Marieluise zum Älterwerden: Hier findet sich unsere Diskussion zum Begriff Horizont wieder: "Deine Welt wird kleiner, bis du sozusagen die Wände mit den Händen berühren kannst - die Wände des Gefängnisses, in dem du unschuldig einsitzen musst."
Ich verstehe, dass sie so gerne liest. Es ist eine Möglichkeit aus dieser Enge auszubrechen.
Mettings große Zeit war in den 60ern. Es war Großes geplant, aber die Möglichkeiten wurden immer beschränkter (ein bisschen wie Älterwerden...). Dies führt u.a. zu einem Schulgebäude mit einer comichaften Justitia, Zellen im Keller und tiefergehängten Pinkelbecken.
Die nachfolgenden Passagen finde ich sehr dicht und verschlungen erzählt. Sehr gelungen. Es wird keine einzelne Begebenheit in Frau Awusis Gerichtssaal direkt geschildert, sondern sie wird als eine in einer Kette von Begebenheiten indirekt während des Essens bei Filips Mutter durch Tom vorsichtig aufgedeckt. Die Systematik gegenüber Filip und die Ohnmacht mit der er dieser begegnen kann, wird dadurch sehr deutlich. Gleichzeitig wird dadurch diese dichte Erzählung möglich, die Kombination mit der Rückkehr von Filips Vater und dem Einflechten von Melina.
Wie bei Filip - seinem Blutsbrüder - steht dann etwas später auch bei Tom noch ein Essen an. Und wie bei Filip Probleme mit seinem Vater zu erwarten sind, sind bei Tom Probleme mit seiner Mutter zu erwarten. Die es dann auch prompt gibt.
Auch hier wieder sehr verdichtet und geschickt erzählt.