Beiträge von Sisch

    Meine Meinung:
    Im neuen heiß erwarteten Skandinavien Krimi „Der norwegische Gast“ von Anne Holt spielt Hanne Wilhelmsen endlich wieder eine Hauptrolle.


    Anne Holt hat sich für ihren Roman den klassischen Agatha Christie-Krimi „Zehn kleine Negerlein“ als Vorbild genommen. Ein abgeschlossener Raum, ein Mörder und ca. 200 Verdächtigte. Keiner will’s gewesen sein, aber an Motiven mangelt es nicht. Doch das ist es nicht allein, was den neuen Krimi von Anne Holt so lesenswert macht. Die beklemmende Atmosphäre des eingeschneiten Hotels, die Langeweile des Wartens, die unterschiedlichen Charaktere der Eingeschlossenen und dann auch noch der geheimnisvolle Waggon, über dessen Bestimmung nichts bekannt ist - dies sind die Zutaten für eine perfekt erzeugte, düster-spannende Stimmung.


    Mittendrin Hanne Wilhelmsen, die erst mit der Zeit wieder Spaß und Reiz an den Ermittlungen findet. Vielleicht ist das der Anfang einer neuen Hanne Wilhelmsen-Ära? In jedem Fall ein guter Skandinavien-Krimi für den nächsten Winter.

    Der neue Skandinavien Thriller von Jens Henrik Jensen "Der Kohlenmann" spielt im Milieu der Geheimdienste. Action made in Dänemark.


    Inhalt:


    In einer Kohlenhalde im Industriehafen von Esbjerg, der fünftgrößten Stadt Dänemarks, wird die Leiche eines südländisch aussehenden Mannes entdeckt. Die Polizei ist noch dabei, den "Kohlenmann" zu identifizieren, da taucht schon eine weitere Leiche auf. Eine alte Frau wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen und hat vielleicht der unauffindbare, autistische Sohn der Toten etwas mit den Mordfällen zu tun?


    Lange tappen die Polizistin Nina Portland und ihre Kollegen im Dunkeln, bis eine aussichtsreiche Spur sie schließlich über London, Berlin und Istanbul in die niedersächsische Provinzmetropole Hannover führt. Aber nicht nur der politisch sehr brisante Fall hält die allein erziehende Nina in Atem, auch ihr neuer Kollege, der aus Kopenhagen versetzte Tim Wejse, hat es ihr angetan.


    Mein Fazit:


    Der Kohlenmann ist der zweite Krimi mit der toughen und ehrgeizigen Nina Portland von der Esbjerger Polizei. Wie schon in seinem ersten Nina Portland-Thriller hält sich Jens Henrik Jensen nicht lange mit einem "normalen" Kriminalfall auf. Mit internationalen Verstrickungen, konkurrierenden Geheimdiensten, Ex-Stasi-Offizieren und einer toughen Heldin, die auch mal schwach werden kann, geht der Autor wieder in die Vollen. Ganz nebenbei wird dabei auch noch ein aktuell-heikles Europa-Thema verhandelt, die verschiedenen Interessengruppen - und Interessen - gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei.


    Auch das zweite Nina Portland-Abenteuer ist wieder ein Fall aus der schmutzigen Trickkiste der Geheimdienste - atemberaubend bis zur letzten Seite.

    Inhalt:


    Die deutsche Weltenbummlerin Marion bereist alleine die westlichste Provinz Chinas, in der die moslemische Minderheit der Uiguren lebt. Gleich in der ersten Nacht nach ihrer Ankunft stolpert Marion über die Leiche eines jungen Mannes. Entsetzt ruft sie die Polizei. Die ist schnell vor Ort und Kommissar Li Yandao übernimmt den Fall. Marion verrät dem gut aussehenden Ordnungshüter allerdings nicht, dass sie ein kleines Kästchen, in dem sich das Vorderteil eines Jadepferdes und einige beschriebene Bambusstäbchen befinden, bei dem Toten gefunden und behalten hat.


    Der kleine Schatz übt seitdem eine seltsame Ausstrahlung auf sie aus und wird zum Auslöser für eine lange Odyssee durch den Nordwesten Chinas mit seinen wilden Landschaften. Denn auch eine Bande von Kunstdieben weiß um den Wert des Kästchens und versucht, es ihr wieder abzujagen. Doch mit viel Glück und vielen netten Zufallsbekanntschaften entwischt Marion ihnen immer wieder. Und was ist mit dem sympathischen Kommissar Li, der nicht nur ein berufliches Auge auf Marion geworfen hat?


    Mein Fazit:


    Auch nach Olympia 2008 birgt China mit seiner Jahrtausende langen Historie viele faszinierende und fesselnde Geschichten. Eine davon erzählt Stefanie Burow in ihrem spannenden Debütroman, mit dem ihr ein exzellenter Spagat zwischen Reisebericht, Abenteuerroman und Thriller gelungen ist. Gekonnt entführt sie uns in ein Gebiet abseits der ausgetretenen Pfade zu dem Volk der Uiguren, das als Minderheit in China, ähnlich wie die Tibeter, im eigenen Land keine guten Karten hat. Dass die Autorin die Gegend und ihre Menschen selbst kennen gelernt hat, merkt man der Geschichte an. Es ist ein besonderer Blick auf die Seidenstraße, der weit über „Marco Polo“ hinausgeht. Dabei wirbt die Autorin immer wieder für die Verständigung und den Dialog zwischen den Völkern und verschiedenen Kulturen.


    Ihre Story spickt jedoch nicht nur mit vielen Fakten aus der langen chinesischen Geschichte, sondern auch mit Travellerinfos aus dem modernen China. So werden mit den „Chungking Mansions“ die wohl bekanntesten und wahrscheinlich verottetesten Herbergen Hongkongs vorgestellt.


    Ein grandioser Erstlingsroman – wer Indianer Jones und „Das verlorene Labyrinth“ von Kate Mosse mag, wird dieses Buch lieben. Die Autorin arbeitet schon an ihrem zweiten Roman – freuen wir uns drauf!

    Untersuchungsführer Borodin von der Moskauer Polizei hat es mit einem verzwickten Fall zu tun: eine Frau wird mit 18 Stichen im Körper ermordet aufgefunden. Ihre etwas zurückgebliebene Nichte Ljussja gesteht den Mord sofort. Doch Borodin ist überzeugt, dass sie nicht die Täterin ist.


    Kurz darauf wird das nächste Opfer, eine Obdachlose, tot aufgefunden – ebenfalls durch mehrere tödliche Stiche niedergestreckt. Die Polizei verhaftet ihren Freund, doch auch hier ist der Untersuchungsführer überzeugt, dass der Täter noch immer auf freiem Fuß ist. Und richtig: Dank seiner Hartnäckigkeit macht Borodin bald den wahren Mörder ausfindig und kommt einem Netzwerk aus Korruption, Mädchenhandel und satanischen Perversionen auf die Spur.


    Polina Dashkowas neuer Thriller kommt langsam in Schwung und ist dann nicht mehr zu bremsen. In ihrer unnachahmlichen Art geht sie auch in diesem Buch auf die Zustände in Moskau ein, einer der teuersten Städte auf der Welt. Korruption und Kriminalität stehen auf der Tagesordnung; junge Mädchen heiraten reich oder gleiten ab in die Prostitution. Ein ziemlich düsteres Bild zeichnet die Autorin von ihrer Heimatstadt, aber es gibt auch Lichtblicke. Etwa den Hauptermittler Ilja Borodin, der allerdings trotz harter Arbeit mit den hohen Lebenshaltungskosten seines Reviers zu kämpfen hat.


    Ein spannender und interessanter Blick auf Moskau – die Megacity des Geldes und der Kriminalität.

    Hi Janda,
    ich hatte auch beim Piper Verlag nachgefragt und damals sogar eine Antwort bekommen, mit der man allerdings nicht sooo viel anfangen konnte:


    Anwort von Piper 07.07.06:
    "wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Programm und an unserer Autorin Sujata Massey.
    Was den sechsten Band betrifft, muß ich Sie leider zunächst enttäuschen bzw. vertrösten. Wir haben uns erstmal dagegen entschieden, "The Samurai's Daughter" ins Programm aufzunehmen. Aber wir werden die Reihe mit "The Typhoon Lover", dem achten Band, fortsetzen. Dieser wird voraussichtlich im Frühjahr 2007 erscheinen."


    Gut, das der Band noch erschienen ist. Ich finde, er ist klasse.


    LG Sisch

    In Sujata Masseys „Rei Shimura“-Geschichten geht es neben einer spannenden „WhoDoneIt“-Story auch immer um die gesellschaftlichen Verhältnisse in Japan. So beschäftigte sie sich in ihren Büchern bereits mit dem Zen-Buddhismus, der Blumensteckkunst Ikebana oder der Manga-Szene. In diesem Roman geht es um das sehr brisante, lange totgeschwiegene Thema der Zwangsarbeiter und Trostfrauen, die Japan während des Zweiten Weltkriegs aus allen Teilen Fernost verschleppt und grausam missbraucht hat.


    Sie beschreibt aber auch den heutigen Nationalismus und die mitunter recht rigiden Maßnahmen der japanischen Behörden gegenüber Ausländern. In ihren Abenteuern lernt Masseys Heldin so auch die nicht so ruhmreichen Seiten ihres Lieblingslandes kennen. Ein spannendes Buch und ein interessanter Einblick in die neuere Geschichte Japans.


    Der Roman ist im Original bereits 2003 erschienen. Warum der Verlag den Titel in der Reihe der „Rei Shimura“-Geschichten zunächst übersprungen hat, ist nicht bekannt. Umso schöner, dass er jetzt doch erschienen ist.

    Sechs Bücher des überaus erfolgreichen „Women’s Murder Club“ aus der Feder des renommierten Thrillerschriftstellers James Patterson sind schon erschienen, eine Fernsehserie ist in Arbeit. Die Idee, vier Frauen zu einem kriminalistisch ermittelnden Netzwerk zu verbinden, ist ein guter Schachzug, um die Fälle aus der Flut der üblichen Kriminalgeschichten abzuheben.


    Jetzt erscheint der Auftaktkrimi „Der 1. Mord“ als Hörbuch. Und gleich in diesem ersten Fall zieht der Autor alle Register, die aus der Story einen packenden Thriller machen. Der mit immer neuen überraschenden Wendungen gespickte Krimi schafft es, die Spannung bis zum letzten Satz aufrecht zu erhalten.


    Und Nicole Engeln liest die Rolle der Ich-Erzählerin überaus überzeugend und authentisch. Freuen wir uns schon auf den 2. Fall in vertonter Form.

    Tom Valle hat zu hoch gepokert. Als Journalist einer hochrangigen New Yorker Zeitung schrieb er so lange fingierte Artikel, bis er ausflog. Jetzt sitzt er in einem kleinen kalifornischen Kaff mitten in der Wüste und schreibt für die lokale Provinzpresse. Statt politisch-brisanter Reportagen füllen Unfälle, Vereinsjubiläen und Stadtfeste seine Kolumnen. Bis er zu einem Unfall auf dem nahe gelegenen Highway gerufen wird und bei der Recherche über die beiden Opfer auf eine unglaubliche Spur stößt. Sie führt ihn zu einer Jahrzehnte zurückliegenden Katastrophe, die ein ganzes Dorf auslöschte. Sein Ehrgeiz ist sofort geweckt, winkt hier doch seit langem wieder eine echte Story. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und aus dem schnüffelnden Journalisten wird selbst ein Gejagter.


    James Siegels Romane stehen immer unter dem Motto: Allein gegen den Rest der Welt. Und so hat auch in seinem neuem Thriller „Lügenspiel“ der Held allerhand zu tun. Als Journalist, der seine Stories zum Teil frei erfunden hat, ist es mit seiner Glaubwürdigkeit nicht mehr weit her. Dies ist der Ausgangspunkt eines rasanten Thrillers, der mit Realitäten, Lügen und Wahrheiten spielt und dessen Titel der Story mehr als gerecht wird. Denn das von James Siegel inszenierte Lügenspiel ist raffiniert und ausgeklügelt erzählt. Ein spannender und gut unterhaltender Pageturner.

    Esma ist erst 19 Jahre alt, als sie durch eine arrangierte Ehe Ende der 1970er Jahre von Tunesien nach Deutschland kommt. Ihr Ehemann ist ein klassischer Tyrann, der sie missachtet und schlägt.


    Esma kann weder lesen noch schreiben, geschweige denn die Sprache ihrer neuen Heimat. Kurz hintereinander bekommt sie drei Kinder und erst durch sie lernt sie langsam die deutsche Sprache, bekommt Kontakt zu anderen Frauen und fasst immer mehr Selbstvertrauen. Als ihr Mann die Kinder nach Tunesien entführt, ist sie bereit, um das Sorgerecht zu kämpfen.


    „Die Löwenmutter“ war eigentlich ein kurzer autobiografischer Beitrag, den Esma Abdelhamid bei einem Literaturwettbewerb einreichte. Zusammen mit der Preisrichterin Marianne Moesle erweiterte sie die Story zu einem ebenso emotionalen wie authentischen Roman. Mit großer Offenheit erzählt sie darin ihre berührende Geschichte, die sich erst einmal unfassbar anhört. Aber gegen alle Demütigungen, die sie während ihrer Ehe erleiden muss, blitzt immer stärker der Lebenswille der jungen Frau auf, so dass der Erzählung schon bald die beklemmende Schwere genommen wird.


    Ein mitreißendes Buch, das Hoffnung macht und von einer tapferen und starken Frau spannend erzählt wird. Sehr lesenswert.

    Maria Kallio hat einen Zeitvertrag bei der Mordkommission in Helsinki. Und gleich bei ihrer ersten Ermittlung muss sie sich mit ihrer eigenen Vergangenheit beschäftigen.


    Eines von acht Chormitgliedern wurde während eines gemeinsamen Wochenendausfluges erschlagen aufgefunden. Der Verdacht liegt nahe, dass jemand aus der Gruppe der Täter oder die Täterin ist. Da Maria den Toten kannte und auch mit den anderen Chormitgliedern beiläufig befreundet ist, fällt es ihr nicht immer leicht, Privates von Beruflichem zu trennen – zumal auch der Tote, wie sich bald herausstellt, nicht gerade ein Unschuldslamm war.


    Dies ist chronologisch der erste Fall der von Leena Letholainen erschaffenen finnischen Hauptkommissarin Maria Kallio.


    Maria verkörpert einen neuen Typ von Ermittlerin: Sie ist tough und nachdenklich, treibt Sport und geht gern in Kneipen. Sie hält viel von weiblicher Solidarität und weis, dass sie trotz aller Professionalität nicht immer objektiv an einen Fall herangehen kann.


    Die Geschichte ist eine konventionelle, aber spannende Ermittlerstory, in die die Kommissarin auch persönlich verwickelt ist. Sieben Verdächtige, die nach und nach ausscheiden, und eine Erzählweise, in der der Leser von den Ermittlungen stets nicht mehr wieß, als die Kommissarin selbst. Mit diesem Krimi legt Leena Letholainen das Gleis für viele weitere spannende Fälle um die sympathische Heldin Maria Kallio.


    Ulrike Folkerts trägt die Story mitreißend und, in der Rolle der Ich-Erzählerin, absolut authentisch vor. Freuen wir uns auf mehr Hörbuch-Fälle der Maria Kallio - es lohnt sich!

    Ich weiß immer nicht genau, wo der Unterschied zwischen einem Krimi und einem Thriller ist, aber in diesem Buch geht es zwar auch um die Aufklärung des Falles, aber mehr um die Umstände die zu der Tat führten und eine Rekonstruktion der Leben der Mädchen.


    ich hoffe, dir hilft dies Info weiter


    Sisch

    Josie, Kat und Perry leben in einer überschaubaren kleinen Vorstadt in der Nähe von Baltimore und sind seit der Kindheit Freundinnen. Kurz vor ihrem Highschoolabschluss passiert das Unfassbare: Auf dem Mädchenklo ihrer Schule erschießt Perry erst Kat und verletzt Josie am Fuß, bevor sie sich selbst ins Gesicht schießt. Als die Polizei kurz darauf die Ermittlungen aufnimmt, wird ihr schnell klar, dass Josies Version der Vorgänge nicht stimmen kann. Doch sie weicht nicht von ihrer Aussage ab und auch sonst stoßen die beiden Polizisten auf eine Mauer des Schweigens.


    In ihrem neuen spannenden psychologischen Krimi rekonstruiert Laura Lippmann das Leben der drei Mädchen in deren schulischen und familiären Umfeld und spiegelt so das Bild der amerikanischen Vorstadt mit ihrer Biederkeit, Langeweile und Normalität wider.


    Doch hinter dieser Fassade birgt sich auch ein ganz anderes Bild. Dabei legt sie ein besonderes Augenmerk auf den alltäglichen Umgang mit Waffen in den USA. Ist in einem Staat, in dem die Selbstverteidigung mit der Waffe straffrei ist, unterschwellig ein größeres Gewaltpotential vorhanden?


    Ein interessanter Einblick in die scheinbar so bieder naive Surbubia der amerikanischen Mittelschicht.

    gelesen von Rufus Beck


    Der 12-jährige Will Perry hat ein großes Problem: Er tötete einen unbekannten Einbrecher. Auf der Suche nach seinem verschwundenen Vater flieht er nach Oxford. Dort macht er eine interessante Entdeckung. Neben einer viel befahrenen Straße öffnet plötzlich aus dem Nichts ein Schnitt in der Luft den Blick in eine andere Welt. Schnell schlüpft er durch den Spalt und landet an einen kleinen Ort an einem großen Meer. Er schaut sich um, kann aber niemanden entdecken. Erst als er in ein Cafe geht, um sich etwas zu essen zu holen, trifft er auf ein Mädchen. Sie heißt Lyra, kommt auch aus einer anderen Welt und ist ebenfalls auf der Suche nach ihrem Vater, Lord Asriel. Die beiden schließen sich zusammen und werden bei ihrer Suche schnell in größte Abenteuer verstrickt.


    Das magische Messer ist die Fortsetzung des Goldenen Kompasses, der im Dezember 2007 verfilmt worden ist. Auch hier geht es wieder um parallele Welten, die auf geheimnisvolle Weise miteinander verknüpft sind. Gute Hexen, böse Priester, echte Schamanen, Technik, Magie und ein mysteriöses Messer sind nur einige der Zutaten, die diese fantastische Geschichte vorantreiben.


    Der erste Teil „Der goldene Kompass“ konnte schon begeistern, doch das „magische Messer“ setzt noch einen drauf.


    Wundervoll erzählt von Rufus Beck, der ja fast schon ein Garant für gut erzählte Geschichten ist. Hoffentlich lässt der dritte Teil „Das Bernstein Teleskop“ nicht mehr lange auf sich warten.

    Kay Scarpetta ist leitende Pathologin im gerichtsmedizinischen Institut von Richmond, Virginia. Als der Schwarze Ronnie Joe Waddell unter großem Protest hingerichtet wird, ist es ihre Aufgabe, seine Leiche zu obduzieren. Doch irgendetwas geht dabei nicht mit rechten Dingen zu. Während der Obduktion kommt es zu einigen Verfahrensfehlern und als kurz darauf noch die Leiche eines 13-jährigen Jungen gefunden wird, deuten die Indizien auf den toten Waddell als Mörder hin. Wer steckt hinter diesen makabren Vorgang und wer will Scarpetta diskreditieren, indem er Falschmeldungen über sie an die Presse lanciert? Zusammen mit ihrer gewitzten Nichte, dem Computergenie Lucy, Inspektor Pete Marino und dem FBI-Agenten Benton Wesley ermittelt sie weiter und kommt bald einem unglaublichen Komplott auf die Spur.


    Phantom ist Cornwells vierter Roman der Kay Scarpetta-Reihe und erschien in Deutschland erstmalig 1993 unter dem Titel Vergebliche Entwarnung. Dass der Verlag das Buch noch einmal heraus bringt, ist überraschend und selbst für eingefleischte Scarpetta Fans irritierend, denn mittlerweile sind schon zahlreiche weitere Bände der Reihe erschienen.


    Nichts desto trotz ist der Roman ein super spannender und brillant erzählter Thriller – gerade im Vergleich zu ihren neueren Büchern hat er alles, was einen packenden, humorvollen und mit viel forensischem Fachwissen angereicherten Krimi ausmacht. Selbst die Beschreibung der Computertechnik ist aus heutiger Sicht ein echtes kleines Schmankerl, denn das Internet steckte damals noch in den Kinderschuhen.


    Ein gelungener Kriminalroman. Nur eine Erklärung für die Neuherausgabe der Story unter ganz anderem Titel bleibt der an sich renommierte Verlag den Scrapetta-Fans schuldig – vor allem jenen, die sich das Buch nun irrtümlich zum zweiten Mal kaufen.


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    Defekt

    Ich war schon auf zwei Lesungen von Karen Duve und kann deinen Eindruck so gar nicht bestätigen. Sie kam sehr sympathisch rüber.
    Und auch wenn dir der "Regenroman" nicht gefallen hat, probier es doch noch einmal mit Taxi! Denn auch wenn der "Regenroman" immer sehr gelobt wird, finde ich "Dies ist kein Liebeslied" und "Taxi" wesentlich besser.

    Vor einem wichtigen Gerichtstermin sinniert ein bekannter FIFA-Schiedsrichter über seine Arbeit und sein Leben. Er macht sich Gedanken über Gerechtigkeit und Unbestechlichkeit, über Fouls und Fehler, über Fluchtversuche aus der damaligen DDR, über Vorbilder und Helden. Und: Er vergleicht den Beruf des Schiedsrichters mit dem eines Chirurgen. Diese überraschende Gegenüberstellung fördert manch ungeahnte Erkenntnisse und Schlüsse zutage.


    Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht! In Thomas Brussigs „Litanei“, sehr gut gelesen von Cordt Berneburger, schimpft der Autor lange und ausgiebig über den undankbaren Job des Schiedsrichters. Schwadronierend und philosophierend kommt er vom Höckchen aufs Stöckchen, ist ungerecht und weise zugleich. Doch das emotionale Plädoyer ist mehr, als ein Lamento auf die Ungerechtigkeit des Fußballer-Lebens.


    Es ist ein zynischer Blick auf das Dasein und den Tod. Auch wenn Brussig manchmal etwas ungerecht urteilt und über das Ziel hinausschießt - „Schiedsrichter Fertig“ ist ein interessantes Hörbuch, in dem man lernt: Fußball ist wichtig, aber es ist nur ein Spiel. Das wirkliche Leben ist oft sehr viel Ernster.

    Anstatt wie alle anderen nach der Schule ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen, fängt Alexandra Herwig an, nachts Taxi zu fahren. Sie kann sich zwar schlecht Straßennamen merken, doch die Prüfung ist für die intelligente junge Frau kein Problem. So lernt sie schon bald andere Taxifahrer kennen, die sich alle als gescheiterte Existenzen erweisen. Als einzige Frau taucht sie in das Universum der Studienabbrecher, Möchtegern-Künstler, verkappten Philosophen und verklemmten Frauenhasser ein. Und auch wenn ihr der Job auf Dauer zu schaffen macht - Alexandra bleibt stoisch im Geschäft.


    Lakonisch und komisch erzählt Karen Duve die Geschichte der eigenwilligen Alexandra, die viel weiß, aber sich aufgrund ihrer Minderwertigkeitskomplexe nicht allzu viel zutraut. Gefangen in ihrer eigenen Untätigkeit, landet ihre Protagonistin in einer Zeitschleife, die aus endlosen Taxi-Schichten und unerheblichen Bekanntschaften besteht. Gekonnt spiegelt der Roman auf diese Weise das „no future“-Gefühl der 80er Jahre wieder.


    Karen Duve hat es nach ihren Büchern „Regenroman“ und „Dies ist kein Liebeslied“ wieder geschafft, einen ebenso gradlinigen und unerbittlichen wie humorvollen Roman zu schreiben. In jedem Fall empfehlenswert. Schade, dass es nicht mehr Schriftstellerinnen wie Duve gibt.