War ein Verschreiber,hatte wohl gerade Durst.
Adelaide - Idealismus
War ein Verschreiber,hatte wohl gerade Durst.
Adelaide - Idealismus
Einen unvergesslichen Geburtstag und ein leseträchtiges und freundliches neues Lebensjahr!
🎆🍾🥂🍀💐
KonzertFlügel
Ich schick das LW vorbei, ein paar für mich klauen
Die haben das LW und ich uns verdient, nach 6km Spaziergang
Das LW sagt klar doch, es schält noch ein paar mehr. 🥔🥔🥔🥔
Rieevkooche (Reibekuchen)
Das LW schält Kartoffeln. Es gibt Rieeevkooche.
"Mit großer poetischer Kraft beschwört John Burnside Erlebnisse und Gefühle seiner Kindheit und macht uns die Magie der Vergänglichkeit begreifbar. Entlang persönlicher Lektüren, seiner Vorliebe für Filme, Musik und bildende Kunst entwirft er eine Geographie der Inspiration.
Eine Verneigung vor der Zauber des Moments im Augenblick seines Verlöschens."
Nach dem wirklich magischen "In hellen Sommernächten", ist Burnside bei mit gebucht als Cicerone durch herrlich entspannte und anregende Lesestunden.🙂
ASIN/ISBN: 370998114X |
Nun, wer sich halbwegs in der Nachkriegsgeschichte auskennt, weiß z.B., das Churchill, demokratisch gewählter Premier, nach dem II. Weltkrieg bewußt auch durch bewaffneten Konflikt das Empire in der kolonialen Form behaupten wollte, zuletzt auch mittels Krieg. Elizabeth II. steuerte dagegen, indem sie gleich nach Thonbesteigung alle ehemaligen und noch vorhandenen Kolonien besuchte und für die Idee des Commonwealth warb. Schließlich überzeugte sie selbst Churchill davon. Ein Punkt für die Völkerverständigung, denke ich.
Britische Demokratie kein Exportschlager?
Nun, ein wenig undankbar, wenn das aus einem Land kommt, welches besonders vom britischen Nachbarn erst mühsam, aber geduldig lernen musste, wie Demokratie geht, nachdem man sich vor dem II. Weltkrieg ganz andere Regierungsformen erwählt hatte.
BratenRock
Ich mag eigenartige Threads, welche sollte man sonst mögen?
Den Gegensatz Demokratie - Monarchie an diesem Fall abzuarbeiten, halte ich für leicht anachronistisch und obsolet.
Ein Land mit so langer parlamentarischer Tradition wie GB, hat die Monarchie längst zu einem Instrument der populären und effektiven Darstellung und Präsentation eigener Politik gemacht, welches der Völkerverständigung, Wirtschaftsförderung und dem Demokratieexport Großbritanniens dient. Eine durch und durch demokratische Staatsform bedient sich hier einer Tradition, die in der Lage ist, Identität zu stiften und zu exportieren, was vielen anderen Staatswesen Europas nur sehr schwer gelingen will. Diese demokratische Funktion der Identifikationsfigur hat Elizabeth II. mit fast grenzenloser Disziplin in Sinne einer ersten Dienerin des Staates perfekt ausgefüllt. Die britische Demokratie schuldet ihr dafür Respekt. Das das britische Volk dieser Monarchin darüber hinaus Sympathien entgegenbringt, die weit über Respekt hinaus gehen, ist ihr persönliches Verdienst. Elizabeth II. war länger Königin von England, als ich lebe. Zu meiner fast lebenslangen Affinität zu Großbritannien gehörte immer auch das Königshaus, vielleicht nicht an erster Stelle, aber wie selbstverständlich.
Auch ganz Europa schuldet der Europäerin Elizabeth II. Respekt und Dank.
AngstHase
Liebhaber - Berlinade
Teeküche - Chemikalie
FormTief
Termin - Minztee
Gentleman - Manchester
Meldorf - Orfgen (Ort in RP)
ASIN/ISBN: 340676729X |
Volker Reinhardt - Die Macht der Seuche
256 Seiten mit Abbildungen
Konzeption:
"Im September 1348 kam es in Savoyen zu einem historischen Prozess, der bestätigte, was die Gerüchte längst als wahr verbreitet hatten:
"Die Juden hatten durch planmäßige Vergiftung von Brunnen und Quellen zu dem Zweck, die Christenheit zu schwächen, den "Schwarzen Tod" ausgelöst." Elf Angeklagte der jüdischen Gemeinde hatten tapfer der Verleumdung wiederstanden, erst nach dem dritten Grad der Folter erreichte man schließlich ihr Geständnis.
Die Nachricht verbreitete sich schnell wie ein Gerücht in ganz Europa und löste eine Welle in diesem Maße bis dahin nicht gekannter Progrome aus. Die Christenheit konnte aufatmen, die Schuldigen waren gefunden."
(Quelle: G. Sticker, Abhandlungen aus der Seuchengeschichte, 2 Bde., Gießen 1908)
Dieses erschreckende Beispiel zeigt, welche verheerenden psychologischen, soziologischen und soziokulturellen Schäden in der betroffenen Bevölkerung die Pest über die rein klinischen Auswirkungen hinaus mit sich brachte. In einer Krise, für die es kein Konzept gab, war das einfachste Konzept das am gierigsten Aufgenommene: Die Suche nach vermeintlich Schuldigen. Aberglaube, Vorurteile und Antisemitismus begleiteten die meisten der großen Seuchen des Mittelalters, ob sie der Cholera, den Pocken oder Pest geschuldet waren.
Mit "Pest" wurden im Mittelalter zunächst alle epidemisch auftretenden Krankheiten bezeichnet, um sie von den endemischen ( z.B. Pocken oder Lepra, auch Aussatz genannt) abzugrenzen.
Die 'große Pest', der 'schwarze Tod' oder das 'große Sterben', war aber eine spezielle epidemische Erkrankung, die durch den vom Rattenfloh auf den Menschen übertragenen Erreger (pasteurella pestis) hervorgerufen wurde. Der Zeitraum höchster Inzidenz war dabei zwischen 1347 und 1353. Die Entstehung ist völlig ungewiss, die Verbreitung erfolgte ost- westlich vom schwarzen Meer bis an die westlichen Küsten Europas, eine spätere Welle erfolgte in süd - nördlicher Richtung von den Häfen Italiens und Siziliens ausgehend.
Die Bubonen- oder Beulenpest, war dabei schon in der Antike bekannt, überall, wo Menschen in größeren Gemeinwesen zusammenlebten. (Vgl. Plinius dem. J., 'Naturalis historia')
Die erheblich letalere Mutante der Lungenpest, der sich im Mittelalter keine Heilungschance bot und die binnen Stunden zum Tod führen konnte, kam erst später hinzu.
Der "Schwarze Tod" des Spätmittelalters war eine Mischform, der es gelang, ganze Landstriche zu entvölkern.
"Ein Drittel der Welt starb", schrieb ein Chronist und diese gewagte Schätzung wird von heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen durchaus bestätigt.
Die Seuche hat sowohl die gesellschaftliche Gesamtsituation, als auch die historischen Abläufe stark beeinflusst, wobei weder die ärztliche noch die volkstümliche Medizin prophylaktischen oder therapeutischen Schutz oder Hilfe bot, sondern allenfalls durch symptomatische Wirkung weniger Mittel momentane Linderung erbringen konnte.
Beurteilung:
Volker Reinholdt ist ein ausgewiesener Kenner des 15. und 16. Jahrhunderts Südeuropas und der soziokulturellen Fragestellungen der Geschichte der frühen Neuzeit. Da der Autor also eher das Feld der Renaissance als des Mittelalters bearbeitet, hat er sich bei den wichtigsten Autoren der Mediävistik bedient, wie das ausgezeichnete Literatur- und Quellenverzeichnis belegt.
Das ihm bei der kaum noch überschaubaren Flut von Einzelpublikationen dabei eine nüchterne und abgewogene Einschätzung gelingt, macht dieses Buch wertvoll.
Billige Vergleiche zur derzeitigen Pandemie seit 2020 zieht Reinhardt dabei nicht, gleichwohl ist es legitim darauf hinzuweisen, daß die soziologischen Parameter von heute sich denen vor 700 Jahren durchaus annähern, wenn auch unter ganz anderen Vorraussetzungen.
Was machte eine solche Bedrohung mit den Menschen? Wie wurde sie versucht zu bekämpfen? Welche Folgen für die Gesellschaft hatte sie?
Es ist in historischen Publikationen des 20. Jahrhunderts viel geschrieben worden über die positiven Auswirkungen der Pest: Die nun weniger vorhandenen Arbeitskräfte machten die Arbeit wertvoller. Der individuelle Wohlstand stieg, Menschen aus entvölkerten ländlichen Gebieten zogen in die Städte ab. Die Geburtenrate erhöhte sich um ein Vielfaches, der Verlust an Menschen wurde rasch ausgeglichen bis 1400. Machtverhältnisse wurden aufgelöst hin zu mehr bäuerlichem Eigenbesitz durch "verwaistes Land".
Darüber darf nicht vergessen werden, was die Seuche an negativen Folgen hatte. Die Bindung des mittelalterlichen Menschen an seinen Glauben, Vertrauen auf Trost und Hoffnung auf Erlösung, erhielt eine erste entscheidende Schwächung. Eltern hatten ihre Kinder verlassen, die Jungen die Alten, die Starken und Gesunden flohen die Kranken und Schwachen. Was bedeutete das für das menschliche Zusammenleben "danach"?
Die Tyrannen der Stadt Mailand im 14. Jahrhundert, die
Visconti, riegelten die Stadt radikal gegen das Umland ab. Mailand war die einzige oberitalienische Stadt, an der die Pest völlig vorbeiging.
Das wertete nicht nur die Viscontis auf, sondern auch die Tyrannis.
Isolation gelingt nur dem starken Herrscher!
Der Ruf nach dem starken Staat, der Hang zum Diktat und die Spaltung der Gesellschaft darüber, ist schließlich auch uns nach 700 Jahren nicht ganz fremd geworden im Zeichen der Seuche.
Ein kluges, ein streckenweise brilliantes Buch, mit leichten Schwächen in der Tiefenschärfe bei der historischen Fragestellung,wobei alles aber gereift und abgerundet erscheint und für das ich eine Leseempfehlung an alle Interessierten aussprechen möchte.
Volker Reinhardt, geb.1954, ist ein deutscher Historiker und seit 1992 Professor für Geschichte der Schweiz und allgemeine Geschichte an der Universität Freiburg. Er gilt als einer der besten europäischen Kenner der Geschichte der Renaissance und des Papsttums.
ZimmerPalme
SprachLehrer