Endlich ist der da, der lang ersehnte dritte Band aus der Müttermafia-Reihe von Kerstin Gier!
Schon optisch ist das Buch ein echter Hingucker, in knallroter Aufmachung mit Innenklappe plus abtrennbarem Lesezeichen und hübschen Innenillustrationen in Form von lauter Schuhen.
Die Handlung ist wie immer in den Büchern von Kerstin Gier flott und voller Situationskomik. Constanze, die sich nach ihrer Scheidung gerade erst mit ihrem neuen Freund Anton – der praktischerweise auch ihr Scheidungsanwalt war – zusammengerauft hat, muss nun die Tücken einer Patchworkfamilie kennelernen, und das, obwohl sie und Anton noch gar nicht zusammen wohnen. Genau das aber möchte Anton gerne und unternimmt auch entsprechende Anstrengungen, während Constanze überhaupt nicht darauf versessen ist, ein neues Haus zu finden, weil sie sich in dem alten, das sie von ihrer Ex-Schwiegermutter "geerbt" hat, gerade richtig wohlzufühlen beginnt. Doch sie will Anton nicht vor den Kopf stoßen und sagt daher erst mal nichts dazu. Die Folge ist, dass Anton sich auf die Suche nach einem passenden Haus macht, während Constanze dieses Thema so gut es geht verdrängt. Die Probleme, die sich daraus ergeben, sind geradezu aberwitzig komisch und gipfeln in einer „Hausbesichtigung“, bei der man nicht anders kann, als Tränen zu lachen. Dasselbe gilt auch für Antons Bemühen, Constanze in seinen Golfclub zu integrieren und ihr die „Platzreife“ zu verschaffen. Wer schon immer vermutet hat, dass sich auf einem Golfplatz komische Typen herumtreiben, kann sich hier davon überzeugen, dass es stimmt
Aber auch die von Constanze und ihren Freundinnen geplante Eröffnung eines eigenen Schuhladens bringt allerlei Schwierigkeiten mit sich, angefangen damit, dass die Wunsch-Schuhe von Manolo Blahnik flachfallen und daher andere Modelle aufgetrieben werden, was zu einer folgenschweren Reise von Constanzes Freundinnen nach Italien führt.
Hindernisse auf dem Weg zum Happy-End resultieren auch aus dem gefürchteten Familienbesuch – eine Stippvisite von Constanzes Eltern steht ins Haus, und damit zugleich die Befürchtung, dass diese Anton ein paar unangenehme Wahrheiten über Constanze erzählen. Zum Beispiel die Story, wie sie als Kind in die Jauche gefallen ist. Oder dass sie gar nicht richtig schwimmen kann, obwohl sie Anton weisgemacht hat, dass sie mal Rettungsschwimmerin war ...
Und dann gibt es da noch die Müttermafia, die heimlich ihren Feldzug gegen die selbstgefälligen Übermuttis der Insektensiedlung weiterführt, u. a. im Rahmen eines gewissen Sozialprojekts mit benachteiligten Jugendlichen, von denen sich manche ganz anders verhalten als erwartet. Auch hier gilt: Kicheranfälle sind garantiert!
Liebevoll gezeichnete Charaktere, köstlicher Slapstick, genau die passende Dosis Romantik – Kerstin Gier zeigt auch mit diesem Roman, dass sie eine Meisterin humorvoller Unterhaltung ist. Man kann bei diesem Roman Tränen lachen, während andere Stellen auch nachdenklich stimmen und auf herrlich überzeichnete Art gewisse gesellschaftliche Auswüchse durch den Kakao ziehen. Nach der Lektüre dieses Buchs möchte man eigentlich nur noch eines: Dass es bald eine weitere Fortsetzung gibt!
LG,
Charlotte T.