Beiträge von Sisch

    „Die Spur auf dem Steg“ ist der erste Kriminalroman von Lars Rombe und spielt in dem schwedischen Provinzstädtchen Strängnäs nahe Stockholm.


    Im Winter 1965 werden in dem schwedischen Provinzstädtchen Strängnäs nahe Stockholm zwei festgefrorene Leichen aufgefunden. Die beiden Mordopfer: ein ausgebüxter Insasse der lokalen Nervenklinik und die Tochter einer angesehenen und wohlhabenden Familie. Der Fall wurde trotz aller Bemühungen nie aufgeklärt.


    Vierzig Jahre später will der Journalist Fredrik Gransjö von der Strängnäser Tageszeitung eine mehrteilige Reportage über die Nervenklinik und den damaligen Fall schreiben. Doch dabei stößt er nicht nur auf unerklärliche Widerstände innerhalb der eigenen Redaktion, er erfährt auch einige pikante Details aus der kleinstädtischen Gesellschaft, die eigentlich nicht ans Licht der Öffentlichkeit kommen sollten...


    Mein Fazit:


    „Die Spur auf dem Steg“ ist der erste Kriminalroman von Lars Rombe. Und wie von einem schwedischen Krimiautor schon fast nicht anders zu erwarten, liefert er einen guten Thriller ab. In seiner Story aus dem Stockholmer Hinterland verwebt er geschickt zwei Handlungsstränge, dessen einer vierzig Jahre in die Vergangenheit zurückgreift. Und er entblättert nur peu á peu die Geschehnisse und die Geheimnisse seiner Protagonisten, so dass bis zum Finale jede Menge Überraschungen auf die Leser warten.


    Auch wenn Lars Rombe seinen Spannungsbogen nicht konsequent bis zum Ende durchhalten kann, ist „Die Spur auf dem Steg“ ein lesenswertes Debut für alle Schweden-Krimi-Fans.

    „PopCo“ von Scarlett Thomas ist eine ungewöhnliche Reise in die Grenzwelten von Naturwissenschaft und Lebensphilosophie


    Die 29jährige Engländerin Alice Butler arbeitet als Produktentwicklerin für einen multinationalen Spielwarenhersteller. Als sie eines Tages von ihrer Firma auf ein mehrtägiges Innovationscamp in eine mondäne Landvilla im Dartmoor eingeladen wird, weiß sie erst nicht so richtig, was sie davon halten soll. Zusammen mit anderen jungen Leuten hat sie den Auftrag,


    DAS ultimative neue Spiel für junge Mädchen entwickeln. Je länger sich Alice mit den hektisch sprudelnden Ideen der Kreativen auseinandersetzt, desto mehr beschäftigt sie sich auch mit ihren eigenen Kindertagen. Wie war das eigentlich so, als sie selbst noch mit all ihren schönen Sachen spielte und sich stundenlang mit Rätseln und Zahlenspielen beschäftigte? Als Alice eines Tages eine geheime Botschaft auf ihrem Zimmer findet, ist es für sie nicht schwer, den Code zu knacken. Aber wer ist der Absender und was will er von ihr?


    „PopCo“ von Scarlett Thomas ist eine ungewöhnliche Reise in die Grenzwelten von Naturwissenschaft und Lebensphilosophie. Ihre Heldin und Ich-Erzählerin Alice muss sich nicht nur mit mathematisch vertrackten Marketing-Strategien auseinandersetzen, sie beschäftigt sich auch mit ihrer eigenen Vergangenheit und den Problemen, die sie als eigenbrödlerische Außenseiterin in der Schulzeit hatte - und die sie in der Gruppensituation des Camp-Aufenthalts schnell wieder einholen. Diese sympathische Geschichte verknüpft Scarlett Thomas mit einem kritisch-philosophischen Geländeritt durch unsere heutige Lebenswelt. Es geht um Homöopathie und Pharmaindustrie, um die fröhliche Gleichzeitigkeit von moderner Arbeitskultur und schamloser Ausbeutung, um Globalisierungskritik und die Vorzüge fleischloser Esskultur.


    Garniert mit kryptologischen Rätseln, einem verborgenen Piratenschatz und dem Wunder unerwarteter Freundschaften, ist PopCo trotz gelegentlicher Längen gute postmoderne Unterhaltung mit nachdenklichen Untertönen – auch wenn manche technische Neuerungen in den fünf Jahren zwischen englischer Erstveröffentlichung und deutscher Übersetzung längst schon wieder Normalität geworden sind.

    „Kein Espresso für Commissario Luciani“ von Claudio Paglieri ist ein spannender und psychologisch fein herausgearbeiteter Krimi aus Italien – voll von Fußball und herrlich-italienischem Lamento.


    In Genua wird in der Halbzeit eines wichtigen Fußballspiels der italienischen Seria A der leitende Schiedsrichter erhängt in seiner Kabine aufgefunden. Alles sieht nach einem Selbstmord aus rein privaten Gründen aus, doch der asketische Kommissar Marco Luciani wittert mehr dahinter.


    In seiner ganz eigenen Art beginnt er mit Ermittlungen und stößt nicht nur auf einen Sumpf aus Bestechung, Schmiergeldern und Korruption im Millionengeschäft Fußball, er lernt auch die äußert attraktive Privatdetektivin Sofia Lanni kennen. Kann Luciani in diesem Fall mehr als nur beruflich punkten?


    Mein Fazit:


    Fußball fasziniert die Massen und gilt zu Recht als schönste Nebensache der Welt. Aber Fußball ist auch ein Millionengeschäft, und nicht immer geht dort alles mit rechten Dingen zu. 2006 war nicht nur das Jahr des WM-Sieges für Italien, es ging auch als Jahr des größten Korruptionsskandals im italienischen Fußball in die Geschichte ein. Fast prophetisch erschien ein Jahr zuvor Claudio Paglieris Fußballkrimi „Domenica nera“, im Deutschen jetzt „Kein Espresso für Commissario Luciani“. Am Beispiel seines fiktiven Schiedsrichters Ferretti beschreibt Paglieri den millionenschweren Sumpf aus Korruption und Bestechung, der den italienischen Fußball seit Jahren belastet. Mit Marco Luciani hat er einen asketischen, fast magersüchtigen, aber unbestechlichen Helden erschaffen, der so gar nicht ins Bild des café- und alkoholerprobten italienischen Commissarios passt.


    Und auch wenn der Ermittler bis zur ersten handfesten Spur recht lange im unübersichtlichen Schmiergeld-Dschungel herumstochern muss und sich dabei immer wieder durch ausführliche Bettszenen aufhalten lässt, ist „Kein Espresso für Commissario Luciani“ ein spannender und psychologisch fein herausgearbeiteter Krimi – voll von Fußball und herrlich-italienischem Lamento.

    „Blutige Ernte“ von Richard Kunzmann ist ein spannender Blick auf die südafrikanische Gesellschaft mit all ihren krassen Gegensätzen


    Als Ermittler bei der Johannesburger Polizei sind Harry Mason und Jacob Tshabala einiges gewohnt. So glaubt Harry auch nur einen perversen Serienmörder, als eines Tages eine vollständig ausgeweidete Mädchenleiche neben einer Art Voodoo-Fetisch aufgefunden wird – schließlich ist das Mädchen nicht das erste derart verstümmelte Opfer. Jacob hingegen sieht in dem Fetisch einen mächtigen, bösen alten Zauber und hat größte Bedenken bei diesem Fall. Als sich bei ihnen auch noch die englische Journalistin Nina Reading mit einer völlig unglaublichen Geschichte meldet und ein weiterer Ritualmord passiert, nehmen die drei eine heiße Spur auf, die sie dem Mörder bald lebensgefährlich nahe bringt ...


    Mein Fazit:


    Zur Fußball-WM 2010 wird Südafrika für einen Monat im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit stehen. Ein Grund mehr, jetzt schon einmal einen Blick auf Johannisburg zu werfen – die Stadt mit einer der höchsten Kriminalitätsraten der Welt.


    In „Blutige Ernte“ gelingt Richard Kunzmann nicht nur ein knallharter Action-Thriller aus dem WM-Gastgeberland. Mit seinen beiden Helden, dem aus England stammenden Weißen Harry Mason und dem Zulu Jacob Tshabala dringt er hinter die Kulissen der südafrikanischen Gesellschaft vor und arbeitet die tief greifenden kulturellen Unterschiede zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen pointiert heraus. Dabei stellt er die vermeintliche Rationalität der einen gegen den (Aber)Glauben der anderen und geht besonders auf die afrikanische Heilmethode „Muti“ ein, mit der wir Westeuropäer stets nur geheimnisvoll-brutale Riten bis hin zu Menschenopfern verbinden. Kunzmann zeigt, dass auch der Aberglaube der schwarzen Bevölkerung von der Kriminalität nicht verschont bleibt und von rivalisierenden Banden im Kampf um Macht, Einfluss und Geld missbraucht wird.


    „Blutige Ernte“ ist ein spannender Blick auf die südafrikanische Gesellschaft mit all ihren krassen Gegensätzen – und er trägt dazu bei, andere Kulturen und Religionen ein wenig besser zu verstehen.

    „Kalt wie Schnee“ von Kjell Eriksson ist eher eine psychologische Studie als ein beinharter Action-Thriller


    Die allein erziehende Eva Willmann lebt im schwedischen Uppsala und hat endlich wieder einen Job. Im Restaurant „Dakar“ wird eine Kellnerin gesucht. Dort lernt sie eine bunt zusammen gewürfelte Crew kennen. Geführt wird das Restaurant von Slobodan Andersson und seinem Kompagnon Armas, zwei zwielichtigen Typen, die neben ihren Lokalen noch jede Menge andere illegale Geschäfte am laufen haben. Als eines Tages Armas erstochen im nahe gelegenen Fluss gefunden wird, ermittelt Kommissarin Ann Lindell und ihr Team natürlich auch im Umfeld des Dakars. Und schnell merkt sie, dass jeder Mitarbeiter ein Geheimnis zu haben scheint. Ganz offensichtlich haben die Ermittler hier in ein Wespennest gestochen; es gibt sogar Hinweise auf internationalen Drogenschmuggel. In diesem Dunstkreis muss auch der Mörder zu finden sein, da ist sich Kommissarin Lindell sicher.


    Mein Fazit:


    Der Schwede Kjell Eriksson führt in seinen Thriller „Rot wie Schnee“ die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten intensiv ein - ob es die drei mexikanischen Brüder sind, die in der Ferne ihr Glück suchen, die job suchende allein erziehende Mutter mit ihren beiden umtriebigen Teenagern oder die Kommissarin, die unverzagt auf ihre große Liebe wartet. Über diese Charakterstudien tritt die Story rund um den spannenden Fall immer mal wieder in den Hintergrund, so dass Eriksson mit „Kalt wie Schnee“ eher eine psychologische Studie als ein beinharter Action-Thriller gelungen ist. Eben ein etwas anderer Krimi aus Schweden.

    Die Herrin der Drachen - Die zehn Kelche von Eva Mehrbrey ist eine All-Age-Fantasy Story für alle Fantasy-Fans


    Die junge Seryan lebt mit einer Freundin zusammen und arbeitet für die Stadtwache. Als sie erfährt, dass nach 1000 Jahren der Geist der berühmten Drachenherrin Aruna von ihr Besitz ergriffen hat, verändert sich alles für sie Seryan ist sehr stolz, dass gerade sie die Auserwählte ist und macht sich als Aruna auf, um das sagen umwobene Schwert Drachenzahn zu finden.


    Auf ihrem Weg durch undurchdringliche Wälder, weite Ebenen und fremde Städte findet se immer mehr Gefährten, bis sie eine Gemeinschaft aus zehn sind - genau die Zahl, die Aruna braucht, um ihre frühere Gemeinschaft der zehn Kelche wieder aufleben zu lassen. Aber auch ihre alte Widersacherin, die Schattenkönigin Lishaya war nicht untätig. Sie formiert die Gemeinschaft der zehn Stäbe, die nicht nur den Freunden das Leben schwer macht, sondern auch die Herrschaft an sich reißen will.


    Mein Fazit:


    Ein buntes Potpourri aus klassischen Fantasyelementen wie Drachen, Elfen und Orks, mystischen Schwertern, uralten Sagen und toughen Kämpferinnen macht Eva Mehrbreys Erstlingswerk „Die Zehn Kelche“ zu einem ebenso angenehmen wie spannenden Lesezeitvertreib. Ihre Story garniert die Autorin mit Anleihen aus bekannten Fantasygeschichten und nimmt sich viel Zeit, um ihre Helden einzuführen – schließlich ist dies erst der erste Band der Trilogie „Die Herrin der Drachen“. Am Ende wartet ein echter Cliffhanger, der Appetit auf mehr macht. Seien wir also gespannt, wie sich die Geschichte um Aruan und ihre Gefährten weiter entwickelt. Eine All-Age-Fantasy Story für alle Fantasy-Fans.

    Hier meine Rezi:


    Hatten Dinosaurier Federn und stammen unsere heutigen Vögel von ihnen ab? Um diese wissenschaftlich umstrittene These konstruiert die dänische Schriftstellerin Sissel-Jo Gazan mit „Dinsaurierfedern“ einen ebenso spannenden wie emotionalen Krimi. Sie beschreibt, wie in den feinen akademischen Kreisen der Universitäten mit immer härteren Bandagen um Fördergelder, Macht und Prestige gekämpft wird – und wie manche wissenschaftliche Frage dabei zum Vehikel ganz anderer, eitler Auseinandersetzungen wird.


    Dabei dröselt die Autorin mit viel psychologischem Spürsinn auch die Vergangenheit ihrer Figuren auf, die ihre großen und kleinen Geheimnisse nur allzu oft hinter einer freundlichen Mauer des Schweigens verbergen. Kann es da noch überraschen, dass einige von Gazans Charakteren Ehrlichkeit und Vertrauen schließlich in ganz anderen Kreisen finden, etwa in der düster-bunten Gothik-Szene?


    Mit diesem Setting wird Gazans „Dinosaurierfedern“ zur gelungenen Mischung aus Wissenschaftsreportage, spannendem Krimi und psychologischer Studie. Keine Frage, wieder ein schönes kleines Glanzstück aus der skandinavischen Krimischmiede!

    Meine Rezi:
    Willkommen in „Fledermausland“! Mit seinem fantastischen Roman zeigt uns der Hannoveraner Oliver Dierssen nicht nur ein völlig außer Rand und Band geratenes Hannover. Er beweist zugleich, wie man mit viel Fantasie eine wunderbar abgedrehte Geschichte erfinden kann, die trotz aller Kapriolen in sich völlig logisch bleibt. Witzig und ideenreich bekommen bei Driessen die Zwerge von der GEZ ihr Fett weg, tauchen Fabelwesen an den ungewöhnlichsten Orten auf und entpuppen sich Kioskbesitzer als unerwartete Freunde in höchster Not. Wer gerne ohne jeglichen Drogeneinfluss eine herrlich skurrile Geschichte erleben will, kommt in „Fledermausland“ von Oliver Dierssen voll auf seine Kosten – und das in einer Stadt, die sonst doch eher für ihre Nüchternheit bekannt ist.

    „Die Mädchen des Todes“ von Helen Grant ist ein wenig anders als ein herkömmlicher Krimi aus der Eifel


    Die 10-jährige Pia wohnt mit ihrem Vater und ihrer englischen Mutter in einem kleinen Provinzstädtchen in der Eifel. Als ihre Oma durch einen echt blöden Unfall stirbt, wird Pia in der Schule statt mit Anteilnahme mit Spott überhäuft und darf fortan ein Leben als Außenseiterin führen. Einzig „Stink-Stefan“ hält zu ihr – na super! Als am St. Martins-Tag ein Mädchen in Pias Alter verschwindet, steht die kleine Stadt komplett unter Schock.


    Erste Gerüchte machen die Runde und heizen die Stimmung auf: könnte nicht jeder der Täter sein? Pia und Stefan versuchen derweil, eigene Ermittlungen anzustellen. Beim Besuch ihrer Nachbarn erfahren sie ganz ungeahnte Dinge über ihre Mitbürger und werden in geheimnisvolle Sagen aus der Eifel eingeweiht. Ist an den alten Geschichten wirklich etwas dran? Wenig später ist ein weiteres Mädchen verschollen ...


    „Die Mädchen des Todes“ von Helen Grant ist ein wenig anders als ein herkömmlicher Krimi. Grant erzählt ihre Geschichte aus der Sicht der 10-jährigen Pia, die ihre Erlebnisse ein paar Jahre später niederschreibt. So erscheint die Story wie eine Kindheitserinnerung, in der die Heldin Pia ein Stück eigene Vergangenheit bewältigt. Neben dem Fall der verschwundenen Mädchen und den vielen mythischen Sagen und Märchen aus der Eifel hat die Autorin aber auch noch andere Themen.


    Sie geht auf den Umgang der Bürger miteinander ein, auf das Leben in einer kleinen Stadt, in der fast jeder jeden kennt und in der Vorurteile und abweisendes Verhalten gegenüber Außenseitern viel Unheil anrichten können. Dass so etwas nicht aus der Luft gegriffen ist, kann jeder nachvollziehen, der selbst einmal als Neuling irgendwo ganz von vorn beginnen musste. So ist „Die Mädchen des Todes“ zwar kein waschechter Krimi, aber eine spannende Geschichte mit treffenden Beobachtungen aus der deutschen Provinz und einem Schuss Ironie - Die englische Autorin lebt nämlich selbst in der Eifel.

    Hier meine Rezi:


    „Teufelsengel“ ist der neue Jugendkrimi von Monika Feth. Spielten ihre letzten vier Fälle mit den beiden Freundinnen Merle und Jette und dem Kripobeamten Bert Mälzig in der rheinischen Provinz, hat die Autorin durch Mälzigs Versetzung in die Domstadt Köln eine neue Bühne für ihre Krimis geschaffen. Im Mittelpunkt steht diesmal die ehrgeizige Volontärin Romy, die sich mit forschen Recherchen und findigen Schlussfolgerungen in große Gefahr bringt.


    Feth bleibt auch in „Teufelsengel“ ihrem Stil treu und schafft es, durch atmosphärisch-dichte Darstellungen, sympathische Darsteller und wenig Blutvergießen einen mitreißenden Jugendkrimi zu schreiben.

    „Die letzte Prophezeiung“ von Roger R. Talbot ist ein mitreißender wie anspruchsvoller Thriller um den Tag der Apokalypse


    Als der Drachenflieger Larry Bohan die Entführung Gorbatschows in der Nähe von Dublin meldet, glaubt die irische Polizei, er hat sie nicht alle. Dann aber meldet Alanna Hamdis ihren Ex-Mann David als vermisst und erwähnt nicht nur dessen Ähnlichkeit mit dem russischen Ex-Präsenten, sondern auch, dass er einer der führenden Köpfe in der biometrischen Forschung ist.


    Zeitgleich nimmt sich ein berühmter Religionswissenschaftler in Rom das Leben, kurz bevor er Alannas Schwager Liam Brine in die Geheimnisse der geheimen Bruderschaft einweihen kann, der sie beide angehören. Aber Liam, der als Professor an der Universität des Vatikanstaats arbeitet, glaubt nicht an Selbstmord. Zusammen mit Alanna versucht er herauszufinden, wer hinter der Entführung Davids und dem Mord an seinem Mentor steckt. Ihre einzige Spur ist ein Hinweis auf eine geheime Schriftrolle, in der der frühchristliche Originaltext der Apokalypse und somit das genaue Datum des Weltendes stehen sollen. Doch bevor die beiden der Spur folgen können, müssen sie den Häschern einer mysteriösen Gruppe entkommen. Und auch die irische Polizei mischt bei der Verfolgung mit, denn sie glaubt, dass Alanna selbst hinter der Entführung ihres Mannes steckt. Für die Beiden beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.


    Mein Fazit:


    Der Tag der Apokalypse – nicht erst seit dem neuen Kinohit „2012“ ist das nahende Ende der Menschheit ein immer wieder faszinierendes Thema. Robert R. Talbot bereichert es mit „Die letzte Prophezeiung“ um eine weitere Variante, die mit viel Action und noch mehr mystischer Zahlensymbolik daherkommt. Streifzüge durch die Geschichte der katholischen Kirche und informative Einblicke in aktuelle Themen wie die biometrische Vermessung von Iris und Fingerabdrücken, die Landenteignung der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas und Börsenmanipulationen im globalen Geldgeschäft machen Talbots Roman zu einem ebenso mitreißenden wie anspruchsvollen Thriller. Die verschiedenen Handlungsstränge, die uns über Dublin, Patagonien, den arabischen Raum und Italien rund um den Globus führen, verbindet er dabei gekonnt zu einem fulminanten „Grande Finale“.


    Wer auf Dan Brown und Mathilde Asensi steht, sollte an Robert R. Talbots Mystery-Thriller „Die letzte Prophezeiung“ nicht vorbeigehen.

    Meine Rezi:


    Was wir schon immer über Schwarze Löcher, Gravitationslinsen, Sternengeburten und Supernovae wissen wollten: in „Der geheime Schlüssel zum Universum“ von Stephen und Lucy Hawking erfahren wir es. Zusammen mit seiner Tochter, der Journalistin Lucy Hawking, erklärt der berühmte, an den Rollstuhl gefesselte Astrophysiker Stephen Hawking in leicht verständlicher Weise ein faszinierendes Thema. Und dabei schaffen es die beiden, uns mit zahllosen wunderbaren Bildern und anschaulichen Illustrationen auch schwierige astrophysikalische Phänomene nahe zu bringen.


    So zielt das Buch zwar durch die spannende Begleitgeschichte auf Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren, aber auch Erwachsene finden hier so manche Antwort auf ihre Fragen zu den geheimnisvollen Weiten des Weltalls. Ein ebenso fesselndes wie sinnvolles Geschenk – nicht nur zu Weihnachten.

    Hier meine Rezi:


    Mit ihrem Thriller „Unter Haien“ begibt sich Nele Neuhaus direkt in das Herz des „Geldhandels“. Und dabei kleckert sie nicht. In einer raffiniert ausgetüftelten Story lässt sie ihre gutaussehende wie clevere Heldin gegen den mafiösen Moloch aus Korruption und Gefälligkeiten antreten.


    Dabei lässt Neuhaus die Story zu Beginn ganz langsam angehen. Um dann das Tempo ihres 600 Seiten starken Thrillers immer rasanter werden zu lassen. Mit ihren raffinierten Wendungen und den stark beschriebenen Charakteren braucht „Unter Haien“ keinen Vergleich zu anderen Autoren in dem Genre scheuen. Auch wenn vielleicht die Story an machen Stellen etwas gestrafft werden könnte, ist „Unter Haien“ uneingeschränkt empfehlenswert.

    Hier meine Rezi:


    Die Abende werden lang, und schon gibt es einen schönen neuen Stern am funkelnden skandinavischen Krimihimmel. Mit seinem Debüt-Krimi „Erbarmen“ legt Jussi Adler-Olsen einen faszinierenden Thriller „Made in Denmark“ vor. Dabei ist „Erbarmen“ eine ganz klassische Ermittlungsgeschichte, bei der die Leser den Beamten immer einen Schritt voraus sind und stets zittern müssen, ob sie denn wohl die richtige Fährte wählen. Mit dem körperlich wie seelisch angeschlagenen Kommissar Mørk und seinem syrischen Assistenten Assad schafft Adler-Olsen ein sympathisches Ermittlerduo, das sich wunderbar ergänzt und bei seinen Nachforschungen viele humorvolle Wortgefechte liefert.


    Sehr geschickt baut er dabei die Leidensgeschichte der jungen Politikerin ein, die – soviel sei verraten – in Wirklichkeit entführt wurde, ohne zu wissen warum. Mit seinem fulminanten Ende ist „Erbarmen“ ein echter Pageturner, der verdient am oberen Ende der Buchhitlisten steht. Freuen wir uns auf weitere Fälle!

    Die Geheimnisse des Brückenorakels - Himmelsauge von Melissa Fairchild ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer, für Jugendliche ebenso wie für ältere Semester
    Der 16-jährige Avi wacht schwer verletzt in einem Londoner Krankenhaus auf, um ihn herum Schläuche und Apparaturen. Alles tut ihm weh, aber er kann sich an nichts erinnern. Dafür verheilen seine schweren Verletzungen sensationell schnell. Noch rätselhafter wird es, als ein völlig Fremder ihn im Krankenzimmer aufsucht und ihn so vehement bedroht, dass Avi nur in allerletzter Minute fliehen kann.


    Auf seiner halsbrecherischen Flucht durch die Straßen Londons lernt er die gleichartige Hannah kennen. Die beiden versuchen herauszufinden, was es mit Avi wirklich auf sich hat und immer mehr wird ihnen klar, dass sie die Lösung nicht in dieser Welt finden werden.


    Mein Fazit:


    Wilde Verfolgjagden, bezaubernde Elfen, auseinanderdriftende Parallelwelten – der neue Fantasy-Roman „Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge“ von Melissa Fairchild entführt uns in eine magische Welt, die nicht immer so ist, wie wir sie zu kennen meinen. Die Geschichte um das Schicksal eines Jungen im Teenager - Alter, der auf die Hilfe guter Freunde angewiesen ist, aber auch imposante Feinde hat, ist nicht neu, aber Melissa Fairchild weiß dabei mit so manch einer Wendung zu überraschen. So ist der Weg des sympathischen Helden Avi und seiner Freunde alles andere als einfach, schließlich muss er sich nicht nur die bunte Weltmetropole London, sondern auch durch Raum und Zeit kämpfen. Ein spannendes Fantasy-Abenteuer, für Jugendliche ebenso wie für ältere Semester.

    Jasper Fforde gelingt mit "Irgendwo ganz anders" mit unserer Heldin Thursday Next wieder ein amüsantes und fantasiereiches Abenteuer aus der Welt der Bücher.


    16 Jahre nach ihrem letzten Abenteuer ist Thursday Next immer noch mit ihrer großen Liebe, dem ehemals „genichteten“, also aus der Geschichte gestrichenen Landon Park Laine verheiratet. Sie haben drei Kinder, und die geklonte Dododame Pickwick trägt mittlerweile selbst gestrickte Pullover, da sie keine Federn mehr hat.


    Thursday arbeitet in einem Teppichgeschäft im südenglischen Swindon, aber das dient selbstverständlich nur als Tarnung. Denn immer noch reist sie in die Bücherwelten und arbeitet für die Jurisfiktion als Ausbilderin. Und dort hat gerade sie die Aufgabe bekommen, ihre beiden Pendants aus der Bücherwelt zu betreuen: die draufgängerische „Thursday 1-4“ aus den ersten vier Büchern und die hippyesk-naive „Thursday 5“ aus dem letzten Buch. Außerdem muss sie ihren 16-jährigen Sohn Friday dazu bringen, der zeitreisenden Chrono-Garde beizutreten, da er dort einmal eine wesentliche Rolle spielen wird. Doch der Teenager weigert sich und auch sonst läuft nicht alles nach Plan …


    Mein Fazit:


    Endlich ist es da, das neue Thursday Next - Abenteuer „Irgendwo ganz anders“. Vier Thursday Next - Romane sind mittlerweile erschienen. Alle handeln von der Welt der Bücher und zitieren dabei reichlich Stoff aus allen erdenklichen alten und neuen Klassikern. Und auch in ihrem fünften Band muss Thursday ihre geliebte Bücherwelt wieder gegen hinterlistige Industrielle, fiese Verbrecher, umgeschriebene Bücher und vor allem gegen das große Dilemma verteidigen. Aber das macht sie nicht alleine, denn viele alte Bekannte tauchen in „Irgendwo ganz anders“ wieder auf - nicht nur Landon, Spike und Mr. Bradshaw sind wieder mit von der Partie, auch Thurday gibt es nun gleich dreimal.


    Jasper Fforde beweist hier wieder einmal seinen riesigen Einfallsreichtum und seinen gewandten Wortwitz. Und auch wenn er oft auf Altbewährtes zurückgreift, ist auch der fünfte Band mit unserer Heldin Thursday Next wieder ein amüsantes und fantasiereiches Abenteuer aus der Welt der Bücher. Perfekt für Bücherfresser.

    Hier meine Rezi:


    Nick Lane entführt uns mit „Im Königreich der Kälte“ in die eisige Polarwelt des hohen Nordens mit ihren vielen Mythen und Sagen. Mit Light erschafft er eine kleine Heldin, die sich durchaus zu wehren weiß, auch wenn ihre Gegner nicht immer nur Menschen sind. Nicht zuletzt ist ihr größter Feind kein geringerer als der Frost selbst.


    Ein grafisch schön aufbereitetes Buch und ein fantastisch–mytisches All-Age-Fantasy-Abenteuer aus der eisigen Welt der Arktis.

    Die unterhaltsamen Geisterstory „Im Kühlfach nebenan“ von Jutta Profjit ist ein frisch und humorvoll erzählter Schmunzelkrimi.


    Der ehemalige Autodieb und Kleinkriminelle Pascha schwirrt immer noch als Geist beim Kölner Gerichtsmediziner Martin Gänsewein herum. Im ersten Band „Kühlfach Nummer 4“ musste das ungleiche Pärchen den Mord an Pascha aufklären - der erklärte Vegetarier Martin hoffte, ihn dadurch loszuwerden. Aber Pascha gefällt sich in seiner neuen Existenz mittlerweile so gut, dass er unbedingt bei Martin bleiben will.


    In ihrem neuen Fall „Im Kühlfach nebenan “ lernt Pascha endlich einen anderen Geist kennen. Ausgerechnet die Nonne Marlene, die bei einem Brand in ihrem Kloster ums Leben gekommen ist und die nun ihren Mörder finden muss. So versucht Pascha, natürlich mit tatkräftiger Hilfe von Martin und dessen neuer Freundin Birgit, Marlenes Mord aufzuklären. Bei ihren Recherchen geraten sie nicht nur in große Gefahr, sie decken auch so manches Geheimnis auf.


    Mein Fazit:


    Schon mit „Kühlfach Nummer 4“ gelang Jutta Profijt ein amüsanter Krimi mit einer etwas ungewöhnlichen Geschichte über Ermordete, die als Geist Kontakt zu den Lebenden aufnehmen und für die Überführung der Täter sorgen. Auch im neuen Band „Im Kühlfach nebenan“ erzählt der Kleinkrimelle Pascha die Story aus der Ich-Perspektive auf seine ganz eigene, charmant-schnoddrige Art. Erneut müssen er und sein Medium Martin einen Mord aufklären und einer verirrten Seele helfen. Dabei geraten sie an ausgefuchste Bauleiter, fiese Zuhälter und echt fromme Nonnen.


    So ist die Fortsetzung der unterhaltsamen Geisterstory „Im Kühlfach nebenan“ ein weiterer frisch und humorvoll erzählter Schmunzelkrimi aus der Feder der Mönchengladbacher Autorin, Journalistin und Übersetzerin Jutta Profijt. Und hoffentlich nicht der letzte!