Beiträge von Wiesner19

    Mir fallen sonst oft bei Benn zuerst die fiesen, nihilistischen Sachen ein :grin, aber hier mal was Nettes:



    Was meinte Lutter mit dem Apfelbaum ?

    Mir ist es gleich – auch Untergang ist Traum – ich stehe hier in meinem Apfelgarten

    und kann den Untergang getrost erwarten – ich bin in Gott, der ausserhalb der Welt

    noch manchen Trumpf in seinem Skatblatt hält – wenn morgen früh die Welt zu Bruche geht,

    ich bleibe ewig sein und sternestet –

    meint er das, der alte Biedermann und blickt noch einmal seine Käte an ?

    und trinkt noch einmal einen Humpen Bier und schläft, bis es beginnt – frühmorgens vier?

    Dann war er wirklich ein sehr großer Mann, den man auch heute nur bewundern kann.

    Gottfried Benn

    Tom Sharpe - Puppenmord. Ganze drei Seiten gelesen gestern, dann erstmal kurz beiseite gelegt. Noch sieht der oft gepriesene Humor etwas bemüht aus, aber das lässt sich nach vier Seiten natürlich noch nicht beurteilen. Hoffe, das ändert sich noch, sonst muss ich, der ich mal wieder ein witziges Buch lesen möchte, auf Autoren zurückgreifen, die sich bei mir dahingehend bewährt haben - wie Carl Hiaasen beispielsweise.

    5. Staffel "Game of Thrones" angefangen. Die letzte Fernsehserie, die ich mir anschaue bis zum Spätsommer, aber die hat's nochmal in vielerlei Hinsicht so richtig in sich, und ich ertappe mich zuweilen dabei, widerwillig sogar eigentlich unsympathische Figuren zu mögen. Es ist viel darüber geschrieben worden, warum GoT so extrem erfolgreich ist, mir fällt dazu auch jede Menge ein, aber nur eins: Die Serie macht wirklich süchtig.

    Also gleich noch einmal, da sehr schön. Hölderlin, dessen Namen sich Goethe nicht merken konnte. ("Hölterlein")

    Das Buch "Als wir träumten" von Clemens Meyer hat mir sehr gut gefallen. Das habe ich letztes Jahr gelesen.

    Ich habe längere Passagen des Buches in einer Bibliothek gelesen. Eine vergesse ich nicht. Meyer kann wirklich schreiben. Freut mich, dass es übersetzt wurde und den Sprung in die Longlist geschafft hat.


    Hier noch ein Anekdötchen, über das ich mich damals schon amüsiert habe:

    "Und im Literarischen Colloquium in Berlin, das ihm nicht mal das Taxi bezahlte, während Günter Grass immer eine Flasche eines speziellen Korns serviert bekam (die er nach zwei Gläsern stehen ließ), leerte Meyer nach der Lesung den Korn des Literaturnobelpreisträgers."

    :grin

    Bei einer Aussteiger-Doku fiel mir doch sofort der gute alte Sokrates ein, hier mal als Zitat innerhalb eines Zitats:


    "Aber die durch Erfahrung gereifte Vernunft, welche zur Weisheit wird, spricht in dem Munde des Sokrates mitten unter den Waren eines Jahrmarkts mit heiterer Seele: Wie viel Dinge gibt es doch, die ich alle nicht brauche!"


    Immanuel Kant

    Der Schwarm

    Homo sapiens vergewaltigt den Planeten. Klar, dass die yrr da so sauer werden, dass selbst Klaas Heuer-Umlauf das Dauergrinsen vergeht. :lache

    Schätzing sprach von „Verpilcherung“ seiner Vorlage, aber ich fürchte, anderenfalls hätten noch mehr Leute abgeschaltet. Sagenhaft, dass bei einer so brisanten und hochinteressanten Problematik, verpackt in eine spannende Handlung, garniert mit einem Feuerwerk atemberaubender Bilder – Millionen abschalten. Hat es die Leute überfordert, dass die Handlungsstränge erst relativ spät zusammenlaufen? Zu viele Protagonisten? Zu viel Wissenschaft? Zu wenig vertraute Gesichtsmatratzen? ... ... ... ... ...

    Donnerwetter! Und das auf 100 Seiten! Das nennt man doch mal ein gesundes Selbstbewusstsein. :grin

    Viel Glück mit dem Buch!

    Das ist erst die erste Hälfte der 5. Staffel, der Rest soll im Sommer erscheinen. Die Prügelei fand ich lächerlich, die (natürlich überspitzte Kritik) an Aktivisten aber berechtigt.

    Ah, schön, dass noch ein zweiter Teil kommt.


    Erstmal ist es absolut notwendig, dass es diese Verbände gibt und dass sie eine gewisse Macht haben. Das ist ja nun klar.

    Wenn z.B. wie hier ein Wolfsrudel aus dem angrenzenden Yellowstone-Park rüberkommt und zwei, drei Rinder Rinder reißt (und dann weiter zieht, wie es die Ranger ja auch erklärten), dann gibt es von staatlicher Seite Entschädigungen. Außerdem haben auch die Farmer Sorge dafür zu tragen, dass es nicht so weit kommt, gerade am Yellowstone-Park, dem ältesten Nationalpark der Welt, haben sie sowieso eine entsprechende Verantwortung. Das war früher – notwendigerweise - anders, so wie z.B. auch die Todesstrafe z.T. daher rührt, dass erst die Siedler da waren und richteten, richten mussten, und erst viel später der Staat kam. Jetzt aber gibt es keinen Grund mehr, gleich alles abzuknallen, was nach Wolf aussieht, und erst recht, wenn man direkt am Park lebt. Wie sehen hier ja auch, dass es funktioniert. „Wenn es ein Bär war, dann nur Fotos machen.“

    Hier wurde nun gerade eine nahezu fanatische Veganerin gebracht. Das gibt es natürlich, klar, ist aber nicht die Mehrheit der Veganer, hier wird eher ein Kischee bedient.

    usw.

    Was war an der Prügelei unter den Damen lächerlich? Fand ich nicht. Vieles andere in der Serie gäbe es in der Realität nicht, aber dies hier schon. Entsprach grundsätzlich Beth Huttons Naturell, ergibt sich geradezu zwingend aus der Mentalität der Figur. Die andere wehrte sich nur. Prügeleien unter Frauen, da braucht man nur auf Youtube zu gehen ... Gerade in letzter Zeit, und das hat seinen Grund, gab es wiederholt Meldungen über Teeanagerinnen, die andere brutal malträtierten. Ein besonders übles Beispiel, auch auf Youtube zu sehen: ein Küken, das einen demenzkranken, alten Mann grundlos übel schlug und schlug und schlug und trat und trat und trat …


    Nachtrag: Lächerlich am Kampf scheint mir höchstens die Tatsache, dass die militante Veganerin sie nach 9 (!) Jahren Jiu Jitsu nicht geschafft hat, obwohl sie die gute Beth ja mindestens 2x erfolgreich geworfen hat. Kampfsport wird manchmal überschätzt, aber wenn man schon so weit ist, vollendet man das locker mit Hebel oder Würge. ;)

    5. Staffel „Yellowstone“. Kann man sich bei Amazon Prime auf Englisch (mit deutschen Untertiteln) kostenlos über Sony AXN anschauen. Die dramatischen Qualitäten der ersten vier Staffeln werden in der letzten nicht mehr erreicht, die Geschichte ist im Grunde auch auserzählt, allein der Schluss ist sehr unbefriedigend, entweder als Cliffhanger für die nächste Staffel gedacht, oder aber es gab produktionstechnische Schwierigkeiten (diesmal nur 8 statt 10 Folgen). Pflege von Traditionen und romantische Blicke auf das Cowboy-Leben stehen im Zentrum dieser Staffel, sie verklärt vielleicht etwas diesen schlecht bezahlten Knochenjob. Eindeutig zu scharf wird gegen Natur- und Tierschutzverbände geschossen (halber Stern Abzug). Das Übel dieser Welt liegt für Teile der Landbevölkerung im liberalen New York und in Kalifornien, einmal mehr wird nebenbei auch klar, warum ein Clown namens Trump damals die Wahlen gewinnen konnte.

    Ein Höhepunkt der Staffel ist eine wüste Prügelei zwischen Beth Dutton und der Naturschützerin – bekanntlich gehen Frauen bei so etwas besonders brutal zu Werke ;), aber das ist freilich nur ein männliches Narrativ, denn man möchte Frauen gar nicht bei so etwas sehen. Zum Glück aber, mag man bei dieser Szene denken, sind die Damen physisch so schwach. :lache

    Während Kevin Costner mit „Der mit dem Wolf tanzt.“ in South Dakota zum Nationalhelden wurde, wird er es mit dieser Serie gewiss im ganzen amerikanischen Westen.

    Letzte Staffel 4/5, die anderen Staffeln 5/5 Sternen.

    ... davon, dass ich gerade eben von dem Plastegriff an der Gummikordel meines eigenen Anoraks, der sich irgendwo verhakt hatte, eins auf die Lippe bekommen habe: Die Lippe sieht nun aus, als hätte sich ein Schwergewichtsboxer dran abgearbeitet. :bonk

    Die Fantasyanteile werden immer mehr, es lohnt sich dran zu bleiben :-)

    Die Kamera schwenkt zuweilen auf die Dracheneier, und anfangs gab es eine Szene, die darauf hindeutet. Freut mich. Ich habe in meinem Leben noch keinen Fantasy-Roman gelesen, aber in dem grandiosen Roman "Terror" gibt es ebenfalls ein solches Element. Der Autor ist dafür von der Kritik heftig gescholten worden, dies sei unnötig gewesen in einem ansonsten auch stilistisch großartigen Roman, aber so kleinkariert sollte man nicht sein, denke ich. Es war u.a. ein zusätzlicher Spannungsbogen, der die Wirkung des gruseligen realen Szenarios (die Franklin-Expedition endete in reality in einer Tragödie) keinesfalls einschränkte. Was zum Teufel ist das?, fragte ich mich permanent beim Lesen, und das Buch wurde zum Pageturner.

    Game of Thrones, Staffel 1

    Kann man sich anschauen. Nahe an dem, was sich in UK tatsächlich damals abgespielt hat: Krieg ohne Ende, ein Schlachten ohne jemals eine Aussicht auf dauerhaften Frieden ... Dazu eine fette Portion Fantasy, die wohl (ich bin bei Folge 6) noch kommen wird ...

    Macht Appetit auf mehr ...

    Eine unglaublich spannende Zeit. Großartige Dichtkunst, und die zumeist kurzen, aber intensiven Leben dieser Dichter haben mich immer fasziniert. Hier gleich mal eines der berühmtesten Gedichte des Expressionismus:


    Weltende


    Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,

    In allen Lüften hallt es wie Geschrei.

    Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei

    Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.



    Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen

    An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.

    Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.

    Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.



    Jakob von Hoddis