"Moby Dick" ist eine großartige Parabel auf die Moderne und hat vielleicht das dramatischste Finale der Weltliteratur. Nimmt man einige Längen und naturwissenschaftlich Überholtes weg, ist der Roman gewiss einer der faszinierendsten aller Zeiten. Wenn du über den Graphic Novel Zugang findest, wäre das wirklich schön.
Beiträge von Wiesner19
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Es erfordert schon eine Menge Mut , das in einem von Damen dominierten Forum zu posten , aber so in etwa stelle ich mir tatsächlich die Interaktionen zwischen den Mitarbeiter(IIII (!)) nnen auf einem Gut im 17. Jhdt vor. Also, ausschließlich (!) aus rein historischem Interesse, quasi als Dokumentation eines Zeitzeugen stelle ich das mal ein, denn ich find's immer noch witzig - und gekonnt ist es sowieso:
Weiber-Zank
Weiber-Händel, die, wie bräuchlich, unter ihnen stets entstehn,
Pflegen endlich auf ein Sagen und auf nichts mehr auszugehn.
Jene sagte dieses neulich, und es sagte jenes die;
Dieses hat sie nicht gesaget; jene sagte solches nie.
Eine sagte, daß da sagte diese: jene sagte das;
Nein! sie sagte, daß sie sagte dieses nicht, nur sonsten was.
O, ich weiß wohl, was sie sagte; will sie, sagt ihr, sagen nicht,
Was sie sagte, will ich sagen, was sie sagte, frey ans Licht;
Ey, sie sage, was ich sagte; eh ich sagte, sagt sie vor;
Sagt nur, daß sie solle sagen, was sie mir sagt in ein Ohr.
Dieses Sagen will nun währen, weil das Leder währt ums Maul;
Dann zum Sagen und zum Plaudern, sind die Weiber selten faul.
Friedrich Logau -
Das muss, schätze ich, ca. 1975 (????) sein.
Also vor Joseph Roths Zeiten.
Da war Joseph Roth schon einige Jährchen unter der Erde.
Na ja, vielgelesene Autoren verlieren schon Geld durch Bibliotheken ((die Tantiemen pro Buch bewegen sich sowieso immer nur zwischen 5-10%, Autorenhonorare werden völlig überschätzt)) das ist nicht zu leugnen, und dieser von Böll geforderte "Bibliotheksgroschen" - das sind jetzt eben die Ausschüttungen der VG Wort, wobei tatsächlich stichprobenartig geprüft wird, ob das Buch auch ausgeliehen wurde. Wenn nicht, gibt's keine Kohle. Aber Autoren, die schwer verkäuflich sind: Lyriker, experimentelle Literatur usw. gewinnen durch die Existenz von Bibliotheken vermutlich. Die werden nämlich auch durch den ekz-Bibliotheksdienst empfohlen und dann auch verstärkt angekauft von den Bibliotheken, vermute ich mal. So genau weiß ich das nicht.
Roth aber, und das ist der Punkt, prognostizierte in besagtem Satz gleich den "Tod der Literatur". Das ist starker Tobak und mal noch eine ganz andere Nummer als die berechtigte Forderung von Böll. Literatur kann nicht sterben. Die größten Artisten deutscher Sprache lebten in Zeiten, in denen die meisten Leute Analphabeten waren. Selbst Länder, in denen es knallhart, ja geradezu sozialdarwinistisch zur Sache geht, brachten und bringen großartige Autoren hervor.
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Ich habe irgendwann mal seine Kolumnen gelesen, vev, in einer fiel mir dieser Satz unangenehm auf, weil's schlicht Bullshit ist. Er hatte halt Angst, dass er weniger Bücher verkauft. Dass Bibliotheken letztlich mehr Leser produzieren (und Grandioses für Bildung und Gemeinwohl leisten), vergaß er dabei. Auch kaufen Bibliotheken ja die Werke auf, ein so berühmter Autor wie er kam dabei gewiss nicht schlecht weg.
Iss heute noch so. Alle paar Jahre kriegen Autoren, deren Bücher zum Bibliotheksbestand gehören, von der VG Wort sogar noch einen gaaaaanz kleinen, aber sehr feinen Scheck "Bibilothekstantiemen".
Joseph Roth hat sich dann, möglicherweise in derselben Kolumne, noch über seinen Autorenkollegen "Adolf", wie er ihn auch nannte, ausgelassen. Sehr hübsch und sarkastisch.
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Letzten Sommer hatte ich sehr mit Haarausfall zu kämpfen, dann wurde es besser bzw. war wieder gut und jetzt fängt es glaub wieder an.
Homeoffice möchte ich dieses Jahr mal ausprobieren aber ich gehe schon gerne ins Büro.Starker Haarausfall kann auch einen Mann ärgern. Man fühlt sich dann gleich mal 100 Jahre älter als man sowieso schon ist. Aber bei dir ist es ja vielleicht die Nebennwirkung eines Medikaments. Das gilt es abzuklären.
Bei androgenetischem Haarausfall hat bei mir Finasterid geholfen. Gab eine signifikante Langzeitstudie der Uni München (also keine Bratwurstbude, und keine dieser schwachsinnigen Studien, mit denen letztlich nur ein Mittel beworben werden soll usw.), dass es helfen KANN, wohlgemerkt, also nicht bei jedem, aber bei sehr vielen Probanden hat es funktioniert. Ich habe es schon vor X Jahren ausprobiert, und siehe da, es hat bei mir funktioniert. Status quo seit mehr als 10 Jahren. Aus einem schleichenden, stetig schneller werdenden Prozess bei mir zuzüglich der genetische Komponente ergibt sich fast zwingend der Schluss, dass die Alopezie mittlerweile sehr stark fortgeschritten wäre, ich jetzt also schon anders aussähe … Bald werde ich es endgültig absetzen, aber es war gut, hat seinen Job gemacht.
Bei Frauen:
https://www.focus.de/gesundhei…fall_id_1728002.htmlichst
Falls du Leidensdruck hast und es ausprobieren willst, möglichst relativ billig wären 100 Tabletten a 5 mg (in vier Teile teilen) und den billigsten Anbieter auswählen.
Achtung Nebenwirkungen! Auf keinen Fall Frauen vor der Schwangerschaft! Aber auch so unbedingt Nebenwirkungen beachten! Bestimmte DInge, die auftreten können, wohlgemerkt, KÖNNEN, wären es keinesfalls wert.
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Deadwood. Eine Serie mit nur 3 Staffeln. Deadwood gilt als Meisterwerk. Dicht auch an der damaligen Realität. Selbst die Kneipe war real ...
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Na, da habe ich dann auch noch einen Noir.
Glenn Ford hatte das verdammt Mehl, mit ihr spielen zu dürfen. Ohne Worte:
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Mensch, vev, du sprichst von "bib". Das ist ja fast schon der Diminutiv "Bibi".
Kennst du nicht den Satz von Joseph Roth: "Die Leihbibliotheken sind der Tod der Literatur." ?
Spasssss! Das ist natürlich Blödsinn, fiel mir, der ich heute - wie alle paar Wochen - in einer Bibliothek war, gerade ein, darum musste ich ihn gleich zitieren. Joseph Roth, ein begnadeter Stilist, "Rhadetzkymarsch" gehört zwingend auf deine Liste, verdiente damals genug allein mit seinen Zeitungsjobs.
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Zwei Rollen, mit denen er sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hat: 1. "Der lange, heiße Sommer" - Südstaatendrama nach Faulkner, an der Seite von Joanne Woodward, mit der er 50 Jahre verheiratet war - für Hollywoodstars ist das außergewöhnlich.
2. "Der Clou" - die Mutter aller Gaunerkomödien - genial - auch mit genialen Schauspielern u.a. Paul Newman. Die Pokerszene im Zug, in der er den Bösewicht zum Kochen bringt, gehört zu meinen Top-Ten-Szenen aller Zeiten ...
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Grey's Anatomie, Staffel 1
Ich merke schon, ich schaue mir Sachen an, die ihr euch vor 10 Jahren angeschaut habt.
Gekonnt gemacht. Kann man sich anschauen: witzig, spritzig, ein paar ausgefallene Fälle dabei. Der Druck in US-Kliniken ist tatsächlich so hoch, wie mir jemand sagte, der drüben in einem Krankenhaus gearbeitet hat. Und ja, die Pompeo hat was ...
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Und weil's so schön ist und auch in das Wesen der Poesie deutet:
Wünschelrute
Schläft ein Lied in allen Dingen
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.Eichendorff
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Na dann, das neue Jahr:
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“
aus Stufen von Hermann Hesse
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Babylon Berlin. Staffel 2 und 3. Hatte nur vor zwei, drei Jahren eine einzige Folge aus der ersten Staffel gesehen, begann jetzt mit der furiosen Staffel 3, beendete jetzt die 2 – und bin begeistert: ein Zeitgemälde. Und so aktuell, dass man jeden Reichsbürger- und Querdenkerspinner gerichtlich dazu verurteilen müsste, sie sich 100x nonstop anzuschauen. Die Weimarer Republik, langsam aufgerieben zwischen rechtem und linkem Terror, die Wirkung des Versailler Vertrages, die Macht des organisierten Verbrechens (die Ringvereine wurden später von den Nazis vernichtet), die Kluft zwischen arm und reich, der Existenzkampf, die Armut, die extrem beengten Wohnverhältnisse in den Arbeitervierteln (im jetzt angesagten Friedrichshain lebten 10-15 Leute in einer Zweiraumwohnung), die Lebenslust und der Lebenshunger der Menschen uswusf.
Bei einigen Actionszenen sind den Autoren die Pferde vielleicht etwas durchgegangen, und ein paar sprachliche Kleinigkeiten (erinnern z.B. wurde damals ausschließlich reflexiv gebraucht, „ich erinnere das“ ist schlicht Neudeutsch, aber da kann der Duden auch nicht mehr gegen ankämpfen, Schopenhauer hätte sich im Grabe umgedreht), aber das ist pillepalle. Es stimmt ansonsten alles bei ins kleinste Detail, vor allem die Requisiten – bis zu Telefon und Lichtschalter alles exakt getroffen.
Die Besetzung ist exzellent, die Figuren sind sauber ausgearbeitet, vor allem die Figur der Charlotte Ritter ist beeindruckend. Spannend sind die Staffeln auch
noch.
Man merkt, dass Tykwer etwas Großes macht aus den Stoffen, die er aufkauft. Er kaufte damals ja auch die Filmrechte von Süsskinds "Parfüm". Bin sicher, dass Kutscher jetzt vom Schreiben leben kann.
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Den Spruch hat mir ein Kumpel während unserer Militärzeit geschickt. Passt grundsätzlich für alle, bei denen das ausklingende Jahr nicht so lief wie erhofft:
Fahr hin, unholdes Jahr! mir warst du von den schlimmen; Es mögen andre dir ein Liedlein Dankes stimmen.
— Nikolaus Lenau
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Mir hat tatsächlich die dritte Staffel von True Detective etwas besser gefallen als die erste - aber das ist Geschmackssache. Vielleicht gibt es ja auch irgendwo irgendwen, der die zweite mochte.
Kurze Empfehlung: Mein Mann und ich haben uns die spanische Miniserie Ohne Grenzen angesehen - nur 6 Folgen und in sich geschlossen berichtet sie von der Expedition Magellans auf der Suche nach der Westroute zu den Gewürzinseln und damit der ersten Weltumseglung. Hat uns gut gefallen.
Ah so, Du meintest jetzt also nicht die vierteilige Doku, die gerade auf arte lief:
https://www.arte.tv/de/videos/…e-weltreise-des-magellan/
Ganz stark! Sehr atmosphärisch. Gerade der zweite Teil, als es durch die Magellanstraße geht: Mehr Atmo hätte man selbst in True Detective, inkommensurable Staffel 1 nicht hingekriegt.
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True detective, Staffel 3
Nun war es klar, dass es nach der bahnbrechenden, berühmten ersten Staffel voller Atmosphäre und philosophischem Tiefgang nur Epigonen geben kann, aber hier hat's der Autor richtig vermasselt. Unklar, warum es bei Amazon so viele gute Bewertungen gibt.
Die Geschichte hat drei Zeitebenen, die – zugegeben – kunstvoll miteinander verknüpft sind. 1980, 1990 und 2015. Rückblenden hemmen grundsätzlich den Erzählfluss, sparsam eingesetzt können sie gleichwohl ein großartiges Stilmittel sein, aber der Autor springt quasi im Drei-Minuten-Takt von einer Zeit in die andere, was ungeheuer nervt, zumal es 1980 und 1990 kaum Entwicklungen gibt, die die Geschichte vorwärts treiben. Zwei von fünf Sternen von mir.
Wer übrigens die erste Staffel nicht kennt: ein Hammer!
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Okey-dokey
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„The Fall“ 1. Staffel. Setting: Belfast. Spannung liegt in der Luft. Jederzeit kann es hier explodieren.
Gillian Anderson als enigmatische Ermittlerin: hochintelligent, scheinbar emotionslos, unfassbar erotisch. Die hohe Kunst des Drehbuchschreibens: Der Serienmörder ist von Anfang an bekannt, trotzdem gelingt es, einen ungeheuren Spannungsbogen aufzubauen. Großartig! Von literarischer Qualität.
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Gerade eben auf arte. „Die drei Musketiere“ -
Boah eh, der Witz, die Ironie, die Kulissen, die Spielfreude des Ensembles … - tausendfach verfilmt, aber diese Version aus den 70ern ist nicht zu toppen: unsterblich wie der Abenteuerklassiker selbst, den man zumeist irgendwann kurz vor der Pubertät entdeckt.
Der Kardinal, Mylady, Rochefort – die Riege der Bösewichte: alles Weltstars …
d'Artagnan und Diener bei der Zollkontrolle:
„Der Pass ist nur für eine Person ausgestellt!“
„Ich bin nur eine Person. Das ist ein Diener!“
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Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von schönen Tagen.
Goethe
Frohe Weihnachten!