Beiträge von Sisch

    "Der tibetische Verräter" von Eliot Pattison ist ein spannender Einblick in ein uns unbekanntes Tibet, gebettet in einen interessanten Krimi.


    Der Chinese Shan war erfolgreich als Ermittler bei der chinesischen Polizei tätig, bis er bei einigen Recherchen etwas zu gründlich war und in hohen Kreisen in Ungnade fiel. Nun lebt er die meiste Zeit im Tibet und verdient sein Geld mit Gelegenheitsjobs. Insbesondere hält er sich am Fuße des Mont Everest auf, um seinen Sohn aus einer dort befindlichen psychiatrischen Anstalt zu befreien. Bei der Bergung eines verunglückten Scherp


    as wird Shan eines Tages Zeuge eines Anschlages auf die chinesische Tourismusministerin und ihre amerikanischen Begleitung. Kurz darauf wird der Oberst Tan als Tatverdächtiger verhaftet – eine Katastrophe für Shan, denn Tan ist der einzige, der ihm bei der Freilassung seines Sohnes helfen kann. Shan setzt daher alles daran, die Unschuld des Oberst zu beweisen und den wahren Schuldigen zu finden. Bei seinen Ermittlungen stößt er nicht nur auf einen toten Muli, entlaufende Yetis und eine überraschend weise Wahrsagerin, er entdeckt auch ein lang gehütetes Geheimnis, das mitten in die brisante politische Geschichte des Tibets hineinführt...


    Mein Fazit:


    Nicht erst seit Olympia 2009, den protestierenden Mönchen und den Auftritten des Dalai Lamas ist Tibet ein Thema. Sportler und Menschenrechtler setzen sich für mehr Freiheit in dem von China okkupierten Land ein und auch der tibetanische Buddhismus findet hier jede Menge Anhänger. Der Amerikaner Eliot Patterson bringt uns diese interessante Kultur mit seinen Shan-Krimis ein wenig näher.


    Im mittlerweile fünften Fall seines sympathischen chinesischen Ex-Ermittlers geht es um unmenschliche Zustände in Chinas psychiatrischen Anstalten, um den Tibet-Tourismus, die Zerstörung der lokalen Kultur durch Maos Rotgardisten und um die geheimen Abkommen zwischen den USA und Tibet in den Jahren vor der chinesischen Besetzung. Doch Elliot versucht mit seinen Büchern nicht nur, die Ungerechtigkeiten und Drangsale Tibets unter chinesischer Herrschaft darzustellen. Er beschreibt auch das alltägliche Leben und den Spagat vieler Tibeter zwischen dem aufgeklärten China des 21. Jahrhunderts und den Werten der buddhistischen Tradition. Ein spannender Einblick in eine uns fremde Gesellschaft, gebettet in einen interessanten Krimi.

    Hier meine Rezi:


    Wahlcomputer, wie in den USA schon lange üblich, sind auch in Deutschland längst keine ferne Utopie mehr; schließlich gab es bei hessischen Kommunalwahlen bereits erste Probeeinsätze. Zwei damit unweigerlich verknüpfte Themen greift Andreas Eschbach in seiner spannenden „Faction“-Story, einer Mischung aus Facts und Fiction auf: Wahlfälschung und Datenmissbrauch Und wirklich: Während in den 80er Jahren noch Viele vor dem gläsernen Menschen warnten, werden heute ungeniert Berge von persönlichen Daten gehortet. Dabei stimmt es bedenklich, dass sich inzwischen nicht mehr netzferne PC-Paranoiker, sondern gerade Insider aus dem IT-Bereich für bessere Datenkontrolle engagieren, etwa in der neu gegründeten „Piraten-Partei“.


    Eschbach gelingt in seiner Story durch zahlreiche Fußnoten der Spagat zwischen der mit Literaturangaben belegten Realität und einer völlig fiktiven Geschichte. Auch wenn das Finale ein wenig über das Ziel hinausschießt, ist „Ein König von Deutschland“ eine ebenso unterhaltsame wie ernst zu nehmende Warnung vor Wahlmanipulation im digitalen Zeitalter - passend zur Bundestagswahl 2009 und zu allen folgenden.

    „Juliet, Naked“ von Nick Hornby handelt von der Liebe und der Musik, von Fans, dem Schicksal festgefahrener Beziehungen und dem Leben jenseits der Vierzig


    Duncan, Mitte 40, ist ein echter „Crowerianer“. Seit Jahren pflegt der Engländer einen Web-Fanblog über sein Idol, den amerikanischen Singer-Songwriter Tucker Crowe, obwohl der schon seit Ende der 80er Jahre von der Bühne verschwunden ist und seitdem auch keine neuen Songs mehr veröffentlicht hat. Mit seiner langjährigen Freundin Annie macht Duncan sogar eine Pilgerfahrt zu Crowes Wirkungsstätten quer durch die USA.


    Als der engagierte Fan von Crowes Management das lang ersehnte neue Album „Juliet, Naked“ zur Rezension zugeschickt bekommt, ist er völlig begeistert und schreibt sogleich eine himmelhoch jauchzende Kritik. Annie, die Tuckers Songs eigentlich auch ganz gern mag, findet hingegen keinen Gefallen an dem neuen Stoff. Und das schreibt sie auch in ihrer Kritik, die ebenfalls in Duncans Blog erscheint. Kurz darauf bekommt sie eine E-Mail vom Meister persönlich – der Musiker gibt ihrer Kritik völlig Recht. Die beiden bleiben in E-Mail -Kontakt, der langsam intensiver wird, ohne das Annie Duncan etwas davon erzählt. Warum auch, denn der hat mittlerweile eine Affäre mit einer Kollegin begonnen und verlässt Annie...


    Mein Fazit:


    Nick Hornbys neuer Roman „Juliet, Naked“ handelt von der Liebe und der Musik, von der unvermeidlichen Entzauberung der Idole und ihrer Fans, dem Schicksal festgefahrener Beziehungen und den neuen Perspektiven, die das Leben jenseits der Vierzig offenbart. Seine Dreiecksgeschichte um Duncan, Annie und Tucker ist voller ironischer Untertöne über Menschen, die nicht erwachsen werden wollen und erst ihren eigenen Weg finden müssen, um sich ihrem Leben und ihrer Verantwortung zu stellen.


    Das klappt nicht immer, und gerade deshalb sind seine Figuren nie unsympathisch, sondern überaus treffend gezeichnet. Ein lebensfroher und zugleich nachdenklicher Roman über Freundschaft, Familie und das erwachsen werden – und natürlich über Musik.

    SCARPETTA, der neue Thriller von Patricia Cornwell hat wieder den Hauch des alten Kay-Scarpetta-Zaubers.


    Die Ärztin Kay Scarpetta arbeitet wieder als staatliche Gerichtsmedizinerin. Um ihren Ehemann, dem FBI-Agenten Benton Wesley einen Gefallen zu tun, fliegt sie zur Untersuchung eines Verdächtigen nach New York. Benton ist immer noch als Profiler bei einer Sondereinheit eingesetzt, die sich mit besonders ungewöhnlichen Fällen beschäftigt. Im Moment geht es ihm um den kleinwüchsigen Oscar Bane, der seine Freundin ermordet haben soll. Er hat sich freiwillig gestellt, möchte aber nur von Scarpetta untersucht werden, da er sich seit längerem verfolgt fühlt und ausschließlich in die mittlerweile TV-bekannte Ärztin und Gerichtsmedizinerin Vertrauen hat. Bei ihren Ermittlungen trifft Kay auch ihren alten Weggefährten Pete Marino wieder, der inzwischen für die New Yorker Polizei arbeitet. Nach einer Entziehungskur und jeder Menge psychologischer Betreuung ist Marino fast wieder der alte Draufgänger – die ideale Ergänzung für die eher besonnene Kay. Zusammen mit ihrer Nichte Lucy, die als Computerspezialistin eine eigene Firma führt, entdeckt sie bei ihren Ermittlungen eine bizarre Spur, die das Team zu einem unberechenbaren Mörder führt.


    Mein Fazit:


    Back to the roots: Nachdem Patricia Cornwell ihre Heldin Kay Scarpetta in den zurück liegenden Bänden zu immer abgedrehteren Verbrechen geführt hat, ist sie nun wieder als staatliche Gerichtsmedizinerin tätig. Auch ihre Mitstreiter – ihr Ehemann Benton Wesley, ihre Nichte Lucy und nicht zuletzt Pete Marino, der zuletzt völlig die Facon verloren hatte – besinnen sich wieder auf ihre ermittlerischen Stärken und sagen ihren privaten Psychodramen adieu. So knobeln sie alle wieder gemeinsam an einem kniffligen Fall, in dem jeder seine Kompetenzen optimal einsetzen kann. Selbst wenn die aktuelle Story am Ende etwas vorsehbar ist, kommt mit dem neuen Band wieder ein Hauch des alten Kay-Scarpetta-Zaubers auf. Gut so, wir haben ihn vermisst!

    Meine Rezi:


    Mit „ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei“ gelingt dem Franzosen Maxime Chattam ein fesselnder Jugend – Fantasy – Roman, in dem sich die Ereignisse von der ersten Seite an überschlagen. Es geht um Jungendliche, die sich in einer gänzlich veränderten Welt auf eigene Faust behaupten müssen.


    In prägnanten kurzen Kapiteln erschafft Maxime Chattam dabei ein stimmungsvolles und fantastisches Szenarium, in dem Freundschaft, Vertrauen, Mut und Hoffnung hart auf die Probe gestellt werden. Das Ende ist ein echter Cliffhanger, so dass wir uns bereits jetzt auf weitere mitreißende Abenteuer mit Matt und seinen Freunden freuen können.


    Liebe Grüße Sisch

    „Tod an der Leine“ von Susanne Mischke ist ein charmanter Krimi aus Hannover mit symphatischen Figuren und jeder Menge Großstadtflair


    Kommissar Fernando Rodriguez ist verliebt. In seinem Kiosk an der Ecke in Hannover-Linden ist er ihr begegnet und hat erfahren, dass sie nicht nur die Schwester der Kioskbesitzerin ist, sondern auch eine aufstrebende Regisseurin in der Theaterwelt. Und so überredet Fernando seine junge Kollegin Jule Wedekin, mit ihm zur Theaterpremiere seiner Angebeteten zu gehen.


    Doch daraus wird nichts, denn am Morgen nach der Generalprobe wird Marla Toss tot am Ufer des Leineflusses in der hannoverschen Altstadt aufgefunden. Erschüttert nimmt Fernando zusammen mit seinen Kollegen von der Mordkommission die Ermittlungen auf. Schon bald haben sie mehrere heiße Spuren, denn sehr beliebt war die ehrgeizige Jungregisseurin weder bei ihren Mitarbeitern, noch bei ihrer Familie.


    Mein Fazit:


    „Tod an der Leine“ ist Susanne Mischkes zweiter Krimi mit der Mordkommission 1.1 K von der Kripo Hannover Mitte. Außer einer klassischen „Whodoneit“-Story hält sie für uns diesmal viele Details aus dem Privatleben ihres Ermittlerteams bereit – es geht um Liebe, Affären und Eifersüchteleien. Dabei gelingt es Mischke, viel hannoversches Lokalcholorid zu versprühen, ohne dass man die Messestadt an der Leine unbedingt kennen muss. So streut sie ganz nebenbei einige interessante Informationen aus der Geschichte Hannovers ein, denn so langweilig wie ihr Ruf ist die Stadt wahrlich nicht.


    Und obwohl der Mordfall zwischen all dem Beziehungschaos schließlich fast ein wenig in den Hintergrund tritt, ist „Tod an der Leine“ ein charmanter Krimi mit symphatischen Figuren und jeder Menge Großstadtflair geworden. Freuen wir uns auf den nächsten Fall.

    In "Der Finne" von Taavi Soininvaara geht es um die finnisch-russische Geschichte und die Rolle der Kirche in Russland


    Der in London lebende finnische Historiker Eerik Forsman bekommt unerwartete Post von seinem Vater, der kurz davor spurlos verschwunden ist. Die beiden haben keinen guten Draht zu einander; umso mysteriöser ist der Brief, in dem es um das Versteck eines Buches geht. Der Inhalt des Bandes mit dem Titel „Schwert des Marschalls“ könnte den ganzen Staat Russland zum Einsturz bringen.


    Eerik begibt sich zusammen mit Arto Ratamo von der finnischen Polizei und der Fremdenführerin Taru Otsamo auf die Suche nach dem Sagen umwobenen Buch. Und schon ist ihnen der russische Geheimdienst auf den Fersen, der die Auffindung des Werkes unbedingt verhindern will. Doch auch die russisch-orthodoxe Kirche mischt eifrig mit. Hat der Klerus ebenfalls etwas zu verbergen? Der rasante Wettlauf beginnt.


    Mein Fazit:


    Dass Finnland immer schon Probleme mit seinem riesigen Nachbarn Russland hatte, steht in jedem Geschichtsbuch. Der Autor Taavi Soininvaara geht in seinem Thriller „Der Finne“ noch einen Schritt weiter. Er gibt dem dünn besiedelten Nordstaat ein gewaltiges Druckmittel in Form eines Buches gegen Russland in die Hand. Das darin verborgene Wissen schützt Finnland, und nur wenige Menschen wissen um den Inhalt. All dies sind gute Voraussetzungen für einen spannenden Thriller, in den der Autor auch noch eine kleine Schnitzeljagd a la „Illuminati“ von Dan Brown eingebaut hat – in atemlosem Tempo werden seine Helden von einem Hinweis zum nächsten gejagt. Dennoch gelingt es Soininvaara, in seine Story noch Einiges aus der finnisch-russischen Geschichte mit einzuflechten und auch den ewigen Machtkampf zwischen Staat und Kirche in Russland zu Wort kommen zu lassen.


    Zwar verliert man über die vielen Verstrickungen und Wendungen bis zum großen Finale leicht mal den Überblick, aber nichts desto trotz sorgt das Buch für jede Menge Spannung. Wer zusätzlich noch etwas geschichtliches Interesse mitbringt, sollte an diesem Finnen nicht vorbeigehen.

    „Memories“ von Marianne Faithfull ist ein ehrlicher und spannender Einblick in ein Frauenleben voller Rock’n Roll.


    Marianne Faithfull gilt als eine der Stilikonen der 60er Jahre. Sie hang mit bekannten Bands wie den Rolling Stones, den Beatles oder den Who ab. Keith Richards und Mick Jagger schrieben ihren ersten Hit „As tears go by“. Nach der Trennung von Mick Jagger kam für sie der große Absturz. Jahrelang lebte sie auf der Straße und nahm Drogen, bis sie in den 70er Jahren ein Comeback erlebte.


    Und sie schaffte, was nicht vielen gelang: Sie zog sich selbst aus dem Sumpf, ist seit Mitte der 80er Jahre wieder clean und macht sich bis heute einen Namen als erfolgreiche Musikerin und Schauspielerin.


    Etwas nachdenklich schaut die heute über sechzig jährige Marianne Faithfull in ihrem Buch „Memories“ auf ihr Leben zurück. Die Kapitel, in grober zeitlichen Abfolge hintereinander gereiht, erzählen Erinnerungen und Anekdoten aus ihrem bewegten Leben, berichten über Erfolge und Schicksalsschläge, über Drogensucht, Begegnungen mit Freunden und Bekannten - oft selbst Pop-Idolen -, über das Verhältnis zu den Eltern und auch über Alltäglichkeiten.


    So ist „Memories“ ein ehrlicher und spannender Einblick in ein Frauenleben voller Rock’n Roll, aber (noch) keine vollständige Autobiographie. Schön wäre für die Nachgeborenen unter den Lesern eine kleine Agenda mit Stichworten zu Faithfulls zahllosen bekannten und unbekannten Weggefährten aus der Popgeschichte gewesen. Ein ebenso unterhaltsames wie eindrucksvolles Buch.

    „Blutherz“ von Michael Wallner ist ein fesselnden Jugend-Vampir-Roman mit einer erfrischenden jungen Heldin


    Die sechzehnjährige Samantha Halbrook ist endlich ihrem verschlafenen Heimatdorf an der englisch-schottischen Grenze entflohen und arbeitet nun in einem großen Londoner Krankenhaus.


    Es dauert nicht lange, da lernt sie in einem Club den ebenso interessanten wie gut aussehenden Teddy Kóranyi kennen. Doch irgendetwas ist merkwürdig an ihrem neuen, stinkreichen Verehrer. Der Eindruck verstärkt sich, als sie zu einem Dinner in seiner luxuriösen Stadtvilla eingeladen wird und Teddys altmodisch-verknöcherte Familie kennen lernt. Als sein Bruder Richard, der als einziger in der Runde einigermaßen normal zu scheint, sie über die wahre Identität der Kóranyis aufklärt, ist Sam zunächst schwer schockiert. Doch dann ist es für überstürzte Reaktionen auch schon zu spät, denn Sam ist von Teddy schwanger…


    Mein Fazit:


    Vampire sind in. Spätestens seitdem Stephanie Meyer mit ihren „Twilight“-Episoden die Gemeinde begeistert hat, gibt es kein Halten mehr - immer mehr Autoren stillen den Hunger nach Geschichten um die übernatürlichen Beißer. So auch der Österreicher Michael Wallner mit seinem neuen Jugendroman „Blutherz“. Allerdings entwickelt er seine Geschichte etwas anders als gewohnt, denn die sechzehnjährige Sam verliebt sich zwar ebenfalls in ein Geschöpf der Nacht, doch dann nimmt die Story einen eher ungewöhnlichen Verlauf. Dabei versucht Wallner, das moderne High-Tech-Leben mit echten uralten Sagen zu verbinden.


    Wir erfahren also einiges über die ausgestorbene englische Urbevölkerung, die Pikten, über den Hadrian-Wall und den walachischen Herrscher Vlad III., genannt Dracula. Selbst wenn das Finale ein wenig über das Ziel hinausschießt: Mit dieser Mischung wird „Blutherz“ zu einem fesselnden Jugend-Vampir-Roman um eine erfrischende junge Heldin.

    Hier meine Rezi:


    Totengleich ist der zweite Krimi von Tana French. Wie schon in der Vorgängerstory „Grabesgrün“ schickt sie ihre toughe Heldin Cassie Maddox wieder als Undercover - Agentin auf gefährliche Mission. Dabei geht Tana French sehr detailliert auf die Polizeiarbeit und die besonderen Tücken eines Undercoverjobs ein – mehr als einmal gerät Cassie trotz perfekter Vorbereitung in heikle Situationen und gefährdet durch Unachtsamkeit ihre Tarnung. Auch wenn das Ende schließlich etwas vorhersehbar wird, ist „Totengleich“ ein feiner psychologischer Krimi, der einen ohne viel Action bis zur letzten Seite in seinem Bann behält.

    „Leute, die Liebe schockt!“ von Alexa Hennig von Lange ist das dritte „Lele“-Buch, indem alles um die Themen Sex, Schwangerschaft und Liebe kreist.
    Leles Schwester Cosch ist schwanger. Das schockt. Und es ist ein Grund für Lele, endlich den unliebsamen Frauenarzt aufzusuchen, um sich die Pille verschreiben zu lassen. Gott sei dank ist der Arzt eine Ärztin. Doch das ist leider nicht der einzige Stress für Lele.


    Die Fünfzehnjährige kann sich nicht zwischen zwei süßen Jungs entscheiden, ihre Freundin Alina will unbedingt zu einem Tokio Hotel – Konzert, ihre Mutter dreht inzwischen völlig am Rad und Papa hält sich mal wieder aus allem raus. Ein Glück nur, dass Lele nie die Ideen und der Humor ausgehen und sie auf diese Weise (fast) jede Situation mit eigenen Mitteln meistern kann.


    Mein Fazit:


    „Leute, die Liebe schockt!“ ist das dritte „Lele“-Buch von Alexa Hennig von Lange. Ihre junge Heldin wird bald 16, und so kreist die Story diesmal um die Themen Sex, Schwangerschaft und Liebe. Mit den ebenso aufregenden wie heiklen Fragen, die sich daran knüpfen, geht Hennig von Lange auf ihre ganz eigene Art um: frech, direkt, aber auch leicht neurotisch beschreibt sie Leles Alltag mit all ihren Ängsten (z.B. vor dem ersten Frauenarztbesuch), ihren Sehnsüchten (z.B. nach dem noch immer geliebten Ex Johannes) und Freuden (z.B. über die supergeilen neuen Chucks).


    „Leute, die Liebe schockt!“ ist ein weiterer locker, frisch und humorvoll geschriebener Jugendroman mit vielen leicht verrückten Leuten und all den gemeinen kleinen Widersprüchlichkeiten des Lebens. Mal sehen, wie es mit Lele, Cosch und ihrer überdrehten Mutter weitergeht! :knuddel1

    „Das tote Herz“ von Andrew Taylor ist nicht nur ein historischer Krimi, sondern auch eine Zeitreise in die 30er Jahre.


    London im Jahr 1934. Die junge Lydia Langstone flieht vor ihrem gewalttätigen Mann zu ihrem Vater, der in einem schäbigen Haus am Bleeding Heart Square mitten im Diamantenhändler-Viertel wohnt. Seltsame Dinge gehen in diesem Haus vor sich: Die Vermieterin verschwand vor einiger Zeit spurlos und vor der Wohnung des Hausverwalters werden immer wieder kleine Päckchen abgelegt, in denen sich verwesende Herzen befinden. Wo ist Lydia hingeraten?


    Eine Legende besagt, dass der Teufel höchstpersönlich eine Frau am Bleeding Heart Square verführt und im rasenden Tanz verzehrt haben soll, bis nur noch ihr Herz übrig war. Aber wer schenkt in der aufgeklärten Zeit solchen Legenden schon noch Beachtung? Lydia jedenfalls nicht. Doch die mysteriösen Vorkommnisse reißen nicht ab und irgendwann kann auch sie nicht mehr an einen üblen Scherz glauben...


    Mein Fazit:


    „Das tote Herz“ von Andrew Taylor ist nicht nur ein historischer Krimi, sondern auch eine Zeitreise in die 30er Jahre. Anschaulich skizziert er die angespannte Atmosphäre in der britischen Hauptstadt, die Arbeitslosigkeit und Armut in der wirtschaftlichen Depression nach dem großen Börsencrash, den Kampf der Linken und den Aufstieg der britischen Faschisten.


    Aber auch Themen wie häusliche Gewalt und die Schwierigkeiten allein stehender Frauen in einer rauen Gesellschaft greift Taylor auf. Ein authentisches Zeitbild und eine fesselnde Story um ein Geheimnis, dessen Lösung mit immer neuen Wendungen aufwartet.

    Septagon von dem Amerikaner Richard Montanari ist der 3. Fall mit den beiden Ermittlern Kevin Burns und Jessica Balzano aus Philadelphia. Gelesen von Matthias Koeberlin


    In Philadelphias Drogenviertel Badlands wird eine junge Ausreißerin tot aufgefunden. Obwohl sich kein Wasser in der Nähe befindet, lautet die überraschende Todesursache: Ertrinken. Als kurz darauf eine weitere Ausreißerin unter mysteriösen Umständen stirbt, glauben die Sonderermittler Kevin Burns und Jessica Balzano nicht mehr an einen Zufall. Geht es um Drogendelikte oder ist hier etwa ein sadistischer Serienmörder am Werk?


    Die Spur führt zu einer verschrobenen älteren Dame, deren Passion das chinesische Formenlegespiel Tangram ist. Doch bevor sie den beiden Ermittlern etwas erzählt, begeht sie kurzer Hand mit einem Sprung aus dem Fenster Selbstmord. Der einzige Hinweis, den sie hinterlässt, sind vier Buchstaben aus einem Scrabble-Spiel: L-U-D-O. Kannte sie den Mörder, sind dies seine Initialen?


    Burns und Balzano finden heraus, dass die Morde und das Legen von Tangram-Formen irgendwie in Verbindung stehen – bloß wie? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn der „Sammler“, wie der Täter mittlerweile genannt wird, mordet munter weiter...


    Mein Fazit:


    Septagon von dem Amerikaner Richard Montanari ist der 3. Fall mit den beiden Ermittlern Kevin Burns und Jessica Balzano. Montanari baut hier geschickt ein Szenario auf, in dem er nicht nur die Sicht der Ermittler, sondern auch die Gedankengänge des Täters zu Wort kommen lässt. Dabei überrascht er immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Und auch wenn sich mit Serienmörder-Geschichten inzwischen schon fast die Straßen pflastern lassen, hebt sich Septagon doch erfrischend aus der Masse hervor.


    Der Schauspieler Matthias Koeberlin erzählt die spannende Story mit angenehmem Timbre und sehr viel Engagement. Gut gemachter Krimi-Hörbuch-Vergnügen.

    :yikes :yikes :yikes


    Meine Rezi:


    „The Forest - Wald der tausend Augen“ von Carrie Ryan ist eine
    außergewöhnliche Mischung aus Fantasy-Jugendroman, knallhartem Zombie-Horror und echter Liebesromanze. Dabei schreitet die Autorin nicht gerade zimperlich voran - es wird gemetzelt, dass das Blut spritzt und Freunde von Zombie-Filmen wie „28 days later“ oder Klassikern von Regisseur George Romero ihre helle Freude haben.


    Zugleich schafft es Ryan in ihrer Story, eine intensiv-unheimliche Stimmung aufzubauen, die einen nach Beendigung des Buches nicht so schnell wieder verlässt. Mit „The Forest – Wald der tausend Augen“ ist Carrie Ryan ein absolut fesselnder Horror-Fantasy-Roman gelungen – Lesefutter für junge, aber nicht für zart besaitete Seelen.

    Nele Neuhaus gelingt mit „Tiefe Wunden“ ein spannender Krimi aus dem Taunus, der sich mit unerwünschten Vergangenheiten und totgeschwiegenen Familiengeheimnissen beschäftigt.


    Der 92-jährige Holocaust-Überlebende David Goldberg wird in seinem Haus im Taunus mit einem Genickschuss ermordet. Als einzigen Hinweis finden die Ermittler um Pia Kirchhof und ihren Chef Oliver von Bodenstein die Zahl 16145 an die Wand geschrieben. Eine Überraschung erwartet sie aber auch bei der Obduktion: auf dem Unterarm der Leiche sind SS-Runen tätowiert. Wie kam Goldberg als Jude zu dieser Markierung?


    Kurz darauf werden zwei weitere Tote gefunden, beide im Seniorenalter, auf die gleiche Weise ermordet und mit der gleichen Zahl an der Wand. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen ihnen: Alle drei kannten sich, denn sie waren beim 85. Geburtstag von Vera Kaltenstein, der reichsten Unternehmerin der Gegend eingeladen. Welche Rolle spielt die alte Dame in diesem Fall und was ist mit ihrem Sohn Elard, der sich zu der ganzen Sache merkwürdig distanziert verhält? Als die Ermittler weiterbohren, landen sie weit in der Vergangenheit, im Ostpreußen der vierziger Jahre.


    Mein Fazit:


    Nele Neuhaus gelingt mit „Tiefe Wunden“ ein spannender Krimi aus dem Taunus, der sich mit unerwünschten Vergangenheiten und totgeschwiegenen Familiengeheimnissen beschäftigt. Aber auch das tägliche Arbeitseinerlei mit seinen kleinen Machtspielchen und Intrigen sowie das Privatleben der beiden Ermittler kommen in „Tiefe Wunden“ nicht zu kurz.


    Mit Pia Kirchhof und von Bodenstein hat Nele Neuhaus ein sympathisches Ermittlerduo geschaffen, das seine Aufgabe mit Witz und Energie löst. Auch wenn der Krimi sich stellenweise etwas zieht und sogar einige kleine logische Brüche aufweist, birgt er viele überraschende Wendungen und ein fesselndes Finale.