Zuerst einmal recht herzlichen Dank für die Aufnahme ins Forum und die Möglichkeit, Euch meinen historischen Roman, "Der Nornen Knoten", vorstellen zu dürfen und ich hoffe, hier die Anforderungen zu erfüllen!
Es gibt diesen Roman, mit 764 Seiten,
bereits seit eineinhalb Jahren auf dem Markt, allerdings wurde er
jetzt aktuell und rundum überarbeitet und unter neuen ISBN herausgebracht, so dass Tippfehler behoben wurden und
das Cover nun auch wesentlich besser zum Inhalt passt.
Erschienen ist das Buch als
Taschenbuch, mit 764 Seiten mit der ISBN 978-3-754118-50-4 und als
eBook mit der ISBN 978-3-754115-27-5
und erhältlich in so gut wie allen bekannten online-Buchshops, sowie bestellbar beim Buchhändler des Vertrauens.
Beispielweise also auch hier, bei Amazon.
Klappentext:
Schweden im 10. Jahrhundert. Die Leben
der neugeborenen Ylvi und ihres vierzehnjährigen Halbbruders Bjarne,
dem Jungen mit Down-Syndrom, der seine Kindheit als Sklave
verbrachte, sind in Gefahr. Ihr Vater vertraut sie dem Honigmacher
und dessen Frau an, wo sie, zusammen mit deren beiden Söhnen,
aufwachsen.
Doch die Ziehbrüder sehen vor allem
Ylvis Aufnahme in die Familie unterschiedlich. Während der Jüngere,
Tjark, Ylvi abgöttisch liebt und sich eine eigene Zukunft mit ihr
erhofft, züngelt im Älteren, Leif, die wachsende Flamme der
Eifersucht.
Harte Schicksalsschläge und Intrigen,
stellen Ylvi, Tjark und Bjarne vor scheinbar unüberwindliche
Herausforderungen, die sie schließlich sogar voneinander trennen.
Werden die Nornen ihre Lebensfäden
erneut miteinander verknoten?
Ein historischer Roman, der an
faszinierende Orte, in einer Zeit religiöser und politischer
Wandlungen entführt und dabei ein so ganz anderes Bild der
Gesellschaft der sogenannten Wikinger zeigt, als man allgemein oft
annimmt. Lassen Sie sich mitnehmen, auf eine Reise an der Seite
real-historischer Persönlichkeiten, umgeben von einer faszinierenden
Landschaft, sowie geschichtlich bedeutsamen Ereignissen. Lernen Sie
eine erstaunliche Kultur kennen, die in Toleranz und Demokratie
Vorreiter war.
Leseprobe:
Herbst 960
Schatten tanzten an den Wänden,
gezeichnet von den Flammen der Feuerstelle und zogen mit verzerrten
Masken hämische Grimassen. Fjodor versuchte den Kopf wegzudrehen,
sich zu zwingen, diese wilden Schattentänze nicht mehr anzusehen,
doch sein fiebriger Blick hatte nicht die Kraft sich von ihnen
loszureißen. Wie in einem Bann starrte er sie an, glaubte ihr Lachen
zu hören, untermalt vom kraftlosen Stöhnen der jungen Frau, die
dort drüben, am Fuße der Feuerstelle lag und versuchte, den Schmerz
zu unterdrücken. Es fiel Fjodor schwer, sich nicht immer wieder in
den schwarzen Sog ziehen zu lassen, in den ihn das Fieber zu locken
drohte. Nein, er musste kämpfen, durfte sich nicht der
Gleichgültigkeit hingeben. Für Jarla und das Kind, das sie gerade
im Begriff war, auf die Welt zu bringen.
Unter Aufbietung seines ganzen Willens,
schaffte er es endlich, die Augen von den Schatten zu wenden und in
die Richtung zu sehen, aus der Jarlas Seufzen zu ihm drang. Der alte
Mann konzentrierte sich allein auf Jarla. Er wollte bei ihr sein und
sie schützen. Ja, Schutz war das, was sie jetzt so dringend
brauchte. Gegen die Boshaftigkeit der beiden Menschen, auf der
anderen Seite des Langhauses.
Svea und Notger saßen beieinander, mit
verhärteten Gesichtern und tuschelten, sahen abschätzend zu Jarla
und schnauften verächtlich. Fjodor hoffte, sein Wort würde Achtung
finden, so lange er bei Verstand blieb. Nur so konnte er Jarla und
ihr Kind schützen. Vor seinem Weib Svea und dem Sohn Notger.
Leise begann Fjodor zu beten. Seine
Lippen bewegten sich kaum, doch er hoffte, dass sie ihn hören würde.
„Frigg, Göttermutter, ich bitte Dich, stehe Jarla und unserem Kind
bei. Gib mir die Kraft durchzuhalten, bis Bjarne mit Roald und
Hjördis zurück ist und schütze Jarla. Verzeih meine Selbstsucht
und Schuld, mit der ich die Verantwortung für all das hier trage.
Ich bin bereit, mich dem zu übergeben, was Hel mir auferlegt. Nur
lass mich so lange auf Erden bleiben, bis ich Jarla und das Kind in
sicherer Obhut weiß, weit weg von diesem Ort und dieser Sippe, die
so von Hass getrieben ist.“ Monoton hauchte Fjodor immer wieder
diese Worte. Ungehört von den übrigen Menschen in der kleinen
Halle, aber hoffentlich verstanden von der Einzigen, die in diesen
Stunden die Macht hatte zu helfen. Nicht für ihn, sondern einzig für
Jarla, hoffte er auf die Unterstützung der Göttin. Nur sie konnte
nun noch verhindern, dass Fjodors Schuld an Jarla noch größer
wurde. Dieses stille Mädchen, das ihm so viel Glück auf seine alten
Tage geschenkt hatte. Sie, die eben dieses, sein Glück, so teuer
bezahlte. Jarla hatte alles still ertragen, ohne für sich selbst
auch nur irgendwann etwas zu fordern. Und wie in einem Traum,
wanderten seine Gedanken davon, zurück zu den Tagen, die einer
scheinbar längst vergangenen Zeit angehörten.
Die Götter hatten es gut mit Fjodor
gemeint. Als einziger Erbe des ansehnlichen Hofs und des dazu
gehörigen Landes, war er nie gezwungen, seine Heimat zu verlassen.
Anders als so viele junge Männer, die fortgingen um in der Fremde zu
rauben und so das nötige Kapital zusammenzubringen, um ein kleines
Stück Land pachten oder gar kaufen zu können, von dem sie mehr
schlecht als recht eine Familie ernähren konnten.
Der Vater war früh verstorben und die
Mutter hatte an Stelle des Sohnes den Besitz verwaltet, bis er alt
genug war, sein Erbe anzutreten. Fjodor konnte sich nicht erinnern
seine Mutter jemals ausgelassen lachen gesehen zu haben. Meist wirkte
sie müde und doch verbissen genug, alles dafür zu tun, ihrem Sohn
einen gut bewirtschafteten Hof zu erhalten. Noch vor dem Gesinde war
sie aufgestanden und zur Nacht die Letzte, die sich auf ihr Lager
legte. Sie war nicht einfach nur Herrin, sondern kannte jeden
Handgriff, egal ob Arbeit der Männer oder Frauen und ebenso
erwartete sie von den Knechten und Mägden, dass sie genauso hart
arbeiteten. Streng konnte sie sein, manchmal fast hartherzig wirken,
aber Fjodor wusste, dass seine Mutter ihre Kraft einzig auf das warf,
was sie für ihren Sohn tun konnte. Auch wenn er sich als Kind oft
nach einer Umarmung sehnte, spürte er doch, dass sie ihn in Gedanken
in den Armen wiegte, wenn sie nachts, im verglühenden Schein des
Feuers, nach ihm sah, bevor sie sich selbst niederlegte. All das, was
sie ihm übergeben hatte, als er mit sechzehn Jahren mündig wurde,
drückte ihre Liebe aus, denn mit dem Tag war Fjodor zum angesehenen
und wohlhabenden Herren eines Stück Landes geworden, von dem sicher
vier Sippen ohne Hunger hätten leben können.
In einem einzigen Punkt, wagte der neue
Herr, seiner Mutter die Stirn zu bieten. Zumindest eine Zeit lang,
denn was sie auch redete, weigerte Fjodor sich zwei Jahre lang, dem
Wunsch seiner Mutter nachzukommen und um Svea zu freien. Er wollte
diese Frau nicht, die drei Sommer mehr erlebt hatte, als er selbst.
Und es gefiel ihm nicht, dass er sie nur zum Weib nehmen sollte, weil
ihre Väter einst, bei einem Trinkgelage beschlossen, die Kinder
einander zu versprechen. Fjodor wollte sich selbst ein Mädchen
aussuchen und als Herrin auf seinen Hof führen. Eine junge Frau, die
hart arbeiten konnte wie die Mutter und doch vermochte, Freude zu
empfinden, die sie auf die Menschen um sich übertrug. Er lehnte Svea
nicht ab, aber er konnte ihrer Art nicht viel abgewinnen. Sie
berührte sein Herz nicht. Kräftig war sie wohl, jedoch genoss sie,
als Tochter eines Vaters, der zu Wachs in ihren Händen wurde, viele
Privilegien, die sie schon früh eine Herrin werden ließen. Alles,
was sie lernte, um einst eine gute Hausfrau zu werden, sah sie
lediglich als Wissen an, das sie besitzen musste, um dem Gesinde
Instruktionen zu erteilen und dessen Arbeiten kontrollieren zu
können. Svea war selbstverliebt und schien sich als göttliches
Geschenk zu sehen. Nichts in ihren Augen, war besser, als sie. Von
den Menschen um sie herum erwartete sie natürlich, dass auch diese
sie als vollkommen ansahen und ihr ehrfürchtig zu Füßen lagen. Sie
wollte Fjodors Weib werden, aber nicht, weil dieser junge Mann sie
verzückt hätte, sondern um, Herrin eines großen Hofes zu sein.
Ein lautes Knacken des brennenden
Holzes, ließ Fjodor zusammenfahren. Er versuchte seine Gedanken zu
ordnen und zu verstehen, wo er war. Langsam klärte sein Bewusstsein
ihn auf und ergeben seufzte der alte Mann. Ja, er lag hier, auf
seinem Lager, im Fieber und wartete auf den Tod. So wie sein Weib und
Notger dort hinten hockten, von wo aus sie auf Jarlas Tod hofften und
warteten. Die Zunge klebte an Fjodors Gaumen und seine Kehle fühlte
sich an, als sei sie vertrocknet. „Durst“, murmelte er schwach
und hatte nicht wirklich die Hoffnung erhört zu werden, doch
entgegen seiner Erwartungen erhob Svea sich langsam, ging zum
Wassereimer und nahm die volle Schöpfkelle heraus, mit der sie zu
ihm trat. Svea half ihrem Mann nicht sich aufzurichten. Ihre
Verachtung dem eigenen Mann gegenüber stand ihr deutlich im
grimmigen Gesicht geschrieben, untermalt vom Ekel, den der faulige
Geruch, der Fjodors Wunde am Bein entströmte, bei ihr verursachte.
Mühsam hob Fjodor den Kopf und bot seine ganze Kraft auf, um sich
aufzusetzen. Diesem Weib gegenüber, wollte er so wenig Schwäche
zeigen, wie ihm möglich war. Lieblos hielt Svea ihm die Kelle an den
Mund. Der lange Griff schien symbolisch für den Abstand zu stehen,
der in all den Jahren ihrer Ehe immer bestanden hatte. Fast hätte
man die Distanz, die immer zwischen ihnen geherrscht hatte, mit
Respekt verwechseln können. Doch Respekt empfand Svea nie diesem
Mann gegenüber. Er war nur Mittel zum Zweck. Die Last, die sie zu
ertragen hatte, als Preis, Herrin des Anwesens zu sein.
Wasser lief Fjodor seitlich an den
Mundwinkeln vorbei und tropfte auf die Tunika aus fein gewebtem
Wollstoff. Svea grunzte verächtlich und deutete dann mit dem Kopf
zur Feuerstelle. „Wie lange soll das da noch weitergehen? Hier
findet niemand Ruhe. Soll sie ins Grubenhaus gehen.“ ...