? Da fehlt mir der Bezug zur immanenten Wirklichkeit. Die Bedrohung durch Peking ist real. Aber im Buch wird sie ausgeklammert. Das Werk erinnert mich an Bücher und tatort-Filme aus der DDR. Da wurde auch die BRD ausgeklammert und die russische Besatzungsmacht wurde komplett ausgeklammert, obwohl sie unübersehbar war. Die Mauer mit den Selbstschussanlagen, Minen und Kontrolltürme kamen auch nicht darin vor. Einfach ausgeklammert, also gab es sie nicht. China gib es in Hsiaos “Das Parfüm des Todes” auch nicht.



    ASIN/ISBN: 351847443X


    Natur ist überall

    Gamander López und Una López zeigen, dass Natur uns immer und überall umgibt. Die Aufnahmen sind phänomenal schön. Ich konnte mich nicht sattsehen . Man kann auch eine Fotosafari im eigenen Garten organisieren. Oder im Wald. Wer die Umgebung bewusst wahrnimmt, kann erstaunliches entdecken. Vor allem aber, dass der Mensch ein Teil der Natur ist, auch wenn er sich als ihr Beherrscher aufführt. Gamander López ermahnt uns Menschen auch: “Bei deinen Beobachtungen bist Du stets Gast im Revier der Tiere. Sei immer rücksichtsvoll und halte respektvollen Abstand” (S. 225).

    Die Geschwister Una und Gamander zeigen uns in diesem wundervollen Buch, wie nahe die Natur doch ist: im Garten, im Stadtwald, im Park. Ihre beobachteten Tiere sind Füchse, Eichhörnchen, Mäuse, Haubentaucher, Buchfinken, Kleiber, Gimpel, Spatzen, Meisen, Rotkehlchen, Enten, Hasen, Wildschweine, Käuze, Spitzmäuse, kurz: alles was die heimische Natur so hergibt und was wir leider so oft, viel zu oft, übersehen.

    Die praktischen Tipps sind für Anfänger (und nicht nur) der Tierfotografie von großem Nutzen. Da wir heutzutage aber fast ganz von den Fotoapparaten, sei es analog oder digital abgekommen sind und wir nur noch zum Handy für Naturaufnahmen während unserer Spaziergänge greifen, hätte ich einige Zeilen über Handyfotografie geschätzt. Oder habe ich die Zeilen überlesen? Ich muss zugeben, die Bilder haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Zuerst einmal habe ich das Buch “gelesen” wie ein Kleinkind, nur auf die Bilder geschaut, gestaunt und mich daran erfreut und danach erst habe ich es “richtig” gelesen, Text und Aufnahmen zusammen rezipiert. Und beide Male hat mir das Buch ein Hochgefühl hinterlassen.

    Das Buch aktiviert Glückshormone


    ASIN/ISBN: 3440178765

    Die Revolte der Jugend in den 80er Jahren und heutige Klimaaktivisten - gar nicht so unterschiedlich

    Klimaaktivisten? Klimakleber? Waren für mich leicht anders tickende Menschen, die irgendwo weit weg ihre Späße trieben. Bis ich ihre Folgen hautnah spürte, als sie im Dresdner Zwinger sich an einen Originalrahmen eines Cranach Gemäldes klebten. Wir haben den Zwinger erst 2 Tage später besucht und merkten erst an der Nervosität der Museumsangestellten, dass etwas nicht stimmt. Als wir erfuhren, was passiert war, haben wir uns bemüht, keine abrupten Bewegungen zu machen, die geforderte Distanz zu allen Exponaten zu wahren.

    Wir wohnen in einer kleinen fränkischen Stadt. Bei uns gibt es keine Straßenkleber. Die gibt es nur in Berlin, dachte ich. Katrin Burseg zeigt, Klimaaktivisten und -kleber kann es überall geben, auch im beschaulich-touristischen Lübeck hoch im Norden. Lübeck? Marzipan, Thomas Mann, Treppengiebel, Holstentor, Hansestadt.Und eben Straßenkleber. Es beginnt alles so harmlos. Ruhig schildert die Autorin den normalen Montagmorgen einer Papierhändlerin. Als ein junges Mädchen den Laden betritt, ändert sich alles schlagartig. Die Klimaaktivistin bringt Leben und Aufregung in den Alltag der Frau und in Lübeck den ganzen Verkehr zum Erliegen. Dass sich die Händlerin mit Luzie solidarisiert und sich auch auf die Straße setzt, um sie vor einem zudringlichen Autofahrer zu schützen, konnte ich noch verstehen. Aber dass Anika Luzie nach Hamburg folgt, sie dort nicht aus den Augen lässt, sie auf Schritt und Tritt bewacht, bei der großen Demo komplett ausrastet und die Kontrolle verliert und verhaftet wird, da dachte ich mir, das geht über das Gebaren einer braven Hausfrau und Händlerin hinaus. Da muss etwas dahinter stecken. Anikas Kette von Kurzschlussreaktionen sind zuerst unverständlich. Erst als Anika peu à peu ihre Vorgeschichte enthüllt, beginnen sich die Puzzleteile zusammenzufügen und die Romanhandlung zieht uns in ihren Bann. Die junge Luzie und die mitten im Leben stehende Anika ergänzen sich, die eine sorgt für die andere, hilft ihr, wenn sie nicht mehr weiter kann. Für Anika ist Luzie einerseits die Tochter, die sie nie haben konnte, und gleichzeitig Milena, Anikas Freundin aus der Jugendzeit. Mit dem Unterschied, dass Luzie ihr nicht die Liebe ihres Lebens ausspannen will.

    Katrin Burseg beschreibt meisterhaft, wie Anika die Aufarbeitung der dramatischen Ereignisse aus ihrer Jugend vollbringt. Sie hat das dreißig Jahre lang verdrängt und nun lässt sie Stück für Stück alles hervordringen, bringt die quälenden Gedanken zur Ruhe und dem Leser eine Erklärung für Anikas Handeln einst und jetzt.

    Hausbesetzer von damals und Klimaaktivisten von heute: beide Gruppen kämpften gegen das System.

    Sorry, Rosenstolz, ich habe nur das Buch gelesen. Versuche zwar an das Hörbuch auch heranzukommen, hat bis dato aber nicht geklappt. Ich schätze Sabin Tambrea sowohl als Autor als auch Schauspieler sehr. So bin ich am Hörbuch sehr interessiert. Wenn ich es mal haben sollte, werde ich auch das Hörbuch rezensieren.

    Der Untergang einer Diktatur

    Sabin Tambrea legt uns hier ein vielschichtiges Werk vor: Zuerst ist seine Reise aus Rumänien, der alten Heimat und der Großfamilie, nach Deutschland, zur kleinen Familie: Eltern und die große Schwester. Wie der Vater während einer Auslandstournee nach Deutschland floh und nach zwei Jahren die Familienzusammenführung schaffte. Die Schikanen, denen die Mutter in Tîrgu Mures bis zur Ausreise ausgesetzt war, die Repressionen, denen die anderen Mitglieder der Großfamilie ebenfalls ausgesetzt waren. Tambrea lässt nichts aus, was "Vaterlandsverrätern", die das “heiß geliebte Rumänien", nicht zu schätzen wussten. passierte.

    Zweitens ist die erste Zeit in Deutschland, wie die Eltern beruflich Fuß fassten, in diversen Orchestern ihren Beruf ausüben konnten und wie die beiden Kinder in Schule, beziehungsweise Kindergarten Anschluss fanden. Alina wird zu einer begnadeten Violinistin während für Sabin die Geige zum ungeliebten Zwangsinstrument wird.

    Drittens sind die aufgeschriebenen Memoiren von Sabins Großvater mütterlicherseits aus der langen und schrecklichen Zeit als politischer Gefangener des terroristischen kommunistischen Regimes. Folterungen, Schläge, Aushungern, menschenunwürdige Haftbedingungen, die Securitate ließ nichts aus, um die Gefangenen und deren Familien gefügig zu machen. Genau wie die Nazis galt auch für die Kommunisten Sippenhaft. Wurde ein Mitglied der Familie für schuldig befunden, galt die ganze Familie auch als schuldig und hatte zu leiden. Mir fiel auf, dass der Großvater akribisch die Namen all seiner Mithäftlinge samt deren Herkunftsort und Beruf aufschrieb. Er tat das, falls ihn Angehörige dieser Mithäftlinge jemals kontaktieren sollten, er ihnen gewissenhaft Auskunft geben konnte, was er über deren Verbleib wusste. Das war in dem gefährlichen “dunklen Jahrzehnt”, wie die Zeit Ende der 40er bis Anfang der 60er Jahre in Rumänien hieß, oft die einzige Möglichkeit der Familie, etwas über den Gefangenen zu erfahren.

    Viertens beschreibt Sabin Tambrea die Zeit nach der Wende, nach Ceausescus Tod, wie die Großfamilie in Rumänien sich in der neu erlangten Freiheit zurechtfindet, wie Familie Tambrea, also die Eltern und die beiden Kinder, jeden Sommer beladen mit Geschenken nach Rumänien fährt und das Wiedersehen mit allen wärmstens feiert.

    Fünfter Teil des Buches beschreibt wie die kurze Zeit der Öffnung Rumäniens nach Westen aber auch im Inneren immer stärker reduziert wurde, wie die Securitate wieder erstarkte, Intellektuelle von der Zensur immer mehr mundtot gemacht wurden. Und Ende der 70er Jahre begann die Lebensmittelknappheit, wie sie nach dem Krieg nie bestanden hatte. 5 Eier, 0,75 l Öl pro Mensch und Monat, 3 mal im Jahr Fleisch: rund um die nationalen Feiertage 01. Mai, Tag der Arbeit, 23 August Tag der Waffenwende gegen Nazi-Deutschland, 30. Dezember Tag der Republik. Das bedeutete aber nicht, dass diese Lebensmittel tatsächlich zur Verfügung standen. Meistens war nicht genug da und die Mehrzahl der Menschen ging leer aus. Der Verkehr war auch streng reguliert. Sonntags durften die Autos nur im Wechsel fahren, einen Sonntag die mit gerader Zahl und nächsten Sonntag die mit ungerader Zahl im Nummernschild fahren. Aber bei 30 l Benzin, die pro Auto monatlich betankbar waren, hielt man meistens das Benzin für Notfälle und blieb sonntags zu Hause. Krankenwagen rückten nur noch für schwangere Frauen und arbeitende Menschen aus. Wenn ein Rentner einen Krankenwagen brauchte, gaben die Angehörigen meistens ein jüngeres Alter an, denn die Aussage war klar: Für Rentner sparen wir uns das Benzin für den Krankenwagen.

    Thomas Kunze schrieb ein gut dokumentiertes Buch über den Lebensweg von Nicolae Ceausescu und seiner Frau Elena. Tambrea nimmt Bezug auf dieses Werk. Ich habe es auch gelesen und finde, Tambrea hat den Bezug zu Kunzes Buch sehr gut rübergebracht. Nicolae und ELena Ceausescu schafften es vom Schulabbrecher und Schuster- und Textilweberinlehre (auch nicht beendet) Karriere zu machen. Sie erkannten schnell das Potenzial, das ihnen die RKP bot. Sie erklommen politische Posten innerhalb der Partei ohne je wieder einen Tag zu arbeiten, bis in die höchsten Ebenen der rumänischen Politik. Elena Ceausescu, die nicht die Grundschule abgeschlossen hatte, wurde Doktor der Chemie, Präsidentin der rumänischen Akademie der Wissenschaften und wertete dadurch das Ansehen der Akademie gehörig runter. Ein Staatsbesuch in China und Nordkorea der beiden Genossen und die Idee des Persönlichkeitskultes fasste Fuß und war aus dem öffentlichen Leben in Rumänien nicht mehr wegzudenken.

    Tambreas Stil ist jeweils dem Geschehen im Buch angepasst. Der Autor beschreibt die Abfahrt aus Rumänien, die Ankunft in Deutschland und die sommerlichen Besuche in Rumänien nach der Wende aus der Sicht eines Kindes inklusive humorvolle Episoden wie das Hüpfen auf dem Bett oder der Vater der heimlich die Katze im Hof füttert. Ernst und fast schon grausam sind die Memoiren des Großvaters Sava im Gefängnis oder die letzten Jahre der Ceausescu-Diktatur. Über Schläge und Zwangsarbeit oder Strom-, Wasser und Wärmeausfall kann man nicht lachen.

    Sabin Tambreas Buch ist sehr empfehlenswert. Er gibt einen sensiblen Überblick, was es heißt, ein Vaterland zu verlassen und in der Fremde sich in ein neues Vaterland einzufinden und heimisch zu fühlen. Das Entstehen und den Untergang der rumänischen Diktatur führt Tambrea dem Leser sehr eindringlich vor Augen.


    Fazit: Vielschichtiges und sehr sensibel geschriebenes Buch


    ASIN/ISBN:
    ISBN 9783989410008

    Noblesse oblige


    Ein Pilot der britischen Air Force und eine alte Lady. Wunderschöne Ausgangssituation für einen spannenden Roman, der allem Anschein nach auf Tatsachen beruht. Das Buch führt uns in die Atmosphäre einer norddeutschen Hallig gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, genauer, Ende des letzten Kriegssommers in Deutschland. Es war die Zeit, in der der gesunde Menschenverstand die Hitler-Hysterie abzulösen begann, als in einigen Menschen Zweifel über den Endsieg wach wurden, als nicht nur in den zerbombten Großstädten Fragen aufkamen. Irma Nelles aber stellt die Bewohner dieser norddeutschen Gegend als allesamt der deutschen Résistance angehörend dar, nur ein paar Männer laufen vereinzelt mit zackig gehobenen Arm und versuchen die „Deutsche Ordnung‘“ mittels Erschießungskommandos aufrecht zu erhalten. Das kommt mir schwer zu glauben. Es ist wie in Wien, als nach dem Zusammenbruch niemand Hitler beim Einmarsch zugejubelt hat, die Straßen Wiens waren quasi leer, keine Euphorie und Hysterie zu sehen. Es klingt nicht plausibel. Ich kann das nicht nachvollziehen. Weder Wien, noch Norddeutschland.

    Mit Feingefühl und stilsicherer Feder zeichnet Nelles den Eingang des britischen Piloten John Philip Gunter in diesen fast schon geschlossenen idyllischen Kreis von Menschen auf der Hallig. Misstrauen schlägt einem anfangs entgegen von beiden Seiten, jedoch ist es für die Gräfin von Reventlow-Criminil und ihr Entourage nie die Frage den Piloten den Behörden zu übergeben. Langsam fassen sie Zutrauen zueinander, kommen sich näher. Gespräche, Blicke, Gesten vermitteln uns den Eindruck, dabei zu sein. Der Stil ist fast schon filigran zu bezeichnen. Die Dialoge, mal in Deutsch, mal in Plattdeutsch, aber nie so, dass bayrische oder schwäbische Leser nicht mitkommen könnten, lässt die Szenen lebendiger und wirklichkeitsnah wirken.

    Das Ende des Buches ist quasi offen, endet eigentlich ziemlich abrupt mit einem höflichen Handkuss. Als ob Nelles die Seiten ausgegangen wären oder der Verlag ihr nicht mehr gestattete, oder die Druckerei das letzte Kapitel unterschlagen hätte. Schwer zu glauben. Nur aus dem Prolog können wir erahnen, dass jemand die Hallig verlassen wird in einem Flugzeug.

    Schade, ich hätte gerne mehr und weiter gelesen, wie es zum Abflug ins sichere Ausland dann letztendlich kam.

    Ich liebe Liebesgeschichten! Aber diese war schwach.


    Die Isle of Skye ist nicht irgendeine Insel im britischen Archipel. Sie ist wesentlicher Teil der

    schottischen Geschichte und Legenden. Danke, liebe Elliot Fletcher, dass Du Skye als

    Schauplatz für Deine Geschichte gewählt hast. Leider wird im Buch Skye nur eine

    unscheinbare Kulisse sein, kein Wort zur Magie oder Schönheit der Insel oder ihre

    Bedeutung für die schottische Seele. Schade.


    Übrigens die Schlachtszene in der Küche ist an Humor nicht zu überbieten. (Ein Pluspunktmuss die Geschichte ja auch haben). Ich musste dabei kichern. In meinen Augen ist das eine der besten im ganzen Buch.

    Und wie in allen Liebesgeschichten, in denen die Autoren sonst viel zu schnell zum Ende kommen würden, handeln auch hier die Protagonisten entgegen ihren Überzeugungen, sehen und interpretieren in allem, was der andere sagt, ganz andere Sachen, dass man ihnen am liebsten zurufen würde, sie sollen doch mit dem Blödsinn aufhören und die Liebe als solche anerkennen. Aber wie gesagt, der auktoriale Wille geht vor, Fletcher kann und wird die Handlung strecken und dehnen, bis zum geht nicht mehr.

    Die Sexszenen sind da, explizit und etwas überstrapaziert, will sagen, man kann das Buch nicht der 90 jährigen Oma in die Hand drücken, sie würde den Herzkasper kriegen ob all der Erinnerungen wie sie so in jungen Jahren geliebt hat.

    .

    Leider ist mir nicht ganz klar geworden, wieso es zum Zerwürfnis zwischen April und ihrem

    Mentor in London gekommen ist, wahrscheinlich fiel der Autorin kein richtig plausibler Grund

    ein.

    Fazit: Einmal lesen und ab ins nächste Bücher Tauschregal.


    ASIN/ISBN: 3365008403