Jetzt muss ich mal einhaken und fragen: Wie kommt eigentlich wieder der uralte Gegensatz zwischen Pazifis- und Militarismus zustande? Der ist doch längst passe, spätestens seit den ersten Einsätzen der BW Ende der 90er. Worum es geht, ist eher, welche Art Diplomatie man bevorzugt und welche Rolle das Militär dabei spielt. Und die Diplomatie ohne latente oder auch direkte Waffenbedrohung, also die auf Zusammenarbeit und Frieden abzielende Diplomatie, hat sich insgesamt als tragbarer erwiesen, hat unter anderem Europa geeint und gewissermaßen sogar geschaffen, auch wenn es natürlich Schwächen gibt.
Merkel und Steinmeier sind eine andere Nummer. Die haben mit dieser Diplomatie, wie sie Willy Brandt oder auch Helmut Kohl geprägt hatten, nichts zu tun. Was die beiden (und andere) in punkto Russland gemacht haben, ist, das wirtschaftliche Interesse Deutschlands (und allein Deutschlands) gegen jede Warnung und gegen jeden europäischen Nachbarn total in den Vordergrund zu rücken. Aus geschäftlichen Gründen haben sie die Augen verschlossen, nicht, weil sie sich mit ihrer Brandt'schen Diplomatie eventuell "geirrt" hätten, wie jetzt von Steinmeier behauptet. Es ging um Kohle, ganz einfach, weshalb Putin wahrscheinlich denkt, dass wir jetzt halt bisschen mucken, uns am Ende aber doch wieder kaufen lassen. Mal sehen ...
Zur Bundeswehr: Ja, kaputtgespart, würde ich auch sagen. Genauso, wie praktisch jede andere Infrastruktur unter der Regierung Merkel substanziell kaputtgespart bzw. nicht erhalten, geschweigedenn ausgebaut wurde (Windkraft abgemurkst, Ökowende abgemurkst). Während der sogenannten "Flüchtlingskrise" gesehen (Verwaltung), während der Coronakrise bemerkt (Verwaltung, Schulen, Gesundheitsämter), und jetzt im Krieg (alles+Militär). Können wir uns bei der großen schwarzen Null bedanken, Freunde, und bei der Rentnerpartei CDU.
(In guter Zusammenarbeit mit der SPD, klar, aber die steht mir näher und wenn ich mich da jetzt aufrege, wird der Beitrag zu lange )
Und, weggetreten!
Grüße, Jo