Beiträge von Marie Lacrosse

    So unterschiedlich ist dann wahrscheinlich das Auffassen des Gelesenen. Ich hatte den Eindruck, dass das Sorbet im Vordergrund stand und nicht seine Bemühungen. Aber das liegt vielleicht daran, dass ich mit Rudolf als Charakter auch einfach nicht warm werde.

    Das mit dem Veilchensorbat und dem Jagdschloss ist ja historisch belegt. Und das Rosensorbet war mein Versuch der Synthese zwischen Rudolf und einem Kaffeehaus-Motiv. Und Rudolf ist leider bei aller Tragik kein sympathischer Charakter!

    Richard und Sophie geben ja echt ihr bestes um Mary und auch Rudolf ins Gewissen zu reden. Mary ist ja total ausser Rand und Band und schert sich kein bisschen um ihren Ruf. Ob sie wirklich gelaubt hat, dass sie Rudolf irgendwann heiraten kann?

    Die Regeln der Gesellschaft, deren Teil sie ja ist, sollten ihr doch zur Genüge bekannt sein. Dass sie aus der Geschichte nur als Verliererin hervorgehen kann ist ja allen klar, nur ihr selbst nicht.....

    Mary ist in ihrer Verblendung wirklich eine tragische Figur. Erfunden hätte ich einen solchen Charakter, wie er sich in den Quellen darstellt, nie! Ich hätte Sorge gehabt, man hält dies für total übertrieben!

    S. 300: Gab es solche „Kleiderverbote“ wirklich? Ich nehme an ja. Das waren schon seltsame „Blüten“ damals.


    S. 308 ist ja heftig, was der dt. Kaiser da so von sich gab und wie er sich benahm. Daß das nicht in die Öffentlichkeit durchdrang und einen Aufschrei ergab?! Aber vermutlich wardas so „normal“, daß das nicht weiter auffiel.

    Beides ist historisch belegt. Das Image des bigotten deutschen Kaisers als Saubermann hat mich auch angewidert! Zumindest promisk war er genauso wie Rudolf. Er tarnte sich nur besser!

    Die Abschnitte empfinde ich auch als (zum Diskutieren) für zu lang

    Vielleicht gab es da ein Missverständnis. Ich habe bislang ja nur Leserunden bei Lovelybooks gemacht. Da war die Einteilung einfach nur dazu da, alle Kommentare unter den Abschnitt zu setzen, unter den sie gehören (zumindest in meinen Leserunden) Aber man konnte jederzeit etwas einbringen, auch ohne den Abschnitt schon ganz gelesen zu haben. Von mir aus ginge das natürlich auch hier!:)

    Das gab es aber schon seit Jahrhunderten und es war in ganz Europa - und auch im Rest der Welt - ganz und gäbe. Schon im Mittelalter gab es jüdische Ghettos und die Juden wurden für Epidemien und Unglück aller Art verantwortlich gemacht. Das geht wohl alles darauf zurück, dass man den Juden früher viele Berufe verweigerte und sie dadurch zu Geldverleihern und ähnlichem wurden. Und das zog Neid und Hass auf sich. Irre, was daraus über die Jahrhunderte dann wurde und wo es hinführte.

    Da hast Du natürlich sehr recht! Allerdings hat mich total erschreckt, wie viel der Antisemitismus im ausgehenden 19. JH. schon mit den späteren Nazis zu tun hatte. Sowohl Georg Schönerer als auch Karl Lueger gehörten zu Hitlers Vorbildern!

    Falls du meinen Einwand im vorherigen Abschnitt mit dem Veilchensorbet bezogen auf das, in diesem Abschnitt erwähnte Rosensorbet, meinst, muss ich sagen, dass ich dieses Trara um das Veilchensorbet dennoch zu übertrieben fand. Aber das ist meine persönliche Meinung. Ein kleiner Hinweis hätte für mich gereicht um zu wissen, dass das Veilchensorbet Sisi ihr Liebling ist.

    Es ging doch nicht um das Veilchensorbet, sondern um ein Beispiel dafür, dass sich Rudolf immer wieder vergeblich um die Gunst seiner Mutter bemüht. Wenn Du die Stellen im Jagdschloss und später am Heiligabend meinst.

    Dafür, dass es "Das Kaffeehaus" heißt, ist mir zu wenig Handlung im Kaffeehaus. Aber da es sich um den ersten Band der Trilogie handelt, denke ich, dass es schon noch darauf hinausläuft, dass Sophie die Erbin des Kaffeehaus' wird und somit ist der Titel wieder nachvollziehbar.

    Das Kaffeehaus ist in der Tat der rote Faden, der sich durch alle drei Bände zieht und wird erst im 3. Band im Mittelpunkt stehen.

    Welche Möglichkeiten hätte es da denn gegeben? Einen Nebenjob kann er wohl schlecht annehmen und er hat auch nichts, was er verkaufen könnte, außer sein Pferd. Ohne das er seinen Job nicht mehr ausüben könnte. Außerdem handelt es sich um eine recht große Summe und einen Kredit wird ihm wohl auch keiner mehr geben, wenn sogar Rudolf schon den Geldhahn zudreht. Keine Ahnung, ob er die Schulden abstottern könnte.

    Er hätte einfach vorher sein Hirn einschalten sollen.

    Gab es damals so was wie einen Schuldnerturm, wenn man seine Schulden nicht bezahlte? Marie Lacrosse hätte es andere Möglichkeiten gegeben? Die Frage finde ich interessant.

    Eine erzwungene Heirat mit einer Frau mir großer Mitgift war so ziemlich der einzige Weg, für einen adeligen Offizier "Ehrenhaft" seine Schulden loszuwerden.

    Übrigens erwartete der Ehrenkodex der k.u.k. Armee den Selbstmord eines Offiziers, der seine Spielschulden nicht bezahlen konnte.

    Mary empfinde ich ähnlich anstrengend wie ihr. Dass Sophie es mit ihr aushält, erstaunt mich, wo die beiden doch so verschieden sind. So ganz kann ich ihre Gedanken auch nicht nachvollziehen, wie sie so besessen von Rudolf sein kann. Aber auch mir ging jegliches Fangirl-Gehabe als Jugendliche ab... Na ja, aber sie scheint ja sogar tatsächlich Erfolg damit zu haben. Das kann ich auch nur auf Rudolfs geistige Ummachtung schieben.



    Richard macht sich langsam. So ganz koscher ist er mir zwar immer noch nicht, aber gerade die Szene, in der er nicht über den Sarg springt, spricht bspw. für ihn.


    Was man über Amalie liest, vor allem wie Richard über sie denkt, ist ja noch nicht mal annähernd eine Basis für eine Ehe. Wie furchtbar Menschen damals in ein furchtbares Schicksal gedrängt wurden...

    Es war leider meiner persönlichen Ansicht nach nicht geistige Umnachtung, sonder Berechnung. Aber dazu später.


    Die Szene mit dem Sarg hat sich nicht genauso abgespielt, beruht aber ebenfalls auf Tatsachen. Franz Ferdinand war als Mensch noch viel schlimmer als Rudolf, nach allem, was ich über ihn weiß.


    Und das Thema "erzwungene Ehen" habe ich mit Richard und Amalie aufgegriffen. Ebenfalls ein Übel der damaligen Zeit!

    Rudolf driftet immer mehr ab und dafür, dass er Mizzi doch angeblich so liebt, finde ich sein Verhalten ihr gegenüber doch als sehr unfair. Und natürlich allen anderen Frauen gegenüber auch, die er ja sonst noch so beglückt. Und es ist ja schön, dass die Mädels aus dem Edelbordell keine Krankheiten haben, aber einmal mit ihm zusammen zu sein, bedeutet für mach eine dann wohl ein Karriereende, das sich niemand wünscht.


    Mary finde ich ganz schlimm. Elendig Ich-bezogen und von der Mutter weiterhin verhätschelt. Sie wird mir immer unsympathischer....


    Die adelige Gesellschaft in Wien ist ja sowas von verlogen..... Kein Vergnügen da ein Teil von zu sein.... Ich denke Sophie wäre deutlich glücklicher, wenn sie einen Kaffeehausbesitzer heiraten könnte, der mit ihr zusammenarbeitet. So wie es ihr Onkel und ihre Tante getan haben.

    Es ist wirklich ein Roman vor dem realen Hintergrund der Zeit: Mary war nach all meinen Quellen ein verwöhntes eitles Gör, das gewohnt war,seinen Willen zu bekommen und wird letztlich durch diese komplette Verblendung eine zutiefst tragische Figur. Über Rudolf ist schon alles gesagt. Und die Wiener High Society war genauso bigott und verlogen, wie ich sie darstelle. Da habe ich nichts dazu erfunden.

    Aber der Roman beschreibt die Entwicklung der Mayerling-Tragödie im Kern. Alles andere ist in diesem Buch nur Beiwerk.

    Rudolf ist wirklich ein ein krankes Wrack, wenn ich das so sagen darf. Depressionen würde ich ihm mir seinen sehr krassen Suizidgedanken auf jeden Fall diagnostizieren. Hinzukommen die beiden Geschlechtskrankheiten... Mal abgesehen von dem körperlichen Folgen und dass er sich nun auch neben dem Tripper noch die Syphilis eingefangen hat, finde ich es einfach unverantwortlich, dass er einfach weiterhin mit all möglichen Frauen schläft. Um dem die Krone aufzusetzen, steckt er sogar seine so geliebte Mätresse Mizzi an... Und will ihr das noch nicht mal sagen. Ich bin ein wenig fassungslos, wie unverantwortlich er handelt.

    Seinen Verfall mitzuerleben, finde ich aber ebenso erschütternd und löst sich großes Mitleid mit ihm aus. Er sieht für sich ja gar keinen Lebenssinn mehr. Politisch ist er in eine Position gezwungen, die ihm nicht behagt, persönlich läuft es in der Ehe gar nicht, es gibt keine Anerkennung von seinen Eltern und dann noch seine schlechte körperliche Verfassung... Mit ihm will man wirklich nicht tauschen. Ich fürchte ein schlimmes Ende mit ihm!

    Du hast mit allem recht, was Du schreibst. Morphiumsüchtig war er auch. Ein hochbegabter Mann, der jeden Halt in seinem Leben verloren hat.

    Auch hier fällt mir wieder der latent, mehr oder weniger untergründig vorhandene Antisemitismus auf.Das war damals anscheinend wirklich so, jedenfalls ist es mir inzwischen in mehreren Büchern begegnet (Romanen wie Sachbüchern).


    Was mir nicht geläufig war ist, daß es anscheinend schon damals Bestrebungen „Heim ins Reich“ gab (vgl. S. 119). Gab es die wirklich oder ist das nur hier im Romanso?

    Antisemitismus gab es leider nicht latent, sondern sehr manifest. Und genauso, wie ich ihn in Band 1 und später Band 3 beschreibe!:(