Beiträge von Sisch

    Der Kollektor von John Connolly ist eine Kombination aus Thriller und Übersinnlichen


    Rebecca Clay hat ihren seit Jahren verschwundenen Vater für tot erklären lassen. Umso beängstigender ist es, dass neuerdings ein etwas eigenartiger Mann hartnäckig vor ihrer Tür herumlungert und Fragen über ihren Vater stellt. Da Rebecca nicht weiter weiß, engagiert sie den Privatdetektiv Charlie Parker, der sich über die Beweggründe des Mannes informieren und dafür sorgen soll, dass er sobald wie möglich verschwindet.


    Charlie klemmt sich hinter die Sache und hat bald eine mysteriöse Spur, die ihn nicht nur tief in die Wälder Maines führt, er wird auch immer tiefer in einen Sog von Rache, Schuld und Gewalt hinein gezogen.


    Mein Fazit:


    Dies ist nun bereits der sechste Fall mit dem Privatdetektiv Charlie Parker und seinen Helfern Angel und Louis. Getrennt von seiner Frau, wohnt Charlie mittlerweile im US-Bundesstaat Maine, von dem wir seit Stephen King wissen, dass es hier mehr als nur eine Wirklichkeit gibt. Und richtig: auch in John Connollys neuem Thriller „Der Kollektor“ mischt sich viel Übersinnliches in die normale Realität. Visionen, Geister und andere mystische Wesen begegnen unserem Privatdetektiv auf seinem Weg zur Wahrheit.


    Und obwohl Connollys Spannungsbogen durch manche ausführliche Dialoge und ein geruhsames Erzähltempo einige Dellen erhält, entführt uns der Autor wieder erfolgreich in seine ganz eigene Welt. Wer Dan Koontz und Stephen King mag, sollte nicht an John Connolly vorbeigehen.

    Hier meine Rezi:


    Der neue Krimi „Echo des Todes“ von Ulrike Renk spielt in Aachen, Köln und der idyllischen Voreifel. In dieser scheinbar heilen Pendlerwelt zwischen Stadt und ländlicher Beschaulichkeit baut sie eine subtile Spannung auf, bei der eine zunächst kaum greifbare Bedrohung ganz langsam Gestalt annimmt. Aber auch die Beziehung der beiden Hauptfiguren mit ihren Höhen und Tiefen spielt bei der Autorin eine große Rolle - nicht immer nur die Krimi-Spannung steht im Vordergrund, sondern manches Mal auch die Spannung zwischen den Beiden.


    Selbst wenn die Story ein wenig vorhersehbar ist, legt Renk mit „Echo des Todes“ einen handwerklich gut gemachten Eifel-Krimi vor.


    Viele Grüße
    Sisch

    „Rote Teppiche und andere Bananenschalen“ von Rupert Everett ist ein amüsanter Lesespaß nicht nur für Leute, die Klatsch und Tratsch wie Luft und Liebe brauchen.


    Der englische Schauspieler Rupert Everett, bekannt aus Filmen wie „Another Country“, „Chronik eines angekündigten Todes“ oder „Die Hochzeit meines besten Freundes“ plaudert über sein Leben. Ganz unbefangen erzählt er über seine Kindheit und sein erzkonservatives Elternhaus, über Internatszeiten, seine Homosexualität, die Anfänge der Schauspielerei und den Weg nach Hollywood.


    In 20 Kapiteln gibt er amüsante Anekdoten und witzige Begebenheiten ebenso zum Besten, wie die eine oder andere „Bananenschale“, auf der er ausgerutscht ist.


    Und natürlich lässt er sich nicht nur über sein mondänes Boheme-Leben in Paris, St. Tropez oder London aus – Everett hat auch jede Menge unverblümte Stories über seine Kollegen und Freunde auf Lager. So erfahren wir nicht nur von seiner Freundschaft zu Julia Roberts und Madonna, auch bei seinen Affären und Liebschaften nimmt Everett kein Blatt vor den Mund. Dass der eine oder die andere dabei nicht immer gut wegkommt, tut der Sache keinen Abbruch, denn stets sind die Geschichten charmant und witzig erzählt.


    „Rote Teppiche und andere Bananenschalen“ ist ein amüsanter Lesespaß nicht nur für Leute, die Klatsch und Tratsch wie Luft und Liebe brauchen. Humorvoll und temporeich erzählt.

    “Es wartet der Tod“ ist Cornelia Reads zweiter Fall aus Neu-England mit der Lehrerin Madeline Dare.
    1989 im beschaulichen Massachusetts. Nie hätte die junge Lehrerin Madeline Dare gedacht, ihr Berufsleben im hinterletzten Winkel Neu-Englands an einem Internat für Schwererziehbare beginnen zu müssen. Aber nicht die Schüler sind es, die ihr Sorgen machen: es sind die Erziehungs- und Unterrichtsmethoden, die hier angewendet werden.


    Das Schulkonzept wurde vom Leiter der Einrichtung persönlich entwickelt und erinnert mit seinen Ritualen und Strafen schon fast an das Regelwerk einer autoritär geführten Sekte. Als nach einer Schülerparty ein Liebespaar tot aufgefunden wird, glauben alle an Selbstmord – nur Madeline ist sich sicher, dass jemand die beiden ermordet hat. Doch als sie die anderen endlich von ihrem Gedanken überzeugen kann, erlebt sie eine Überraschung, denn plötzlich gehört sie selbst zum Kreis der Verdächtigen...


    Mein Fazit:


    “Es wartet der Tod“, Cornelia Reads zweiter Fall mit der Lehrerin Madeline Dare, kommt zwar etwas langsam in Fahrt, aber das schadet der Story auf keinen Fall. In der Geschichte, die in den ausgehenden 80er Jahren angesiedelt ist, beschäftigt sich die Autorin mit den vielen pädagogischen Experimenten, die in den 1970er/80er Jahren an und mit Kindern ausprobiert wurden – einschließlich der Gefahr, dabei weit übers Ziel hinaus zu schießen oder aber an Scharlatane zu geraten, die es nicht auf pädagogische Erfolge, sondern auf die Geldbörsen ratloser Eltern abgesehen hatten.


    Trotz des ernsten Hintergrundes ist „Es wartet der Tod “ (im englischen Original „The crazy school“) aber vor allem eine locker und salopp erzählte Story um ein schräges Internat. Und mittendrin die sympathische Junglehrerin Lehrerin, die mit Pfiffigkeit und gesundem Menschenverstand hinter die Kulissen der scheinbar vorbildlichen Institution schaut. Ein fesselnder und facettenreicher Krimi aus den Norden der USA. Mehr davon!

    "Am Anfang war der Tod" von Stefanie Baumm ist Hochspannung pur aus dem hohen Norden


    Im beschaulichen Moorhusen am Schleswig-Holsteiner Nord-Ostseekanal wird der Pfarrer brutal erschlagen. Sein Sohn, der BKA-Beamte Leif Falkner, findet seinen sterbenden Vater zu spät. Falkner ist schockiert, denn er hatte seinen Vater 25 Jahre lang nicht gesehen.


    Und er ahnt, dass die lokale Polizei wohl nicht die richtige Stelle zur Aufklärung dieses ungewöhnlichen Verbrechens sein würde. So meldet er den Mord nicht der Moorhusener Dorfpolizei, sondern gleich Kripo in Kiel. Und richtig: Als die Kommissare Armin Stahl, Birger Harms und Uta Thormälen ihre Ermittlungen beginnen, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens. Doch auch Leif Falkner sagt längst nicht alles, was er weiß...


    Mein Fazit:


    Stefanie Baumm siedelt ihren neuen Krimi "Am Anfang war der Tod" wieder tief in der norddeutschen Provinz an. Hinter den Kulissen der vermeintlichen Dorfidylle brodelt es allerdings gewaltig - es wird betrogen und gelogen, und auch die Kirche mischt kräftig mit. So sind die Polizeibeamten aus dem fernen Kiel nicht sonderlich gern gesehen, denn scheinbar hat hier jeder etwas zu verstecken. Während der zähen Ermittlungsarbeiten kommt die ruppige Einsilbigkeit, aber auch die unverwüstliche norddeutsche Gelassenheit von Baumms Dörflern wunderbar zu Geltung.


    Und auch wenn die Autorin die Verbrechensfreude ihrer Dorfgemeinschaft insgesamt etwas arg in die Höhe schraubt, lohnt es sich doch, den Krimi bis zur allerletzten Seite zu lesen. Denn das ergibt Hochspannung aus dem hohen Norden.

    Colin Harrison verwebt in seinem New Yorker Thriller „Im Schlund des Drachen“ ganz ausgezeichnet mehrere Handlungsstränge zu einer spannenden Geschichte.


    New York ist der Schmelztiegel für viele Einwanderer aus aller Welt. Eine von ihnen ist die hübsche Chinesin Jin Lee. Sie leitet für ihren Bruder eine Büroreinigungsfirma, die gut getarnt ganz wunderbar als Basis für eine einträgliche Industriespionage in der New Yorker Pharma- und Finanzbranche funktioniert. Doch Jin Lee hat Pech, jemand kommt ihr auf die Spur.


    Als kurz darauf zwei ihrer Mitarbeiterinnen brutal ermordet werden und sie selbst nur knapp entkommen kann, bleibt ihr nur noch eins: fliehen und ein wirklich gutes Versteck finden. Nicht einmal ihr Bruder Chen kennt ihren Unterschlupf und engagiert Jin Lee’s Ex-Freund, um sie zu finden. Ein rasanter Wettlauf durch New York beginnt, denn auch ihre Verfolger sind ihr hart auf den Fersen…


    MEIN FAZIT


    Colin Harrison verwebt in seinem New Yorker Thriller „Im Schlund des Drachen“ ganz ausgezeichnet mehrere Handlungsstränge zu einer spannenden Geschichte. Es gehr um Industriespionage, um Jungmanager, die sich zu weit aus dem Fenster lehnen, um junge Illegale, die im Großstadtmoloch ihr Glück suchen, um Kriminelle mit und ohne Gewissen und um tapfere Männer, die auf der Suche nach Gerechtigkeit und Liebe jedes Risiko eingehen. Auch wenn Colin Harrison die eine oder andere Schleife zu viel erzählt und der deutsche Titel etwas anderes suggeriert als das englische Original (The Finder), ist „Im Schlund des Drachens“ ein Gut lesbarer, temporeicher Thriller aus dem „Big Apple“.

    "Das Grab ist erst der Anfang" von Kathy Reichs ist der 12. Temperence Brennan Fall und wieder ein echter Pageturner


    Die forensische Anthropologin Temperence Brennan wacht gefesselt in einem dunklen, engen Raum auf. Was ist passiert? Sie kann sich noch erinnern, dass sie gerade für Freunde ihrer Familie in einem ungeklärten Todesfall recherchiert. In Montreal, wo sie als „Knochenleserin“ für das städtische Institut arbeitet, soll sie zwei Tote identifizieren.


    Doch ausgerechnet jene beiden Knochen, die eine 100%ig sichere Identifikation erlauben würden, sind verschwunden. Zwar weiß sie ganz genau, dass sie alle 206 Knochen der Toten gezählt hat, aber immerhin - es könnte ja sein, dass sie durch ihr Privatleben etwas abgelenkt war, denn soeben bahnt sich mit ihrem Ex-Freund, dem Polizisten Andrew Ryan, eine sehr viel versprechende Reunion an. Als auch bei ihren Kollegen immer mehr wichtige Unterlagen und Fundstücke verschwinden, wird Tempe zwar stutzig, aber da ist es schon fast zu spät. Und nun hat sie die Rechnung.


    Mein Fazit:


    „Das Grab ist erst der Anfang“ ist der 12. Fall mit der forensischen Anthropologin Temperence Brennan. In ihrem neuen Abenteuer, im Original „206 Bones“, hat es die Knochenleserin nicht nur mit überaus kniffeligen Untersuchungen zu tun. Sie muss sich auch mit ehrgeizigen Kollegen herum schlagen, die versuchen, sie zu kompromittieren. Damit macht Kathy Reichs ihr eigenes Thema zum Thema, denn die große Popularität des Berufsbildes der „forensischen Anthropologen“– also jener Wissenschaftler, die aus den Überresten von Verbrechensopfern Informationen zum Tathergang gewinnen – birgt durchaus Probleme.


    Immer mehr Quereinsteiger versuchen, auf schnellem Weg und mit schlechter Ausbildung in diesem Feld Fuß zu fassen. Zum einen, weil die Berufsbezeichnung außer in Amerika nicht geschützt ist, und zum anderen, weil TV-Serien wie „CSI“ und nicht zuletzt auch ihre eigene Erfolgsserie „Bones“ einen durchaus verfälschten Eindruck des Berufs vermitteln.


    So beschreibt Reichs, die im wirklichen Leben selbst „vom Fach“ ist, in „Das Grab ist erst der Anfang“ sehr detailgenau die Arbeit einer echten forensischen Anthropologin und macht damit aus ihrem 12. Thriller wieder einen echten Pageturner.

    Elke Schwab siedelt ihren Krimi „Hetzjagd am grünen See“ in der wunderschönen, bergigen saarländischen Landschaft an.


    Nach einem misslungenen Einsatz vor 15 Jahren quittierte Harald Steiner seinen Dienst als Leiter einer SEK-Sondereinheit und arbeitet jetzt als Jäger im Forstgebiet auf dem Limberg bei Saarlouis im beschaulichen Saarland. Eigentlich könnte er mit seinem Hund Moritz ein ruhiges Leben führen, doch immer wieder holen ihn die Ereignisse von damals ein. Zudem machen ihm missgünstige Einwohner und Wilderer mit fiesen Fallen das Leben schwer.


    Als auch noch die Leiche eines damals wichtigen Zeugen gefunden wird, ist es mit der Idylle vollends vorbei, denn Steiner gerät nun selbst unter Verdacht. Dabei hat er doch eigentlich ganz andere Sorgen, denn gerade jetzt versucht er, einem besonders perfiden Wilderer auf die Spur zu kommen. Gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen diesen Taten?


    MEIN FAZIT


    Elke Schwab siedelt ihren Krimi „Hetzjagd am grünen See“ in der wunderschönen, bergigen saarländischen Landschaft an. Darin spannt sie einen Handlungsbogen, der uns immer wieder mit neuen Überraschungen fesselt. Die Einheimischen treten uns dabei als etwas ruppige und konservative Zeitgenossen entgegen, und auch ihr Held glänzt als echter Macho, der nicht immer nur Sympathiepunkte sammelt.


    Gleichwohl fängt die Kommissarin relativ schnell ein Verhältnis mit ihm an und wirft dabei in bester „Tatort“-Manier alle Grundregeln polizeilicher Ermittlung über den Haufen – schließlich ist er doch möglicherweise in den Fall involviert. Nichts desto trotz ist „Hetzjagd am grünen See“ ein fesselnder Lokal-Krimi mit herrlich verschrobenen saarländischen Mitbürgern.

    „Fluch der Angst“ ist ein von José Carlos Somoza sehr spannend und aufregend inszenierter Social Fiction


    Die Welt der Zukunft: biologisch gezeugte Menschen sind selten geworden, die meisten werden einfach aus Stammzellen gezüchtet. Auch Daniel Kean ist so ins Leben getreten und gleicht mit seinen blonden langen Haaren vielen seiner Mitbürger.


    Nicht weniger gewöhnlich ist sein Job als Zugbegleiter auf der immer gleichen Strecke Dortmund - Hamburg. An diesem Morgen jedoch passiert etwas Besonderes: Er wird Zeuge eines Selbstmordanschlages und bekommt von einem der Terroristen, als er sich durch einen dummen Zufall in dessen Nähe befindet, auch noch einen unverständlichen Code zugeflüstert. Es muss etwas sehr wichtiges sein, denn kurz darauf wird Daniel entführt und brutal verhört - um jeden Preis wollen die Männer die geheime Botschaft von ihm erfahren.


    Zum Glück gelingt Daniel mit Hilfe der blinden Maya noch rechtzeitig die Flucht, und gemeinsam machen sie sich auf den Weg, um dem Geheimnis des Codes auf die Spur zu kommen.


    MEIN FAZIT


    Die Jagd nach einem Glück verheißenden, die Welt verändernden Code, Stammzellengeburten, mutierte Lebewesen, religiöse Wetteiferer, gefährliche Irre und gemeine Verräter: das sind nur einige der Zutaten, mit denen Samoza seinen Science-Fiction - oder besser „Social Fiction“- Thriller „Fluch der Angst“ bestückt. In seiner Welt ist das Reisen gefährlich geworden, viele Landstriche dieser Welt sind nur unter Lebensgefahr zu betreten.


    Und mittendrin der sympathische Held Daniel, der durch Zufall in das größte Abenteuer seines Lebens gerät. Auch wenn der 14 Kapitel lange, neue Roman von Somoza an manchen Stellen etwas ausführlich daherkommt, ist „Fluch der Angst“ sehr spannend und aufregend inszeniert - und wartet zum Schluss noch mit einer fulminanten Überraschung auf.

    Hier meine Rezi:
    Dan Brown weicht auch in seinem neuen Roman „Das verlorene Symbol“ nicht von seinem immer wieder bewährten Muster ab: ein super-belesener Harvard-Professor, eine engagierte schöne Frau an seiner Seite, ein mysteriöses Rätsel, ein durch geknallter Bösewicht und viel Wissenswertes aus der Geschichte und der geheimen Welt der Symbole - alles gut gemixt und packend geschrieben: fertig ist ein neuer History-Mystery-Thriller.


    Auch wenn Browns Sympathiebekundungen für die elitären Freimaurer-Zirkel vielleicht etwas zu enthusiastisch geraten sind und auch mancher ausgedehnte, leicht hölzerne Dialog noch ein wenig Überarbeitung vertragen hätte - keine Frage, „Das verlorene Symbol“ ist wieder ein echt mitreißenden Pageturner für schlaflose Nächte. Wer „Illumanti“ und „Sakrileg“ verschlungen hat, kommt voll auf seine Kosten – 765 Seiten lang.

    „Ein fast perfekter Plan“ von Petra Hammesfahr ist ein perfekter Psycho-Thriller, dessen Intensität bis zur letzten Seite anhält.


    Kerstin und der um einige Jahre jüngere Richard sind frisch verliebt, und eigentlich fehlt ihnen jetzt nur noch eine Kleinigkeit zum wahren Glück: viel Geld und ein luxuriöses Leben. Da kommt Kerstin auf eine selbstlose Idee. Richard soll die reiche Regine Sartorius heiraten, die dann alsbald durch einen tragischen Unfall ums Leben kommen soll.


    Der Plan scheint perfekt, denn Regine findet tatsächlich Gefallen an Richard, und ein paar Monate später stehen die beiden bereits vor dem Traualter. Doch dann kommt alles anders als gedacht - Regine ist längst nicht so naiv wie vermutet und hat zudem noch einen toten Bruder, der bei der Sache kräftig mitmischt.


    Mein Fazit:


    In ihrem neuen Psycho-Thriller „Ein fast perfekter Plan“ weiß Petra Hammerfahr eine stets leise knisternde, unheimliche Atmosphäre aufzubauen. Obwohl sie schon zu Beginn den Epilog vorwegnimmt, schafft sie es spielend, die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Auch die Charaktere ihres dicht erzählten und manchmal etwas mystisch angehauchten Thrillers überzeugen durch ihre herrliche Skurrilität.


    Und selbst wenn sich die Autorin vor dem Finale noch einmal ordentlich Zeit nimmt, ist „Ein fast perfekter Plan“ ein perfekter Psycho-Thriller, dessen Intensität bis zur letzten Seite anhält.

    Mit Choral des Todes entführt uns Jean-Christophe Grangé in gewohnt unheimlicher Atmosphäre in einen obskuren Fall.


    Lionel Kasdan, Polizist im Ruhestand, befindet sich gerade in einer Kirche, als er einen furchtbaren Schrei hört. Da ihm der Tote, den er da auf der Empore findet, und der furchtbare Schrei nicht loslassen, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln: Wer bringt schon einen alten Chorleiter um?


    Zusammen mit dem jungen Polizisten Cédric Volokine kommt er bald auf eine unglaubliche Spur, denn die Chorknaben der Kirche sind alles andere als Unschuldslämmer, sondern selbst fiese kleine Täter. Wer aber steckt hinter dem Treiben der Kinder? Kasdan und Volokine müssen ihr Geheimnis entschlüsseln, um weitere Morde zu verhindern – und zwar schnell.


    Mein Fazit:


    „Choral des Todes“ ist der zweite Teil von Jean-Christophe Grangé’s „Trilogie des Bösen“. Wie schon der erste Band „Blut der Hölle“ beginnt der Thriller mit einem religiös-mythischen Thema. In gewohnt unheimlicher Atmosphäre verbeißt sich sein alternder Kommissar Kasdan in einen obskuren Fall, den er zunächst kaum überblicken kann - im Geiste sieht man hier bereits Jean Reno agieren, der schon in der Verfilmung von Grangés Thriller „Die purpurnen Flüsse“ einen ebenso harten wie gewieften Seniorcop gab. Inhaltlich spannt Grangé in seiner Story einen weiten Bogen von den Menschenversuchen in deutschen Nazi-KZ’s bis hin zu den brutalen Diktaturen Lateinamerikas.


    Und auch wenn das Ende fast ein wenig zu fantastisch erscheint, gelingt es Grange in „Choral des Todes“ erneut, seine düster-fasziniernde Stimmung bis zum Finale aufrecht zu erhalten. Nicht zu letzt ein Verdienst des Schauspielers Wolfgang Pampel, der das Hörbuch engagiert und überaus authentisch liest.

    Mit Lumpenadvokat ist Hannelore Cayre ein ebenso kurzweiliger wie amüsanter, kleiner Krimi aus Paris gelungen.


    Christophe Leibowitz ist ein herunter gekommener Pflichtverteidiger in Paris, und mit seiner Berufsehre ist es so weit her, wie mit dem Ansehen seiner Kundschaft. Zu seiner Klientel gehören die Gestalten am Rande der Gesellschaft, die Kleinkriminellen, Zuhälter und Illegalen. Als er von einem Kollegen gebeten wird, einem miesen Schurken durch einen Trick zur Flucht aus dem Gefängnis zu verhelfen, sagt er nicht nein, denn es winkt eine Prämie von einer Million Euro. Die Aktion gelingt, doch dann kommt alles anders: Leibowitz soll als Mitwisser ausgeschalten werden und muss nun selbst um sein Leben fürchten. Aber der durchtriebene Anwalt weiß sich zu wehren...


    Mit leichter Feder und in humorvoll-sarkastischem Stil erzählt Hannelore Cayrle eine absurd-komische Geschichte aus den Untiefen der Pariser Justiz. Dabei setzt sie mit vielen pfiffigen Wendungen den einen oder anderen Haken und treibt uns ohne Mühe bis ins Finale ihrer aberwitzigen Story. Muss es uns beunruhigen, dass die Autorin, wie ihr sympathischer Held, selbst als Juristin in Paris tätig ist und daher offenbar genau weiß, wovon sie schreibt?


    Jedenfalls ist ihr ein ebenso kurzweiliger wie amüsanter, kleiner Krimi gelungen.

    Mit „Schnee an der Riviera“ gelingt Rosa Cerrato ein spannender Debüt-Krimi mit viel italienischen Flair.


    Der vierzigjährigen Kommissarin Nelly Rosso aus Genua geht ihr neuer Fall besonders an die Nieren: Bei einer Drogenrazzia an der Schule ihres Sohnes Mau wird dessen bester Freund Franci erschossen. Der beschuldigte Polizist begeht kurze Zeit darauf Selbstmord.


    Obwohl Nelly persönlich involviert ist, wird sie auf den Fall angesetzt und findet heraus, dass Franci nicht von der Polizei erschossen, sondern von einem Profikiller umgebracht wurde. Ihre weiteren Ermittlungen führen sie nicht nur in den angesagtesten Laden der Stadt, sondern auch in die Genuaer High Society. Doch bevor sie die richtige Spur zum Täter findet, wird eine zweite Leiche ermordet am Strand gefunden. Und wieder ist es ein Mitschüler von Mau...


    Mein Fazit:


    Mit „ Schnee an der Riviera“ (im italienischen Original „Delitto al Paul Klee“ – Verbrechen am Paul Klee) gelingt Rosa Cerrato ein mitreißender und spannender Debüt-Krimi mit viel italienischem Flair. Eingebettet in die mediterranen Bauwerke der Hafenstadt Genua an der ligurischen Riviera, schafft sie ein wunderbares Panorama für die Ermittlungen ihrer sympathischen Kommissarin.

    Hier meine Rezi:


    Stoßgebet von Erica Spindler ist ein routiniert erzählter Thriller mit einer toughen Detektivin, die sich mit viel Herz und einem guten Riecher nicht von ihrem Weg abbringen lässt. Durch das persönliche Schicksal MC gibt Spindler der Story noch eine tiefere Emotionalität. Dabei stellt sie aber auch vor allem die Freundschaft der beiden Polizistinnen mit all ihren Höhen und Tiefen in den Mittelpunkt. Auch wenn das Ende keine wirkliche Überraschung birgt und die Toten sich häufen ist Stoßgebet lesenswert für Fans von amerikanischen Thriller.

    Der Weg zur Wahrheit steckt voller Überraschungen, und die machen „Kein Zeichen von Gewalt“ von Jorun Thørring zu einem lesenswerten Krimi aus Paris.


    Adam Faber, Inhaber einer kleinen Pariser Modellagentur, verschwindet spurlos. Als sein Auto gefunden wird, liegt auf der Rückbank eine ermoderte junge Frau.


    Ein komplizierter Fall für Orla Oz, der aus Norwegen stammenden Gerichtsmedizinerin, denn die Spuren führen sie auf ein rutschiges Parkett: Sie weisen nicht nur in die jüngste Geschichte der französischen Kolonialzeit in Algerien, die 1962 mit der Unabhängigkeit ein Ende fand, sondern auch zu einer angesehenen und einflussreichen Pariser Familie, die sich sehr dagegen sträubt, dass an ihrer blanken Oberfläche auch nur gekratzt wird. So müssen Orla und ihre Kollegen die Nerven bewahren und sich durch diverse Befindlichkeiten lavieren, um den Mörder zu finden.


    Mein Fazit:


    Im zweiten Fall der Wahl-Pariserin Orla Oz führt uns die Autorin Jorun Thörring mit „Kein Zeichen von Gewalt“ in die Wirren der letzten Tage vor der Unabhängigkeit Algeriens und in die Abgründe der feinen Pariser Gesellschaft, die mit aller Macht ihre Contenance wahren und ihre Geheimnisse hüten will. Doch hinter den bröckelnden Fassaden französischer Großbürgerlichkeit verbergen sich, wie könnte es auch anders sein, mitunter wenig präsentöse Themen wie Trunksucht und Nationalismus, Untreue und Leben voller Lügen.


    Der Weg zur Wahrheit steckt also voller Überraschungen, und die machen „Kein Zeichen von Gewalt“, selbst wenn die Ereignisse an manchen Stellen etwas konstruiert wirken, zu einem lesenswerten und spannenden Krimi.

    „Das Leonardo-Papier“ von Susanne Goga ist ein mitreißend und informativ erzählter Historienkrimi aus einer Epoche in der die Naturwissenschaften immer mehr an Bedeutung gewannen.


    Wenn es nach den Konventionen der feinen Londoner Gesellschaft des Jahres 1821 geht, ist Georgina Fielding im besten heiratsfähigen Alter. Doch zum Verdruss ihrer Familie interessiert sie sich kaum für Etikette und angehende Ehemänner, sondern vor allem für – Geologie.


    Als sie zwei große alte Truhen erbt und dort neben vielen seltenen Steinen auch eine antike Manuskriptseite findet, ahnt sie noch nicht, dass sie einen großen Fund gemacht hat. Gemeinsam mit dem deutschen Reisereporter Justus von Arnim beginnt sie, die Herkunft des Papiers zu ergründen und stößt schließlich auf Spuren des großen Leonardo da Vinci.


    Mein Fazit:


    Susanne Goga wirft mit „Das Leonardo-Papier“ einen spannenden Blick auf eine Epoche, in der die Naturwissenschaften immer mehr Bedeutung gewannen und die Kirche mit ihren Dogmen zunehmend in die Defensive drängten. Geologie, Medizin, Technik – zu Beginn des 19. Jahrhunderts, gab es immense Möglichkeiten, durch neue Entdeckungen Ruhm und Ehre zu erlangen. Für Frauen jedoch waren die Chancen auf ein Studium noch in weiter Ferne. Und so muss sich die junge Heldin in Susanne Gogas Roman einiges einfallen lassen, um ihren Studien nachzugehen und an die nötigen Informationen zu kommen. Mit viel Geschick gelingt es ihr nicht nur, das Herz ihres Favoriten zu erobern, sie durchkreuzt auch so manchen Plan ihrer ehrgeizigen Tante, die für Georgina vor allem eines will: eine lukrative Heirat.


    Susanne Goga stellt das Schicksal ihrer Protagonistin fesselnd dar und lässt uns auf faszinierende Weise an der Luft der Weltmetropole London am Vorabend von Industrialisierung und technischem Zeitalter schnuppern. Ein mitreißend und informativ erzählter Historienkrimi.