oh ja, wie schon in der leserunde mehrfach erwähnt, brachte auch mich der databaseerror in den letzten tagen einige male zur verzweiflung....
nun also mit entsprechender verspätung meine rezi.
es wurde schon viel schönes und wahres gesagt, dem ich mich nur anschließen kann. zunächst aber möchte ich abbitte leisten: ich war zuerst über das HC-cover etwas verwundert, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass die beiden mich an putten erinnernden köpfe zusammen mit dem titel auf einen historischen roman schließen lassen, wenn man charlies bücher noch nicht kennt. aber ich muss gestehen, dass ich beim lesen die umhüllung immer abnehme und das über den köpfen befindliche schöne motiv irgendwie verdrängt hatte. mea culpa *schäm*.
aimery ist eine ...ja, jetzt fehlt mir das wort... gewaltige?... toll klingt so schrecklich banal... ein wort reicht nicht... eine viele menschliche schwächen und gleichzeitig viele menschliche stärken in sich vereinende figur, die es einem leicht macht, sie zu mögen. naja, wenn ich mich recht entsinne, heißt "lieben" auf französisch ja auch "aimer" *g*.
dotty ist für mich eine zwar anders gestaltete, aber trotzdem an scarlett o hara erinnernde kämpfernatur. auch die nebenfiguren waren liebevoll und glaubwürdig gezeichnet, von ihnen ist mir neben john-michael besonders richilda ans herz gewachsen. trotzdem freue ich mich, irgendwo hier gelesen zu haben, dass es keine fortsetzung à la "die enkelin des schiffsbauers" geben wird. lassen wir den figuren ihren wohlverdienten frieden und bescheiden uns damit, allenfalls in unserer eigenen phantasie zu überlegen, was noch hätte geschehen sein können.
charlies sprache ist wortgewaltig und manchmal poetisch, gelegentlich mal etwas derb, aber immer angemessen, nie sensationseffekthäscherisch oder obszön, wie es leider in historischen romanen öfter vorkommt.
mir persönlich hat außerdem besonders gut gefallen, dass die geschichte in einer zeit angesiedelt war, die noch nicht so sehr mit mir bekannten romanen "besetzt" war.
in der leserunde kam einige male zur sprache, dass das buch sehr "an die nieren geht". stimmt. ich möchte es da auf eine stufe mit sabine weigands "seelen im feuer" und iris kammerers "varus" stellen. aber ich sage mir immer, dass die leute damals das ganze erleben mussten und ich es daher zumindest erlesen können sollte.
ich vermag nicht zu entscheiden, ob es mir besser als 12night gefallen hat.
manchmal denke ich: nein. dann wieder: doch. im moment: wahrscheinlich ist es ein wenig besser. trotzdem mag ich 12night irgendwie doch noch etwas mehr. egal! *g*
10 von 10 punkten.