Beiträge von Sonnenschein12

    So, meine letzte Geschichte in dieser Sammlung von Kurzgeschichten - und ich muss aufpassen, dass ich nicht zu sehr "vergleiche", da vielleicht einige nicht in Reihenfolge gelesen haben...

    Was für eine wunderbare Geschichte, ich habe viel Schmunzeln müssen (hört sich vielleicht makaber an, aber es fing schon bei Fietes Tod an: "...und verschied unverzüglich und geräuschlos." (S. 62 im E-Book). Und mit Heini habe ich großes Mitgefühl gehabt...

    Durch das große Chaos - wirklich großartig geschildert - erkenne ich doch "den Geschäftsführer in einem mittelständischen Unternehmen", dem eine solche "Übergabe" nächtelange Alpträume einbringen würde, mit der eindringlichen Mahnung auch im ehrenamtlichen Bereich eine gewisse Übersichtlichkeit zu wahren...

    Ach so'n Mist, jetzt habe ich schon wieder etwas löschen müssen, weil ich Vergleiche gezogen habe...

    Aber auch hier in dieser Geschichte sind die Worte pointiert gesetzt, so dass ich immer wieder die Szene direkt vor Augen hatte ("...und warf sich aufopferungsvoll neben den Niedergesunkenen. (…) schleuderte ihr Heini einen vernichtenden Blick entgegen..." (S. 65 E-Book)

    Es ging mir auch nur darum, dass Osteuropa wesentlich vielschichtiger ist, als viele mitbekommen. Durch meine Arbeit habe ich auch mit Ländern in Osteuropa zu tun und war manchmal selbst erstaunt, was für moderne Anlagen dort teils stehen.

    Deshalb finde ich Deinen Beitrag so wichtig, so etwas vergessen wir (ich!) gern mal und urteilen ganz pauschal über einen Kamm...

    Aber es gibt eben auch noch die andere Seite, andere Länder, größere Armut...

    Es werden Fachkräfte ausgebildet und Aufträge vergeben. Ich denke, dass ist ein wichtiger Schritt, um den Menschenhandel einzudämmen.

    Ja, da stimme ich Dir vollkommen zu - und ich finde es gut, dass Du uns hier darauf aufmerksam machst...

    Aber ich denke, dass Rumänien hier nur als Beispiel steht (Bulgarien, z.B. viele Länder der früheren UdSSR - dies in Europa) Frauen aus Asien, aus Afrika oder vielleicht auch aus Süd- oder Mittelamerika, überall sind Menschenhändler (oder sagen wir gleich: potentielle Zuhälter) unterwegs, um Frauen mit wunderschönen Bildern zu ködern... Mir fallen dabei auch die vielen Familien ein, die ihre Kinder an potentielle Adoptiveltern "verkaufen"... Diese Menschen habe alle die große Hoffnung, dass es ihnen selbst oder ihren Kindern besser geht - deshalb würde ich am liebsten jedes Selbsthilfeprojekt in den jeweiligen Heimatländern unterstützen - aber leider bin ich keine Millionärin...

    An einer Stelle schreibt Dieter "Nicht das Kreischen der Weiber, deren Kinder der Sturm in den Gassen zu Boden schleudert.

    Ehrlich gesagt, habe ich an dieser Stelle auch etwas geschluckt, aber ich muss Dieter als "Erzähler" hier ein klitzekleines bisschen in Schutz nehmen: ich glaube, er wollte sich dem damaligen Sprachgebrauch anpassen - und damals wurde eben von "Weibern" (nicht von Frauen) gesprochen - so habe ich es mir erklärt...

    Beim Lesen des Titels und dem ersten Satz der Geschichte, ahnt man ja schon (zumindest mir ist es so gegangen), worauf es hinausläuft... Ich glaube, wir haben alle genügend Filme, und Dokumentationen zu diesem Thema gesehen / gehört / gelesen...

    Aber trotzdem ist die Geschichte tief in mich reingekrochen, vielleicht weil Oana nicht "irgendeine" junge Frau ist, sondern sie hat einen Namen, ist für mich "menschlicher" (irgendwie ein falsches Wort, "greifbarer", "näher"?). Teilweise wird ihre Geschichte ja erzählt, teilweise kann ich sie mir dazu phantasieren. Habe ich es richtig verstanden, dass ihre Verwandten 2.000 € bekommen haben, nicht sie haben 2.000 € bezahlt? Ich habe von vielen Frauen gehört, dass sie selbst für ihre "Reise" zahlen mussten, d.h. dass ihnen im Zielland erstmal die Pässe abgenommen wurden, weil sie ihre "Schulden abarbeiten" mussten... Aber wahrscheinlich gibt es da verschiedene "Geschäftsmodelle"...

    Ich frage mich manchmal, wann es sich in den Herkunftsländern vielleicht mal herumgesprochen hat, dass es gar nicht so viele kleine süße Kinderchen geben kann, wie "Kindermädchen" gesucht werden... Aber wahrscheinlich trifft auch hier der Satz zu: "Die Hoffnung stirbt zuletzt..." Die Hoffnung auf ein besseres Leben...

    Es hat mir auch gut gefallen, dass in der Geschichte auch ein Junge "verkauft" wird (oh, wie hört sich das denn an...???), ich meine damit, dass auch ausgesagt wird, dass nicht nur junge Frauen die Opfer von Menschenhandel sind, sondern auch Junge Männer (na ja, 14 Jahre alt!!! Eigentlich fast noch ein Kind).

    Nee, ich muss noch etwas nachdenken über diese Geschichte...

    Mir gefiel sowohl der Stil als auch das eher ungewöhnliche Thema.

    Mir auch!

    Ich war im letzten Jahr zu einer Lesung von Karin Kalisa (zu "Fischers Frau", habe ich aber noch nicht gelesen!), sie hat mir ausgesprochen gut gefallen, sie hat ganz frei, ohne Manuskript und sehr anschaulich darüber berichtet, wie sie auf die Idee gekommen ist, dieses Buch zu schreiben, die Lesung an sich war danach für mich eher nebensächlich...

    mazian

    Dann probiere ich "Das Spiel...." einfach mal aus... und lese es solange, bis ich es zu "eklig" finde...

    Beim "Leuchtturm" hast Du mich falsch verstanden: ich habe es in der Bücherei als Print vorbestellt...

    Auf jeden Fall bin ich auf beide Bücher ziemlich neugierig...

    mazian :

    Das Buch von Jan Beck "Das Spiel - Es geht um Dein Leben" habe ich mir bei der Onleihe vorbestellt, ich bekomme es morgen. Eine Frage vorweg: ist es sehr brutal?

    "Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit" gab es nur als Print, aber habe ich auch schon vorbestellt - Fantasy ist eigentlich nicht so mein Ding, aber das ist ja eben auch das Ziel dieses Events: mal über den Tellerrand schauen und die altbekannten Genres verlassen...

    Von Johann Scheerer habe ich „Unheimlich nah“ gelesen bzw. abgebrochen, weil ich es sehr zäh fand.

    "Unheimlich nah" ist der 2. Band, den habe ich leider noch nicht gelesen, er subt bei mir noch, deshalb kann ich dazu nichts sagen. "Wie sind dann wohl die Angehörigen" empfand ich nicht als zäh, sondern habe es ziemlich in einem Rutsch durchgelesen...

    Aber Du musst ja auch nicht alle Vorschlage lesen...

    Diese Geschichte hat mich jetzt von allen bisher gelesenen am wenigsten berührt, obwohl hier die größte Katastrophe geschildert wird

    Ach, das finde ich jetzt als beruhigend, dass es Dir auch so gegangen ist... ich dachte schon, ich sei nur so "merkwürdig" mit meinen Empfindungen...

    Die Geschichte erinnert sehr an die biblische Sintflut.

    Und an Atlantis oder Vineta...

    Wir Menschen sind schon Idioten, dass wir meinen, wir könnten die Natur beherrschen.

    Ein großes Wort, gelassen ausgesprochen...

    Genau dieser Schrecken wird in der Geschichte lebendig. Die unvorstellbare Macht der Natur, besonders der See, das Ausgeliefertsein und die Schutzlosigket der Menschen ist überwältigend.

    Ja, das habe ich auch so empfunden!

    Und ob wir den Mächten der Natur auf Dauer trotzen können?

    Ich habe zur Zeit den Eindruck, wir Menschen tragen gerade viel dazu bei, dass genau das Gegenteil eintritt, im wahrsten Sinne von "nach uns die Sintflut"...

    Komischerweise hat mich diese Geschichte nicht so sehr berührt wie die anderen - obwohl es die Geschichte einer Naturkatastrophe mit tausenden von Toten - exemplarisch an drei zum Tode Verurteilten und ihrem Henker (der mir so etwas von unsympathisch war...) dargestellt. Liegt es daran, dass ich in Schleswig-Holstein die Schule besucht habe und die Geschichte von Rungholt in diversen Variationen kannte? Auch das Gedicht habe ich irgendwann mal auswendig lernen müssen (zumindest einige Strophen, einige waren mir wieder unbekannt). Hm, ich habe jetzt extra paar Stunden gewartet, ob sich noch etwas an Gefühlen bei mir regt, aber da kommt nichts...

    Natürlich fand ich die Geschichte großartig geschrieben, dass Leiden der Verurteilten in ihrem Keller war sehr präsent vorstellbar (mir fast zuuu präsent, ich meinte, den Gestank zu riechen...) und den Henker konnte ich förmlich in seiner geballten Arroganz und Selbstbezogenheit vor mir sehen...Kein Wort des Bedauerns über die verunglückten Schiffsjungen ("...hört die Leute reden und grinst verächtlich. " S. 48 E-Book). Er stellt für mich das dar, was man eigentlich den Rungholtern nachsagte, obwohl er ja offensichtlich nicht von Rungholt stammte....

    Ich werde gleich mal lesen, was die anderen geschrieben haben, vielleicht ändere ich ja noch meine Meinung...

    Nachtrag zu geli73 : Als ich eben noch einmal in "Falkenberg" reingeschaut habe, fiel mir ein, dass von der Autorin mittlerweile der 4. Band erschienen ist - das habe ich mir dann sofort in der Bücherhalle vorbestellt... Ja, ich mag die Autorin und finde es spannend, dass sie ihre Krimis neben ihrer Arbeit als Schulleiterin einer Hamburger Grundschule schreibt!

    Ist es sehr detailliert und grausam?

    Das ist natürlich reine Empfindungssache, aber da ich selbst keine "detaillierten und grausamen" Krimis lesen mag (vielleicht noch, dass das Blut zwischen den Seiten heraustropft...) denke ich, dass Du es wagen kannst... Aber ich will Dir vom Inhalt nicht nicht Zuviel verraten, denn es lebt auch vom "Überraschungsmoment"... Mir gefielen auch die beiden Kommissarinnen gut...

    Vielleicht kannst Du es aus der Bücherei leihen, dann kannst Du es einfach zuklappen, wenn es Dir nicht gefällt!

    Und die anderen beiden kennst Du nicht?

    Vielen Dank an mazian für Deine Auswahl der Bücher!!! "Die Forscherin" hat ganz knapp meine eigene Nominierung verpasst - das Buch fand ich auch wunderbar! Die beiden anderen Bücher kenne ich überhaupt nicht und bin schon sehr neugierig darauf - ich werde nachher gleich mal schauen, ob ich eines (oder beide?) in der Onleihe / Bücherei finde... Ich finde, Du hast gut gewählt!

    geli73 Ich hoffe, Du bist mit meiner Auswahl auch so zufrieden wie ich, bisschen "aus jedem Dorf ein Köter"... und Du kennst sie noch nicht (alle)...

    Und - last but not least - vielen Dank an Hati für ihre Mühe und Arbeit :danke !