Ich hänge mich hier an:
Ein Asteroid droht, die Menschheit auszuradieren. Die Phönix Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Zeitreisemaschine zu entwerfen, um in die Vergangenheit reisen zu können und die technische Entwicklung anzukurbeln, damit dieses Unglück abgewendet werden kann. Dazu werden hochbegabte Kinder auserwählt und ausgebildet, um dann als römische Götter getarnt in die Vergangenheit zu reisen. Dieses Bestreben bringt der Menschheit Hoffnung, doch erschafft es auch Kontroversen, denn viele gläubige Bürger plädieren dafür, dass die Apokalypse gottgewollt ist. Die Fanatiker gehen sogar so weit, dass sie die Mühen der Organisation sabotieren wollen, es sogar schaffen, einen Verräter mit durch die Zeit zu schleusen. So kämpfen die, in die Vergangenheit ausgesandten Heroen nicht nur gegen Barbaren und die ohnehin rauen Verhältnisse in dieser Epoche, sondern auch gegen sich selbst. Am Ende können sie niemandem mehr vertrauen.
Während man von der spannenden Geschichte regelrecht absorbiert wird, vergisst man oft, was es eigentlich für die Schüler bedeutet, nicht auserwählt zu werden. Die Ausbildung ist wahrlich ein Wettkampf um Leben oder Tod, denn alle in der Gegenwart verbliebenen Menschen werden von dem Asteroiden ausgelöscht. Man möchte sich gar nicht vorstellen, was das für jeden einzelnen Menschen bedeutet. Diese irritierende Problematik wird jedoch nur angeschnitten, ohne allzu belastend dargestellt oder ausschweifend behandelt zu werden. Dennoch kann man sich gut in die Situation hineinversetzen. Es regt zum Nachdenken über seine eigene Sterblichkeit an.
Doch nicht nur in diesem Aspekt hält uns dieser actiongeladene Science-Fiction Thriller einen sozialkritischen Spiegel vors Gesicht. Es wird auch das Dilemma thematisiert, ob man in bestehende gesellschaftliche Normen, seien diese auch noch so grausam, eingreifen darf oder nicht, und wenn man es tut, welche Konsequenzen dies hat.
Dass die Zeitreisenden trotz ihrer langjährigen Ausbildung und ihrer militanten Fertigkeiten immer noch Jugendliche mit Gefühlen wie Eifersucht, Liebe und Wut sind, lässt sie menschlich erscheinen.
Jeder Charakter in diesem Science-Fi-Thriller ist einzigartig, was sich sogar durch die Art und Weise, wie dieser Charakter spricht und handelt zeigt.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es ist eine gelungene Mischung aus Fachvokabular zur Erweiterung des Wortschatzes und teils auch Jugendsprache, die mitunter für Lacher sorgt. Ebenso amüsant sind die teilweise schlagfertigen, schnippischen, gar sarkastischen Antworten der künstlichen Intelligenz.
Der Autor springt von Kapitel zu Kapitel in der Zeit hin und her (mal Gegenwart, mal Vergangenheit, die eigentlich die Zukunft ist, also die Ereignisse nach der Zeitreise). Dadurch entstehen oft Cliffhanger, die Spannung aufbauen und zum Weiterlesen animieren. Den ein oder anderen Leser könnte diese Erzähltechnik eventuell auch irritieren, da Spannungsmomente nicht sofort aufgelöst werden, doch es sorgt vor allem dafür, dass man das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.