Beiträge von Sonnenschein12

    Oder ist die Botschaft real und dies eigentlich eine Schauergeschichte und nicht der Moment des psychischen Zusammenbruchs eines zutiefst unglücklichen Menschen?

    Och nöö, an die Schauergeschichte an sich glaube ich eigentlich nicht...

    Ist die Beendung seine Ehe das eine, was er noch zu erledigen hat?

    Das ist ein Gedanke, der mir noch nicht gekommen war... Das muss ich vielleicht in meine Überlegungen einbauen...

    Sprachlich und stilistisch : wunderbar, einfühlsam, einfach großartig - mit deeem Schluss hatte ich absolut nicht gerechnet, er kam vollkommen überraschend für mich, der letzte Satz hat mich förmlich umgehauen...

    Ein Ehepaar, über 50 Jahre verheiratet, hat sich dermaßen auseinandergelebt, dass nur noch tiefer Hass übrigbleibt. Wie es dazu gekommen ist, bleibt ungesagt, das müssen wir mit unserer eigenen Phantasie füllen. Seine Haltung - soweit bekannt - ist die Flucht in seine Sammelleidenschaft und damit auch die räumliche Flucht vor seiner Frau. Aber da ich viel mit Ehepaaren in Scheidungssituationen gearbeitet habe (zum Glück nie mit dieser Konsequenz!), ist mir sehr wohl klar, dass zu solcher abgrundtiefen Entfremdung in der Regel BEIDE beigetragen haben... Aber da von Paraffinkerzen und Lampen mit Docht die Rede ist, gehe ich davon aus, dass die Geschichte in einer Zeit spielt, wo das Wort "Ehetherapie" noch ein Fremdwort war...

    Als er "den Fund seines Lebens" macht, träumt er (vielleicht), dass für ihn ein Leben ohne seine Frau glücklicher sei?

    Trotz des für mich erschreckenden Endes, merke ich, dass die Geschichte mich zur Zeit noch nicht richtig "loslässt", dass sie noch ziemlich "nachhallt"...


    Aber insgesamt hoffe ich sehr, dass die nächsten Geschichten mal etwas positiver sind...

    da ich keine umfassenden Kenntnisse des Plattdeutschen

    Ich auch eigentlich nicht, aber das hat bei mir ganz gut geklappt, in dem ich mir die Sätze vorlese, gesprochen kann ich besser verstehen als gelesen...

    Die Geschichte selber ist in knappen aber markanten Worten geschildert.

    Das ist eine gute Beschreibung!

    Ob Lars durch eigenes Verschulden oder mit Nachhilfe des Vaters ins Wasser gestoßen wird,

    Darüber habe ich auch gegrübelt... Ich bin (für mich) zu dem Schluss gekommen, dass der Vater "nur" keine Hilfe geleistet hat...

    Jedenfalls bleibt ein hochverschuldeter alter Fischer zurück, der beide Söhne verloren hat. Tragisch genug!

    Das empfand ich auch so...

    Zum Glück scheint (zumindest hier in Hamburg) die Sonne, denn ich dachte, dass ich mal schnell in die erste Geschichte reinluschere (luschern = neugierig und heimlich gucken), natürlich bin ich "kleben" geblieben, aber sie hat mich leider ziemlich deprimiert...

    Aber sie ist großartig geschrieben und und hat mich förmlich eingesogen in die harte Welt der Fischerei, ich konnte den kalten Sturm, die Gischt förmlich spüren. 1922 war Fischerei ja noch richtig "Handarbeit" (heute sind die Fischfangboote ja manchmal kleine Maschinenschiffe) und der Gedanke sein Leben lang diesen Beruf ausüben zu müssen, kann einen schon deprimieren, da muss ich Lars recht geben - rechtfertigt aber in keiner Weise seine Handlungen...

    Ich habe so vor mich hinüberlegt: Christoph hat ja wohl den denkbar schlechtesten Moment gewählt, seinem Bruder von Gesa zu erzählen (die Frage: wusste Gesa, dass Lars denkt, sie sei "sein Mädchen"?), aber so ist es eben manchmal im Leben... Vater und Mutter scheinen etwas zu ahnen, denn anscheinend schätzen sie den Jähzorn ihres ältesten Sohnes richtig ein - na ja, es ist ja schon einmal ein ähnlicher Vorfall passiert... Und durch die List will der Vater erreichen, dass Lars seine Schuld eingesteht... Die Szene habe ich mehrmals gelesen, weil mir unklar war, ob der Vater "nachgeholfen" hat, dass Lars über Bord geht - ich denke, Lars ist von allein gesprungen, aber der Vater hat nichts unternommen, ihm zu helfen...

    Aber der eigentlich Grund, warum mich die Geschichte so traurig gemacht hat: da sitzen Vater und Mutter (beide wohl schon älter )hochverschuldet zu Beginn einer Wirtschaftskrise, haben keinen Erben - wie müssen sie sich gefühlt haben?

    Aber wie ich oben schon schrieb: abgesehen davon ist die Geschichte ganz toll geschrieben, kein Wunder, dass sie einen 1. Platz belegt hat!!!

    Von Amazon übernommen:

    Ist der wahre Täter viel näher, als du denkst?
    Vor einigen Jahren hat die erfolgreiche Anwältin Linn Geller bei einem Unfall fast alles verloren, was ihr einmal wichtig war. Eine Narbe im Gesicht und ihr kaputtes Bein erinnern sie täglich an diesen Schicksalsschlag. Fünf Jahre später wird Betty Schneider, die damals für die Tat verurteilt wurde, aus der Haft entlassen. Linn jedoch ist bis heute nicht von ihrer Schuld überzeugt. Als kurz darauf Bettys Leiche auftaucht, keimt in Linn ein alter Verdacht auf. Was ist damals wirklich passiert? Doch dann wird Linn selbst des Mordes verdächtigt. Um ihre Unschuld zu beweisen, muss sie dem Mörder einen Schritt voraus sein ...

    Ein packender Thriller mit einer toughen Ermittlerin - für alle Fans von Lucy Foley, Marcus Hünnebeck und Ruth Ware.

    Weitere Fälle für Linn Geller:


    TOTWASSER
    NEBELJAGD


    ASIN/ISBN: B0BDFHL25G


    Von Thalia übernommen:

    Über die Autorin:

    Julia Hofelich studierte zunächst Germanistik und Komparatistik, bevor sie zu Jura wechselte. Nach ihrem Referendariat arbeitete sie als Rechtsanwältin und absolvierte ein Fernstudium zur Drehbuchautorin. Für ihre Kurzgeschichte "Opfer" wurde sie für den renommierten GLAUSER nominiert. Julia Hofelich ist verheiratet und hat zwei Kinder.



    Von Blackouts, Filmrissen und anderen Erinnerungslücken...


    „Blutnarbe“ war mein dritter Krimi (Reihenfolge: „Totwasser“, „Nebeljagd“) von Julia Hofelich - und hat mich mal wieder in eine angenehme, wohl dosierte Spannung versetzt... Ich glaube, die Bücher müssen nicht in Chronologie gelesen werden, da es in sich abgeschlossene Fälle sind – wobei diesmal die Rechtsanwältin Dr. Linn Geller in „eigener Sache“ tätig werden muss.

    Wir wussten schon aus den vorhergehenden Bänden, dass Linn vor einigen Jahren durch einen schweren Autounfall ihre bisherigen Lebensträume und -ziele abrupt aufgeben musste (Arbeit in einer Großkanzlei mit internationalen Klienten, hohes Einkommen, hoher Lebensstandard), um mit ihrem Kollegen Götz Nowak mühsam eine kleine „Feld-, Wald- und Wiesen“-Kanzlei aufzubauen, es läuft gerade so einigermaßen... Aber jetzt bricht alles erneut auf, als die mutmaßliche Unfallverursacherin Betty Schneider nach fünf Jahren aus der Haft entlassen wird und bei Linn anruft, um über eine Reduzierung des Schmerzensgeldes zu verhandeln, weil ihr „noch etwas eingefallen“ sei. Am nächsten Tag wird Betty Schneider tot aufgefunden und Linn gerät selbst in Verdacht, sie aus Rache ermordet zu haben...und wir Leser wissen: es sieht wirklich nicht gut für Linn aus...

    Aber mehr soll hier von der Krimihandlung nicht verraten werden... Julia Hofelich führt uns gekonnt flott durch die Handlung, navigiert uns auf falsche Spuren, dirigiert uns in Sackgassen. Manchmal war mir Linn etwas zu verbissen und verbiestert in ihre Annahmen und Beweisketten, aber ich da will ich nicht urteilen: ich war noch nie unter Mordverdacht und hatte meine Unschuld zu beweisen... Natürlich stand ich trotzdem fest an Linns Seite und hatte letztendlich jeden in ihrer Umgebung mindestens einmal kurz in Verdacht gehabt, für Linns Unfall und diesen Mordverdacht verantwortlich zu sein... Oder hat Linn doch tatsächlich Betty Schneider ermordet oder hatten die beiden Fälle vielleicht gar nichts miteinander zu tun???

    Aber die Autorin schafft es hervorragend, diese (meine) verschiedenen Irrwege immer wieder aufzufangen und mich langsam zu dem fulminanten Show-Down zu führen, bei dem ich nur denken konnte: „ach ja, so war es also“, logisch, begründet, nachvollziehbar – so dass ich das Buch äußerst befriedigt zuklappen konnte.

    Aber vorher hatte aber Frau Dr. Linn Geller noch eine wichtige Entscheidung zu treffen (ich gebe zu, ich habe etwas mit ihr gehadert) – sie hat aber die in meinen Augen die richtige Lösung gefunden... und so hoffe ich auf viele weitere Linn-Geller-Thriller

    Ich kann hier ganz ruhig eine absolute Leseempfehlung aussprechen, ein Krimi genau nach meinem Geschmack!

    In letzter Zeit komme ich auch weniger zum Lesen, was mich genauso nervt, vor allem angesichts meines SuBs.

    Genau mein Problem... und dann sehe ich immer wieder Bücher, die mich interessieren (könnten) - gar nicht mal unbedingt Neuerscheinungen, sondern ich "stolpere" auch über Bücher, die vor Jahren erschienen sind...

    ich lose am kommenden Wochenende aus / zu

    Ab Sonntag, den 7.5. bin ich vielleicht für eine Woche im Urlaub (entscheidet sich erst am Donnerstag endgültig, ob alles klappt...) - also falls Ihr dann nichts mehr von mir hört, wisst Ihr schon mal Bescheid: ich bin nicht tot umgefallen, nachdem ich meine Vorschläge gelesen habe...