Beiträge von Sonnenschein12

    Batcat , hollyhollunder , Tante Li

    Ich habe mir Eure Beiträge durchgelesen - und bei jedem einzelnen dachte ich: ja, richtig / finde ich auch / genau meine Meinung...

    Aber letztendlich muss ich sagen, dass mir der Schluss gerade deshalb gut gefallen hat, weil viel offen bleibt und es unserer eigenen Phantasie (die vielleicht bei jeder auch vollkommen unterschiedlich ist) überlassen bleibt, wie die weitere Geschichte "endet"... Ich für meinen Teil würde mir z.B. wünschen, dass Janna nach Maris Tod (von dem ich ausgehe) beziehungstechnisch erstmal solo bleibt - und nicht in die Beziehung zu Simon zurückkehrt (die Gefahr sehe ich nämlich auch, da Kinder, Wohnsituation und Arbeit ja weiterhin gemeinsam organisiert wird). Ich würde ihr wünschen, dass dadurch dann dadurch u.a. ihr Selbstwertgefühl wächst und sie dann reifer und selbstbewusster eine Beziehung eingeht - die dann von mir aus auch Simon heißen könnte - aber nicht zwangsläufig...

    Ich habe als zweite Person eine Rezension zu "Die Klinik" von Hubertus Borck geschrieben und hier eingestellt. Dabei ist mir aufgefallen, dass Autor und Titel vertauscht waren (das würde auch erklären, warum ich ziemlich lange suchen musste)... Kann man das irgendwie noch ändern?: also Titel zuerst, dann den Autor?

    ASIN/ISBN: 3499008254


    Von Amazon übernommen:

    Dort, wo du schutzlos bist, wirst du getötet.

    Ein Unfall mit dem Fahrrad, Krankenhaus, Koma. Als der junge Familienvater nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebt, stirbt er plötzlich. Die Witwe ist überzeugt, dass er umgebracht wurde. Niemand glaubt ihr, bis die Rechtsmedizin ihren Verdacht bestätigt. Wurde er versehentlich falsch behandelt oder absichtlich getötet? Die 59-jährige Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihr junger Assistent Alpay Eloğlu stoßen auf weitere mysteriöse Todesfälle in der Klinik. Eine grausame Serie, die weitergehen wird? Der Ort, der Heilung verspricht, wird zur mörderischen Falle. Wen trifft es als Nächstes?

    Der zweite Band der Thrillerserie um das ungleiche Hamburger Ermittlerduo Erdmann und Eloğlu: Sie ist hart und abgeklärt, er ist brandneu im Job.


    Über den Autor: Hubertus Borck

    Hubertus Borck, geboren 1967 in Lübeck, war der kreative Kopf des Hamburger Musik-Kabarett-Duos Bo Doerek. Er arbeitet heute als Theater- und Drehbuchautor und schrieb u. a. für „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Wege zum Glück“ und die NDR-Produktion „Rote Rosen“. Hubertus Borck lebt in Hamburg.



    Ich fühle mich weiterhin sicher in Hamburgs Krankenhäusern...

    „Die Klinik“ von Hubertus Borck war mein erstes Buch dieses Autors – aber es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein...

    Es ist immer schwierig, etwas über Thriller zu schreiben, die unerwartete Wendungen beinhalten und uns LeserInnen auf falsche Spuren locken, denn die Gefahr, in ein Spoiler-Töpfchen zu treten, ist doch sehr groß

    Deshalb fange ich erst mal harmlos mit dem Ermittler-Duo an: mir haben Franka Erdmann und Alpay Eloglu sehr gut gefallen. Franka ist eine 58-jährige Kriminalhauptkommissarin mit über 30 Jahren Berufserfahrung und Alpay hat vor einem halben Jahr frisch von der Uni beim Landeskriminalamt als Frankas Assistent angefangen. Alpays Vater ist Türke (Lieblingsessen: Königsberger Klopse), seine Mutter Deutsche. Franka leidet etwas darunter, dass sie mit jedem Geburtstag älter wird und es kommt zu der „peinlichen“ Situation, dass ihr zum 59.Geburtstag eine Torte mit einer dicken, fetten 60 geschenkt wird, oh, oh...

    Ich gehöre zu der Krimi- /Thriller-LeserInnen-Fraktion, die immer gern etwas über das Leben der Ermittler erfahren, deshalb fand ich die Ausflüge in Frankas private Gedankenwelt sehr interessant und mit Alpays Familie habe ich regelrecht mitgelitten und – gefiebert! Auch habe ich regen Anteil an der wachsenden positiven Arbeitsbeziehung zwischen der erfahrenen Kripo-Beamtin und dem „Frischling“ genommen - im ersten Band hat es wohl offensichtlich zwischen beiden mehrmals heftig geknallt, denn Alpays Familie hält von dem „Erdmännchen“ (Frau Erdmann) nicht viel...

    Der junge Familienvater Malte Ostersetzer wird nach einem schweren Fahrradunfall in die Hamburger Karesis-Klinik eingeliefert. Er schwebt in Lebensgefahr und wird in ein künstliches Koma versetzt. Seine Frau und sein bester Freund besuchen ihn abwechselnd täglich. Nach zwei Wochen wird er aus dem Koma zurückgeholt, aber es wird schnell deutlich, dass er aufgrund seiner Verletzungen lebenslang ein Pflegefall bleiben wird. Da stirbt er plötzlich und vollkommen unerwartet... Die Witwe Anna Ostersetzer ist überzeugt, dass er umgebracht wurde und erstattet Strafanzeige.

    Und so beginnen Franka und Alpay mit den Ermittlungen, zuerst nicht überzeugt und zögerlich, doch dann fällt ihnen so einiges auf... Aber mehr wird jetzt hier nicht verraten! Es bleibt immer spannend und beim Schluss purzelt so manches (fehlende) Puzzleteil schnell an die richtige Stelle, so dass ich das Buch sehr lösungsbefriedigt zuklappen konnte!

    Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Spannungsbogen erhalten und mit überraschenden Wendungen (ich war lange Zeit auf einer falschen Spur...), die Charaktere agieren authentisch – und ganz wichtig für mich als Hamburgerin: den Stadtbeschreibungen konnte ich ohne Mühe folgen (ehrlich gesagt: dass bringt mir besonders viel Spaß: die zurückgelegten Wege und Orte auf Richtigkeit zu „kontrollieren“!).

    Die Zustände in den Kliniken und die Überforderung der Angestellten in den Kliniken sind allgemein bekannt (spätestens seit Corona!), zum einen Personal, das täglich an das Limit geht (gehen muss), zum anderen die Profitorientierung der Klinikleitungen – und trotzdem denke ich, dass ich mich in Krankenhäusern (auch in Hamburg) „sicher“ fühlen kann und stimme nicht dem Satz auf dem hinteren Klappentext zu: „Dort, wo du schutzlos bist, wirst du getötet.“ Zumindest habe ich vor Krankenhäusern nicht mehr Angst als vorher...

    Alles in allem: ein spannender Krimi / Thriller, der mir viel Lesevergnügen bereitet hat und den ich deshalb gern weiterempfehlen möchte!

    Als die Bahnhofsmission noch in den Kinderschuhen steckte...


    „Aller Tage Hoffnung – Die Bahnhofsmission“ war mein erster Roman von Veronika Rusch – aber garantiert nicht mein letzter! Ich habe das Buch förmlich inhaliert, es war spannend bis zur allerletzten Seite...

    Die Autorin nimmt uns gekonnt mit in das quirlige Leben in Berlin 1908. Am Schlesischen Bahnhof ist die erste Bahnhofsmission eingerichtet worden, „um Frauen Schutz und Hilfe zu bieten, die im Zuge der Industrialisierung in die Städte zogen. Die Frauen suchten nach Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt als Arbeiterinnen (…) oder in Anstellungen als Dienstmädchen zu verdienen. Dabei gerieten viele Mädchen und junge Frauen an unseriöse Vermittler mit zweifelhaften Absichten, die ihnen Unterstützung zusicherten, was aber nicht selten in Ausbeutung und / oder Prostitution endete.“ (Wikipedia)

    Genau diese „trockene“ Wikipedia-Erklärung füllt Frau Rusch mit „prallem Leben“, sie lässt uns tief eintauchen in das damalige Zeit- und Lokalkolorit, ihre Figuren sind ausgesprochen authentisch geschildert, ihre Handlungsweisen nachvollziehbar (manchmal nicht sofort, aber im Laufe des Romans...). Ich fühlte mich teilweise mitten auf den Bahnhof „gebeamt“.

    Zur Geschichte: Pastor Burkhardt (lt. Wikipedia der tatsächliche Initiator der Bahnhofsmission) hat die Bahnhofsmission ins Leben gerufen und deren Leitung Natalie anvertraut, sie hat in ihrem Leben schon diverse tiefe Täler durchschritten, aber das prädestiniert sie, auf die Hilfesuchenden empathisch zuzugehen und alle respektvoll zu behandeln. Alice, eine junge Frau aus „gutem Haus“ (der Vater ist Chefarzt in der Charité, sie ist quasi mit dem „goldenen Löffel“ im Mund geboren) beobachtet durch einen Zufall eine Szene am Schlesischen Bahnhof und wird so auf die Arbeit der Bahnhofsmission aufmerksam. Alice hat einen Traum: sie möchte gern einen Beruf erlernen und ihr Leben selbstbestimmt gestalten – natürlich und selbstverständlich vollkommen undenkbar in den gesellschaftlichen Kreisen ihrer Eltern. So wird sie heimlich eine der ehrenamtlichen Helferinnen der Bahnhofsmission, lernt die Arbeit kennen und kommt durch ihren Pragmatismus schnell in Kontakt zu den Kolleginnen und Hilfesuchenden.

    Die beiden (sehr sympathischen) Hauptfiguren lernen wir mit ihrem Denken, Handeln, Gefühlen, Ängsten, Freuden gut kennen, aber auch viele NebendarstellerInnen erleben wir durch die Beschreibungen der Autorin intensiv, z.B. nehmen wir an dem Schicksal von Baba, einer Obdachlosen, die auf dem Bahnhofsgelände in einer verfallenen Hütte „haust“, intensiv Anteil oder sind beeindruckt von der Lebensgeschichte der „Gräfin“, eine der ehrenamtlichen Helferinnen der Bahnhofsmission.

    Als Gerda, eine junge Frau aus der Provinz, aus der Obhut der Bahnhofsmission spurlos verschwindet, gerät der Roman immer stärker zum spannenden Krimi, den ich fast nicht mehr aus der Hand legen konnte! Es wird immer mysteriöser und letztendlich gerät sogar die Arbeit der Bahnhofsmission in Misskredit und Verruf! Natalie nutzt ihre früheren Beziehungen in das Berliner Scheunenviertel und Alice und ihre Schwester Constanze (die mich in ihrer Entwicklung vollkommen überrascht hat) nutzen wiederum ihre Begabungen, um die Bahnhofsmission zu retten...

    Ein Buch, was mich wirklich gefesselt hat – zum Glück habe ich gelesen, dass ein zweiter Teil im Februar 2024 erscheinen soll, darauf freue ich mich schon heute!

    Und selbstverständlich kann ich dieses Buch nur allerwärmstens weiterempfehlen und drücke ganz fest die Daumen, dass diese Geschichte über die Arbeit der Bahnhofsmission möglichst viele LeserInnen erreicht!

    Mir ging es in meinem Leben schön öfters so, dass ich danach tolle Worte gefunden hätte, aber nie dann, wenn es hätte sein solle

    Ja, das kenne ich leider auch viel zu gut!

    Alice darf gerne einen Arzt abkriegen

    Eigentlich wünsche ich ihr, dass sie selbst Medizin studieren kann, aber das ist wohl der Zeit voraus?

    Ein wirkliches Jahreshighlight

    Fand ich auch!

    für Janna wäre es am besten, eine Zeitlang allein zu bleiben, damit sie merkt was sie selbst alles kann und wie gut sie ihr Leben auf die Reihe kriegt

    Ganz ehrlich gesagt: das wäre mir (im realen Leben) auch für Janna das liebste gewesen, aber es hätte nicht zu der Geschichte und deren Aufbau gepasst...

    Noch ganz was anderes: ist es in Deutschland wirklich möglich, seinen Vornamen so einfach ändern zu lassen?

    Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass es in der Tat nicht besonders schwer ist, man muss nur eine gute Begründing haben...