Beiträge von MBorrmann

    Liebe Büchereulen,


    ich habe in Feldpost zwei Geschichten ineinander verwoben. Der symbolische Verkauf der Villa ist mir bereits bei meiner Recherche zu Trümmerkind erzählt worden, und manchmal bleibt so ein Bericht im Gedächtnis und man denkt, dass man davon gerne noch erzählen möchte. Solche "Verkäufe" kamen damals tatsächlich vor, oft ging es um Jüdisches Eigentum, um es vor der Beschlagnahme durch den Staat zu retten. Wie man weiß, sind viele nicht zurückgekommen und die Käufer sind zu wertvollen Imobilien zu lächerlichen Preisen gekommen. Das war sicher nicht immer das Kalkul, aber viele haben sich auf diese Weise bewusst bereichtert.

    Im Tagebucharchiv bin ich dann auf die Aufzeichnungen eines homosexuellen Soldaten gestoßen und damit waren die beiden Themen gesetzt. Ich habe dann zu den § 175 und § 175 a recherchiert, habe Literatur, Dokumentationen und Erfahrungsberichte gelesen, die im Lauf der Zeit entstanden sind.


    Es war schön bei euch :wave

    Vielleicht kann ich kurz erklären:

    15.000 RM waren sehr viel Geld, aber die Villa war natürlich deutlich mehr wert. Gerhard Kuhn lässt Albert Geld für zwei bis drei Semester da, er geht ja davon aus, dass das alles in ein oder höchstene zwei Jahren vorbei ist. Der Jahresverdienst eines Arbeiters lag bei ca. 2000 RM. Ich bin davon ausgegangen, dass er Albert 3000 - 4000 RM überlassen hat.

    Und zu Adele: Die steckt in einem Dilemma. Sie will ihren Bruder retten, hat große Angst (nach der Begegnung zwischen Rehm und Albert), dass er doch noch gefunden und verhaftet wird. Aber sie weiß auch, dass Albert das Land nicht verlassen wird, weil er auf Richard wartet. Sie liebt ihren Bruder und ist davon überzeugt, das Richtige zu tun. :wave

    Liebe Büchereulen,


    ich freue mich dabei zu sein!

    hollyhollunder : Wenn ich einen Text abschließe, brauche ich eine Auszeit (eine Art Verabschiedung der Figuren), denn die haben dann mindestens ein Jahr mit mir in der Wohnung gelebt. Zuhause und in meinem Kopf gibt es dann eine Art "Kehraus", um Platz für Neues zu schaffen. In der Wohnung packe ich alle Büchern zur Recherche und meine Aufzeichnungen in eine Umzugkiste und räume meine Pinwand auf. Die PDF Dateien und alles was zum Thema auf dem Computer ist kommt auf einen Stick. Gerne fahre ich dann für ein paar Tage ans Meer und "lüfte" den Kopf.


    Wie es zu einem neuen Thema kommt ist tatsächlich unterschiedlich. Die Geschichte um den "symbolischen Hausverkauf" zum Beispiel, ist mir schon während meiner Recherche zu Trümmerkind begegnet. Manche Geschichten gehen einem einfach nicht aus dem Kopf, und irgendwann passen sie dann zu einem anderen Thema und werden zu einem Erzählstrang.

    Ich brauche immer ungefähr zwei Jahre für ein Buch. Ein Jahr für die Recherche und ein weiteres für den Schreibprozess.