Beiträge von Lupus

    Das habe ich bestellt:


    Emine Sevgi Özdamar - Die Brücke vom goldenen Horn


    ASIN/ISBN: 3462031805


    Das Leben als türkische Fabrikarbeiterin im Deutschland der sechziger Jahre lässt an sich wenig Raum für Poesie, möchte man denken. Weit gefehlt, Özdamar erzählt ihr Leben in deutscher Sprache, voller Farben und Leuchtkraft, ihre Sprache ist die einer Zauberwelt, ihre Jahre des Bewusstwerdens, der politische Aufbruch zur APO - Zeit, der Traum von der Schauspielerei, das Schreiben und immer wieder die großen, weiten Welten Anatoliens und der Himmel über Berlin. Von lichten, freien Räumen und von der Enge der Repression, in einer Sprache voller Bilder und mit Geschichten voller Farbigkeit und Tiefe.

    Nach Füruzans "Frau ohne Schleier", wird das mein zweites Buch einer türkischstämmigen Autorin sein und wenn die bisherigen Beurteilungen zutreffen, werden sicher noch einige folgen.

    Da bin ich auch gespannt.


    Ich habe früher viel Zweig gelesen und liebe seine Biographien über Marie Antoinette und vor allem Maria Stuart.

    Seine Biographien sind mir auch am liebsten, mein Favoriten sind "Joseph Fouche" und "Amerigo" (Vespucci). Zweigs enge Freundschaft mit Sigmund Freud, seine Beschäftigung mit dessen psychologischen Ansätzen, machen für mich seine Lebensbilder so lebendig und tiefgründig, wenngleich sie auch keine wissenschaftlichen Biographien sein sollen. :wave

    Oliver Matuschek - Stefan Zweig


    Drei Leben, eine Biografie


    ASIN/ISBN: 3596166853


    Stefan Zweig war zu unserem Glück ein Kind seiner Zeit, er schrieb Briefe!

    Über 10 000 sollen es sein, ein Leben in Briefen, ein bewegtes Leben. Aber eigentlich waren es ja drei Leben. Der junge Student in der Ära der österreichischen K.u.K. - Zeit, der geschichtsbegeisterte Sohn aus einer reichen jüdischen Kaufmannsfamilie, dann der erfolgreiche Autor in Salzburg, ein Fürst der Sprache, der Stilist, der ein Deutsch schrieb, wie keiner vor oder nach ihm, schließlich der Emigrant in Brasilien, der von den Nationalsozialisten um seine Heimat Gebrachte, der Verzweifelte. Alle diese Phasen sind in seinen Briefen erhalten, hoffnungsvolle Briefe, fröhliche, brilliante, philosophische, erschütternde Briefe.

    Matuschek hat sie alle ausgewertet und dokumentiert, mit den Belegen für die Brieffreundschaften zu Joseph Roth, Franz Werfel, Thomas Mann, Edmund Husserl, Karl Jaspers und vielen anderen, also ein Stück deutsch- österreichischer Kulturgeschichte geschrieben.

    Seit meiner Jugend gehört Stefan Zweig zu meinen liebsten Autoren, auf diese Biographie freue ich mich besonders.

    Gerade bestellt:


    ASIN/ISBN: 3550201559


    Harry hat Norwegen den Rücken gekehrt und sich in L.A. viel zu sehr mit der Flasche angefreundet. Das kostet ihn fast das Leben und wäre da nicht die Hilfe einer alternden Filmdiva, wäre er wohl schon in der Psychiatrie gelandet. Ausgerechnet diese Freundin hat aber Schulden bei Drogenhändlern. Um ihr zu helfen, übernimmt der Mordermittler noch einmal privat einen lukrativen Fall in Oslo. Auf einer Yacht wurden zwei Mädchen ermordet. Der Beginn eines Alptraums aus Blut und Wahnsinn.


    Der Autor, geb.1960, ist Bauer, Musiker und Krimiautor und erfüllte bislang alle meine Ansprüche an gute Kriminalromane, vor allem hinsichtlich der Täter/Opferpsychologie und des Täterprofils.

    Ich bin sehr gespannt!

    Neu gekauft ( Mein altes Exemplar war nicht mehr lesbar) ;)


    Jaques LeGoff - Die Geburt Europas im Mittelalter


    ASIN/ISBN: 3406517625



    Der französische Mediävist Jacques LeGoff war der prominenteste Vertreter der "Annales" - Schule. Das waren Historiker, die einen Paradigmenwechsel in der Geschichtsbetrachtung forderten, von der Herrschafts- und Dynastiengeschichte hin zur Alltagsgeschichte des mittelalterlichen Menschen. Wie haben die einfachen Menschen gewohnt, wie haben sie sich gekleidet, wie haben sie gearbeitet, wie gelebt und wie sind sie gestorben? Sie stellten die Mediävistik "vom Kopf auf die Füße".

    Vor allem in der Stadtentwicklung des Hochmittelalters, der Einführung der Geldwirtschaft, der bürgerlichen Emanzipation und Partizipation, sieht LeGoff eine der Grundlagen für die Entwicklung des späteren Europas.

    Dabei skizziert der Autor in der ihm eigenen Fokussierung und Klarheit die Entwicklung des Mittelalters und klärt auf, warum es eben keine Epoche der Stagnation und Starre war, sondern im Gegenteil eine Zeit voller Innovation, Dynamik und Gestaltungskraft.

    Für den Historiker ein Muß, ist LeGoffs Buch auch für alle an mittelalterlicher Geschichte Interessierte gut und flüssig zu lesen und eine Bereicherung.

    Seit gestern lese ich:


    Ulrich Magin - Keltische Kultplätze in Deutschland


    ASIN/ISBN: 3868205357



    Etwa 1000 Jahre ( seit ca. 800 v. Chr.) währte die Blütezeit der keltischen Völker in Europa, ihre Sprache, Kunst, Kultur, Religion und ihre hinterlassenen Mythen faszinieren uns bis heute. Dabei hatten diese Menschen sich selbst nie als Kelten bezeichnet, der Begriff "Keltoi" ist römischen Ursprungs und zuerst nachweisbar bei den Historikern Tacitus, Cassius Dio und Titus Livius. Die Kelten aber waren viele verschiedene Ethnien und Stämme, die sich trotz gemeinsamer Religion und Kultur erheblich unterschieden. Die im heutigen Deutschland angesiedelten Kelten haben uns zahlreiche Stätten ihrer Kultur hinterlassen, Ringwälle, Bergwerke, Opfersteine, Menhire, Tempel, heilige Quellen und heilige Haine. Der Autor zeigt die wichtigsten Fundstellen nach Gebieten geordnet in Bayern. BW, NRW, RP und Niedersachsen. Gut und ausführlich beschrieben, besonders geeignet als Tourenführer für die eigene Spurensuche.

    Proust bot ihm (Rudolf Borchardt) eine widerwärtige Schriftstellerei, Rilke zeigte hysterische Weichlichkeit, Hauptmann war Barbarei, Wedekind eine schnöde Spottgeburt, Büchner ein catiliarischer Hetzer und Problemwühler, Thomas Mann gehörte auf den Weihnachtstisch bürgerlicher Genügsamkeit, Heine: ein bourgeoiser Lyriker mit den Wut- und Rachezischlauten des gekränkten und übergangenen Parisers, und auch die Lektüre von Robert Walser bereitete ihm peinliche Stunden. Ein Mann stürzt Tempelsäulen wie Samson und jagt wie dieser die Füchse mit brennendem Schweif ins Philisterland. Die moderne Literatur: "eine in ihrer Masse totgeborene Produktion", Allotria, Epigonentum oder dilettantische Frechheit, jedenfalls null und windig.