Beiträge von Daniel Morawek

    Ich spiele mit dem Gedanken mein nächstes Buch als Webroman zu veröffentlichen. Also die Kapitel nacheinander auf meinen Webblog zu stellen.


    Mich würde interessieren was Ihr so für Erfahrungen und Meinungen zum Thema "Webromane" habt.


    Ein Projekt in dieser Richtung, dass in Deutschland einige Aufmerksamkeit bekommen hat, war ja "Sechzig Grad". Hier hat die Autorin die Kapitel sofort ins Web gestellt nachdem sie sie geschrieben hatte. Allerdings hat sie das Projekt anscheinend nicht zu Ende geführt, wenn ich den letzten Blogeintrag richtig verstehe.


    Aus Amerika gibt es in dem Bereich wie immer mehr Erfolgsgeschichten. Was mir gut gefällt sind die Blogromane von David Wellington, der sich mittlerweile auch im mit den gedruckten Versionen seiner Bücher als feste Größe auf dem Horror-Vampir-Sektor etabliert hat. Auf deutsch gibt es auch schon Bücher von ihm.


    Im ähnlichen Bereich schreibt Scott Sigler, der mittlerweile auch in Buchform und auch auf deutsch erscheint. Seine ersten Werke hat er Kapitel für Kapitel als selbstgelesene Hörbuch-Podcasts auf seine Seite gestellt.


    Mittlerweile hab ich auch viele andere Blogromanseiten gesehen. Bei vielen von ihnen hab ich mich gewundert, warum nicht mehr Wert auf eine gut lesbare Schriftart gelegt wird. Oder darauf, die Geschichte in kürzere Kapitel zu unterteilen.


    Ist es nicht einfacher im Web in eine Geschichte eines Autors den man nicht kennt hineingezogen zu werden, wenn die Geschichte schnell in Gang kommt?


    Und ist eigentlich spannender einen unfertigen Roman ins Web zu stellen an dem man als Leser noch mit kommentieren kann und dabei die Entstehung beeinflussen (wie bei 60 Grad). Oder ist es besser als Leser zu wissen, dass der Roman schon fertig ist, und man sich sicher sein kann, dass das die Geschichte nicht mittendrin einfach abbricht, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat?


    Habt ihr schon mal Blogromane gelesen?

    Also ich finde das Cover von der Kinofilmausgabe irgendwie grundsätzlich missraten. Klar, Lisbeth ist ein Gruftie, aber das Originalcover ist doch sehr viel stimmungsvoller, mysteriöser, vieldeutiger etc...


    Na ja, aber dafür sieht der Trailer zum Kinofilm wenigstens vielversprechend aus.

    Ja, diese Erlebnisse waren für alle Menschen, die auf der Flucht waren sehr prägend. Und nur weil man jahrzehntelang darüber geschwiegen hat, heißt ja noch lange nicht, dass man die Ereignisse auch verarbeitet hat.


    Sehe gerade, dass es auch ein etwas wissenschaftlicheres Buch zum Thema gibt: "Die vergessene Generation".
    Zitat aus dem Klappentext: "Sie haben den Bombenkrieg miterlebt oder die Vertreibung, ihre Väter waren im Feld, in Gefangenschaft oder sind gefallen. Doch diese Erinnerungen haben die Kriegskinder bislang in sich verschlossen gehalten. Statt dessen haben sie nach vorn geblickt, Deutschland wiederaufgebaut, eine Familie gegründet. Heute sind sie in Rente, die eigenen Kinder längst aus dem Haus, und zum ersten Mal im Leben schauen sie zurück. Sie fangen an zu begreifen, daß vieles in ihrem Leben auf ihre Kriegserlebnisse zurückzuführen ist."

    Moin, ich würde heute gern mal eine Biografie vorstellen. Aber eins gleich vorneweg: Es handelt sich um ein Buch, das meine Großmutter bei BOD rausgebracht hat.


    Als die Menschen verstummten - Christel Wachowski
    "Erinnerungen an die Flucht aus unserer Heimat Danzig."


    Kurzbeschreibung:
    März 1945. Die Rote Armee steht vor den Toren Danzigs. Mit ihrer Familie begibt sich die vierzehnjährige Christel auf einen Treck ins Ungewisse. Eindrücklich schildert sie, wie die Menschen auf der Flucht das Sprechen verlernen, erzählt von ihrer verlorenen Heimat, von der Internierung in Dänemark und der Zeit als Flüchtling in Süddeutschland.
    »Als die Menschen verstummten« ist ein spannendes Stück Zeitgeschichte für diejenigen, die ähnliche Erlebnisse gemacht haben, ebenso wie für deren Nachkommen.


    Meine Meinung:
    Wie bereits erwähnt bin ich als Kritiker voreingenommen, da es sich um die die Geschichte meiner eigenen Vorfahren handelt. Darüber hinaus habe ich das schmale Büchlein auch noch lektoriert.


    Sicherlich ist das Buch auch grundsätzlich von einer anderen literarischen Größe, als beispielsweise eine Danzig-Erinnerung von Günther Grass. Dafür ist die Autorin zu preußisch korrekt und verliert sich gelegentlich in pingelig genauen Detailbeschreibungen. Was mich auf der anderen Seite berührt hat – und was mir vorher noch nicht bewusst war – waren die Schilderungen, wie die Flüchtlinge auf ihre Odyssee im wahrsten Sinne des Wortes das Sprechen verlernt haben.
    Meine Großmutter selbst hat über ihre Erlebnisse jahrzehntelang nicht gesprochen. Erst im Alter musste es plötzlich raus. Ähnliches Erfahrungen mit ihren Großeltern berichten mir zur Zeit viele Leute. In sofern glaube ich ein spannendes Thema.

    Hi Herr Palomar, freut mich wenn die Sendung dir gefallen hat. Man selbst ist sich als Interviewpartner bei solchen Radiosendungen ja nie ganz sicher, ob das überhaupt Sinn macht, was man da erzählt. :gruebel Und dann musste ich auch noch erkältet vorlesen ... :lesend


    Na ja, für alle die die Sendung verpasst haben, haben die fleißigen Bienchen vom swr einen Zusammenschnitt der Gesprächsrunde online gestellt: http://mp3.swr.de/swr2/dschung…daniel-morawek.12844s.mp3



    Grüße,
    Daniel

    Ich habe alle Folgen auf der ZDF Seite angesehen (die Sendezeiten waren ja nicht so dolle) und bin begeistert! Mit Sicherheit ganz anders als die literarische Vorlage (habe ich eh nicht gelesen) aber mit dem nötigen Heimwerker-Charme ...


    Kann man nur empfehlen ...

    So auf Eure Empfehlung habe ich es nun endlich geschafft den Film auch einmal anzusehen!


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Manches wurde im Film übernommen, das Ende ist jedoch völlig anders. In den 60ern wollte man wohl unbedingt Filme mit Happy End, auch wenn man dafür völlig von der Romanvorlage abweichen musste.


    Das geänderte Ende hat mir ja überhaupt nicht gefallen, auch wenn es mit Sicherheit gut für den Erfolg des Filmes war. :grin


    Ansonsten fand ich den Film super. Nicht richtig mit dem Buch zu vergleichen (obwohl auch viele Szenen nahe am Originaltext waren), aber eigenständig gut. Man erkennt eben deutlich die Handschrift von Regisseur Blake Edwards, der eben auch ein eigenständiger Künstler mit eigenen Ideen und einem eigenen Stil ist. :bruell


    Stellenweise musste ich doch an einen anderen Edwards-Film denken: "Der Partyschreck".


    :wave

    Zitat

    Original von milla
    Hallo Daniel,
    ich habe oben ganz vergessen zu fragen: In welche "Kategorie" würdest du Caffe della Vita denn einsortieren? Oder in gar keine der üblichen Kategorien (Krimi, Thriller, etc.)?


    Nun ja, auf dem Cover steht "Roman" – und das ist auch gut so :grin.
    Also nein, mal im Ernst, das Buch basiert ja auf einem Film, den ich auch selbst gedreht habe, und da war die Einordnung immer ganz klar: "Drama". Nun gibt es bei der Literatur ein anderes Genreschema, und da passt das Buch in der Buchhandlung bei mir um die Ecke in die Kategorie "Spannung", hier im Forum wäre es entweder einfach "Belletristik" oder tatsächlich "Krimi/Thriller".
    Wenn man es hingegen nach literarischen Plotmodellen einsotieren würde, dann wäre es vielleicht so was wie "Erbauungsliteratur mit einem Thrillerunterbau" oder auch ganz einfach ein "Entwicklungsroman". Was bei alledem überhaupt nicht berücksichtigt wurde ist, dass es stellenweise auch witzig ist.


    Summiert man das alles, sollte man vielleicht Hitchcock zitieren und sagen: "Es ist nur ein Film", äh, ich meine natürlich, "es ist nur ein Buch". :-)



    PS: Wem das nicht reicht, kann es immer noch mit Sprüchen versuchen wie, "eine Mischung aus Hectors Reise, oder die Suche nach dem Glück und Sakrileg" – oder was weiß ich ;-)

    Zitat

    Original von Primavera


    Vielleicht hat ja Daniel Lust ein bisschen was zu dem Roman, dem Schauplatz etc. zu sagen. :wave


    Moin Primavera :winkt


    Interessante Rezension :-).


    Vielleicht erkläre ich erst mal was erzählende Kunst, also Literatur & Film, meiner Meinung nach leisten MUSS und leisten DARF.


    Geschichten MÜSSEN unterhalten, unterhalten, unterhalten...
    Das scheint mir bei dir gelungen zu sein.


    Darüber hinaus DÜRFEN Geschichten herausforden (auf gar keinen Fall mit "belehren" zu verwechseln)...
    Auch das scheint mit "Caffe della Vita" ganz gut bei dir gelungen zu sein (wie ich vor allem aus dem Spoilerkasten heraus lese)! ;-)



    Zum Schauplatz und meinen Sizilienreisen:


    Dreimal bin ich nach Sizilien gereist, und jedes Mal habe ich die Zeit nur mit Einheimischen verbracht. Das ist auch der wichtigste Schlüssel für mich, um einen Schauplatz kennen zu lernen: die Menschen die dort leben.


    Das Dorf, das ich als Vorbild für den Ort für meinen Roman gewählt habe, ist übrigens nur zwanzig Kilometer von Porto Empedocle entfernt – dem Geburtsort von Andrea Camilleri. Porto Empedocle und Aggrigento sind die Vorbilder für die Schauplätze in seinen Romanen.

    Zitat

    Original von Findus
    eigentlich dachte ich das wäre ien roman/Krimi, hab den Klappentext nicht aufmerksam genug gelesen.


    Der Verlag hat es ja auch gar nicht vorne aufs Cover geschrieben, dass es eine Kurzgeschichtensammlung ist... Das selbe ist mir bei Andrea Camilleri passiert...


    Und das machen die Verlage extra, weil Kurzgeschichten-Bände sich nicht so gut verkaufen wie Romane... ;-) (Sorry beowulf)

    Zitat

    Original von Salonlöwin


    Sollte die Ausgangsfrage indirekt ein Plädoyer für Kurzgeschichten beinhalten (die Idee würde mir übrigens gefallen), dann wäre es interessant darüber zu diskutieren, wie potenzielle Leser gewonnen werden können.


    Ein Plädoyer für Kurzgeschichten? Auf jeden Fall! Es gibt ja auch so viele Perlen darunter...


    Aus der Sicht eines Autoren sind sie außerdem eine wunderbare Möglichkeit um erste Schreibversuche zu wagen oder, auch als etablierter Schriftsteller, die Masse an Ideen die man oft mit sich herum trägt (und niemals alle in Romanen verarbeiten könnte) abzuarbeiten.
    :write


    Aber wie könnte man nun Kurzgeschichten zu neuem Auftrieb verhelfen? Möglicherweise sollte man bei der Auswahl der Geschichten für einen Band lieber weniger als mehr ins Buch nehmen... Denn ein Buch mit 3 wundervollen, 3 mittelmäßigen und 4 langweiligen Geschichten ist tatsächlich nur minder interessant...