Beiträge von drehbuch

    so, nachdem ich das leseerlebnis ein wenig habe "sacken" lassen, ist mir auch noch ein punkt eingefallen, der mich mit dem buch zumindest am anfang etwas "fremdeln" ließ. er kommt zwar schon gleich auf den ersten seiten vor, aber ich frage lieber hier, als abrundung sozusagen.
    wenn ich schrieb, dass ich manchmal zur handlungsweise keinen zugang finden konnte, betraf das auch gelegentlich kleinigkeiten. kleinigkeiten, die mich aufhorchen ließen, für die ich - nach meinem verständnis vergebens - auf erklärungen wartete, und wo die puzzleteilchen dann nur grob zusammenzupassen scheinen.
    seite 9 oben.
    franz hatte marie einen schweißtropfen aus dem gesicht getupft, sie hatte abweisend reagiert und dies gleich darauf bedauert (wohl weniger das abweisen als vielmehr die verletzung, die damit einherging). und sie kleidet das in die worte: franz, entschuldige bitte, du weißt doch, dass...
    WAS weiß er?
    dass sie keine berührungen in der öffentlichkeit mag?
    dass sie SEINE berührungen nicht mag?
    warum?
    und nochmal zum gesamtwerk: ob man es auf zwei teile hätte aufteilen hätte sollen, weiß ich nicht, so glücklich bin ich mit den neuerdings in mode gekommenen mehrteilern nämlich nicht. vielleicht hätte man nach den zeitsprüngen einen kunstgriff anwenden können, indem man eine der hauptpersonen einer anderen einen brief schreiben lässt, in welchem die zwischenzeitlichen familiären veränderungen geschildert werden (das geht natürlich nur bedingt). dann wären die brüche vielleicht weniger krass.
    und was die nebenfiguren betrifft... natürlich ist es schön zu sehen, wie erfindungsreich bzw schilderungsfähig du bist, judith. da es hier aber kein kriminalroman ist, bei dem ja bewusst viele (falsche) fährten gelegt werden, reicht es mE aus, wenn die nebenfiguren nicht auch noch wie schon die hauptfiguren ihr kleines psychodrama in sich tragen bzw auf ein solches hinweisen (und den leser auf lösung der knoten vorbereiten, die dann mangels platz ausbleiben. natürtlich sind denkanstöße gut, aber die bieten die spannungen zwischen den protagonisten mE schon ausreichend. ich weiß nicht, ob ich das richtig rüberbringen kann, ist jedenfalls nicht bös gemeint, sondern als feedback).


    :wave

    ich schließe mich einen vorrednern an, das ende hat mir gefallen.
    und auch mit dem zeitsprung konnte ich diesmal umgehen, zumal eine weitere dreiecksgeschichte der nächsten, unter dem kommunismus aufgewachsenen generation das erträgliche maß vermutlich dann doch überschritten hätte.
    fazit: ein leider nicht immer gerade leicht zu lesendes buch mit einer handvoll charakteren, zu deren handlungsweise ich keinen zugang finden konnte (und das schreibe ich nicht den unterschiedlichen historischen hintergründen zu!), deren geschick mich aber gefesselt und mir am ende dann doch ein recht befriedigendes leseerlebnis beschert hat.
    beachtlich, zumal es ja ein erstlingswerk ist.
    den autorennamen werde ich mir merken.
    danke für die begleitung der leserunde!
    :wave

    Zitat

    Original von Lipperin


    So ging es mir leider auch. Beim Lesen schwirrte mir so viel im Kopf herum - und als ich vor dem PC saß, war es fast alles weg. :-(


    :write


    zudem hab ich mit den teilweise wirklich recht happigen zeitsprüngen so meine schwierigkeiten. das buch ist in jeder generation mit einem dreier-beziehungskonflikt gespickt. natürlich kann sich so etwas "vererben", aber wenn man das drumherum glaubwürdig rüberbringen möchte, was judith mE geschafft hat, muss eben an anderer stelle "gespart" werden, und so entstehen dann zeitsprünge und interessant angelegte figuren wie maries vater oder franzens fischerfreund werden nicht weiter ausgelotet. wie gesagt, erklärlich, aber das lesen nicht unbedingt immer leicht machend.
    frederick ist mir unsympathisch.

    als ich heute früh im halbschlaf hier reinschaute und die einteilung sah, wollte ich schreiben, dass ich tatsächlich noch auf rügen zugange bin und dann ein leihbuch zwischenschieben muss. und dann sah ich, dass wir ja noch einige tage zeit haben... :grin :wave
    ich freue mich drauf. wird, wenn ich recht überlege, meine erste leserunde ohne autorenbegleitung (was ja auch nicht mehr möglich wäre*g*).

    generell hab ich auch nichts gegen bücher mit mehreren zeitebenen. im gegenteil. bei "exodus" von leon uris oder "ein kampf um rom" von dahn zB hatte ich überhaupt kein problem damit. aber bei anderen büchern tu ich mich wieder schwer. ich habe noch nicht herausgefunden, woran das liegen könnte... :-) :gruebel :wave

    ich fand beide gut, wenn ich auch bei einem von beiden etwas mehr probleme mit den zeitebenen hatte.
    das passiert mir manchmal bei historischen romanen, keine ahnung, warum, denn bei anderen passiert es wieder nicht.
    ich weiß nicht mehr, welches welches war*g*

    Zitat

    Original von Judith K
    Original von drehbuch[/i]
    hurra, es füllt sich :-] ich fühlte mich schon ein wenig einsam hier :gruebel.
    hoffentlich hatte judith einen schönen urlaub und findet spaß an der leserunde mit uns.


    Danke, der Urlaub war phantastisch, und der Spaß an der Leserunde wird gleich noch größer werden, wenn ich endlich heraus gefunden habe, wie ich Zitatantworten erstellen kann, die auch als solche erkennbar sind....


    einfach rechts auf den kleinen button klicken, auf dem "zitat" steht :grin
    schön, dass du jetzt da bist! :anbet :wave


    (jetzt hab ich auf "edit" für "editieren gedrückt :grin):
    der button befindet sich über dem wort HABE in meinem zitat von dir...

    dieses kapitel endet ostern 1933.
    die familie ist größer geworden, neben elisabeth hat klara jetzt noch tochter marianne und sohn max.
    die nazis hetzen immer mehr, die judenfeindlichkeit wird nun auch auf rügen zum thema. sophie verlässt deutschland. kann aber vorher noch dabei helfen, johannes auszuzahlen und die villa luise wieder voll in den familienbesitz zurückzuverbringen.
    ich könnte mir die geschichte mittlerweile gut als TV-Vierteiler vorstellen, vielleicht im stile von kempowski oder pranges bernsteinamulett...
    schauspielergesichter zu den protagonisten habe ich aber noch nicht :lache


    edit: ich möchte noch anmerken, dass mein letzter absatz nicht etwa etwas *g* mit meinem nick zu tun hat! der gedanke kam ganz spontan :grin

    das weiß ich leider nicht.
    ich habe in den letzten monaten mehrere wirklich sehr gute historische romane gelesen (zB von charlotte lyne). aber ähnlich "mitgenommen" wie dieses hier hat mich eigentlich nur iris kammerers "varus".
    falls du das noch nicht kennst, schau doch mal in den rezensionsthread und/oder die inzwischen wohl archivierte leserunde. vielleicht hilft es dir über die weigandfreie zeit hinweg. :-)

    danke euch beiden für eure antwort.
    wenn ihr das buch gelesen habt, könnt ihr hier ja berichten, ob es euch ebenso gut gefiel wie mir (und ob IHR herausfinden konntet, ob das von mir angedeutete geheimnis wahr oder autorenerfindung war eurer meinung nach, ich konnte nämlich bisher leider nichts darüber ausfindig machen).
    :wave

    stimmt, die cover sind sehr schön und passen, soweit ich das bisher beurteilen kann, gut zum buchinhalt.
    ich bin mir jetzt nicht ganz sicher... weil du oben wegen eines besseren taschenbrautbildes fragtest...
    wenn du auf antwort erstellen gehst, dann bekommst du oben eine isbn-zeile angeboten. dort die jeweilige isbn eintragen und wenn es eine aktuelle ist, sollte es klappen und das buch so wie eben oben zu sehen sein.
    :wave

    jetzt weiß ich auch, warum es hier noch so ungewohnt leer ist:
    die erotische leserunde läuft parallel!
    ich hab ja schon in der plauderecke von "lüsternen eulen" gesprochen :lache
    zurück zum thema:
    das dritte kapitel endet im jahr 1925.
    klara, tochter von marie und franz, hat nicht den von ihrem vater favorisierten johannes geheiratet, sondern malte, dem sie verschweigt, dass tochter elisabeth (lissy) nicht von ihm, sondern von johannes ist.
    franz hat johannes einen teil der villa luise vermacht, was zunächst recht problematisch ist. malte geht er für lange zeit weg. am ende des kapitels finden er und klara wieder zueinander.
    gut gefallen hat mir, dass die autorin auch in heiklen szenen nicht der versuchung erlegen ist, unappetitlich deutlich zu werden, was in der letzten zeit bei historischen romanen leider nicht selbstverständlich ist.
    außerdem empfinde ich die immer mehr zunehmende politische bedrohung sehr glaubhaft nachgezeichnet.

    die situation im hause dahm spitzt sich zu, als marie und sophie von tochter klara beim austausch von intimitäten beobachtet werden und das kind dies dem vater erzählt. nun kann franz die augen nicht länger vor den fakten verschließen. das gerede hatte er ja konsequent zu ignorieren versucht und sich mit maries mechanischen zärtlichkeiten einlullen lassen (wollen). marie verlässt vorübergehend das haus, lehnt aber ab, sophie nach berlin zu begleiten, wohin diese sich wegen der bedrohlicher werdenden kriegsgerüchte zurückziehen will. sie kehrt zu franz zurück, richtet sich aber ein eigenes schlafzimmer im anbau her.
    der österreichische thronfolger franz ferdinand und seine gemahlin werden in sarajewo ermordert, der krieg bricht aus.
    klara ist inzwischen zu einem jungen mädchen herangewachsen.
    sie wird von zwei jungen männern verehrt.
    spannend erzählt, leicht zu lesen, aber es gelingt mir trotzdem nicht recht, mit den personen "warm" zu werden. das soll das buch aber in keiner weise herabsetzen, sondern liegt vermutlich eher daran, dass ich zwei besonders gute/intensive leserunden/bücher (die seelen im feuer/varus) noch in besonders naher erinnerung habe.
    (bei meiner letzten runde, der bernsteinsammlerin erging es mir ähnlich.)

    irgendwo im www. gab es mal eine leseprobe zu diesem buch und nach deren lektüre stand für mich fest: dieses buch muss ich lesen.
    trotzdem war ich zunächst überrascht, als ich es dann in den händen hielt:
    ein sehr schönes bild der bekannten rügener kreidefelsen - aber in kaltem blau-grün-weiß gehalten, während ich bei sanddorn eigentlich mehr auf ein warmes orange eingestellt gewesen bin...
    auf den ersten seiten sind wir sofort mitten im geschehen, lernen die hauptfiguren kennen, werden mit sich möglicherweise abzeichnenden konflikten bekannt und auf das weitere geschehen neugierig gemacht.
    die junge marie dahm betreibt zusammen mit ihrem mann, einem wesentlich älteren ehemaligen kapitän namens franz, die villa luise, ein rügener feriendomizil.
    das buch beginnt 1909, einige andeutungen stimmen uns auf schwierige politische zeiten ein, die bevorstehen, auch werden durch geschickt eingestreute bemerkungen gesellschaftliche anschauungen zB über die rolle der frau übermittelt.
    marie und franz haben eine kleine tochter, klara.
    als marie sophie kennenlernt, eine reiche und sehr selbstsicher auftretende adlige aus berlin, ist sie zunächst sehr verunsichert gegenüber deren "weltmännischen" und in manchen punkten geradezu revolutionärem auftreten.
    auch nebenfiguren wie zB ein alter fischer oder maries vater karl in mönchgut sind so gut gezeichnet, dass man sie sich gut vorstellen kann.
    eines tages kommt es zu einer katastrophe: ein brückenkopf war eingestürzt und hatte mehrerer menschen mit sich ins wasser gerissen. bilanz: 14 tote. aber nicht nur der brückenkopf geriet ins wanken, sondern auch maries bisherige vorstellungen von moral und treue. ihre ansicht, wozu regeln gut sind und wann man sie brechen darf. gemeinsam mit sophie kümmert sie sich um verletzte. überhaupt sind marie und sophie sich nähergekommen, es kam sogar, für damalige zeiten und vor allem jemandem aus maries gesellschaftsschicht eigentlich undenkbar, schon zu erotischen kontakten. als während eines geheimen zusammentreffens sophies ehemann einen herzanfall erleidet, fühlt marie sich schuldig. gerede über die beziehung zwischen den beiden frauen kommt auf und marie bricht zusammen. nach ihrer gesundung verändert sie sich total, innerlich und äußerlich, was zB durch die obligatorische frisurveränderung verdeutlicht wird.
    ich kann mich, obwohl es gut erzählt ist, mit der beziehujg marie-sophie nicht anfreunden. warum, darüber denke ich (bisher erfolglos) noch nach.
    mein gesamteindruck ist recht positiv.
    ich bin gespannt auf mehr, vor allem, da ja nun langsam die zeit des ersten weltkrieges heranrückt, dessen auswirkungen vor rügen sicher nicht anhalten und weitere wendungen erhoffen lassen...

    :rofl
    danke!
    also, der große mantelschwinger ist mir etwas zu unruhig, der kleine gefällt mir besser (erinnert auch irgendwie an inspector columbo, finde ich*g*).
    die stripperin ist okay (wenn ich auch einen strippER "geordert" hatte*g*).
    gehören die jetzt hier zum eulenprogramm?
    :grin :lache