Beiträge von Lupus

    Peter Sloterdijk - Nach Gott


    Das das "Nichts" doch etwas sein muß, um zu existieren, ist ein Heideggersches Narrativ, aber was kommt nach dem Nichts? Die klassische Antike nannte die Menschen "Die Sterblichen" im Gegensatz zu den Göttern, den "Unsterblichen". Können auch Kulturen sterben? Wie sterblich ist dann unsere Kultur?

    Wenn Geschichte nichts weiter ist, als das Noch - nicht- Gewesene ins Gewesene zu überführen, dann endet alles mit der Geschichte, nach ihrem Ende gibt es weder etwas zu erschaffen, noch zu erhalten und das Dossier der Schöpfung wird geschlossen. Sloterdijk führt in diesem Buch seine "Kritik der zynischen Vernunft" weiter, indem er Nietzsches Prämisse "Gott ist tot" den Ansatz folgen läßt, wer dessen Rolle übernimmt. Über höchst irdische Allmachtsphantasien, von Weltrettung bis hin zum Fetisch "Künstliche Intelligenz"

    Ich erwarte von einem sehr wichtigen Autor ein ebenso wichtiges Buch.


    Peter Sloterdijk, geb.1947 in Karlsruhe, zählt zu den einflussreichsten Denkern der Gegenwart und verbindet gesellschaftspolitische Debattenansätze mit psychologischen und historischen.


    ASIN/ISBN: 351842632X

    ASIN/ISBN: 3442157420


    Sie waren die ersten wirklich identitätsstiftenden Herrschergestalten nach den Karolingern, sie alle waren ambivalente Persönlichkeiten und sie alle waren Visionäre und Pragmatiker zugleich: Die Staufer


    Was wir von dem Geschlecht der Staufer wissen, beruht nicht zum geringen Teil auf Legenden und Verfremdungen. Vor allem die deutsche Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts wollte Macht und Ansehen des Volkes mit der Legitimität einer auf Erbfolge beruhenden, idealisierten Darstellung eines Herrscherhauses als Voraussetzung eines geschlossenen, mächtigen Volkskörpers stärken. Diese Prämissen haben das Stauferbild geprägt und werden in diesem Buch von den derzeit angesehensten Fachhistorikern auf diesem Gebiet geprüft und zum Teil neu bewertet.

    Die Zeit der Stauferkaiser, von Barbarossa bis zu Friedrich II., war eine Epoche voller Dynamik und Innovation. Vor allem die Wirtschaft und der Handel blühten in dieser Zeit, was durch Städtegründungen, Einführung der Geldwirtschaft und Stärkung des Fernhandels dokumentiert wird.

    Alle staufischen Regionen von Norddeutschland bis Sizilien profitierten von diesem Strukturwandel. Ebenso profitierten die Wissenschaften von der Berührung des Stauferreichs mit der orientalischen, arabischen Welt, vor allem unter Friedrich II., der römischer Kaiser und zugleich König von Sizilien war.

    Zugleich war die staufische Epoche geprägt vom Dualismus Kaisertum - Papsttum, Imperium und Sacerdotium, was dramatische Entwicklungen zur Folge hatte, von denen fast alle Menschen direkt betroffen waren, die unter der Stauferherrschaft lebten.

    Die Betrachtung der Stauferzeit ist zugleich europäische Geschichtsbetrachtung, viele Grundlagen zur Gründung Europas wurden im Mittelalter geschaffen. (Vgl. LeGoff et al.)


    Beurteilung:

    Die AutorInnen haben gut daran getan, die Beurteilung der Einzelphänomene ausgewiesenen Fachleuten zu überlassen.

    Friedmann, Stürner, Sontheimer et al., stehen für solide Quellenarbeit und grundlegende Auswertung. Vermissen muß man allerdings in diesem Kanon Stefan Weinfurter und Hubert Houben, die wohl zur Zeit besten europäischen Stauferkenner. Dennoch ist der Hintergrund der Einzelbetrachtungen zufriedenstellend abgedeckt. Verdienstvoll ist besonders die Chronik 1056 - 1268, für die zeitliche Einordnung und die Abgrenzung der Einzelfakten.

    Das Kapitel "Alltag im Stauferreich" ist für interessierte Laien besonders evident und nach bester Art der Annales - Schule verfasst.

    Auch der Philosophische Teil kann überwiegend zufriedenstellen, mit Albertus Magnus, Thomas von. Aquin, Bernhard v. Clairveaux und Peter Abaelard, sind die wichtigsten Denker der Zeit vorgestellt worden.


    Das vorliegende Buch ist kein Geschichtswerk und auch keine wissenschaftliche Monographie. Es ist ein Geschichtenbuch, dessen Fakten historisch redlich belegt und hinterfragt wurden. Das macht das Buch hervorragend lesbar für alle Interessierten und kann auch den Historiker zufriedenstellen, was die Qualität der Fragestellungen anbetrifft.

    Anhang und Dokumentation sind dementsprechend auch keinem wissenschaftlichen Anspruch genügend. Das auf ein ausführliches Literaturverzeichnis verzichtet wurde, ebenso, wie auf ein aussagekräftiges Quellenverzeichnis, muss als Mangel gesehen werden.

    Dennoch ist die Art und Weise, Geschichte zu erzählen, die hier gewählt wurde, unterhaltsam, kenntnisreich und daher auch legitim.

    Ich möchte daher für dieses Buch eine Leseempfehlung aussprechen.



    Die Herausgeber:

    Annette Großbongardt, geb.1961, ist Redakteurin beim Magazin "Der Spiegel" und studierte Romanistin und Germanistin. Sie publizierte bereits eine Anzahl von historischen Büchern.


    Dietmar Pieper, geb.1963, ist "Spiegel" - Redakteur und Ressortleiter für Politik und verantwortlich für die Redaktion "Spiegel - Wissen".

    Ravenna war Hauptstadt eines Weltreichs und vom 5. bis zum 8. Jahrhundert Schmelzpunkt griechischer, lateinischer, christlicher und vieler anderer Kulturen. Während Westrom an Bedeutung verlor, erblühte Ravenna zur Metropole des weströmischen Reiches. Die Autorin skizziert Menschen, die dort gelebt haben:

    Kaiserinnen, Königinnen, Bischöfe, Gelehrte, Ärzte und Handwerker.


    Judith Herrin ist eine britische Althistorikerin und Professorin für Byzantinistik an der University of Cambridge.


    ASIN/ISBN: 3806244162

    "Vor 1100 und mehr Jahren erklang in Europa ein vielseitiges und endloses Klagen über jene abgrundtief bösen und verruchten Seeräuber, die allesamt heidnische Götter anbeteten und aus der unheimlichen Nebelwelt des Nordens kamen. Wie Dämonen und gleichsam vom Teufel

    gesand, brachen sie auf ihren Drachenbooten über die Gläubigen herein. Als erste gaben Mönche aus Frankreich das furchtbare Geschehen wieder..."


    Arnulf Krause, geb.1955, ist ein deutscher Skandinavist und Mediävist, der als einer der besten Kenner des skandinavischen Mittelalters in Europa gilt. Krause übersetzte die "Edda" und verfasste zahlreiche auch von Laien viel gelesene Fachbücher zu keltischen und germanischen Kulturen, deren Mythen und Lebensformen.

    ASIN/ISBN: 3868201831