Beiträge von Susanne Goga

    Sorry, habe die Frage glatt übersehen. Ich schreibe gerade am 9. Leo-Roman und bin mir der ersten Fassung fast durch. Der Arbeitstitel lautet "Tod in Tempelhof". Darin wird die Leiche eines Arztes an der Blanken Hölle, einem kleinen Teich in Tempelhof gefunden. Die Ermittlungen führen Leo und seine Kollegen durch ganz Berlin und in die unterschiedlichsten Milieus, darunter auch ein Kloster.

    Weitere Ideen gibt es auch, aber bei mir ist gerade einiges in Bewegung, was die Zusammenarbeit mit einem Verlag angeht. Wenn ich etwas Konkretes sagen kann, erfahrt ihr es natürlich bei Instagram, wo ihr mir auch gern folgen könnt.

    Ach ja, und im Februar erscheint "Leo Berlin" auf Tschechisch, was mich natürlich sehr freut. :love:

    Im Deutschen gibt es ja den Begriff "Kunstgewerbe", der immerhin noch Kunst beinhaltet, auch wenn Gewerbe dem so ein bisschen entgegensteht. Im Englischen gibt es "Applied Arts" oder "Decorative Arts" im Gegensatz zur "Fine Art", das war auch damals an der GSA schon so.

    Ist das Zitat auf S. 172 : "Im Grunde ist es der Ausdruck der künstlerischen Persönlichkeit, der den Künstler ausmacht... (...) " ein Original Francis Newbery Zitat? Mir gefällt dieses Zitat sehr gut und so hatte ich Kunst noch nie gesehen (ich selbst bin vollkommen "unkünstlerisch", ich beschäftige mich nur theoretisch damit). Mir gefällt das Ehepaar Newbery wirklich sehr gut, sie scheinen die richtigen Menschen im richtigen Moment am richtigen Platz gewesen zu sein - insgesamt in der Historie, nicht als Förderer von Olivia...

    Ja, das ist ein Zitat von ihm. Leider habe ich die Quelle gerade nicht zur Hand, aber es stammt von ihm. Und ich finde die Newberys auch toll, sie waren für mich der Beweis, dass es bei zwei Künstlerpersönlichkeiten auch funktionieren kann, Familie und Beruf zu vereinbaren, ohne dass jemand zurückstehen muss.

    Da ist doch gut, wenn man schon mehrere Bücher einer Autorin kennt: im "Haus in der Nebengasse" wird auch schon ein italienisches Restaurant in London erwähnt - 1900, zu einem Zeitpunkt, wo ich es noch nicht erwartet hätte!

    Gutes Gedächtnis! Ja, das habe ich recherchiert, es gab tatsächlich so einiges an italienischer Gastronomie in GB.

    Ich bin ehrlich gesagt gar nicht auf die Idee gekommen, dass sie nicht freundlich aufgenommen wird. Ich hatte bei meinen Recherchen nicht den Eindruck, dass es dort grundsätzlich elitär zuging. Francis Newbery, der Direktor, war sehr offen und förderte auch gerade die Studentinnen und Dozentinnen. Ich habe mich bewusst auf die sozialen Hindernisse konzentriert, denen Olivia begegnet. Es hätte mir persönlich nicht gefallen, wenn sie in der Schule von oben herab behandelt worden wäre.

    Susanne Goga Gibt es Anhaltspunkte, dass auf der GSA auch Studierende aus Olivias Gesellschaftsschicht waren oder ist das dann doch mehr Wunsch als Realität?

    Es gab auf jeden Fall Abendschüler, z.B. Architekten und Tischler, die sich nicht alle aus der upper middle class stammten. Wie es mit Frauen aussah, weiß ich leider nicht. Ich habe keine "Olivia" gefunden, aber das heißt natürlich nicht, dass es keine gab. Die Künstlerinnen, die ich erwähne, stammten aber aus eher gut situierten Familien, die Mädchen eine solche Bildung auch ermöglichten.

    Ach, eines noch: Ich finde die Atmosphäre an der Schule toll. Es scheint ja mehr solche Schulen in Europa gegeben zu haben. In Ulrike Renks aktueller Reihe geht es ja auch ganz viel um Künstler und solche Zusammenschlüsse, wie die Schule es ja letztendlich auch ist. Die Menschen an solchen Schulen haben scheinbar wirklich ein anderes Verständnis für's Miteinander.


    Meine Mädels gehen ja auf ein musisches Gymnasium und gehören dort auch eher zur malenden Zunft. Musik machen liegt ihnen nicht so sehr. Aber auch da finde ich es toll, wie sie an unterschiedliche Techniken herangeführt werden. Auch wenn die Lehrer mehr Künstler als Lehrer sind und daher manchmal etwas schwierig, weil sie etwas sprunghaft mit ihren Vorgaben sind.... :lache

    Meine Kinder hatten in der Montessori-Grundschule eine Lehrerin, die auch Künstlerin war und das in den Unterricht eingebracht hat. Das war eine tolle Zeit, von der sie, wie ich glaube, noch jahrelang profitiert haben.

    Erst mal freue ich mich sehr, dass ihr so ein schönes Leseerlebnis hattet. <3 Ich hatte mal eine Trilogie gedacht, aber das wird sich eher nicht realisieren lassen, das hat verlagstechnische Gründe. Sollte es sich doch ergeben, dass ich eine Fortsetzung schreiben kann, wäre das toll, weil es natürlich noch die neue School of Art gäbe, die Frauenbewegung, an der auch einige Künstlerinnen der GSA beteiligt waren, usw. Ich habe aber schon darauf geachtet, dass das Buch für sich allein stehen kann, und hoffe, es ist mir gelungen. :)


    Ich glaube nicht, dass es eine feste Zeit für die Ausbildung gab, außer bei den Handwerkern, die dort Abendkurse besucht haben. Bei den Frauen, mit denen ich mich beschäftigt habe, waren die Zeiten sehr unterschiedlich. Manche sind auch dort geblieben und haben unterrichtet. Es hing sicher auch davon ab, ob man Geld verdienen musste oder finanziell so gestellt war, dass man sich ein längeres Studium leisten konnte.

    Da mir das Cover unglaublich gut gefällt, da es sich so wohltuend aus dem Einheitsbrei hervor hebt, würde mich interessieren, ob es noch andere Entwürfe gab? Oder war von Anfang an klar, dass es so ein Cover werden würde? Hattest du Einfluss auf die Entscheidung?


    Bist du selbst in dem Teesalon von Ms. Cranston gewesen?


    Was hat dich inspiriert, über die Glasgow School of Art zu schreiben und einen Charakter wie Olivia als Protagonistin für diesen Roman auszuwählen?

    Nein, es gab keine anderen Entwürfe. Ich hatte schon früh gesagt, dass ich ein anderes Cover als sonst möchte, nicht mit Frau von vorn/der/Seite/hinten. Einheitsbreit trifft es nämlich sehr genau. Meine Lektorin hat das zum Glück unterstützt, weil manche skeptisch waren. Aber dann kam dieser Entwurf, und ich war sofort begeistert. Ich mochte die stimmungsvollen Gemälde von John Atkinson Grimshaw schon lange, und das hier zeigt sogar Glasgow. Und die Muster erinnern an den Glasgow Style. Eine schöne Verbindung.


    Die echten Teesalons gibt es nicht mehr, wohl aber eine Nachbildung vom Willow Tea Room. Wegen der Pandemie habe ich es diesmal aber leider nicht geschafft, die Schauplätze zu besuchen, was ich sehr schade finde.


    Ganz genau weiß ich es nicht mehr. Ich wollte über Künstlerinnen schreiben, das stand fest. Und dann bin ich über die GSA gestolpert und habe festgestellt, wie viele Frauen dort gearbeitet und studiert haben. Das fand ich sehr spannend. Und dann war mein Gedanke, wie es wohl laufen würde, wenn nicht eine "Tochter aus gutem Haus", sondern eine junge Frau aus der Arbeiterklasse begabt ist und dort hin möchte. Und wie schwierig das für sie werden würde.

    Das habe ich mich beim Lesen tatsächlich auch gefragt. Aber Jamie ist Tischler, so meine ich zumindest, - vielleicht hat er im Auftrag der Schule irgendwas gebaut?

    Auf S. 28 steht:

    "Mein Freund Colin besucht eine Abendschule, da haben sie das hier verteilt, es geht um eine Ausstellung. Auf der Einladung steht sogar mein Name. Für mich ist das nichts. Könnte dir aber gefallen."


    So ist er an die Einladung gekommen. In einer älteren Fassung war Jamie selbst als Tischler an der Schule, das haben wir aber aus verschiedenen Gründen geändert.